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Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1898.

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[Spaltenumbruch]

rigen Regierung-Jubiläums Seiner
Majestät des Kaisers
ist soeben fol-
gender Tagesbefehl an das k. k. priv. bewaff-
nete Bürgercorps erschienen: Am 2. December
1898 kehrt zum fünfzigsten Male jener denk-
würdige, für das ganze Kaiserreich hochwichtige
Tag wieder, an welchem Se. k. u. k. apostolische
Majestät, unser allgeliebter Kaiser Franz
Josef
I. in Olmütz den Thron seiner erlauchten
Vorfahren bestieg. Während des feierlichen Thron-
besteigungsactes bezogen unsere Vorfahren am
Allerhöchsten Hoflager in der fürsterzbischöflichen
Residenz die Wache und leistete hienach die aus-
gerückte Bürgercompagnie dem jungen Kaiser die
ersten militärischen Ehrenbezeigungen. Die Erinne-
rung an diese historische Begebenheit, welche Anlaß
zur Stiftung des herrlichen Votivfensters in der
St. Mauritzkirche bot, wird ewig wach bleiben
und am Jubiläumstage die Herzen aller Mit-
glieder des k. k. priv. bewaffneten Olmützer
Bürgercorps mächtig bewegen. Im Einvernehmen
mit der löbl. Stadtvertretung fordere ich daher
alle Mitglieder des k. k. priv. bewaffneten
Olmützer Bürgercorps auf, an diesem Tage die
patriotische Gesinnung und die treue Ergebenheit
an Kaiser und Reich im Waffenschmucke ganz
besonders zu bethätigen. Demzufolge fühle ich
mich veranlaßt, für die Feier des 2. December
1898 nachstehende dienstliche Anordnungen zu
treffen: 1. Die Mitglieder beider Corpsabthei-
lungen haben am genannten Tage 8 Uhr Früh
und zwar die Infanterie-Abtheilung im Rathhause,
die Schützencompagnie im Gemeindehause voll-
zählig zum Kirchengange gestellt zu sein. Präcise
8 Uhr 45 Minuten nach vollzogener Rangirung
hat die Abrückung compagnieweise unter Anfüh-
rung eines Herrn Oberofficiers, ohne Gewehre
in die St. Mauritzkirche zu erfolgen, woselbst im
Mittelschiffe der Kirche Aufstellung zu nehmen
ist. Vor Beginn "des Gottesdienstes werde ich die
Uebergabe des vom k. k. priv. bewaffn. Bürger-
und Schützencorps gestifteten Votivfensters an
den hochwürdigsten Herrn Probst von Sanct
Mauritz vornehmen. 2. Nach vorgenommener
Enthüllung des Votivfensters und nach beendetem
Gottesdienste haben beide Corps-Abtheilungen
unter derselben Führung wieder auf ihre Sammel-
plätze zurückzukehren, dortselbst mit den Gewehren
anzutreten und präcise 10 Uhr 30 Min. an der
Nordseite des Rathhauses Aufstellung zu nehmen.
Das Commando über beide Corpsabtheilungen
wird Herr Hauptmann Josef Konecny
übernehmen und haben sämmtliche Herren Ober-
Officiere in ihre Abtheilungen einzutreten. --
Als Abtheilungs-Commandanten werden die
Herren Hauptmann Carl Wlaka und Hauptmann
Mathäus Mazal bestimmt. 4. Nach Einholung
der Corpsfahnen und zwar um 10 Uhr 35 Mi-
nuten haben beide Abtheilungen vor dem zu ent-
hüllenden Kaiser-Denkmale einzutreffen, und in
entwickelter Linie mit der Front gegen das Rath-
haus Aufstellung zu nehmen. Während der Ent-
hüllungsfeier hat das Bürger-Corps mit dem
rechten und linken Flügel und zwar mit Halb-
compagnieen einzuschwenken, und im Momente
der Enthüllung die Ehrenbezeigung zu leisten,
die Fahnen zu senken und die Corps-Capelle die
Volkshymne zu intoniren. Nach der feierlichen
Enthüllung des Monumentes findet die Defilirung
vor demselben statt, wo ich das Commando über-
nehme. 5. Alle nicht eingetheilten Herren Ober-
officiere, sowie die Herren Corps-Auditor Haupt-
mann Adolf Heeg und Corps-Obercaplan Hoch-
würden Johann Herbrich haben sich mir anzu-
schließen. 6. Adjustirung am 2. December l. J.
in Parade mit Mänteln -- Feldzeichen aus Tan-
nenreisig. 7. Die weiteren Weisungen bezüglich
der Einrückung werden den Herren Abtheilungs-
Commandanten nach erfolgter Defilirung zukom-
men. Olmütz, am 25. November 1898. Der
Major und Commandant: Raimund Nietsche.

(Theater-Festvorstellung am 2. De-
cember.)

Zur Feier des fünfzigjährigen Regie-
rungs-Jubiläums unseres Kaisers bringt unsere
Bühne am kommenden Freitag Humperdinck's
"Hänsel und Gretel" zur Aufführung. Der
Oper geht ein Huldigungsact vorher, bei welchem
die Volkshymne vom ganzen Bühnenpersonale ge-
sungen wird, worauf ein kleines Festspiel folgt,
welches die Bedeutung des Tages in einem auf
Olmützer Boden spielenden Act beleuchtet. Dieses
Festspiel ist das Werk eines verehrten heimischen
Autors, den wir wohl nicht zu nennen brauchen.
[Spaltenumbruch] Unsere Bühne wird auf diese Art den Tag der
Jubelfeier in würdigster Weise begehen.

(Vorbereitungen zur Illumination.)

Wie bereits gemeldet, findet am Vorabende des
fünfzigsten Gedenktages der in Olmütz erfolgten
Thronbesteigung Sr. Majestät des Kaisers eine
allgemeine Illumination statt. Schon heute werden die
Vorbereitungen für diese Illumination getroffen,
die sich voraussichtlich großartig gestalten wird.
Die Stadtgemeinde wird ihre öffentlichen und
privaten Gebäude beleuchten lassen. Einen hüb-
schen Anblick wird der Rathhausthurm bilden,
dessen Galerie im electrischen Lichte erstrahlen
wird. Auch für die Beflaggung der Stadt am
Festtage selbst werden umfassende Vorkehrungen
getroffen. Bezüglich der am 1. December statt-
findenden Illumination erlauben wir uns auf
die an anderer Stelle unserer heutigen Nummer
enthaltene Kundmachung des Olmützer
Gemeinderathes
hinzuweisen.

(Personales.)

Herr Med. Dr. Hans
Mauer
wurde von der Stadtgemeinde provi-
sorisch mit der Führung der Amtsgeschäfte des
Stadtarztes betraut.

(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)

Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums ist folgende: An-
suchen eines städt. Bediensteten um Erhöhung
des Gehaltsbezuges. -- Antrag wegen An-
schaffung einer Rechenmaschine für das st. Bau-
amt. -- Miethanbote auf das Rathhausge-
wölbe nächst dem Kaiserdenkmale. -- Miethanbot
auf die Localitäten der Postfiliale im Hause
Nr. 371. -- Kaufanbot bezüglich eines Hauses.
-- Bericht des städt. Cassaamtes bezüglich des
Pachtschillings für die Eisgewinnung. -- Bericht
über die Feriencolonie pro 1898. -- Note des
k. k. Bezirksschulrathes betreffend die Besetzung
der Lehrerstelle an der Knaben-Volksschule. --
Antrag des Gemeinderathes betreffend Widmungen
für arme Schulkinder anläßlich des Regierungs-
Jubiläums Sr. Majestät des Kaisers. -- Bericht
der 1. Section über die Rechnungsabschlüsse der
Industriewerke in Grügau und Gießhübl pro
1897. -- Bericht der 1. Section über die pro
1897 abgeschlossene Rechnung des städt. Gas-
werkes. -- Bericht der 1. Section über ein Ge-
such um Wasseranschluß. -- Bericht der 1.
Section über Kaufanbote auf Wiesenparcellen. --
Bericht der 1. Section über ein Gesuch um
Wasserzinsermäßigung. -- Bericht der 1. Section
betreffend die stellenweise Ausholzung der Johann-
Allee. -- Bericht der 1. Section betreffend die
nachträgliche Genehmigung der Ausgaben für
Instandhaltung des Wasserwerkes. -- Bericht
der 3. Section über das Einschreiten der städt.
Choralisten um Gehaltserhöhung. -- Bericht
der 3. Section über ein Gesuch um Gehalts-
erhöhung -- Bericht der 3. Section betreffend
die Eintreibung der Zinskreuzer von dem für das
Staatseisenbahn-Directionsgebäude in Olmütz
entfallenden Miethzinse. -- Bericht der 3. Section
über eine Eingabe eines städt. Beamten in
Personalangelegenheiten. -- Bericht der 3. Section
über die Communcassarechnung und Ver-
mögensbilanz pro 1897. -- Bericht der
3. Section über den Gemeindevorschlag pro
1899. -- Kaufanbot auf eine Bauparcelle.
(2. Lesung.

(Jubiläums-Fest-Concert des Musik-
Vereins.)

Das gestern vor einem sehr zahl-
reichen Besucherkreise -- unter dem sehr viele
Fremde zu bemerken waren -- stattgefundene
Festconcert des Musikvereins kann mit Fug und
Recht als eine Meisterleistung unserer einheimi-
schen Musikkräfte bezeichnet werden. Insbesondere
die III. Symphonie Beethovens wurde in unver-
gleichlicher Weise zur Aufführung gebracht. Wir
haben die musikalischen Schönheiten der beiden
hervorragenden Tonwerke -- Beethovens "Eroica"
und Händels "Dettinger Te Deum" -- gebührend
gewürdigt, und es erübrigt uns nur, einerseits
unserer Verehrung für die beiden deutschen Groß-
meister der Musik, die der Nachwelt so erhabene,
zum Gemeingut der gesammten musikalischen Welt
gewordene Schöpfungen als Erbe überließen,
Ausdruck zu geben; andererseits aber die aufrich-
tige Freude darüber auszusprechen, daß es den
vereinten Kräften unserer musikalischen Körper-
schaften unter der zielbewußten Führung des aus-
gezeichneten musikalischen Leiters, Herrn Musik-
directors Wladimir Labler, gelungen ist, diese
herrlichen Tongebilde in würdiger, den künstleri-
[Spaltenumbruch] schen Absichten der Schöpfer genau entsprechender
Weise zur Verkörperung zu bringen. Im "Te
Deum"
sang Herr Max Birkholz vom
Olmützer Stadttheater das Baßsolo sehr wir-
kungsvoll; neben ihm verdienen Fräulein Rosa
Hoschek, welche das Altsolo übernommen hatte
und trefflich durchführte, ferner für kleinere Solis
Frau Helene von Innerhofer und Herr
Victor Schwach volle Anerkennung. Nach dem
prächtigen Terzett für Alt, Baß und Tenor erscholl
lebhafter Beifall. Die einzelnen Sätze der Sym-
phonie -- in der sich das Orchester auszeichnete
-- wurden mit stürmischer Anerkennung begrüßt;
wiederholt mußte der Dirigent, Herr Labler,
für dieselbe danken. -- Zur Mitwirkung im
Orchester waren außer den ausübenden Mitglie-
dern des Musikvereins und anderen Kunstfreun-
den mit Bewilligung des Herrn Directors und
Bezirksschulinspectors Friedrich Holzinger Zög-
linge der Lehrerbildungsanstalt berufen worden;
auch im Chore waren Zöglinge der städtischen
Lehrerinnenbildungsanstalt und der k. k. Lehrer-
bildungsanstalt thätig. Für dieses Entgegenkommen
und diese wohlwollende Förderung der musikali-
schen Bestrebungen gebührt Herrn Director Hol-
zinger
der wärmste Dank. -- Der Musikverein
hat alle Ursache, auf sein gestriges Concert mit
Freude und Stolz zurückzublicken; aber auch alle
Mitwirkenden, ob im Solo, im Chor oder im
Orchester, haben redlich Antheil an dem schönen
Erfolge, der allerdings hauptsächlich der sorg-
samen Vorbereitung und glanzvollen Leitung
durch Herrn Musikdirector Labler zu danken
ist. Es war in der That nicht nur dem Worte
nach, sondern in Wirklichkeit ein außeror-
dentliches,
ein echtes Festconcert.

(Vom Männergesangverein.)

Morgen
Abends um 8 Uhr findet eine Probe für den
bei der Enthüllungsfeier des Kaiserdenkmals auf-
zuführenden Festchor statt. Die ausübenden
Herren Mitglieder werden um vollzähliges Er-
scheinen ersucht.

(Turnhallen-Bau.)

Der Neubau des
deutschen Turn- und Eislauf-Vereins-Gebäudes
nächst der Alleestraße wächst unter der energischen
Leitung des Herrn Baumeisters Victor Mader
rasch in die Höhe und wird nunmehr bereits das
Hauptdach aufgestellt. Das Gebäude steht mit
der Längsfront gegen einen geplanten freien
Marktplatz und wird im Tiefparterre die Räume
für den Eislaufverein, in den oberen Etagen
dagegen eine geräumige Turnhalle und sonstige,
turnerischen Zwecken dienende Localitäten enthalten.
Wie wir erfahren, erhält das Gebäude eine
ziemlich bedeutende Ausdehnung und soll die
Turnhalle selbst unseren Redoutensaal an Größe
übertreffen. Das Bauproject rührt von dem
Architekten Max Löwe in Hannover her, dem
auch die Bauleitung übertragen ist. Im heurigen
Jahre soll noch die Bedachung vollendet und im
nächsten Frühjahre dann der ganze Bau fertig-
gestellt werden.

(Eine Spende.)

Der Ausschuß der Genos-
senschaft der minderbesteuerten Handeltreibenden
hat in der am 22. November l. J. unter dem
Vorsitze des Vorstandes Herrn Hubert Heyek
stattgefundenen Sitzung einstimmig beschlossen, am
2. December l. J., dem Tage des 50jährigen
Regierungs-Jubiläums Sr. Majestät des Kaisers,
fünf arme bedürftige Genossenschaftsmitglieder
mit dem Betrage von je 20 Kronen in Gold zu
betheilen.

(Gastspiel.)

Morgen und übermorgen gastirt
Frl. Julie Kronthal auf unserer Bühne.
So oft diese Künstlerin bei uns erscheint, heißt
sie das Publicum herzlich willkommen. Dieß wird
voraussichtlich au[ch] diesmal der Fall sein u. zw.
umsomehr als Frl. Kronthal in zwei ihren
hervorragendsten Rollen auftritt. Am ersten
Abend wird sie die "schöne Heleua" in
Offenbachs gleichnamiger Operette singen und am
zweiten Abend die Titelrolle in der Zell'schen
Posse "Die Kindsfrau" spielen, welches
Werk für unsere Bühne Novität ist und im
Theater a. d. Wien mit Frau Geistinger eine
stattliche Reihe von Aufführungen erlebte.

(Vom ersten Olmützer Fischerei-Verein.)

Vor einer sehr zahlreichen Zuhörerschaft hielt am
letzten Samstag Abends Herr Handelsschul-
Professor Frank im Gartensalon der Grund-
schen Bierhalle seinen bereits angekündigten Vor-
trag über die Hebung der Fischzucht in unseren
Gewässern. Der Herr Vortragende wurde für

[Spaltenumbruch]

rigen Regierung-Jubiläums Seiner
Majeſtät des Kaiſers
iſt ſoeben fol-
gender Tagesbefehl an das k. k. priv. bewaff-
nete Bürgercorps erſchienen: Am 2. December
1898 kehrt zum fünfzigſten Male jener denk-
würdige, für das ganze Kaiſerreich hochwichtige
Tag wieder, an welchem Se. k. u. k. apoſtoliſche
Majeſtät, unſer allgeliebter Kaiſer Franz
Joſef
I. in Olmütz den Thron ſeiner erlauchten
Vorfahren beſtieg. Während des feierlichen Thron-
beſteigungsactes bezogen unſere Vorfahren am
Allerhöchſten Hoflager in der fürſterzbiſchöflichen
Reſidenz die Wache und leiſtete hienach die aus-
gerückte Bürgercompagnie dem jungen Kaiſer die
erſten militäriſchen Ehrenbezeigungen. Die Erinne-
rung an dieſe hiſtoriſche Begebenheit, welche Anlaß
zur Stiftung des herrlichen Votivfenſters in der
St. Mauritzkirche bot, wird ewig wach bleiben
und am Jubiläumstage die Herzen aller Mit-
glieder des k. k. priv. bewaffneten Olmützer
Bürgercorps mächtig bewegen. Im Einvernehmen
mit der löbl. Stadtvertretung fordere ich daher
alle Mitglieder des k. k. priv. bewaffneten
Olmützer Bürgercorps auf, an dieſem Tage die
patriotiſche Geſinnung und die treue Ergebenheit
an Kaiſer und Reich im Waffenſchmucke ganz
beſonders zu bethätigen. Demzufolge fühle ich
mich veranlaßt, für die Feier des 2. December
1898 nachſtehende dienſtliche Anordnungen zu
treffen: 1. Die Mitglieder beider Corpsabthei-
lungen haben am genannten Tage 8 Uhr Früh
und zwar die Infanterie-Abtheilung im Rathhauſe,
die Schützencompagnie im Gemeindehauſe voll-
zählig zum Kirchengange geſtellt zu ſein. Präciſe
8 Uhr 45 Minuten nach vollzogener Rangirung
hat die Abrückung compagnieweiſe unter Anfüh-
rung eines Herrn Oberofficiers, ohne Gewehre
in die St. Mauritzkirche zu erfolgen, woſelbſt im
Mittelſchiffe der Kirche Aufſtellung zu nehmen
iſt. Vor Beginn „des Gottesdienſtes werde ich die
Uebergabe des vom k. k. priv. bewaffn. Bürger-
und Schützencorps geſtifteten Votivfenſters an
den hochwürdigſten Herrn Probſt von Sanct
Mauritz vornehmen. 2. Nach vorgenommener
Enthüllung des Votivfenſters und nach beendetem
Gottesdienſte haben beide Corps-Abtheilungen
unter derſelben Führung wieder auf ihre Sammel-
plätze zurückzukehren, dortſelbſt mit den Gewehren
anzutreten und präciſe 10 Uhr 30 Min. an der
Nordſeite des Rathhauſes Aufſtellung zu nehmen.
Das Commando über beide Corpsabtheilungen
wird Herr Hauptmann Joſef Konečny
übernehmen und haben ſämmtliche Herren Ober-
Officiere in ihre Abtheilungen einzutreten. —
Als Abtheilungs-Commandanten werden die
Herren Hauptmann Carl Wlaka und Hauptmann
Mathäus Mazal beſtimmt. 4. Nach Einholung
der Corpsfahnen und zwar um 10 Uhr 35 Mi-
nuten haben beide Abtheilungen vor dem zu ent-
hüllenden Kaiſer-Denkmale einzutreffen, und in
entwickelter Linie mit der Front gegen das Rath-
haus Aufſtellung zu nehmen. Während der Ent-
hüllungsfeier hat das Bürger-Corps mit dem
rechten und linken Flügel und zwar mit Halb-
compagnieen einzuſchwenken, und im Momente
der Enthüllung die Ehrenbezeigung zu leiſten,
die Fahnen zu ſenken und die Corps-Capelle die
Volkshymne zu intoniren. Nach der feierlichen
Enthüllung des Monumentes findet die Defilirung
vor demſelben ſtatt, wo ich das Commando über-
nehme. 5. Alle nicht eingetheilten Herren Ober-
officiere, ſowie die Herren Corps-Auditor Haupt-
mann Adolf Heeg und Corps-Obercaplan Hoch-
würden Johann Herbrich haben ſich mir anzu-
ſchließen. 6. Adjuſtirung am 2. December l. J.
in Parade mit Mänteln — Feldzeichen aus Tan-
nenreiſig. 7. Die weiteren Weiſungen bezüglich
der Einrückung werden den Herren Abtheilungs-
Commandanten nach erfolgter Defilirung zukom-
men. Olmütz, am 25. November 1898. Der
Major und Commandant: Raimund Nietſche.

(Theater-Feſtvorſtellung am 2. De-
cember.)

Zur Feier des fünfzigjährigen Regie-
rungs-Jubiläums unſeres Kaiſers bringt unſere
Bühne am kommenden Freitag Humperdinck’s
„Hänſel und Gretel“ zur Aufführung. Der
Oper geht ein Huldigungsact vorher, bei welchem
die Volkshymne vom ganzen Bühnenperſonale ge-
ſungen wird, worauf ein kleines Feſtſpiel folgt,
welches die Bedeutung des Tages in einem auf
Olmützer Boden ſpielenden Act beleuchtet. Dieſes
Feſtſpiel iſt das Werk eines verehrten heimiſchen
Autors, den wir wohl nicht zu nennen brauchen.
[Spaltenumbruch] Unſere Bühne wird auf dieſe Art den Tag der
Jubelfeier in würdigſter Weiſe begehen.

(Vorbereitungen zur Illumination.)

Wie bereits gemeldet, findet am Vorabende des
fünfzigſten Gedenktages der in Olmütz erfolgten
Thronbeſteigung Sr. Majeſtät des Kaiſers eine
allgemeine Illumination ſtatt. Schon heute werden die
Vorbereitungen für dieſe Illumination getroffen,
die ſich vorausſichtlich großartig geſtalten wird.
Die Stadtgemeinde wird ihre öffentlichen und
privaten Gebäude beleuchten laſſen. Einen hüb-
ſchen Anblick wird der Rathhausthurm bilden,
deſſen Galerie im electriſchen Lichte erſtrahlen
wird. Auch für die Beflaggung der Stadt am
Feſttage ſelbſt werden umfaſſende Vorkehrungen
getroffen. Bezüglich der am 1. December ſtatt-
findenden Illumination erlauben wir uns auf
die an anderer Stelle unſerer heutigen Nummer
enthaltene Kundmachung des Olmützer
Gemeinderathes
hinzuweiſen.

(Perſonales.)

Herr Med. Dr. Hans
Mauer
wurde von der Stadtgemeinde provi-
ſoriſch mit der Führung der Amtsgeſchäfte des
Stadtarztes betraut.

(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)

Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: An-
ſuchen eines ſtädt. Bedienſteten um Erhöhung
des Gehaltsbezuges. — Antrag wegen An-
ſchaffung einer Rechenmaſchine für das ſt. Bau-
amt. — Miethanbote auf das Rathhausge-
wölbe nächſt dem Kaiſerdenkmale. — Miethanbot
auf die Localitäten der Poſtfiliale im Hauſe
Nr. 371. — Kaufanbot bezüglich eines Hauſes.
— Bericht des ſtädt. Caſſaamtes bezüglich des
Pachtſchillings für die Eisgewinnung. — Bericht
über die Feriencolonie pro 1898. — Note des
k. k. Bezirksſchulrathes betreffend die Beſetzung
der Lehrerſtelle an der Knaben-Volksſchule. —
Antrag des Gemeinderathes betreffend Widmungen
für arme Schulkinder anläßlich des Regierungs-
Jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers. — Bericht
der 1. Section über die Rechnungsabſchlüſſe der
Induſtriewerke in Grügau und Gießhübl pro
1897. — Bericht der 1. Section über die pro
1897 abgeſchloſſene Rechnung des ſtädt. Gas-
werkes. — Bericht der 1. Section über ein Ge-
ſuch um Waſſeranſchluß. — Bericht der 1.
Section über Kaufanbote auf Wieſenparcellen. —
Bericht der 1. Section über ein Geſuch um
Waſſerzinsermäßigung. — Bericht der 1. Section
betreffend die ſtellenweiſe Ausholzung der Johann-
Allee. — Bericht der 1. Section betreffend die
nachträgliche Genehmigung der Ausgaben für
Inſtandhaltung des Waſſerwerkes. — Bericht
der 3. Section über das Einſchreiten der ſtädt.
Choraliſten um Gehaltserhöhung. — Bericht
der 3. Section über ein Geſuch um Gehalts-
erhöhung — Bericht der 3. Section betreffend
die Eintreibung der Zinskreuzer von dem für das
Staatseiſenbahn-Directionsgebäude in Olmütz
entfallenden Miethzinſe. — Bericht der 3. Section
über eine Eingabe eines ſtädt. Beamten in
Perſonalangelegenheiten. — Bericht der 3. Section
über die Communcaſſarechnung und Ver-
mögensbilanz pro 1897. — Bericht der
3. Section über den Gemeindevorſchlag pro
1899. — Kaufanbot auf eine Bauparcelle.
(2. Leſung.

(Jubiläums-Feſt-Concert des Muſik-
Vereins.)

Das geſtern vor einem ſehr zahl-
reichen Beſucherkreiſe — unter dem ſehr viele
Fremde zu bemerken waren — ſtattgefundene
Feſtconcert des Muſikvereins kann mit Fug und
Recht als eine Meiſterleiſtung unſerer einheimi-
ſchen Muſikkräfte bezeichnet werden. Insbeſondere
die III. Symphonie Beethovens wurde in unver-
gleichlicher Weiſe zur Aufführung gebracht. Wir
haben die muſikaliſchen Schönheiten der beiden
hervorragenden Tonwerke — Beethovens „Eroica“
und Händels „Dettinger Te Deum“ — gebührend
gewürdigt, und es erübrigt uns nur, einerſeits
unſerer Verehrung für die beiden deutſchen Groß-
meiſter der Muſik, die der Nachwelt ſo erhabene,
zum Gemeingut der geſammten muſikaliſchen Welt
gewordene Schöpfungen als Erbe überließen,
Ausdruck zu geben; andererſeits aber die aufrich-
tige Freude darüber auszuſprechen, daß es den
vereinten Kräften unſerer muſikaliſchen Körper-
ſchaften unter der zielbewußten Führung des aus-
gezeichneten muſikaliſchen Leiters, Herrn Muſik-
directors Wladimir Labler, gelungen iſt, dieſe
herrlichen Tongebilde in würdiger, den künſtleri-
[Spaltenumbruch] ſchen Abſichten der Schöpfer genau entſprechender
Weiſe zur Verkörperung zu bringen. Im „Te
Deum“
ſang Herr Max Birkholz vom
Olmützer Stadttheater das Baßſolo ſehr wir-
kungsvoll; neben ihm verdienen Fräulein Roſa
Hoſchek, welche das Altſolo übernommen hatte
und trefflich durchführte, ferner für kleinere Solis
Frau Helene von Innerhofer und Herr
Victor Schwach volle Anerkennung. Nach dem
prächtigen Terzett für Alt, Baß und Tenor erſcholl
lebhafter Beifall. Die einzelnen Sätze der Sym-
phonie — in der ſich das Orcheſter auszeichnete
— wurden mit ſtürmiſcher Anerkennung begrüßt;
wiederholt mußte der Dirigent, Herr Labler,
für dieſelbe danken. — Zur Mitwirkung im
Orcheſter waren außer den ausübenden Mitglie-
dern des Muſikvereins und anderen Kunſtfreun-
den mit Bewilligung des Herrn Directors und
Bezirksſchulinſpectors Friedrich Holzinger Zög-
linge der Lehrerbildungsanſtalt berufen worden;
auch im Chore waren Zöglinge der ſtädtiſchen
Lehrerinnenbildungsanſtalt und der k. k. Lehrer-
bildungsanſtalt thätig. Für dieſes Entgegenkommen
und dieſe wohlwollende Förderung der muſikali-
ſchen Beſtrebungen gebührt Herrn Director Hol-
zinger
der wärmſte Dank. — Der Muſikverein
hat alle Urſache, auf ſein geſtriges Concert mit
Freude und Stolz zurückzublicken; aber auch alle
Mitwirkenden, ob im Solo, im Chor oder im
Orcheſter, haben redlich Antheil an dem ſchönen
Erfolge, der allerdings hauptſächlich der ſorg-
ſamen Vorbereitung und glanzvollen Leitung
durch Herrn Muſikdirector Labler zu danken
iſt. Es war in der That nicht nur dem Worte
nach, ſondern in Wirklichkeit ein außeror-
dentliches,
ein echtes Feſtconcert.

(Vom Männergeſangverein.)

Morgen
Abends um 8 Uhr findet eine Probe für den
bei der Enthüllungsfeier des Kaiſerdenkmals auf-
zuführenden Feſtchor ſtatt. Die ausübenden
Herren Mitglieder werden um vollzähliges Er-
ſcheinen erſucht.

(Turnhallen-Bau.)

Der Neubau des
deutſchen Turn- und Eislauf-Vereins-Gebäudes
nächſt der Alleeſtraße wächſt unter der energiſchen
Leitung des Herrn Baumeiſters Victor Mader
raſch in die Höhe und wird nunmehr bereits das
Hauptdach aufgeſtellt. Das Gebäude ſteht mit
der Längsfront gegen einen geplanten freien
Marktplatz und wird im Tiefparterre die Räume
für den Eislaufverein, in den oberen Etagen
dagegen eine geräumige Turnhalle und ſonſtige,
turneriſchen Zwecken dienende Localitäten enthalten.
Wie wir erfahren, erhält das Gebäude eine
ziemlich bedeutende Ausdehnung und ſoll die
Turnhalle ſelbſt unſeren Redoutenſaal an Größe
übertreffen. Das Bauproject rührt von dem
Architekten Max Löwe in Hannover her, dem
auch die Bauleitung übertragen iſt. Im heurigen
Jahre ſoll noch die Bedachung vollendet und im
nächſten Frühjahre dann der ganze Bau fertig-
geſtellt werden.

(Eine Spende.)

Der Ausſchuß der Genoſ-
ſenſchaft der minderbeſteuerten Handeltreibenden
hat in der am 22. November l. J. unter dem
Vorſitze des Vorſtandes Herrn Hubert Heyek
ſtattgefundenen Sitzung einſtimmig beſchloſſen, am
2. December l. J., dem Tage des 50jährigen
Regierungs-Jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers,
fünf arme bedürftige Genoſſenſchaftsmitglieder
mit dem Betrage von je 20 Kronen in Gold zu
betheilen.

(Gaſtſpiel.)

Morgen und übermorgen gaſtirt
Frl. Julie Kronthal auf unſerer Bühne.
So oft dieſe Künſtlerin bei uns erſcheint, heißt
ſie das Publicum herzlich willkommen. Dieß wird
vorausſichtlich au[ch] diesmal der Fall ſein u. zw.
umſomehr als Frl. Kronthal in zwei ihren
hervorragendſten Rollen auftritt. Am erſten
Abend wird ſie die „ſchöne Heleua“ in
Offenbachs gleichnamiger Operette ſingen und am
zweiten Abend die Titelrolle in der Zell’ſchen
Poſſe „Die Kindsfrau“ ſpielen, welches
Werk für unſere Bühne Novität iſt und im
Theater a. d. Wien mit Frau Geiſtinger eine
ſtattliche Reihe von Aufführungen erlebte.

(Vom erſten Olmützer Fiſcherei-Verein.)

Vor einer ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft hielt am
letzten Samstag Abends Herr Handelsſchul-
Profeſſor Frank im Gartenſalon der Grund-
ſchen Bierhalle ſeinen bereits angekündigten Vor-
trag über die Hebung der Fiſchzucht in unſeren
Gewäſſern. Der Herr Vortragende wurde für

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</TEI>
[[4]/0004] rigen Regierung-Jubiläums Seiner Majeſtät des Kaiſers iſt ſoeben fol- gender Tagesbefehl an das k. k. priv. bewaff- nete Bürgercorps erſchienen: Am 2. December 1898 kehrt zum fünfzigſten Male jener denk- würdige, für das ganze Kaiſerreich hochwichtige Tag wieder, an welchem Se. k. u. k. apoſtoliſche Majeſtät, unſer allgeliebter Kaiſer Franz Joſef I. in Olmütz den Thron ſeiner erlauchten Vorfahren beſtieg. Während des feierlichen Thron- beſteigungsactes bezogen unſere Vorfahren am Allerhöchſten Hoflager in der fürſterzbiſchöflichen Reſidenz die Wache und leiſtete hienach die aus- gerückte Bürgercompagnie dem jungen Kaiſer die erſten militäriſchen Ehrenbezeigungen. Die Erinne- rung an dieſe hiſtoriſche Begebenheit, welche Anlaß zur Stiftung des herrlichen Votivfenſters in der St. Mauritzkirche bot, wird ewig wach bleiben und am Jubiläumstage die Herzen aller Mit- glieder des k. k. priv. bewaffneten Olmützer Bürgercorps mächtig bewegen. Im Einvernehmen mit der löbl. Stadtvertretung fordere ich daher alle Mitglieder des k. k. priv. bewaffneten Olmützer Bürgercorps auf, an dieſem Tage die patriotiſche Geſinnung und die treue Ergebenheit an Kaiſer und Reich im Waffenſchmucke ganz beſonders zu bethätigen. Demzufolge fühle ich mich veranlaßt, für die Feier des 2. December 1898 nachſtehende dienſtliche Anordnungen zu treffen: 1. Die Mitglieder beider Corpsabthei- lungen haben am genannten Tage 8 Uhr Früh und zwar die Infanterie-Abtheilung im Rathhauſe, die Schützencompagnie im Gemeindehauſe voll- zählig zum Kirchengange geſtellt zu ſein. Präciſe 8 Uhr 45 Minuten nach vollzogener Rangirung hat die Abrückung compagnieweiſe unter Anfüh- rung eines Herrn Oberofficiers, ohne Gewehre in die St. Mauritzkirche zu erfolgen, woſelbſt im Mittelſchiffe der Kirche Aufſtellung zu nehmen iſt. Vor Beginn „des Gottesdienſtes werde ich die Uebergabe des vom k. k. priv. bewaffn. Bürger- und Schützencorps geſtifteten Votivfenſters an den hochwürdigſten Herrn Probſt von Sanct Mauritz vornehmen. 2. Nach vorgenommener Enthüllung des Votivfenſters und nach beendetem Gottesdienſte haben beide Corps-Abtheilungen unter derſelben Führung wieder auf ihre Sammel- plätze zurückzukehren, dortſelbſt mit den Gewehren anzutreten und präciſe 10 Uhr 30 Min. an der Nordſeite des Rathhauſes Aufſtellung zu nehmen. Das Commando über beide Corpsabtheilungen wird Herr Hauptmann Joſef Konečny übernehmen und haben ſämmtliche Herren Ober- Officiere in ihre Abtheilungen einzutreten. — Als Abtheilungs-Commandanten werden die Herren Hauptmann Carl Wlaka und Hauptmann Mathäus Mazal beſtimmt. 4. Nach Einholung der Corpsfahnen und zwar um 10 Uhr 35 Mi- nuten haben beide Abtheilungen vor dem zu ent- hüllenden Kaiſer-Denkmale einzutreffen, und in entwickelter Linie mit der Front gegen das Rath- haus Aufſtellung zu nehmen. Während der Ent- hüllungsfeier hat das Bürger-Corps mit dem rechten und linken Flügel und zwar mit Halb- compagnieen einzuſchwenken, und im Momente der Enthüllung die Ehrenbezeigung zu leiſten, die Fahnen zu ſenken und die Corps-Capelle die Volkshymne zu intoniren. Nach der feierlichen Enthüllung des Monumentes findet die Defilirung vor demſelben ſtatt, wo ich das Commando über- nehme. 5. Alle nicht eingetheilten Herren Ober- officiere, ſowie die Herren Corps-Auditor Haupt- mann Adolf Heeg und Corps-Obercaplan Hoch- würden Johann Herbrich haben ſich mir anzu- ſchließen. 6. Adjuſtirung am 2. December l. J. in Parade mit Mänteln — Feldzeichen aus Tan- nenreiſig. 7. Die weiteren Weiſungen bezüglich der Einrückung werden den Herren Abtheilungs- Commandanten nach erfolgter Defilirung zukom- men. Olmütz, am 25. November 1898. Der Major und Commandant: Raimund Nietſche. (Theater-Feſtvorſtellung am 2. De- cember.) Zur Feier des fünfzigjährigen Regie- rungs-Jubiläums unſeres Kaiſers bringt unſere Bühne am kommenden Freitag Humperdinck’s „Hänſel und Gretel“ zur Aufführung. Der Oper geht ein Huldigungsact vorher, bei welchem die Volkshymne vom ganzen Bühnenperſonale ge- ſungen wird, worauf ein kleines Feſtſpiel folgt, welches die Bedeutung des Tages in einem auf Olmützer Boden ſpielenden Act beleuchtet. Dieſes Feſtſpiel iſt das Werk eines verehrten heimiſchen Autors, den wir wohl nicht zu nennen brauchen. Unſere Bühne wird auf dieſe Art den Tag der Jubelfeier in würdigſter Weiſe begehen. (Vorbereitungen zur Illumination.) Wie bereits gemeldet, findet am Vorabende des fünfzigſten Gedenktages der in Olmütz erfolgten Thronbeſteigung Sr. Majeſtät des Kaiſers eine allgemeine Illumination ſtatt. Schon heute werden die Vorbereitungen für dieſe Illumination getroffen, die ſich vorausſichtlich großartig geſtalten wird. Die Stadtgemeinde wird ihre öffentlichen und privaten Gebäude beleuchten laſſen. Einen hüb- ſchen Anblick wird der Rathhausthurm bilden, deſſen Galerie im electriſchen Lichte erſtrahlen wird. Auch für die Beflaggung der Stadt am Feſttage ſelbſt werden umfaſſende Vorkehrungen getroffen. Bezüglich der am 1. December ſtatt- findenden Illumination erlauben wir uns auf die an anderer Stelle unſerer heutigen Nummer enthaltene Kundmachung des Olmützer Gemeinderathes hinzuweiſen. (Perſonales.) Herr Med. Dr. Hans Mauer wurde von der Stadtgemeinde provi- ſoriſch mit der Führung der Amtsgeſchäfte des Stadtarztes betraut. (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: An- ſuchen eines ſtädt. Bedienſteten um Erhöhung des Gehaltsbezuges. — Antrag wegen An- ſchaffung einer Rechenmaſchine für das ſt. Bau- amt. — Miethanbote auf das Rathhausge- wölbe nächſt dem Kaiſerdenkmale. — Miethanbot auf die Localitäten der Poſtfiliale im Hauſe Nr. 371. — Kaufanbot bezüglich eines Hauſes. — Bericht des ſtädt. Caſſaamtes bezüglich des Pachtſchillings für die Eisgewinnung. — Bericht über die Feriencolonie pro 1898. — Note des k. k. Bezirksſchulrathes betreffend die Beſetzung der Lehrerſtelle an der Knaben-Volksſchule. — Antrag des Gemeinderathes betreffend Widmungen für arme Schulkinder anläßlich des Regierungs- Jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers. — Bericht der 1. Section über die Rechnungsabſchlüſſe der Induſtriewerke in Grügau und Gießhübl pro 1897. — Bericht der 1. Section über die pro 1897 abgeſchloſſene Rechnung des ſtädt. Gas- werkes. — Bericht der 1. Section über ein Ge- ſuch um Waſſeranſchluß. — Bericht der 1. Section über Kaufanbote auf Wieſenparcellen. — Bericht der 1. Section über ein Geſuch um Waſſerzinsermäßigung. — Bericht der 1. Section betreffend die ſtellenweiſe Ausholzung der Johann- Allee. — Bericht der 1. Section betreffend die nachträgliche Genehmigung der Ausgaben für Inſtandhaltung des Waſſerwerkes. — Bericht der 3. Section über das Einſchreiten der ſtädt. Choraliſten um Gehaltserhöhung. — Bericht der 3. Section über ein Geſuch um Gehalts- erhöhung — Bericht der 3. Section betreffend die Eintreibung der Zinskreuzer von dem für das Staatseiſenbahn-Directionsgebäude in Olmütz entfallenden Miethzinſe. — Bericht der 3. Section über eine Eingabe eines ſtädt. Beamten in Perſonalangelegenheiten. — Bericht der 3. Section über die Communcaſſarechnung und Ver- mögensbilanz pro 1897. — Bericht der 3. Section über den Gemeindevorſchlag pro 1899. — Kaufanbot auf eine Bauparcelle. (2. Leſung. (Jubiläums-Feſt-Concert des Muſik- Vereins.) Das geſtern vor einem ſehr zahl- reichen Beſucherkreiſe — unter dem ſehr viele Fremde zu bemerken waren — ſtattgefundene Feſtconcert des Muſikvereins kann mit Fug und Recht als eine Meiſterleiſtung unſerer einheimi- ſchen Muſikkräfte bezeichnet werden. Insbeſondere die III. Symphonie Beethovens wurde in unver- gleichlicher Weiſe zur Aufführung gebracht. Wir haben die muſikaliſchen Schönheiten der beiden hervorragenden Tonwerke — Beethovens „Eroica“ und Händels „Dettinger Te Deum“ — gebührend gewürdigt, und es erübrigt uns nur, einerſeits unſerer Verehrung für die beiden deutſchen Groß- meiſter der Muſik, die der Nachwelt ſo erhabene, zum Gemeingut der geſammten muſikaliſchen Welt gewordene Schöpfungen als Erbe überließen, Ausdruck zu geben; andererſeits aber die aufrich- tige Freude darüber auszuſprechen, daß es den vereinten Kräften unſerer muſikaliſchen Körper- ſchaften unter der zielbewußten Führung des aus- gezeichneten muſikaliſchen Leiters, Herrn Muſik- directors Wladimir Labler, gelungen iſt, dieſe herrlichen Tongebilde in würdiger, den künſtleri- ſchen Abſichten der Schöpfer genau entſprechender Weiſe zur Verkörperung zu bringen. Im „Te Deum“ ſang Herr Max Birkholz vom Olmützer Stadttheater das Baßſolo ſehr wir- kungsvoll; neben ihm verdienen Fräulein Roſa Hoſchek, welche das Altſolo übernommen hatte und trefflich durchführte, ferner für kleinere Solis Frau Helene von Innerhofer und Herr Victor Schwach volle Anerkennung. Nach dem prächtigen Terzett für Alt, Baß und Tenor erſcholl lebhafter Beifall. Die einzelnen Sätze der Sym- phonie — in der ſich das Orcheſter auszeichnete — wurden mit ſtürmiſcher Anerkennung begrüßt; wiederholt mußte der Dirigent, Herr Labler, für dieſelbe danken. — Zur Mitwirkung im Orcheſter waren außer den ausübenden Mitglie- dern des Muſikvereins und anderen Kunſtfreun- den mit Bewilligung des Herrn Directors und Bezirksſchulinſpectors Friedrich Holzinger Zög- linge der Lehrerbildungsanſtalt berufen worden; auch im Chore waren Zöglinge der ſtädtiſchen Lehrerinnenbildungsanſtalt und der k. k. Lehrer- bildungsanſtalt thätig. Für dieſes Entgegenkommen und dieſe wohlwollende Förderung der muſikali- ſchen Beſtrebungen gebührt Herrn Director Hol- zinger der wärmſte Dank. — Der Muſikverein hat alle Urſache, auf ſein geſtriges Concert mit Freude und Stolz zurückzublicken; aber auch alle Mitwirkenden, ob im Solo, im Chor oder im Orcheſter, haben redlich Antheil an dem ſchönen Erfolge, der allerdings hauptſächlich der ſorg- ſamen Vorbereitung und glanzvollen Leitung durch Herrn Muſikdirector Labler zu danken iſt. Es war in der That nicht nur dem Worte nach, ſondern in Wirklichkeit ein außeror- dentliches, ein echtes Feſtconcert. (Vom Männergeſangverein.) Morgen Abends um 8 Uhr findet eine Probe für den bei der Enthüllungsfeier des Kaiſerdenkmals auf- zuführenden Feſtchor ſtatt. Die ausübenden Herren Mitglieder werden um vollzähliges Er- ſcheinen erſucht. (Turnhallen-Bau.) Der Neubau des deutſchen Turn- und Eislauf-Vereins-Gebäudes nächſt der Alleeſtraße wächſt unter der energiſchen Leitung des Herrn Baumeiſters Victor Mader raſch in die Höhe und wird nunmehr bereits das Hauptdach aufgeſtellt. Das Gebäude ſteht mit der Längsfront gegen einen geplanten freien Marktplatz und wird im Tiefparterre die Räume für den Eislaufverein, in den oberen Etagen dagegen eine geräumige Turnhalle und ſonſtige, turneriſchen Zwecken dienende Localitäten enthalten. Wie wir erfahren, erhält das Gebäude eine ziemlich bedeutende Ausdehnung und ſoll die Turnhalle ſelbſt unſeren Redoutenſaal an Größe übertreffen. Das Bauproject rührt von dem Architekten Max Löwe in Hannover her, dem auch die Bauleitung übertragen iſt. Im heurigen Jahre ſoll noch die Bedachung vollendet und im nächſten Frühjahre dann der ganze Bau fertig- geſtellt werden. (Eine Spende.) Der Ausſchuß der Genoſ- ſenſchaft der minderbeſteuerten Handeltreibenden hat in der am 22. November l. J. unter dem Vorſitze des Vorſtandes Herrn Hubert Heyek ſtattgefundenen Sitzung einſtimmig beſchloſſen, am 2. December l. J., dem Tage des 50jährigen Regierungs-Jubiläums Sr. Majeſtät des Kaiſers, fünf arme bedürftige Genoſſenſchaftsmitglieder mit dem Betrage von je 20 Kronen in Gold zu betheilen. (Gaſtſpiel.) Morgen und übermorgen gaſtirt Frl. Julie Kronthal auf unſerer Bühne. So oft dieſe Künſtlerin bei uns erſcheint, heißt ſie das Publicum herzlich willkommen. Dieß wird vorausſichtlich auch diesmal der Fall ſein u. zw. umſomehr als Frl. Kronthal in zwei ihren hervorragendſten Rollen auftritt. Am erſten Abend wird ſie die „ſchöne Heleua“ in Offenbachs gleichnamiger Operette ſingen und am zweiten Abend die Titelrolle in der Zell’ſchen Poſſe „Die Kindsfrau“ ſpielen, welches Werk für unſere Bühne Novität iſt und im Theater a. d. Wien mit Frau Geiſtinger eine ſtattliche Reihe von Aufführungen erlebte. (Vom erſten Olmützer Fiſcherei-Verein.) Vor einer ſehr zahlreichen Zuhörerſchaft hielt am letzten Samstag Abends Herr Handelsſchul- Profeſſor Frank im Gartenſalon der Grund- ſchen Bierhalle ſeinen bereits angekündigten Vor- trag über die Hebung der Fiſchzucht in unſeren Gewäſſern. Der Herr Vortragende wurde für

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 271, Olmütz, 28.11.1898, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches271_1898/4>, abgerufen am 22.11.2024.