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Mährisches Tagblatt. Nr. 19, Olmütz, 24.01.1890.

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[Spaltenumbruch]

verändert angenommen. Antrag 6. "Die von
allen Kammern und für alle Industriegruppen
durchzuführende detaillirte statistische Beschreibung
(III. a) der Fabriksbetriebe hat zu umfassen:
a) die Zahl der Unternehmungen, b) die Anzahl
und Pferdekräfte der Umtriebsmaschinen (Motoren)
und zwar zerlegt in a) Dampfmaschinen, b) Wasser-
räder, c) Turbinen, d) andere Motoren. Zusatz:
Bei den Motoren ist auch zu unterscheiden zwischen
den in Betrieb und den außer Betrieb stehenden;
e) die Anzahl der in der Industrie im Lohne
beschäftigten Personen. Diese sind nach folgenden
Unterschiedsmerkmalen getrennt zu erheben und
auszuweisen: Anzahl der im Industriebetriebe be-
schäftigten Personen (männlich, weiblich): 1. Direc-
toren, Betriebsleiter, Geschäftsführer und Beamte;
2. Werkmeister, Meister u. dgl.; 3. Arbeiter in
den Werkstätten und im Lohne der Unternehmung;
a) jugendliche (unter 16 Jahren), b) erwachsene;
4. Arbeiter außerhalb der Werkstätten, aber im
Lohne der Unternehmung beschäftigt (Hausindustri-
elle, Arbeiter, Stückmeister, Sitzgesellen)." --
Diese Anträge werden nach einer Debatte, an der
sich die Herren Dr. Kofler und kaiserlicher
Rath Murnik betheiligen, angenommen. Antrag
VII. a) "Von der Erhebung und Verarbeitung
der "Werksvorrichtungen und Arbeitsmaschinen"
für alle fabriksmäßigen Betriebe ist abzusehen;
b) für jene Industriezweige, bei welchen die Auf-
nahme der Werksvorrichtungen zur Characteri-
sirung unerläßlich und wo auch eine Specialisirung
derselben möglich ist, sind solche Aufnahmen vor-
zunehmen, bloße Summenangaben jedenfalls zu
unterlassen. Zusatz: Diese Industriezweige werden
ebenso wie jene, wo die Productionsmengen er-
hoben und ausgewiesen werden sollen, besonders
bestimmt werden. c) Bei der Nachweisung der
Werksvorrichtungen und Arbeitsmaschinen ist
immer zwischen solchen im Betrieb und außer
Betrieb zu unterscheiden." -- Mit der Annahme
dieser Vorschläge schloß die Sitzung.




Politische Nachrichten.
(Sitzung des Vollzugsausschusses der
dentsch-böhmischen Landtags-Abgeordneten.)

Samstag Vormittags um 10 Uhr findet in
Prag die Sitzung des Vollzugsausschusses der
deutsch-böhmischen Landtagsabgeordneten statt,
um den Bericht über die Ausgleichsverhandlungen
entgegenzunehmen. Die Sitzung dürfte ziemlich
lange dauern, allenfalls Nachmittags fortgesetzt
werden. Die Versammlung der deutsch-böhmischen
Landtagsabgeordneteu selbst findet am Sonntag
Vormittags statt. Den Bericht über die Wiener
Conferenzen und deren Ergebnisse wird Abgeord-
neter Dr. v. Plener erstatten. Sonntag Nach-
mittags um 2 Uhr versammeln sich im gräflich
Oswald Thun'schen Palais die Wähler des
deutschböhmischen Großgrundbesitzes. Auf den
[Spaltenumbruch] vom Grafen Thun versendeten Einladungen wird
als Gegenstand der Versammlung angegeben:
"1. Der Bericht über die in Wien stattgehabte
Conferenz; 2. Beschlußfassung über die auf dieser
Confereuz in Bezug auf den Großgrundbesitz
getroffenen provisorischen Abmachungen." Am
selben Tage finden auch die Versammlungen
der alttschechischen Landtagsabgeordneten und der
feudalen Großgrundbesitzer statt, und da auch
die Jungtschechen, welche nach dem neuesten Be-
schlusse der alttschechischen Parteileitung von der
Theilnahme an der tschechischen Abgeordnetenver-
sammlung wieder ausgeschlossen werden, eine
Berathung für diesen Tag einberufen, wird es
am Sonntag in Prag nicht weniger als fünf
Versammlungen über den Ausgleich geben.

(Der böhmische Landtag)

ist gestern zu
seiner Nachsession zusammengetreten. Im Einlaufe
befanden sich mehrere Commissionsberichte, ferner
der Bericht betreffs der Grundsteuerbemessung,
welcher mit der Aufforderung an die Regierung
schließt: Dieselbe möge bei der geplanten allge-
meinen Steuerreform die nothwendige Ermäßi-
gung der Steuerlast der Landwirthschaft ent-
sprechend berücksichtigen und die Art und Weise
in Erwägung ziehen wie wenigstens ein Theil
der directen Steuern zur Deckung des Landes-
aufwandes verwendet werden könnte. Weiter la-
gen vor die Berichte des Legimations-Ausschusses
auf Annullirung der Wahlen des Jungtschechen
Tekly für Jungbunzlau-Weißwasser und des
Altschechen Samec für Wittingau-Moldautein.
Der Landtag verificirte alle deutschen
Wahlen.
Zur Landes-Jubiläums-
Ausstellung
wird eine Landessubven-
tion
von 100.000 fl. votirt und das Ansuchen
an die Regierung beschlossen, die Ausstellung zu
fördern und für dieselbe eine Staatssubvention
zu gewähren. Zum Schlusse der Sitzung richte-
ten Vasaty und Genossen folgende Interpella-
tion an den Statthalter: Zu den Ausgleichs-
verhandlungen sei eine Anzahl von Persönlich-
keiten nach Wien geladen worden, und obgleich
diese Verhandlungen privaten Charakters gewesen
seien, sei dennoch jede sachliche Erörterung hierüber
und sogar die Reproduction der in Wien unbe-
anständet gebliebenen Außerungen des "Deutschen
Volksblattes" in Prag confiscirt worden. Die
Interpellanten fragen, ob der Statthalter diesen
Uebergriffen vorbeugen wolle. Auf der Tagesord-
nung der für heute anberaumten Sitzung stehen
minder belangreiche Gegenstände.

(Die Ministerkrile in Spanien.)

In der
gestrigen Sitzung des spanischen Senates gab
Minister Sagasta Erklärungen betreffend die
Ministerkrise. Der Ministerpräsident hob hervor,
daß die Krisis keinen politischen Character hatte
und daß die Bemühungen, unter den Liberalen
eine Versöhnung herbeizuführen, erfolglos gewesen
seien. Der Senat nahm eine Adresse an die
[Spaltenumbruch] Königin-Regentin aus Anlaß der Wiedergenesung
des Königs an.

(Im deutschen Reichstage)

begann gestern
die zweite Lesung des Socialisten-Gesetzes.
Windthorst gab namens des Centrums die Er-
klärung ab, dasselbe werde einem dauernden
Ausnahmsgesetze nicht zustimmen, sei aber, um
einen Uebergang zu ermöglichen, bereit, das Ge-
setz in der von der Commission geänderten Fas-
sung, ohne Ausweisungsbefugniß, für zwei Jahre
zu bewilligen. Die Special-Debatte gedieh bis
zum § 11, welcher das dauernde Verbot von
Zeitungen betrifft. (Siehe Telegramm.)

(Verstärkung des russischen Heeres.)

Abermals ist eine neue Verstärkung des russischen
Heeres im Zuge. Bereits im April vorigen Jahres
wurde die Zahl der Don'schen Kosaken-Regimenter
erster Kategorie, die bis dahin fünfzehn betrug,
um zwei vermehrt. Diese Maßregel erfolgte, weil
die Neuformirung von drei neuen Armeecorps
(des 16., 17. und 18.) die Nothwendigkeit der
Vermehrung der sogenannten Armee-Cavallerie
ergab. In der That wurde dazumal aus den
zwei neuerrichteten Don'schen Kosaken-Regimentern
erster Linie Nr. 16 und 17, dem 1. Urup'schen
Reiter-Regiment des Kuban- und aus dem
1. Wolga-Reiter-Regiment des Terek-Kosaken-
Heeres eine zweite combinirte Kosaken-Division
gebildet und diese zuerst nach Tschugujew und
dann nach Kamieniec-Podolski an die österreichische
Grenze verlegt. Jedes Kosakenheer stellt aber
ebenso viel Reiter-Regimenter zweiter und dritter
Kategorie als erster Kategorie auf. Das Don'sche
Kosakenheer hatte aber seit vorigem April zwar
15 Reiter-Regimenter erster, jedoch nur 15 zweiter
und 15 dritter Kategorie. Ein heute publicirter
Ukas des Czars ordnet nun die Erhöhung der
Don-Kosaken im Kriege nm vier Ersatz-Regi-
menter an, das heißt die zweite und die dritte
Kategorie werden nun ebenso wie die erste Kate-
gorie je 17 Regimenter zählen, und die Gesammt-
zahl der Don-Kosaken-Regimenter wird anstatt
wie bisher 47 von jetzt ab 51 betragen. Die
erste Kategorie der Kosakenheere ist auch im
Frieden im Dienste, während die Mannschaften
der zweiten Kategorie unter Präsenthalten [de]r
Pferde und der Ausrüstung im Frieden beur-
laubt sind, so daß die Regimenter im Kriege
neu aufgestellt werden müssen. Für die dritte
Kategorie endlich wird im Frieden nur die Aus-
rüstung bereit gehalten, die Mannschaften sind
beurlanbt und die Pferde sind nicht vorhanden.




Correspondenzen.
[Orig.-Corr.]

(Die
Influenza. -- Leichenbegängniß.)
Olmütz
ist die Influenza los, Kremsier noch nicht; bei
uns treibt der böse Gast noch immer sein Un-
wesen, was aber die Nichterkrankten nicht hin-




[Spaltenumbruch]

Natürlich war es mein lebhaftester Wunsch, daß
Schubert der ersten Aufführung anwohne.
Obwohl hiezu, von unserem gemeinschaftlichen
Freunde Anton Schindler, dessen Schwester
Sängerin in Pest war, auf das dringendste ein-
geladen erschien Schubert nicht und gab auch
auf den ausführlichen Brief Schindlers keine
Antwort. Selbst die von uns getroffenen und
ihm mitgetheilten Einleitungen zu einem Concerte
in Pest, in welchem nur Compositionen von ihm
aufgeführt werden sollten, konnten ihn zu keiner
Antwort vermögen.

Als ich nach Beendigung meines Aufent-
haltes in Pest nach Wien zurückgekehrt und es
mein Erstes war, Schubert aufzusuchen, löste
sich das Räthsel in betrübender Weise: der
Freund lag, gefährlich am Typhus erkrankt, zu
Bette. Unvergeßlich sind mir seine Worte: "Ich
liege so schwer da, ich meine ich falle durch das
Bett." Ungeachtet seiner hiedurch bekundeten
außerordentlichen Schwäche, hielt er mich lange
Zeit bei sich zurück, theilte mie noch verschiedene
Pläne für die Zukunft mit und freute sich sehr
auf seine Genesung um seine begonnene Oper:
"Der Graf von Gleichen" Text von Bauernfeld
zu vollenden.

Mich führte Tags darauf eine Dienstreise
nach Darmstadt, wo mir die Nachricht seines am
19. November erfolgten Todes zukam und mich
auf das Tiefste erschütterte.

Bei meiner Rückkehr nach Wien ruhte der
[Spaltenumbruch] Freund bereits in seinem frühen Grabe am Wäh-
ringer Kirchhofe: mir blieb nur die Erinnerung an
zahllose schöne mit ihm verlebte Stunden und die
Ueberzeugung von der vollen Wahrheit der für
ihn von unserem gemeinschaftlichen Freunde
Grillparzer verfaßten Grabschrift:

"Der Tod begrub hier einen reichen Besitz.
Aber noch schönere Hoffnungen.

Hier liegt
Franz Schubert,
geboren am 31. Jäuner 1797,
gestorbeu am 19. November 1823."




Wenn mir Wien durch Gluck, Mozart, Haydn
und Beethoven geheiligt erschien, so war insbe-
sondere das damals schon ruhmgekrönte Wirken
des Letzteren für mich von dem höchsten Interesse.
Kein Wunder daher, daß es von dem ersten
Augenblick meines Berweilens in Wien an mein
größter Wunsch war, ihn zu sehen und seine
persönliche Bekanntschaft zu machen.

Ihn zu sehen war in den letzten Jahren
seines Lebens in dem Gasthause "zur Eiche" auf
der Brandstatt regelmäßig jeden Samstag Abends
Gelegenheit gegeben. Beethoven fand sich dort
ein, um sein Lieblingsgericht: Blutwurst mit
Kartoffeln zu sich zu nehmen, dazu Regensburger
Bier zu trinken und dann eine Pfeife Tabak zu
raucheu. Er hatte dort in einem Winkel sein
[Spaltenumbruch] Tischchen, an welches sich aus Respect Niemand
weiter setzte. Sehr häufig besuchten in Wien an-
wesende Fremde dieses Local, blos um Beethoven
zu sehen.

Mir war es vergönnt, seine nähere Be-
kanntschaft im Streicher'schen Hause zu machen.
Dasselbe war damals der Sammelplatz aller auf
Musik einwirkenden Persönlichkeiten; so kam es,
daß auch ich, wenn auch blos Organist und aus-
übender Clavierkünstler, Zutritt fand.

Eines Tages war ich allein dort und saß
am Flügel neben Nannete Streicher, welche eben
das große B dur-Trio von Beethoven op. 97
studirte. Da trat plötzlich Beethoven, auf dessen
Hauswesen Streicher viel Einfluß hatte, in das
Zimmer, eben als wir bis zum Anfange des
letzten Satzes gelangt waren. Er hörte unter
Anwendung des stets in seiner Hand befindlichen
Höhrrohres einige Augenblicke zu, zeigte sich aber
alsbald mit dem zu zahmen Vortrage des Haupt-
motivs des Finale nicht einverstanden, sondern
beugte sich über die Klavierspielerin hinüber und
spielte ihr dasselbe vor, worauf er sich bald
wieder entfernte. Ich war von der Hoheit seiner
Erscheinung, seinem energischen Auftreten und
der unmittelbaren Nähe seiner imposanten Per-
sönlichkeit in solchem Grade aufgeregt und erschüt-
tert, daß ich geraume Zeit brauchte, bis ich wie-
der in ruhige Verfassung kam. Ein zweites Mal-
traf ich ihn bei dem berühmten Abbe Stadler,
dem Componisten des Oratoriums "Das befreite
Jerusalem" und mehrerer Sonaten und Fugen,


[Spaltenumbruch]

verändert angenommen. Antrag 6. „Die von
allen Kammern und für alle Induſtriegruppen
durchzuführende detaillirte ſtatiſtiſche Beſchreibung
(III. a) der Fabriksbetriebe hat zu umfaſſen:
a) die Zahl der Unternehmungen, b) die Anzahl
und Pferdekräfte der Umtriebsmaſchinen (Motoren)
und zwar zerlegt in a) Dampfmaſchinen, b) Waſſer-
räder, c) Turbinen, d) andere Motoren. Zuſatz:
Bei den Motoren iſt auch zu unterſcheiden zwiſchen
den in Betrieb und den außer Betrieb ſtehenden;
e) die Anzahl der in der Induſtrie im Lohne
beſchäftigten Perſonen. Dieſe ſind nach folgenden
Unterſchiedsmerkmalen getrennt zu erheben und
auszuweiſen: Anzahl der im Induſtriebetriebe be-
ſchäftigten Perſonen (männlich, weiblich): 1. Direc-
toren, Betriebsleiter, Geſchäftsführer und Beamte;
2. Werkmeiſter, Meiſter u. dgl.; 3. Arbeiter in
den Werkſtätten und im Lohne der Unternehmung;
a) jugendliche (unter 16 Jahren), b) erwachſene;
4. Arbeiter außerhalb der Werkſtätten, aber im
Lohne der Unternehmung beſchäftigt (Hausinduſtri-
elle, Arbeiter, Stückmeiſter, Sitzgeſellen).“ —
Dieſe Anträge werden nach einer Debatte, an der
ſich die Herren Dr. Kofler und kaiſerlicher
Rath Murnik betheiligen, angenommen. Antrag
VII. a) „Von der Erhebung und Verarbeitung
der „Werksvorrichtungen und Arbeitsmaſchinen“
für alle fabriksmäßigen Betriebe iſt abzuſehen;
b) für jene Induſtriezweige, bei welchen die Auf-
nahme der Werksvorrichtungen zur Characteri-
ſirung unerläßlich und wo auch eine Specialiſirung
derſelben möglich iſt, ſind ſolche Aufnahmen vor-
zunehmen, bloße Summenangaben jedenfalls zu
unterlaſſen. Zuſatz: Dieſe Induſtriezweige werden
ebenſo wie jene, wo die Productionsmengen er-
hoben und ausgewieſen werden ſollen, beſonders
beſtimmt werden. c) Bei der Nachweiſung der
Werksvorrichtungen und Arbeitsmaſchinen iſt
immer zwiſchen ſolchen im Betrieb und außer
Betrieb zu unterſcheiden.“ — Mit der Annahme
dieſer Vorſchläge ſchloß die Sitzung.




Politiſche Nachrichten.
(Sitzung des Vollzugsausſchuſſes der
dentſch-böhmiſchen Landtags-Abgeordneten.)

Samſtag Vormittags um 10 Uhr findet in
Prag die Sitzung des Vollzugsausſchuſſes der
deutſch-böhmiſchen Landtagsabgeordneten ſtatt,
um den Bericht über die Ausgleichsverhandlungen
entgegenzunehmen. Die Sitzung dürfte ziemlich
lange dauern, allenfalls Nachmittags fortgeſetzt
werden. Die Verſammlung der deutſch-böhmiſchen
Landtagsabgeordneteu ſelbſt findet am Sonntag
Vormittags ſtatt. Den Bericht über die Wiener
Conferenzen und deren Ergebniſſe wird Abgeord-
neter Dr. v. Plener erſtatten. Sonntag Nach-
mittags um 2 Uhr verſammeln ſich im gräflich
Oswald Thun’ſchen Palais die Wähler des
deutſchböhmiſchen Großgrundbeſitzes. Auf den
[Spaltenumbruch] vom Grafen Thun verſendeten Einladungen wird
als Gegenſtand der Verſammlung angegeben:
„1. Der Bericht über die in Wien ſtattgehabte
Conferenz; 2. Beſchlußfaſſung über die auf dieſer
Confereuz in Bezug auf den Großgrundbeſitz
getroffenen proviſoriſchen Abmachungen.“ Am
ſelben Tage finden auch die Verſammlungen
der alttſchechiſchen Landtagsabgeordneten und der
feudalen Großgrundbeſitzer ſtatt, und da auch
die Jungtſchechen, welche nach dem neueſten Be-
ſchluſſe der alttſchechiſchen Parteileitung von der
Theilnahme an der tſchechiſchen Abgeordnetenver-
ſammlung wieder ausgeſchloſſen werden, eine
Berathung für dieſen Tag einberufen, wird es
am Sonntag in Prag nicht weniger als fünf
Verſammlungen über den Ausgleich geben.

(Der böhmiſche Landtag)

iſt geſtern zu
ſeiner Nachſeſſion zuſammengetreten. Im Einlaufe
befanden ſich mehrere Commiſſionsberichte, ferner
der Bericht betreffs der Grundſteuerbemeſſung,
welcher mit der Aufforderung an die Regierung
ſchließt: Dieſelbe möge bei der geplanten allge-
meinen Steuerreform die nothwendige Ermäßi-
gung der Steuerlaſt der Landwirthſchaft ent-
ſprechend berückſichtigen und die Art und Weiſe
in Erwägung ziehen wie wenigſtens ein Theil
der directen Steuern zur Deckung des Landes-
aufwandes verwendet werden könnte. Weiter la-
gen vor die Berichte des Legimations-Ausſchuſſes
auf Annullirung der Wahlen des Jungtſchechen
Tekly für Jungbunzlau-Weißwaſſer und des
Altſchechen Samec für Wittingau-Moldautein.
Der Landtag verificirte alle deutſchen
Wahlen.
Zur Landes-Jubiläums-
Ausſtellung
wird eine Landesſubven-
tion
von 100.000 fl. votirt und das Anſuchen
an die Regierung beſchloſſen, die Ausſtellung zu
fördern und für dieſelbe eine Staatsſubvention
zu gewähren. Zum Schluſſe der Sitzung richte-
ten Vašatý und Genoſſen folgende Interpella-
tion an den Statthalter: Zu den Ausgleichs-
verhandlungen ſei eine Anzahl von Perſönlich-
keiten nach Wien geladen worden, und obgleich
dieſe Verhandlungen privaten Charakters geweſen
ſeien, ſei dennoch jede ſachliche Erörterung hierüber
und ſogar die Reproduction der in Wien unbe-
anſtändet gebliebenen Außerungen des „Deutſchen
Volksblattes“ in Prag confiscirt worden. Die
Interpellanten fragen, ob der Statthalter dieſen
Uebergriffen vorbeugen wolle. Auf der Tagesord-
nung der für heute anberaumten Sitzung ſtehen
minder belangreiche Gegenſtände.

(Die Miniſterkrile in Spanien.)

In der
geſtrigen Sitzung des ſpaniſchen Senates gab
Miniſter Sagaſta Erklärungen betreffend die
Miniſterkriſe. Der Miniſterpräſident hob hervor,
daß die Kriſis keinen politiſchen Character hatte
und daß die Bemühungen, unter den Liberalen
eine Verſöhnung herbeizuführen, erfolglos geweſen
ſeien. Der Senat nahm eine Adreſſe an die
[Spaltenumbruch] Königin-Regentin aus Anlaß der Wiedergeneſung
des Königs an.

(Im deutſchen Reichstage)

begann geſtern
die zweite Leſung des Socialiſten-Geſetzes.
Windthorſt gab namens des Centrums die Er-
klärung ab, dasſelbe werde einem dauernden
Ausnahmsgeſetze nicht zuſtimmen, ſei aber, um
einen Uebergang zu ermöglichen, bereit, das Ge-
ſetz in der von der Commiſſion geänderten Faſ-
ſung, ohne Ausweiſungsbefugniß, für zwei Jahre
zu bewilligen. Die Special-Debatte gedieh bis
zum § 11, welcher das dauernde Verbot von
Zeitungen betrifft. (Siehe Telegramm.)

(Verſtärkung des ruſſiſchen Heeres.)

Abermals iſt eine neue Verſtärkung des ruſſiſchen
Heeres im Zuge. Bereits im April vorigen Jahres
wurde die Zahl der Don’ſchen Koſaken-Regimenter
erſter Kategorie, die bis dahin fünfzehn betrug,
um zwei vermehrt. Dieſe Maßregel erfolgte, weil
die Neuformirung von drei neuen Armeecorps
(des 16., 17. und 18.) die Nothwendigkeit der
Vermehrung der ſogenannten Armee-Cavallerie
ergab. In der That wurde dazumal aus den
zwei neuerrichteten Don’ſchen Koſaken-Regimentern
erſter Linie Nr. 16 und 17, dem 1. Urup’ſchen
Reiter-Regiment des Kuban- und aus dem
1. Wolga-Reiter-Regiment des Terek-Koſaken-
Heeres eine zweite combinirte Koſaken-Diviſion
gebildet und dieſe zuerſt nach Tſchugujew und
dann nach Kamieniec-Podolski an die öſterreichiſche
Grenze verlegt. Jedes Koſakenheer ſtellt aber
ebenſo viel Reiter-Regimenter zweiter und dritter
Kategorie als erſter Kategorie auf. Das Don’ſche
Koſakenheer hatte aber ſeit vorigem April zwar
15 Reiter-Regimenter erſter, jedoch nur 15 zweiter
und 15 dritter Kategorie. Ein heute publicirter
Ukas des Czars ordnet nun die Erhöhung der
Don-Koſaken im Kriege nm vier Erſatz-Regi-
menter an, das heißt die zweite und die dritte
Kategorie werden nun ebenſo wie die erſte Kate-
gorie je 17 Regimenter zählen, und die Geſammt-
zahl der Don-Koſaken-Regimenter wird anſtatt
wie bisher 47 von jetzt ab 51 betragen. Die
erſte Kategorie der Koſakenheere iſt auch im
Frieden im Dienſte, während die Mannſchaften
der zweiten Kategorie unter Präſenthalten [de]r
Pferde und der Ausrüſtung im Frieden beur-
laubt ſind, ſo daß die Regimenter im Kriege
neu aufgeſtellt werden müſſen. Für die dritte
Kategorie endlich wird im Frieden nur die Aus-
rüſtung bereit gehalten, die Mannſchaften ſind
beurlanbt und die Pferde ſind nicht vorhanden.




Correſpondenzen.
[Orig.-Corr.]

(Die
Influenza. — Leichenbegängniß.)
Olmütz
iſt die Influenza los, Kremſier noch nicht; bei
uns treibt der böſe Gaſt noch immer ſein Un-
weſen, was aber die Nichterkrankten nicht hin-




[Spaltenumbruch]

Natürlich war es mein lebhafteſter Wunſch, daß
Schubert der erſten Aufführung anwohne.
Obwohl hiezu, von unſerem gemeinſchaftlichen
Freunde Anton Schindler, deſſen Schweſter
Sängerin in Peſt war, auf das dringendſte ein-
geladen erſchien Schubert nicht und gab auch
auf den ausführlichen Brief Schindlers keine
Antwort. Selbſt die von uns getroffenen und
ihm mitgetheilten Einleitungen zu einem Concerte
in Peſt, in welchem nur Compoſitionen von ihm
aufgeführt werden ſollten, konnten ihn zu keiner
Antwort vermögen.

Als ich nach Beendigung meines Aufent-
haltes in Peſt nach Wien zurückgekehrt und es
mein Erſtes war, Schubert aufzuſuchen, löſte
ſich das Räthſel in betrübender Weiſe: der
Freund lag, gefährlich am Typhus erkrankt, zu
Bette. Unvergeßlich ſind mir ſeine Worte: „Ich
liege ſo ſchwer da, ich meine ich falle durch das
Bett.“ Ungeachtet ſeiner hiedurch bekundeten
außerordentlichen Schwäche, hielt er mich lange
Zeit bei ſich zurück, theilte mie noch verſchiedene
Pläne für die Zukunft mit und freute ſich ſehr
auf ſeine Geneſung um ſeine begonnene Oper:
„Der Graf von Gleichen“ Text von Bauernfeld
zu vollenden.

Mich führte Tags darauf eine Dienſtreiſe
nach Darmſtadt, wo mir die Nachricht ſeines am
19. November erfolgten Todes zukam und mich
auf das Tiefſte erſchütterte.

Bei meiner Rückkehr nach Wien ruhte der
[Spaltenumbruch] Freund bereits in ſeinem frühen Grabe am Wäh-
ringer Kirchhofe: mir blieb nur die Erinnerung an
zahlloſe ſchöne mit ihm verlebte Stunden und die
Ueberzeugung von der vollen Wahrheit der für
ihn von unſerem gemeinſchaftlichen Freunde
Grillparzer verfaßten Grabſchrift:

„Der Tod begrub hier einen reichen Beſitz.
Aber noch ſchönere Hoffnungen.

Hier liegt
Franz Schubert,
geboren am 31. Jäuner 1797,
geſtorbeu am 19. November 1823.“




Wenn mir Wien durch Gluck, Mozart, Haydn
und Beethoven geheiligt erſchien, ſo war insbe-
ſondere das damals ſchon ruhmgekrönte Wirken
des Letzteren für mich von dem höchſten Intereſſe.
Kein Wunder daher, daß es von dem erſten
Augenblick meines Berweilens in Wien an mein
größter Wunſch war, ihn zu ſehen und ſeine
perſönliche Bekanntſchaft zu machen.

Ihn zu ſehen war in den letzten Jahren
ſeines Lebens in dem Gaſthauſe „zur Eiche“ auf
der Brandſtatt regelmäßig jeden Samſtag Abends
Gelegenheit gegeben. Beethoven fand ſich dort
ein, um ſein Lieblingsgericht: Blutwurſt mit
Kartoffeln zu ſich zu nehmen, dazu Regensburger
Bier zu trinken und dann eine Pfeife Tabak zu
raucheu. Er hatte dort in einem Winkel ſein
[Spaltenumbruch] Tiſchchen, an welches ſich aus Reſpect Niemand
weiter ſetzte. Sehr häufig beſuchten in Wien an-
weſende Fremde dieſes Local, blos um Beethoven
zu ſehen.

Mir war es vergönnt, ſeine nähere Be-
kanntſchaft im Streicher’ſchen Hauſe zu machen.
Dasſelbe war damals der Sammelplatz aller auf
Muſik einwirkenden Perſönlichkeiten; ſo kam es,
daß auch ich, wenn auch blos Organiſt und aus-
übender Clavierkünſtler, Zutritt fand.

Eines Tages war ich allein dort und ſaß
am Flügel neben Nannete Streicher, welche eben
das große B dur-Trio von Beethoven op. 97
ſtudirte. Da trat plötzlich Beethoven, auf deſſen
Hausweſen Streicher viel Einfluß hatte, in das
Zimmer, eben als wir bis zum Anfange des
letzten Satzes gelangt waren. Er hörte unter
Anwendung des ſtets in ſeiner Hand befindlichen
Höhrrohres einige Augenblicke zu, zeigte ſich aber
alsbald mit dem zu zahmen Vortrage des Haupt-
motivs des Finale nicht einverſtanden, ſondern
beugte ſich über die Klavierſpielerin hinüber und
ſpielte ihr dasſelbe vor, worauf er ſich bald
wieder entfernte. Ich war von der Hoheit ſeiner
Erſcheinung, ſeinem energiſchen Auftreten und
der unmittelbaren Nähe ſeiner impoſanten Per-
ſönlichkeit in ſolchem Grade aufgeregt und erſchüt-
tert, daß ich geraume Zeit brauchte, bis ich wie-
der in ruhige Verfaſſung kam. Ein zweites Mal-
traf ich ihn bei dem berühmten Abbé Stadler,
dem Componiſten des Oratoriums „Das befreite
Jeruſalem“ und mehrerer Sonaten und Fugen,


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[[3]/0003] verändert angenommen. Antrag 6. „Die von allen Kammern und für alle Induſtriegruppen durchzuführende detaillirte ſtatiſtiſche Beſchreibung (III. a) der Fabriksbetriebe hat zu umfaſſen: a) die Zahl der Unternehmungen, b) die Anzahl und Pferdekräfte der Umtriebsmaſchinen (Motoren) und zwar zerlegt in a) Dampfmaſchinen, b) Waſſer- räder, c) Turbinen, d) andere Motoren. Zuſatz: Bei den Motoren iſt auch zu unterſcheiden zwiſchen den in Betrieb und den außer Betrieb ſtehenden; e) die Anzahl der in der Induſtrie im Lohne beſchäftigten Perſonen. Dieſe ſind nach folgenden Unterſchiedsmerkmalen getrennt zu erheben und auszuweiſen: Anzahl der im Induſtriebetriebe be- ſchäftigten Perſonen (männlich, weiblich): 1. Direc- toren, Betriebsleiter, Geſchäftsführer und Beamte; 2. Werkmeiſter, Meiſter u. dgl.; 3. Arbeiter in den Werkſtätten und im Lohne der Unternehmung; a) jugendliche (unter 16 Jahren), b) erwachſene; 4. Arbeiter außerhalb der Werkſtätten, aber im Lohne der Unternehmung beſchäftigt (Hausinduſtri- elle, Arbeiter, Stückmeiſter, Sitzgeſellen).“ — Dieſe Anträge werden nach einer Debatte, an der ſich die Herren Dr. Kofler und kaiſerlicher Rath Murnik betheiligen, angenommen. Antrag VII. a) „Von der Erhebung und Verarbeitung der „Werksvorrichtungen und Arbeitsmaſchinen“ für alle fabriksmäßigen Betriebe iſt abzuſehen; b) für jene Induſtriezweige, bei welchen die Auf- nahme der Werksvorrichtungen zur Characteri- ſirung unerläßlich und wo auch eine Specialiſirung derſelben möglich iſt, ſind ſolche Aufnahmen vor- zunehmen, bloße Summenangaben jedenfalls zu unterlaſſen. Zuſatz: Dieſe Induſtriezweige werden ebenſo wie jene, wo die Productionsmengen er- hoben und ausgewieſen werden ſollen, beſonders beſtimmt werden. c) Bei der Nachweiſung der Werksvorrichtungen und Arbeitsmaſchinen iſt immer zwiſchen ſolchen im Betrieb und außer Betrieb zu unterſcheiden.“ — Mit der Annahme dieſer Vorſchläge ſchloß die Sitzung. Politiſche Nachrichten. (Sitzung des Vollzugsausſchuſſes der dentſch-böhmiſchen Landtags-Abgeordneten.) Samſtag Vormittags um 10 Uhr findet in Prag die Sitzung des Vollzugsausſchuſſes der deutſch-böhmiſchen Landtagsabgeordneten ſtatt, um den Bericht über die Ausgleichsverhandlungen entgegenzunehmen. Die Sitzung dürfte ziemlich lange dauern, allenfalls Nachmittags fortgeſetzt werden. Die Verſammlung der deutſch-böhmiſchen Landtagsabgeordneteu ſelbſt findet am Sonntag Vormittags ſtatt. Den Bericht über die Wiener Conferenzen und deren Ergebniſſe wird Abgeord- neter Dr. v. Plener erſtatten. Sonntag Nach- mittags um 2 Uhr verſammeln ſich im gräflich Oswald Thun’ſchen Palais die Wähler des deutſchböhmiſchen Großgrundbeſitzes. Auf den vom Grafen Thun verſendeten Einladungen wird als Gegenſtand der Verſammlung angegeben: „1. Der Bericht über die in Wien ſtattgehabte Conferenz; 2. Beſchlußfaſſung über die auf dieſer Confereuz in Bezug auf den Großgrundbeſitz getroffenen proviſoriſchen Abmachungen.“ Am ſelben Tage finden auch die Verſammlungen der alttſchechiſchen Landtagsabgeordneten und der feudalen Großgrundbeſitzer ſtatt, und da auch die Jungtſchechen, welche nach dem neueſten Be- ſchluſſe der alttſchechiſchen Parteileitung von der Theilnahme an der tſchechiſchen Abgeordnetenver- ſammlung wieder ausgeſchloſſen werden, eine Berathung für dieſen Tag einberufen, wird es am Sonntag in Prag nicht weniger als fünf Verſammlungen über den Ausgleich geben. (Der böhmiſche Landtag) iſt geſtern zu ſeiner Nachſeſſion zuſammengetreten. Im Einlaufe befanden ſich mehrere Commiſſionsberichte, ferner der Bericht betreffs der Grundſteuerbemeſſung, welcher mit der Aufforderung an die Regierung ſchließt: Dieſelbe möge bei der geplanten allge- meinen Steuerreform die nothwendige Ermäßi- gung der Steuerlaſt der Landwirthſchaft ent- ſprechend berückſichtigen und die Art und Weiſe in Erwägung ziehen wie wenigſtens ein Theil der directen Steuern zur Deckung des Landes- aufwandes verwendet werden könnte. Weiter la- gen vor die Berichte des Legimations-Ausſchuſſes auf Annullirung der Wahlen des Jungtſchechen Tekly für Jungbunzlau-Weißwaſſer und des Altſchechen Samec für Wittingau-Moldautein. Der Landtag verificirte alle deutſchen Wahlen. Zur Landes-Jubiläums- Ausſtellung wird eine Landesſubven- tion von 100.000 fl. votirt und das Anſuchen an die Regierung beſchloſſen, die Ausſtellung zu fördern und für dieſelbe eine Staatsſubvention zu gewähren. Zum Schluſſe der Sitzung richte- ten Vašatý und Genoſſen folgende Interpella- tion an den Statthalter: Zu den Ausgleichs- verhandlungen ſei eine Anzahl von Perſönlich- keiten nach Wien geladen worden, und obgleich dieſe Verhandlungen privaten Charakters geweſen ſeien, ſei dennoch jede ſachliche Erörterung hierüber und ſogar die Reproduction der in Wien unbe- anſtändet gebliebenen Außerungen des „Deutſchen Volksblattes“ in Prag confiscirt worden. Die Interpellanten fragen, ob der Statthalter dieſen Uebergriffen vorbeugen wolle. Auf der Tagesord- nung der für heute anberaumten Sitzung ſtehen minder belangreiche Gegenſtände. (Die Miniſterkrile in Spanien.) In der geſtrigen Sitzung des ſpaniſchen Senates gab Miniſter Sagaſta Erklärungen betreffend die Miniſterkriſe. Der Miniſterpräſident hob hervor, daß die Kriſis keinen politiſchen Character hatte und daß die Bemühungen, unter den Liberalen eine Verſöhnung herbeizuführen, erfolglos geweſen ſeien. Der Senat nahm eine Adreſſe an die Königin-Regentin aus Anlaß der Wiedergeneſung des Königs an. (Im deutſchen Reichstage) begann geſtern die zweite Leſung des Socialiſten-Geſetzes. Windthorſt gab namens des Centrums die Er- klärung ab, dasſelbe werde einem dauernden Ausnahmsgeſetze nicht zuſtimmen, ſei aber, um einen Uebergang zu ermöglichen, bereit, das Ge- ſetz in der von der Commiſſion geänderten Faſ- ſung, ohne Ausweiſungsbefugniß, für zwei Jahre zu bewilligen. Die Special-Debatte gedieh bis zum § 11, welcher das dauernde Verbot von Zeitungen betrifft. (Siehe Telegramm.) (Verſtärkung des ruſſiſchen Heeres.) Abermals iſt eine neue Verſtärkung des ruſſiſchen Heeres im Zuge. Bereits im April vorigen Jahres wurde die Zahl der Don’ſchen Koſaken-Regimenter erſter Kategorie, die bis dahin fünfzehn betrug, um zwei vermehrt. Dieſe Maßregel erfolgte, weil die Neuformirung von drei neuen Armeecorps (des 16., 17. und 18.) die Nothwendigkeit der Vermehrung der ſogenannten Armee-Cavallerie ergab. In der That wurde dazumal aus den zwei neuerrichteten Don’ſchen Koſaken-Regimentern erſter Linie Nr. 16 und 17, dem 1. Urup’ſchen Reiter-Regiment des Kuban- und aus dem 1. Wolga-Reiter-Regiment des Terek-Koſaken- Heeres eine zweite combinirte Koſaken-Diviſion gebildet und dieſe zuerſt nach Tſchugujew und dann nach Kamieniec-Podolski an die öſterreichiſche Grenze verlegt. Jedes Koſakenheer ſtellt aber ebenſo viel Reiter-Regimenter zweiter und dritter Kategorie als erſter Kategorie auf. Das Don’ſche Koſakenheer hatte aber ſeit vorigem April zwar 15 Reiter-Regimenter erſter, jedoch nur 15 zweiter und 15 dritter Kategorie. Ein heute publicirter Ukas des Czars ordnet nun die Erhöhung der Don-Koſaken im Kriege nm vier Erſatz-Regi- menter an, das heißt die zweite und die dritte Kategorie werden nun ebenſo wie die erſte Kate- gorie je 17 Regimenter zählen, und die Geſammt- zahl der Don-Koſaken-Regimenter wird anſtatt wie bisher 47 von jetzt ab 51 betragen. Die erſte Kategorie der Koſakenheere iſt auch im Frieden im Dienſte, während die Mannſchaften der zweiten Kategorie unter Präſenthalten der Pferde und der Ausrüſtung im Frieden beur- laubt ſind, ſo daß die Regimenter im Kriege neu aufgeſtellt werden müſſen. Für die dritte Kategorie endlich wird im Frieden nur die Aus- rüſtung bereit gehalten, die Mannſchaften ſind beurlanbt und die Pferde ſind nicht vorhanden. Correſpondenzen. Kremſter, 23. Jänner. [Orig.-Corr.] (Die Influenza. — Leichenbegängniß.) Olmütz iſt die Influenza los, Kremſier noch nicht; bei uns treibt der böſe Gaſt noch immer ſein Un- weſen, was aber die Nichterkrankten nicht hin- Natürlich war es mein lebhafteſter Wunſch, daß Schubert der erſten Aufführung anwohne. Obwohl hiezu, von unſerem gemeinſchaftlichen Freunde Anton Schindler, deſſen Schweſter Sängerin in Peſt war, auf das dringendſte ein- geladen erſchien Schubert nicht und gab auch auf den ausführlichen Brief Schindlers keine Antwort. Selbſt die von uns getroffenen und ihm mitgetheilten Einleitungen zu einem Concerte in Peſt, in welchem nur Compoſitionen von ihm aufgeführt werden ſollten, konnten ihn zu keiner Antwort vermögen. Als ich nach Beendigung meines Aufent- haltes in Peſt nach Wien zurückgekehrt und es mein Erſtes war, Schubert aufzuſuchen, löſte ſich das Räthſel in betrübender Weiſe: der Freund lag, gefährlich am Typhus erkrankt, zu Bette. Unvergeßlich ſind mir ſeine Worte: „Ich liege ſo ſchwer da, ich meine ich falle durch das Bett.“ Ungeachtet ſeiner hiedurch bekundeten außerordentlichen Schwäche, hielt er mich lange Zeit bei ſich zurück, theilte mie noch verſchiedene Pläne für die Zukunft mit und freute ſich ſehr auf ſeine Geneſung um ſeine begonnene Oper: „Der Graf von Gleichen“ Text von Bauernfeld zu vollenden. Mich führte Tags darauf eine Dienſtreiſe nach Darmſtadt, wo mir die Nachricht ſeines am 19. November erfolgten Todes zukam und mich auf das Tiefſte erſchütterte. Bei meiner Rückkehr nach Wien ruhte der Freund bereits in ſeinem frühen Grabe am Wäh- ringer Kirchhofe: mir blieb nur die Erinnerung an zahlloſe ſchöne mit ihm verlebte Stunden und die Ueberzeugung von der vollen Wahrheit der für ihn von unſerem gemeinſchaftlichen Freunde Grillparzer verfaßten Grabſchrift: „Der Tod begrub hier einen reichen Beſitz. Aber noch ſchönere Hoffnungen. Hier liegt Franz Schubert, geboren am 31. Jäuner 1797, geſtorbeu am 19. November 1823.“ Wenn mir Wien durch Gluck, Mozart, Haydn und Beethoven geheiligt erſchien, ſo war insbe- ſondere das damals ſchon ruhmgekrönte Wirken des Letzteren für mich von dem höchſten Intereſſe. Kein Wunder daher, daß es von dem erſten Augenblick meines Berweilens in Wien an mein größter Wunſch war, ihn zu ſehen und ſeine perſönliche Bekanntſchaft zu machen. Ihn zu ſehen war in den letzten Jahren ſeines Lebens in dem Gaſthauſe „zur Eiche“ auf der Brandſtatt regelmäßig jeden Samſtag Abends Gelegenheit gegeben. Beethoven fand ſich dort ein, um ſein Lieblingsgericht: Blutwurſt mit Kartoffeln zu ſich zu nehmen, dazu Regensburger Bier zu trinken und dann eine Pfeife Tabak zu raucheu. Er hatte dort in einem Winkel ſein Tiſchchen, an welches ſich aus Reſpect Niemand weiter ſetzte. Sehr häufig beſuchten in Wien an- weſende Fremde dieſes Local, blos um Beethoven zu ſehen. Mir war es vergönnt, ſeine nähere Be- kanntſchaft im Streicher’ſchen Hauſe zu machen. Dasſelbe war damals der Sammelplatz aller auf Muſik einwirkenden Perſönlichkeiten; ſo kam es, daß auch ich, wenn auch blos Organiſt und aus- übender Clavierkünſtler, Zutritt fand. Eines Tages war ich allein dort und ſaß am Flügel neben Nannete Streicher, welche eben das große B dur-Trio von Beethoven op. 97 ſtudirte. Da trat plötzlich Beethoven, auf deſſen Hausweſen Streicher viel Einfluß hatte, in das Zimmer, eben als wir bis zum Anfange des letzten Satzes gelangt waren. Er hörte unter Anwendung des ſtets in ſeiner Hand befindlichen Höhrrohres einige Augenblicke zu, zeigte ſich aber alsbald mit dem zu zahmen Vortrage des Haupt- motivs des Finale nicht einverſtanden, ſondern beugte ſich über die Klavierſpielerin hinüber und ſpielte ihr dasſelbe vor, worauf er ſich bald wieder entfernte. Ich war von der Hoheit ſeiner Erſcheinung, ſeinem energiſchen Auftreten und der unmittelbaren Nähe ſeiner impoſanten Per- ſönlichkeit in ſolchem Grade aufgeregt und erſchüt- tert, daß ich geraume Zeit brauchte, bis ich wie- der in ruhige Verfaſſung kam. Ein zweites Mal- traf ich ihn bei dem berühmten Abbé Stadler, dem Componiſten des Oratoriums „Das befreite Jeruſalem“ und mehrerer Sonaten und Fugen,

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 19, Olmütz, 24.01.1890, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches19_1890/3>, abgerufen am 24.04.2024.