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Mährisches Tagblatt. Nr. 134, Olmütz, 14.06.1897.

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[Spaltenumbruch]

noch nachzutragen, daß dieselbe nach vollzogener
Wahl seitens des Vorsitzenden mit einem Hoch!
auf den Kaiser geschlossen wurde. Im Anschlusse
an dieselbe fand die Bürgerschullehrerconferenz
statt, in welcher Herr Theodor Knaute einen
Vortrag über Reformbestrebungen auf dem Ge-
b[i]ete des geographischen Unterrichtes hielt.

(Ernennung.)

Der Kanzlei-Official der
biesigen k. k. Finanz-Bezirks-Direction Prokop
Nedbal wurde zum Kanzlei-Adjuncten bei der
k. k. Finanz-Landesdirection in Brünn ernannt.

(Todesfall.)

Am letzten Freitag starb die
Mutter des Herrn Professors Gaßmann in
Linz. Herr Prof. Gaßmann hat sich zum Leichen-
begängnisse dorthin begeben.

(Vom Männergesangverein.)

Der Olmützer
Männergesong-Verein beabsichtigt, im Laufe der
nächsten Woche seine Sommer[li]edertafel abzuhalten.
Die ausübenden Herren Mitglieder werden dem-
nach ersucht, sich morgen Dienstag, den 15, zu
einer Probe vollzählig einzufinden.

(Studienreise des Gewerbereines)

Der
Gewerbeverein hat sich mit dem Brudervereine
in Jägerndorf wegen Veranstaltung einer Studien-
reise des Olmützer Gewerbevereines nach Jägern-
dorf ins Einvernehmen gesetzt. Der freundlichste
Empfang wurde zugesichert. Für den Besuch
wurde von Seite des Jägerndorfer Gewerbeverei-
nes im allgemeinen folgendes Programm aufgestellt:
Frühschoppen, Webstuhlfabrik, Orgelfabrik, k. k.
Weberei-Fachschule, Mittagessen, Tuchfabrik, An-
stalten des Gewerbevereines, Rundgang durch die
Stadt in den Schützengarten, Concert. Alles
Nähere wird demnächst verlautbart werden.

(Stipendien).

An der landwirthschaftlichen
Lehranstalt Francisco-Josephinum in Mödling
sowie an der damit verbundenen Brauerschule
und Gärtnerschule Elisabethinum gelangen mit
Beginn den Schuljahres 1897/98 mehrere
Stipendien zur Verleihung. Competenten um
diese Stipendien wollen ihre mit den nöthigen
Belegen versehenen Gesuche längstens bis Ende
August l. J. bei der Direction des Francisco-
Josephinum, von welcher auch Programme dieser
3 Anstalten zu beziehen sind, einbringen.

(Nordmährer-Abend.)

Der in Folge der
Witterungsungunst vorigen Mittwoch verschobene
Ehrungsabend der Frauen- und Mädchenbundes-
Gruppe des Bundes der Deutschen Nordmährens
findet nun definitiv Mittwoch, den 16.
Juni
d. J. Abends 8 Uhr im Restaurations-
garten "zur Stadt Retz" statt und werden alle
Mitglieder der Männer-Bundesgruppe, sowie
alle Stammes- und Gesinnungsgenossen hiezu
höflichst eingeladen. Im Falle ungünstiger Witte-
rung wird der Festabend auf den nächsten
Donnerstag, eventuell Samstag verschoben.

(Verkauf der gräflich St. Genois'schen
Güter.)

Am 9. d. fand die executive Feilbietung
der gräflich St. Genois'schen Güter Kunzen-
dorf
und Repischt statt. Der Schätzungs-
werth von Kunzendorf betrug 1,065.757 fl. 49 kr.,
jener von Repischt 240.112 fl. 32 kr. Belehnt
waren die beiden Güter von der Ersten mährischen
Sparcassa mit 860.000 fl. Nachdem sich Niemand
fand, der diese Belehnungssumme der genannten
Sparcassa gezahlt hätte, so erstand diese selbst
die beiden Güter, u. zw. Kunzendorf um den
Kaufpreis von 400 000 fl., Repischt um 160.000 fl.,
also tief unter dem Schätzungswerthe.

(Das Gartenfest der Tischgesellschaft
"Germania",)

das gestern im großen Resta[u]-
rationsgarten zu Kloster-Hradisch abgehalten
wurde, war massenhaft besucht und mochten sich
an demselben über tausend Personen betheiligt
haben. Das Comite hatte für Unterhaltung reich-
lich vorgesehen. Vielen Beifalles erfreuten sich
die Vorträge der städt. Musikcapelle. In den
Abendstunden wurde ein Gartenfeuerwerk abge-
brannt, während die Musikcapelle gleichzeitig den
Marsch "Mein Oesterreich" anstimmte.

(Vom Theater.)

Unsere Landsmännin Frl.
Irma Hausner, eine Schwester der Berliner
Hofschauspielerin Frl. Bertha Hausner wurde
für die kommende Saison an das "Berliner
Theater," welches gegenwärtig Herr Prasch leitet,
engagirt. -- Der Tenorist, Herr Burggraf,
der jüngst in Hermanstadt und Kronstadt mit
glänzendstem Erfolge gastirte, hat von mehreren
größeren Bühnen vortheilhafte Engagementsan-
träge erhalten. -- Herr Szengery, der unter
Berghof hier als Barytonist mit bedeutendem
Erfolge wirkte, ist ins Tenorfach übergegangen.
[Spaltenumbruch] Dem tüchtigen Sänger wird es wohl auch auf
diesem Gebiete nicht an Beifall fehlen.

(Pfandbriefanstalt der I. mähr. Spar-
cassa in Brünn.)

Der am 1. Juli 1897 fällig
werdende Coupon der Pfandbriefe der I. mähr.
Sparcassa wird bereits vom 21. Juni l. J. an
der Hauptcassa abzugsfrei eingelöst.

(Eine schwierige Arretirung.)

Gestern
1/212 Uhr Vormittags sollte ein Gendarm einen
total betrunkenen Strolch, der sich in der Allee-
straße, nächst dem Pöttingeum auf der Erde
wälzte, und nur mit einer defecten Hose beklei-
det, arr[e]tiren. Der Strolch widersetzte sich jedoch
der A[r]retirung und konnte selbst als zwei Sicher-
heitswachmänner zu Hilfe herbeigeeilt waren, nicht
gebändigt werden. Als man eben den Strolch
emporhob, um ihn in die Stadt zu tragen, traf
ein Wagen, in dem sich ein Artillerie-Officier
und ein Artillerie-Officiersstellvertreter befanden,
an der Stelle, wo sich der Excedent
befand, ein. Die beiden Herren verließen nun
den Wagen und stellten ihn dem Gendarmen
zum Transporte des Arretirten zur Verfügung.
Der Strolch wurde hierauf in den Wagen ge-
hoben. Der Gendarm und ein Wachmann setzten
sich neben denselben und im Galopp ging es
nun zur Frohnfeste, woselbst der Arretirte inter-
nirt wurde. Die Freundlichkeit der beiden Herren,
die ihren Wagen zur Verfügung gestellt hatten,
verdient alle Anerkennung. Die Scene hatte
Hunderte von Menschen herbeigelockt.

(Ertrunken.)

Gestern gegen 6 Uhr Abends
ist der beim hiesigen Schneidermeister, Adolf
Schrott, Oberring Nr. 28, in Arbeit stehende
21jähriger Schneidergehilfe Eduard Schaffer aus
Römerstadt beim Baden im Marchflusse nächst der
Enveloppe ertrunken. Nachdem das Wasser an
jener Stelle nicht tief ist, auch mehrere Kameraden
des Verunglückten sich in dessen nächster Nähe
befanden, so muß angenommen werden, daß
Schaffer von Krämpfen befallen oder aber von
einem Schlaganfalle betroffen wurde und nur
in Folge dessen den Ertrinkungstod fand. Der
von den Arbeitsgenossen des Ertrunkenen aus
dem Wasser gezogene Leichnam desselben wurde
nach Aufnahme des Thatbestandes in die städt.
Todtenkammer transportirt.

(Fund.)

Beim Oeffnen eines israelitischen
Grabes in dem derzeit zur Kremsierer Frohnfeste
gehörigen Gortens wurden viele Silbermünzen,
Schmuckgegenstände u. dgl. von großem Werthe
gefunden.

(Nach Rudolf Falbs Wetterprognosen)

für das zweite Halbjahr 1897 kommen für die
Ferienzeit zwei kritische Tage zweiter Ordnung
am 14. und am 29. Juli in Betracht, von denen
der zweite allerdings "sehr wahrscheinlich um
eine Ordnung höher rücken" dürfte. Der Juli
soll -- nach Falb -- im ersten Drittel verhält-
nißmäßig ziemlich trocken verlaufen. Erst mit
dem Eintritte des zweiten Drittels ist bedeu-
tendere Zunahme der Niederschläge zu erwarten.
Namentlich dürfte die Häufigkeit der Gewitter
auffällig werden, während im letzten Drittel, in
welchem die Niederschläge eine bedeutende Höhe
erreichen, Gewitter doch verhältnißmäßig selten
eintreten. Für den August soll verhältniß-
mäßig trockenes Wetter zu erwarten sein. Nur
die ersten Tage dürften sich noch ziemlich regnerisch
gestalten, sagt Falb.




Vom Tage.
(Eine Ballon-Catastrophe in Berlin.)

Am 12. d. M. Abends unternahm in Berlin
der von der dortigen Gewerbeausstellung bekannte
Privat-Luftschiffer Wölfert in Begleitung des
Mechanikers Knobe mit seinem lenkbaren Luft-
schiff[e] eine Probefahrt vom Tempelhofer Felde
aus, wo ihm die Füllung und der Aufstieg seitens
der Militärbehörde gestattet worden war. Der
Ballon hatte eine beträchtliche Höhe, etwa 1000
Meter, erreicht, als eine starke Detonation erfolgte.
In demselben Augenblicke stand der Ballon in
Flammen. Die Gondel löste sich von der brennen-
den Hülle und fiel mit rasender Geschwindigkeit
in der Nähe des Tempelhofer Feldes zu Boden.
Man fand beide Insassen verbrannt. Ueber diese
Catastrophe liegen heute folgende Nachrichten
vor: "Der Aufstieg des Ballons ging glatt von
statten. Plötzlich gerieth der Ballon -- er ist
etwa 30 Meter hoch und 80 Meter lang -- in
Brand. Gerade als ein Güterzug die Strecke
[Spaltenumbruch] passirte, überflog er den Bahndamm, er hielt in
einer Höhe von ungefähr 800 Metern über dem
Hause Nr. 49 der Ringbahnstraße, als Zuschauer
aus den Gärten und Fenstern der gegenüber
liegenden Straßenseitezwei kleine Flammen, ähnlich
wie empor[g]ereckte Arme wahrnahmen. Plötzlich ver-
größerten sich die Flammen, in blaugelben Strahlen
schossen sie auf, es erfolgte eine gewaltige Detonation,
und eine Flammensäule stieg prasselnd auf. Die
Untenstehenden vernahmen laute Hilferufe aus
der Gondel, während das Luftschiff als Flammen-
säule in schräger Richtung pfeilschnell zur Erde
schoß. Es landete in der äußersten Ecke des Holz-
platzes von Höltzel u. Trenner, dicht bei dem
Pferdestall und einem kleinen Häuschen, das be-
wohnt ist, sofort alles Holzwerk ringsum ent-
zündend. Der Motor grub sich fast einen Meter
tief in die Erde. Holzarbeiter sprangen sofort
herzu, um zu retten und zu löschen, da ergab
sich aber, daß der brennende Ballon gerade auf
die Pumpe gefallen war und so die Arbeiter vom
Wasser abhielt. Als man sich mit Knitteln einen
Weg durch die Flammen gebahnt hatte, fand
man die beiden Opfer der Catastrophe. Dr.
Wölfert war vollständig unkenntlich, Haar und
Bart total versengt, die Augen ausgebrannt, die
Hirnschale zerschmettert, so daß Blut und Hirn
am Boden verschüttet waren. Die Kleider sind
verkohlt, der Leib aufgeschlitzt, so daß die Einge-
weide hervordrangen; trotzdem gab er noch
schwache Lebenszeichen. Mechaniker Knabe ist durch
Zerschmetterung des Kopfes getödtet, die Hirn-
schale war gespalten, ein Bein gedrochen. Man
nimmt als Entstehungsgrund der Explosion an,
daß das Bambusrohr des Steuers beim Manö[v]-
riren zerbrach. Und da unter dieser Umständen
die Fahrt nicht gut fortgesetzt werden konnte, so
beabsichtigte Dr. Wölfert, vor Anker zu gehen.
Zu diesem Zwecke mußte das über dem Motor
befindliche Ventil geöffnet werden. Der Führer
des Luftschiffes vergaß unvorsichtigerweise, den
Benzinmotor zu löschen, und so schlug die Flamme
in die ausströmenden Gase."

(Der Ehrenbeleidigungsproceß der Lona
Barrison)

Der am 11. d. M. in Düsseldorf
durchgeführte Ehrenbeleidigungsproceß der Lona
Barrison
und ihres Gatten gegen den Redacteur
des Düsseldorfer "Artist", Waldemar Otto, endete
mit der Verurtheilung Otto's zu einer Geldstrafe
von 500 Mark, eventuell 50 Tagen Gesängniß,
und 1000 Mark Schadenersatz, zur Vernichtung
aller Exemplare der die 10 beleidigenden Artikel
enthaltenden Nummern des "Artist" und zur
Zahlung der Kosten, sowie schließlich zur Publication
des Urtheiles.

(Warum beginnen wir unser Mittag-
essen mit einer Suppe!)

Einige halten den
Brauch für ungeeignet, weil so viel flüssige
Nahrung die Verdauungskraft schwächen soll und
durch sie der Magensaft verdünnt würde. Es ist
aber für diese Behauptung bisher nicht möglich
gewesen, den geringsten Beweis zu liefern. Viel-
mehr läßt sich ein solches zu Gunsten der Suppe
anführen. Denn eine Suppe verschwindet fast
unmittelbar, sobald sie in den Magen gekommen
ist, und beeinträchtigt in keiner Weise den Magen-
saft, welcher in seinen Zellen sich angesammelt
hat und bereit ist, zur Verdauung mitzuwirken.
Die Gewohnheit, das Mittagessen mit einer
Suppe zu beginnen, hat ohne Zweifel ihren
Ursprung in dem Umstande, daß Nahrung in
dieser Form -- in der That schon halb verdaut
-- sofort ins Blut eintritt und rasch den Hung-
rigen stärkt, wenn er nach beträchtlichem Fasten
und großer Anstrengung sich mit einem Gefühle
der Erschöpfung hinsetzt und seine Hauptmahl-
zeit einnimmt. In zwei bis drei Minuten, nach-
dem er einen Teller warme Suppe zu sich ge-
nommen, fühlt er, daß seine Erschöpfung schwindet
und allmählig einem Grade von Wohlbehagen
Platz macht. Manche Leute haben die Gewohn-
heit, wenn sie erschöpft sind, vor dem Essen ein
Glas Branntwein oder dergleichen zu sich zu
nehmen, wodurch sie aber gerade den Magen
verderben und die Verdauung stören.

(Tausendlire als Verbandstoff.)

Bei einem
aus der Gefangenschaft in Afrika zurückkehrenden
Soldaten wurden in Neapel mehrere Tausend-
lirescheine gefunden, von denen einige mit Blut
befleckt waren. Bei dem darüber angestellten
Verhör kam beraus, daß der Mann als Ver-
wundeter der Vertheilung von Geld und anderen
gefundenen Gegenständen bei einem Trupp von

[Spaltenumbruch]

noch nachzutragen, daß dieſelbe nach vollzogener
Wahl ſeitens des Vorſitzenden mit einem Hoch!
auf den Kaiſer geſchloſſen wurde. Im Anſchluſſe
an dieſelbe fand die Bürgerſchullehrerconferenz
ſtatt, in welcher Herr Theodor Knaute einen
Vortrag über Reformbeſtrebungen auf dem Ge-
b[i]ete des geographiſchen Unterrichtes hielt.

(Ernennung.)

Der Kanzlei-Official der
bieſigen k. k. Finanz-Bezirks-Direction Prokop
Nedbal wurde zum Kanzlei-Adjuncten bei der
k. k. Finanz-Landesdirection in Brünn ernannt.

(Todesfall.)

Am letzten Freitag ſtarb die
Mutter des Herrn Profeſſors Gaßmann in
Linz. Herr Prof. Gaßmann hat ſich zum Leichen-
begängniſſe dorthin begeben.

(Vom Männergeſangverein.)

Der Olmützer
Männergeſong-Verein beabſichtigt, im Laufe der
nächſten Woche ſeine Sommer[li]edertafel abzuhalten.
Die ausübenden Herren Mitglieder werden dem-
nach erſucht, ſich morgen Dienſtag, den 15, zu
einer Probe vollzählig einzufinden.

(Studienreiſe des Gewerbereines)

Der
Gewerbeverein hat ſich mit dem Brudervereine
in Jägerndorf wegen Veranſtaltung einer Studien-
reiſe des Olmützer Gewerbevereines nach Jägern-
dorf ins Einvernehmen geſetzt. Der freundlichſte
Empfang wurde zugeſichert. Für den Beſuch
wurde von Seite des Jägerndorfer Gewerbeverei-
nes im allgemeinen folgendes Programm aufgeſtellt:
Frühſchoppen, Webſtuhlfabrik, Orgelfabrik, k. k.
Weberei-Fachſchule, Mittageſſen, Tuchfabrik, An-
ſtalten des Gewerbevereines, Rundgang durch die
Stadt in den Schützengarten, Concert. Alles
Nähere wird demnächſt verlautbart werden.

(Stipendien).

An der landwirthſchaftlichen
Lehranſtalt Francisco-Joſephinum in Mödling
ſowie an der damit verbundenen Brauerſchule
und Gärtnerſchule Eliſabethinum gelangen mit
Beginn den Schuljahres 1897/98 mehrere
Stipendien zur Verleihung. Competenten um
dieſe Stipendien wollen ihre mit den nöthigen
Belegen verſehenen Geſuche längſtens bis Ende
Auguſt l. J. bei der Direction des Francisco-
Joſephinum, von welcher auch Programme dieſer
3 Anſtalten zu beziehen ſind, einbringen.

(Nordmährer-Abend.)

Der in Folge der
Witterungsungunſt vorigen Mittwoch verſchobene
Ehrungsabend der Frauen- und Mädchenbundes-
Gruppe des Bundes der Deutſchen Nordmährens
findet nun definitiv Mittwoch, den 16.
Juni
d. J. Abends 8 Uhr im Reſtaurations-
garten „zur Stadt Retz“ ſtatt und werden alle
Mitglieder der Männer-Bundesgruppe, ſowie
alle Stammes- und Geſinnungsgenoſſen hiezu
höflichſt eingeladen. Im Falle ungünſtiger Witte-
rung wird der Feſtabend auf den nächſten
Donnerſtag, eventuell Samſtag verſchoben.

(Verkauf der gräflich St. Genois’ſchen
Güter.)

Am 9. d. fand die executive Feilbietung
der gräflich St. Genois’ſchen Güter Kunzen-
dorf
und Repiſcht ſtatt. Der Schätzungs-
werth von Kunzendorf betrug 1,065.757 fl. 49 kr.,
jener von Repiſcht 240.112 fl. 32 kr. Belehnt
waren die beiden Güter von der Erſten mähriſchen
Sparcaſſa mit 860.000 fl. Nachdem ſich Niemand
fand, der dieſe Belehnungsſumme der genannten
Sparcaſſa gezahlt hätte, ſo erſtand dieſe ſelbſt
die beiden Güter, u. zw. Kunzendorf um den
Kaufpreis von 400 000 fl., Repiſcht um 160.000 fl.,
alſo tief unter dem Schätzungswerthe.

(Das Gartenfeſt der Tiſchgeſellſchaft
„Germania“,)

das geſtern im großen Reſta[u]-
rationsgarten zu Kloſter-Hradiſch abgehalten
wurde, war maſſenhaft beſucht und mochten ſich
an demſelben über tauſend Perſonen betheiligt
haben. Das Comité hatte für Unterhaltung reich-
lich vorgeſehen. Vielen Beifalles erfreuten ſich
die Vorträge der ſtädt. Muſikcapelle. In den
Abendſtunden wurde ein Gartenfeuerwerk abge-
brannt, während die Muſikcapelle gleichzeitig den
Marſch „Mein Oeſterreich“ anſtimmte.

(Vom Theater.)

Unſere Landsmännin Frl.
Irma Hausner, eine Schweſter der Berliner
Hofſchauſpielerin Frl. Bertha Hausner wurde
für die kommende Saiſon an das „Berliner
Theater,“ welches gegenwärtig Herr Praſch leitet,
engagirt. — Der Tenoriſt, Herr Burggraf,
der jüngſt in Hermanſtadt und Kronſtadt mit
glänzendſtem Erfolge gaſtirte, hat von mehreren
größeren Bühnen vortheilhafte Engagementsan-
träge erhalten. — Herr Szengery, der unter
Berghof hier als Barytoniſt mit bedeutendem
Erfolge wirkte, iſt ins Tenorfach übergegangen.
[Spaltenumbruch] Dem tüchtigen Sänger wird es wohl auch auf
dieſem Gebiete nicht an Beifall fehlen.

(Pfandbriefanſtalt der I. mähr. Spar-
caſſa in Brünn.)

Der am 1. Juli 1897 fällig
werdende Coupon der Pfandbriefe der I. mähr.
Sparcaſſa wird bereits vom 21. Juni l. J. an
der Hauptcaſſa abzugsfrei eingelöſt.

(Eine ſchwierige Arretirung.)

Geſtern
½12 Uhr Vormittags ſollte ein Gendarm einen
total betrunkenen Strolch, der ſich in der Allee-
ſtraße, nächſt dem Pöttingeum auf der Erde
wälzte, und nur mit einer defecten Hoſe beklei-
det, arr[e]tiren. Der Strolch widerſetzte ſich jedoch
der A[r]retirung und konnte ſelbſt als zwei Sicher-
heitswachmänner zu Hilfe herbeigeeilt waren, nicht
gebändigt werden. Als man eben den Strolch
emporhob, um ihn in die Stadt zu tragen, traf
ein Wagen, in dem ſich ein Artillerie-Officier
und ein Artillerie-Officiersſtellvertreter befanden,
an der Stelle, wo ſich der Excedent
befand, ein. Die beiden Herren verließen nun
den Wagen und ſtellten ihn dem Gendarmen
zum Transporte des Arretirten zur Verfügung.
Der Strolch wurde hierauf in den Wagen ge-
hoben. Der Gendarm und ein Wachmann ſetzten
ſich neben denſelben und im Galopp ging es
nun zur Frohnfeſte, woſelbſt der Arretirte inter-
nirt wurde. Die Freundlichkeit der beiden Herren,
die ihren Wagen zur Verfügung geſtellt hatten,
verdient alle Anerkennung. Die Scene hatte
Hunderte von Menſchen herbeigelockt.

(Ertrunken.)

Geſtern gegen 6 Uhr Abends
iſt der beim hieſigen Schneidermeiſter, Adolf
Schrott, Oberring Nr. 28, in Arbeit ſtehende
21jähriger Schneidergehilfe Eduard Schaffer aus
Römerſtadt beim Baden im Marchfluſſe nächſt der
Enveloppe ertrunken. Nachdem das Waſſer an
jener Stelle nicht tief iſt, auch mehrere Kameraden
des Verunglückten ſich in deſſen nächſter Nähe
befanden, ſo muß angenommen werden, daß
Schaffer von Krämpfen befallen oder aber von
einem Schlaganfalle betroffen wurde und nur
in Folge deſſen den Ertrinkungstod fand. Der
von den Arbeitsgenoſſen des Ertrunkenen aus
dem Waſſer gezogene Leichnam desſelben wurde
nach Aufnahme des Thatbeſtandes in die ſtädt.
Todtenkammer transportirt.

(Fund.)

Beim Oeffnen eines iſraelitiſchen
Grabes in dem derzeit zur Kremſierer Frohnfeſte
gehörigen Gortens wurden viele Silbermünzen,
Schmuckgegenſtände u. dgl. von großem Werthe
gefunden.

(Nach Rudolf Falbs Wetterprognoſen)

für das zweite Halbjahr 1897 kommen für die
Ferienzeit zwei kritiſche Tage zweiter Ordnung
am 14. und am 29. Juli in Betracht, von denen
der zweite allerdings „ſehr wahrſcheinlich um
eine Ordnung höher rücken“ dürfte. Der Juli
ſoll — nach Falb — im erſten Drittel verhält-
nißmäßig ziemlich trocken verlaufen. Erſt mit
dem Eintritte des zweiten Drittels iſt bedeu-
tendere Zunahme der Niederſchläge zu erwarten.
Namentlich dürfte die Häufigkeit der Gewitter
auffällig werden, während im letzten Drittel, in
welchem die Niederſchläge eine bedeutende Höhe
erreichen, Gewitter doch verhältnißmäßig ſelten
eintreten. Für den Auguſt ſoll verhältniß-
mäßig trockenes Wetter zu erwarten ſein. Nur
die erſten Tage dürften ſich noch ziemlich regneriſch
geſtalten, ſagt Falb.




Vom Tage.
(Eine Ballon-Cataſtrophe in Berlin.)

Am 12. d. M. Abends unternahm in Berlin
der von der dortigen Gewerbeausſtellung bekannte
Privat-Luftſchiffer Wölfert in Begleitung des
Mechanikers Knobe mit ſeinem lenkbaren Luft-
ſchiff[e] eine Probefahrt vom Tempelhofer Felde
aus, wo ihm die Füllung und der Aufſtieg ſeitens
der Militärbehörde geſtattet worden war. Der
Ballon hatte eine beträchtliche Höhe, etwa 1000
Meter, erreicht, als eine ſtarke Detonation erfolgte.
In demſelben Augenblicke ſtand der Ballon in
Flammen. Die Gondel löſte ſich von der brennen-
den Hülle und fiel mit raſender Geſchwindigkeit
in der Nähe des Tempelhofer Feldes zu Boden.
Man fand beide Inſaſſen verbrannt. Ueber dieſe
Cataſtrophe liegen heute folgende Nachrichten
vor: „Der Aufſtieg des Ballons ging glatt von
ſtatten. Plötzlich gerieth der Ballon — er iſt
etwa 30 Meter hoch und 80 Meter lang — in
Brand. Gerade als ein Güterzug die Strecke
[Spaltenumbruch] paſſirte, überflog er den Bahndamm, er hielt in
einer Höhe von ungefähr 800 Metern über dem
Hauſe Nr. 49 der Ringbahnſtraße, als Zuſchauer
aus den Gärten und Fenſtern der gegenüber
liegenden Straßenſeitezwei kleine Flammen, ähnlich
wie empor[g]ereckte Arme wahrnahmen. Plötzlich ver-
größerten ſich die Flammen, in blaugelben Strahlen
ſchoſſen ſie auf, es erfolgte eine gewaltige Detonation,
und eine Flammenſäule ſtieg praſſelnd auf. Die
Untenſtehenden vernahmen laute Hilferufe aus
der Gondel, während das Luftſchiff als Flammen-
ſäule in ſchräger Richtung pfeilſchnell zur Erde
ſchoß. Es landete in der äußerſten Ecke des Holz-
platzes von Höltzel u. Trenner, dicht bei dem
Pferdeſtall und einem kleinen Häuschen, das be-
wohnt iſt, ſofort alles Holzwerk ringsum ent-
zündend. Der Motor grub ſich faſt einen Meter
tief in die Erde. Holzarbeiter ſprangen ſofort
herzu, um zu retten und zu löſchen, da ergab
ſich aber, daß der brennende Ballon gerade auf
die Pumpe gefallen war und ſo die Arbeiter vom
Waſſer abhielt. Als man ſich mit Knitteln einen
Weg durch die Flammen gebahnt hatte, fand
man die beiden Opfer der Cataſtrophe. Dr.
Wölfert war vollſtändig unkenntlich, Haar und
Bart total verſengt, die Augen ausgebrannt, die
Hirnſchale zerſchmettert, ſo daß Blut und Hirn
am Boden verſchüttet waren. Die Kleider ſind
verkohlt, der Leib aufgeſchlitzt, ſo daß die Einge-
weide hervordrangen; trotzdem gab er noch
ſchwache Lebenszeichen. Mechaniker Knabe iſt durch
Zerſchmetterung des Kopfes getödtet, die Hirn-
ſchale war geſpalten, ein Bein gedrochen. Man
nimmt als Entſtehungsgrund der Exploſion an,
daß das Bambusrohr des Steuers beim Manö[v]-
riren zerbrach. Und da unter dieſer Umſtänden
die Fahrt nicht gut fortgeſetzt werden konnte, ſo
beabſichtigte Dr. Wölfert, vor Anker zu gehen.
Zu dieſem Zwecke mußte das über dem Motor
befindliche Ventil geöffnet werden. Der Führer
des Luftſchiffes vergaß unvorſichtigerweiſe, den
Benzinmotor zu löſchen, und ſo ſchlug die Flamme
in die ausſtrömenden Gaſe.“

(Der Ehrenbeleidigungsproceß der Lona
Barriſon)

Der am 11. d. M. in Düſſeldorf
durchgeführte Ehrenbeleidigungsproceß der Lona
Barriſon
und ihres Gatten gegen den Redacteur
des Düſſeldorfer „Artiſt“, Waldemar Otto, endete
mit der Verurtheilung Otto’s zu einer Geldſtrafe
von 500 Mark, eventuell 50 Tagen Geſängniß,
und 1000 Mark Schadenerſatz, zur Vernichtung
aller Exemplare der die 10 beleidigenden Artikel
enthaltenden Nummern des „Artiſt“ und zur
Zahlung der Koſten, ſowie ſchließlich zur Publication
des Urtheiles.

(Warum beginnen wir unſer Mittag-
eſſen mit einer Suppe!)

Einige halten den
Brauch für ungeeignet, weil ſo viel flüſſige
Nahrung die Verdauungskraft ſchwächen ſoll und
durch ſie der Magenſaft verdünnt würde. Es iſt
aber für dieſe Behauptung bisher nicht möglich
geweſen, den geringſten Beweis zu liefern. Viel-
mehr läßt ſich ein ſolches zu Gunſten der Suppe
anführen. Denn eine Suppe verſchwindet faſt
unmittelbar, ſobald ſie in den Magen gekommen
iſt, und beeinträchtigt in keiner Weiſe den Magen-
ſaft, welcher in ſeinen Zellen ſich angeſammelt
hat und bereit iſt, zur Verdauung mitzuwirken.
Die Gewohnheit, das Mittageſſen mit einer
Suppe zu beginnen, hat ohne Zweifel ihren
Urſprung in dem Umſtande, daß Nahrung in
dieſer Form — in der That ſchon halb verdaut
— ſofort ins Blut eintritt und raſch den Hung-
rigen ſtärkt, wenn er nach beträchtlichem Faſten
und großer Anſtrengung ſich mit einem Gefühle
der Erſchöpfung hinſetzt und ſeine Hauptmahl-
zeit einnimmt. In zwei bis drei Minuten, nach-
dem er einen Teller warme Suppe zu ſich ge-
nommen, fühlt er, daß ſeine Erſchöpfung ſchwindet
und allmählig einem Grade von Wohlbehagen
Platz macht. Manche Leute haben die Gewohn-
heit, wenn ſie erſchöpft ſind, vor dem Eſſen ein
Glas Branntwein oder dergleichen zu ſich zu
nehmen, wodurch ſie aber gerade den Magen
verderben und die Verdauung ſtören.

(Tauſendlire als Verbandſtoff.)

Bei einem
aus der Gefangenſchaft in Afrika zurückkehrenden
Soldaten wurden in Neapel mehrere Tauſend-
lireſcheine gefunden, von denen einige mit Blut
befleckt waren. Bei dem darüber angeſtellten
Verhör kam beraus, daß der Mann als Ver-
wundeter der Vertheilung von Geld und anderen
gefundenen Gegenſtänden bei einem Trupp von

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[[5]/0005] noch nachzutragen, daß dieſelbe nach vollzogener Wahl ſeitens des Vorſitzenden mit einem Hoch! auf den Kaiſer geſchloſſen wurde. Im Anſchluſſe an dieſelbe fand die Bürgerſchullehrerconferenz ſtatt, in welcher Herr Theodor Knaute einen Vortrag über Reformbeſtrebungen auf dem Ge- biete des geographiſchen Unterrichtes hielt. (Ernennung.) Der Kanzlei-Official der bieſigen k. k. Finanz-Bezirks-Direction Prokop Nedbal wurde zum Kanzlei-Adjuncten bei der k. k. Finanz-Landesdirection in Brünn ernannt. (Todesfall.) Am letzten Freitag ſtarb die Mutter des Herrn Profeſſors Gaßmann in Linz. Herr Prof. Gaßmann hat ſich zum Leichen- begängniſſe dorthin begeben. (Vom Männergeſangverein.) Der Olmützer Männergeſong-Verein beabſichtigt, im Laufe der nächſten Woche ſeine Sommerliedertafel abzuhalten. Die ausübenden Herren Mitglieder werden dem- nach erſucht, ſich morgen Dienſtag, den 15, zu einer Probe vollzählig einzufinden. (Studienreiſe des Gewerbereines) Der Gewerbeverein hat ſich mit dem Brudervereine in Jägerndorf wegen Veranſtaltung einer Studien- reiſe des Olmützer Gewerbevereines nach Jägern- dorf ins Einvernehmen geſetzt. Der freundlichſte Empfang wurde zugeſichert. Für den Beſuch wurde von Seite des Jägerndorfer Gewerbeverei- nes im allgemeinen folgendes Programm aufgeſtellt: Frühſchoppen, Webſtuhlfabrik, Orgelfabrik, k. k. Weberei-Fachſchule, Mittageſſen, Tuchfabrik, An- ſtalten des Gewerbevereines, Rundgang durch die Stadt in den Schützengarten, Concert. Alles Nähere wird demnächſt verlautbart werden. (Stipendien). An der landwirthſchaftlichen Lehranſtalt Francisco-Joſephinum in Mödling ſowie an der damit verbundenen Brauerſchule und Gärtnerſchule Eliſabethinum gelangen mit Beginn den Schuljahres 1897/98 mehrere Stipendien zur Verleihung. Competenten um dieſe Stipendien wollen ihre mit den nöthigen Belegen verſehenen Geſuche längſtens bis Ende Auguſt l. J. bei der Direction des Francisco- Joſephinum, von welcher auch Programme dieſer 3 Anſtalten zu beziehen ſind, einbringen. (Nordmährer-Abend.) Der in Folge der Witterungsungunſt vorigen Mittwoch verſchobene Ehrungsabend der Frauen- und Mädchenbundes- Gruppe des Bundes der Deutſchen Nordmährens findet nun definitiv Mittwoch, den 16. Juni d. J. Abends 8 Uhr im Reſtaurations- garten „zur Stadt Retz“ ſtatt und werden alle Mitglieder der Männer-Bundesgruppe, ſowie alle Stammes- und Geſinnungsgenoſſen hiezu höflichſt eingeladen. Im Falle ungünſtiger Witte- rung wird der Feſtabend auf den nächſten Donnerſtag, eventuell Samſtag verſchoben. (Verkauf der gräflich St. Genois’ſchen Güter.) Am 9. d. fand die executive Feilbietung der gräflich St. Genois’ſchen Güter Kunzen- dorf und Repiſcht ſtatt. Der Schätzungs- werth von Kunzendorf betrug 1,065.757 fl. 49 kr., jener von Repiſcht 240.112 fl. 32 kr. Belehnt waren die beiden Güter von der Erſten mähriſchen Sparcaſſa mit 860.000 fl. Nachdem ſich Niemand fand, der dieſe Belehnungsſumme der genannten Sparcaſſa gezahlt hätte, ſo erſtand dieſe ſelbſt die beiden Güter, u. zw. Kunzendorf um den Kaufpreis von 400 000 fl., Repiſcht um 160.000 fl., alſo tief unter dem Schätzungswerthe. (Das Gartenfeſt der Tiſchgeſellſchaft „Germania“,) das geſtern im großen Reſtau- rationsgarten zu Kloſter-Hradiſch abgehalten wurde, war maſſenhaft beſucht und mochten ſich an demſelben über tauſend Perſonen betheiligt haben. Das Comité hatte für Unterhaltung reich- lich vorgeſehen. Vielen Beifalles erfreuten ſich die Vorträge der ſtädt. Muſikcapelle. In den Abendſtunden wurde ein Gartenfeuerwerk abge- brannt, während die Muſikcapelle gleichzeitig den Marſch „Mein Oeſterreich“ anſtimmte. (Vom Theater.) Unſere Landsmännin Frl. Irma Hausner, eine Schweſter der Berliner Hofſchauſpielerin Frl. Bertha Hausner wurde für die kommende Saiſon an das „Berliner Theater,“ welches gegenwärtig Herr Praſch leitet, engagirt. — Der Tenoriſt, Herr Burggraf, der jüngſt in Hermanſtadt und Kronſtadt mit glänzendſtem Erfolge gaſtirte, hat von mehreren größeren Bühnen vortheilhafte Engagementsan- träge erhalten. — Herr Szengery, der unter Berghof hier als Barytoniſt mit bedeutendem Erfolge wirkte, iſt ins Tenorfach übergegangen. Dem tüchtigen Sänger wird es wohl auch auf dieſem Gebiete nicht an Beifall fehlen. (Pfandbriefanſtalt der I. mähr. Spar- caſſa in Brünn.) Der am 1. Juli 1897 fällig werdende Coupon der Pfandbriefe der I. mähr. Sparcaſſa wird bereits vom 21. Juni l. J. an der Hauptcaſſa abzugsfrei eingelöſt. (Eine ſchwierige Arretirung.) Geſtern ½12 Uhr Vormittags ſollte ein Gendarm einen total betrunkenen Strolch, der ſich in der Allee- ſtraße, nächſt dem Pöttingeum auf der Erde wälzte, und nur mit einer defecten Hoſe beklei- det, arretiren. Der Strolch widerſetzte ſich jedoch der Arretirung und konnte ſelbſt als zwei Sicher- heitswachmänner zu Hilfe herbeigeeilt waren, nicht gebändigt werden. Als man eben den Strolch emporhob, um ihn in die Stadt zu tragen, traf ein Wagen, in dem ſich ein Artillerie-Officier und ein Artillerie-Officiersſtellvertreter befanden, an der Stelle, wo ſich der Excedent befand, ein. Die beiden Herren verließen nun den Wagen und ſtellten ihn dem Gendarmen zum Transporte des Arretirten zur Verfügung. Der Strolch wurde hierauf in den Wagen ge- hoben. Der Gendarm und ein Wachmann ſetzten ſich neben denſelben und im Galopp ging es nun zur Frohnfeſte, woſelbſt der Arretirte inter- nirt wurde. Die Freundlichkeit der beiden Herren, die ihren Wagen zur Verfügung geſtellt hatten, verdient alle Anerkennung. Die Scene hatte Hunderte von Menſchen herbeigelockt. (Ertrunken.) Geſtern gegen 6 Uhr Abends iſt der beim hieſigen Schneidermeiſter, Adolf Schrott, Oberring Nr. 28, in Arbeit ſtehende 21jähriger Schneidergehilfe Eduard Schaffer aus Römerſtadt beim Baden im Marchfluſſe nächſt der Enveloppe ertrunken. Nachdem das Waſſer an jener Stelle nicht tief iſt, auch mehrere Kameraden des Verunglückten ſich in deſſen nächſter Nähe befanden, ſo muß angenommen werden, daß Schaffer von Krämpfen befallen oder aber von einem Schlaganfalle betroffen wurde und nur in Folge deſſen den Ertrinkungstod fand. Der von den Arbeitsgenoſſen des Ertrunkenen aus dem Waſſer gezogene Leichnam desſelben wurde nach Aufnahme des Thatbeſtandes in die ſtädt. Todtenkammer transportirt. (Fund.) Beim Oeffnen eines iſraelitiſchen Grabes in dem derzeit zur Kremſierer Frohnfeſte gehörigen Gortens wurden viele Silbermünzen, Schmuckgegenſtände u. dgl. von großem Werthe gefunden. (Nach Rudolf Falbs Wetterprognoſen) für das zweite Halbjahr 1897 kommen für die Ferienzeit zwei kritiſche Tage zweiter Ordnung am 14. und am 29. Juli in Betracht, von denen der zweite allerdings „ſehr wahrſcheinlich um eine Ordnung höher rücken“ dürfte. Der Juli ſoll — nach Falb — im erſten Drittel verhält- nißmäßig ziemlich trocken verlaufen. Erſt mit dem Eintritte des zweiten Drittels iſt bedeu- tendere Zunahme der Niederſchläge zu erwarten. Namentlich dürfte die Häufigkeit der Gewitter auffällig werden, während im letzten Drittel, in welchem die Niederſchläge eine bedeutende Höhe erreichen, Gewitter doch verhältnißmäßig ſelten eintreten. Für den Auguſt ſoll verhältniß- mäßig trockenes Wetter zu erwarten ſein. Nur die erſten Tage dürften ſich noch ziemlich regneriſch geſtalten, ſagt Falb. Vom Tage. (Eine Ballon-Cataſtrophe in Berlin.) Am 12. d. M. Abends unternahm in Berlin der von der dortigen Gewerbeausſtellung bekannte Privat-Luftſchiffer Wölfert in Begleitung des Mechanikers Knobe mit ſeinem lenkbaren Luft- ſchiffe eine Probefahrt vom Tempelhofer Felde aus, wo ihm die Füllung und der Aufſtieg ſeitens der Militärbehörde geſtattet worden war. Der Ballon hatte eine beträchtliche Höhe, etwa 1000 Meter, erreicht, als eine ſtarke Detonation erfolgte. In demſelben Augenblicke ſtand der Ballon in Flammen. Die Gondel löſte ſich von der brennen- den Hülle und fiel mit raſender Geſchwindigkeit in der Nähe des Tempelhofer Feldes zu Boden. Man fand beide Inſaſſen verbrannt. Ueber dieſe Cataſtrophe liegen heute folgende Nachrichten vor: „Der Aufſtieg des Ballons ging glatt von ſtatten. Plötzlich gerieth der Ballon — er iſt etwa 30 Meter hoch und 80 Meter lang — in Brand. Gerade als ein Güterzug die Strecke paſſirte, überflog er den Bahndamm, er hielt in einer Höhe von ungefähr 800 Metern über dem Hauſe Nr. 49 der Ringbahnſtraße, als Zuſchauer aus den Gärten und Fenſtern der gegenüber liegenden Straßenſeitezwei kleine Flammen, ähnlich wie emporgereckte Arme wahrnahmen. Plötzlich ver- größerten ſich die Flammen, in blaugelben Strahlen ſchoſſen ſie auf, es erfolgte eine gewaltige Detonation, und eine Flammenſäule ſtieg praſſelnd auf. Die Untenſtehenden vernahmen laute Hilferufe aus der Gondel, während das Luftſchiff als Flammen- ſäule in ſchräger Richtung pfeilſchnell zur Erde ſchoß. Es landete in der äußerſten Ecke des Holz- platzes von Höltzel u. Trenner, dicht bei dem Pferdeſtall und einem kleinen Häuschen, das be- wohnt iſt, ſofort alles Holzwerk ringsum ent- zündend. Der Motor grub ſich faſt einen Meter tief in die Erde. Holzarbeiter ſprangen ſofort herzu, um zu retten und zu löſchen, da ergab ſich aber, daß der brennende Ballon gerade auf die Pumpe gefallen war und ſo die Arbeiter vom Waſſer abhielt. Als man ſich mit Knitteln einen Weg durch die Flammen gebahnt hatte, fand man die beiden Opfer der Cataſtrophe. Dr. Wölfert war vollſtändig unkenntlich, Haar und Bart total verſengt, die Augen ausgebrannt, die Hirnſchale zerſchmettert, ſo daß Blut und Hirn am Boden verſchüttet waren. Die Kleider ſind verkohlt, der Leib aufgeſchlitzt, ſo daß die Einge- weide hervordrangen; trotzdem gab er noch ſchwache Lebenszeichen. Mechaniker Knabe iſt durch Zerſchmetterung des Kopfes getödtet, die Hirn- ſchale war geſpalten, ein Bein gedrochen. Man nimmt als Entſtehungsgrund der Exploſion an, daß das Bambusrohr des Steuers beim Manöv- riren zerbrach. Und da unter dieſer Umſtänden die Fahrt nicht gut fortgeſetzt werden konnte, ſo beabſichtigte Dr. Wölfert, vor Anker zu gehen. Zu dieſem Zwecke mußte das über dem Motor befindliche Ventil geöffnet werden. Der Führer des Luftſchiffes vergaß unvorſichtigerweiſe, den Benzinmotor zu löſchen, und ſo ſchlug die Flamme in die ausſtrömenden Gaſe.“ (Der Ehrenbeleidigungsproceß der Lona Barriſon) Der am 11. d. M. in Düſſeldorf durchgeführte Ehrenbeleidigungsproceß der Lona Barriſon und ihres Gatten gegen den Redacteur des Düſſeldorfer „Artiſt“, Waldemar Otto, endete mit der Verurtheilung Otto’s zu einer Geldſtrafe von 500 Mark, eventuell 50 Tagen Geſängniß, und 1000 Mark Schadenerſatz, zur Vernichtung aller Exemplare der die 10 beleidigenden Artikel enthaltenden Nummern des „Artiſt“ und zur Zahlung der Koſten, ſowie ſchließlich zur Publication des Urtheiles. (Warum beginnen wir unſer Mittag- eſſen mit einer Suppe!) Einige halten den Brauch für ungeeignet, weil ſo viel flüſſige Nahrung die Verdauungskraft ſchwächen ſoll und durch ſie der Magenſaft verdünnt würde. Es iſt aber für dieſe Behauptung bisher nicht möglich geweſen, den geringſten Beweis zu liefern. Viel- mehr läßt ſich ein ſolches zu Gunſten der Suppe anführen. Denn eine Suppe verſchwindet faſt unmittelbar, ſobald ſie in den Magen gekommen iſt, und beeinträchtigt in keiner Weiſe den Magen- ſaft, welcher in ſeinen Zellen ſich angeſammelt hat und bereit iſt, zur Verdauung mitzuwirken. Die Gewohnheit, das Mittageſſen mit einer Suppe zu beginnen, hat ohne Zweifel ihren Urſprung in dem Umſtande, daß Nahrung in dieſer Form — in der That ſchon halb verdaut — ſofort ins Blut eintritt und raſch den Hung- rigen ſtärkt, wenn er nach beträchtlichem Faſten und großer Anſtrengung ſich mit einem Gefühle der Erſchöpfung hinſetzt und ſeine Hauptmahl- zeit einnimmt. In zwei bis drei Minuten, nach- dem er einen Teller warme Suppe zu ſich ge- nommen, fühlt er, daß ſeine Erſchöpfung ſchwindet und allmählig einem Grade von Wohlbehagen Platz macht. Manche Leute haben die Gewohn- heit, wenn ſie erſchöpft ſind, vor dem Eſſen ein Glas Branntwein oder dergleichen zu ſich zu nehmen, wodurch ſie aber gerade den Magen verderben und die Verdauung ſtören. (Tauſendlire als Verbandſtoff.) Bei einem aus der Gefangenſchaft in Afrika zurückkehrenden Soldaten wurden in Neapel mehrere Tauſend- lireſcheine gefunden, von denen einige mit Blut befleckt waren. Bei dem darüber angeſtellten Verhör kam beraus, daß der Mann als Ver- wundeter der Vertheilung von Geld und anderen gefundenen Gegenſtänden bei einem Trupp von

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Zitationshilfe: Mährisches Tagblatt. Nr. 134, Olmütz, 14.06.1897, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_maehrisches134_1897/5>, abgerufen am 27.04.2024.