Mährisches Tagblatt. Nr. 134, Olmütz, 14.06.1897.[Spaltenumbruch]
Spalier, sowie die Ehrencompagnie mit der (Corpsmanöver zwischen dem 1. und 2. Corps.) An den dießjährigen Manövern zwischen (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Frühconcert im Stadtparke.) Bei herr- (Das Sommerfest des "Rothen Krenzes",) welches gestern auf der Schießstätte und auf dem (Bezirks-Lehrer-Conferenz.) Zu dem [Spaltenumbruch] Ausgeding -- na, na, Mutterl, nit harb sein, Wie alt ist er? Ja, ja, richtig, zwanzig "Um kein Preis thu' i sell, merk' Dir's, Da stand das Mädchen auf und sagte mit "Ja richti, dös hött' i bald no vergessen," [Spaltenumbruch] Am andern Tag erlebte die Gatterle-Bäuerin Beim Thalmüller machte sie als Braut- "Sell wät' für mi und die Thalmühl a Das war die erste Niederlage. Die zweite Der machte ein gar strenges Gesicht und "So a Liebesverhältniß ist eine Schand' für "J g'wiß a nit, Herr Pfarrer," jammerte "Ja, ja," brummte der Pfarrer, "die Und so wurde es auch. Die Zimmermann- Die Bäuerin hat ihren Zweck erreicht und Der arme Teufel hatte einen schlechten Tausch [Spaltenumbruch]
Spalier, ſowie die Ehrencompagnie mit der (Corpsmanöver zwiſchen dem 1. und 2. Corps.) An den dießjährigen Manövern zwiſchen (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Frühconcert im Stadtparke.) Bei herr- (Das Sommerfeſt des „Rothen Krenzes“,) welches geſtern auf der Schießſtätte und auf dem (Bezirks-Lehrer-Conferenz.) Zu dem [Spaltenumbruch] Ausgeding — na, na, Mutterl, nit harb ſein, Wie alt iſt er? Ja, ja, richtig, zwanzig „Um kein Preis thu’ i ſell, merk’ Dir’s, Da ſtand das Mädchen auf und ſagte mit „Ja richti, dös hött’ i bald no vergeſſen,“ [Spaltenumbruch] Am andern Tag erlebte die Gatterle-Bäuerin Beim Thalmüller machte ſie als Braut- „Sell wät’ für mi und die Thalmühl a Das war die erſte Niederlage. Die zweite Der machte ein gar ſtrenges Geſicht und „So a Liebesverhältniß iſt eine Schand’ für „J g’wiß a nit, Herr Pfarrer,“ jammerte „Ja, ja,“ brummte der Pfarrer, „die Und ſo wurde es auch. Die Zimmermann- Die Bäuerin hat ihren Zweck erreicht und Der arme Teufel hatte einen ſchlechten Tauſch <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#f1d" xml:id="f1c" prev="#f1b" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0004" n="[4]"/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="a3b" prev="#a3a" type="jArticle" n="2"> <p>Spalier, ſowie die Ehrencompagnie mit der<lb/> Muſikcapelle aus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Corpsmanöver zwiſchen dem 1. und 2.<lb/> Corps.)</hi> </head> <p>An den dießjährigen Manövern zwiſchen<lb/> dem 1. (Kcakauer) und dem 2. (Wiener) Corps<lb/> werden ſeitens des 1. Corps außer ſämmtlichen<lb/> Truppen der 5. und 12. Infanterie-Truppen-<lb/> D<supplied>i</supplied>viſion und 46. Landwehr-Infanterie-Truppen-<lb/> Diviſion noch theilnehmen: Das Dragoner-Re-<lb/> giment Graf Paar Nr. 2, die 1. Artillerie-<lb/> Brigade mit Ausnahme der reitenden Batterie-<lb/> Diviſion Nr. 1, der Bataillonsſtab und 2<lb/> Compagnien des Pionnier-Bataillons Nr. 9 mit<lb/> der halben leichten Kriegsbrücken-Equipage Nr. 36,<lb/> endlich die Sanitäts- und Train-Abtheilungen<lb/> des 1. Corps. Im Verbande der 46. Landwehr-<lb/> Infanterie-Truppen-Diviſion ſind eingetheilt:<lb/> Das 13., 15. und 16. Landwehr-Infanterie-<lb/> Regiment, 2 Escadronen des Landwehr-Uhlanen-<lb/> Regiments Nr. 4 und das Infanterie-Regiment<lb/> Edler v. Krieghammer Nr. 100 mit allen vier<lb/> Bataillonen. Die reſtlichen vier Escadronen des<lb/> Landwehr-Uhlanen-Regiments Nr. 4 werden bei<lb/> der 5 und 12. Infanterie-Truppen-Diviſion<lb/> als Diviſions-Cavallerie eingetheilt. Das k. u. k.<lb/> Diviſions-Artillerie-Regiment Nr. 1 iſt bei der<lb/> Landwehr-Truppen-Diviſion als Diviſions-Artillerie<lb/> zugetheilt. Die Verſammlung des 1. Corps hat<lb/> derart zu erfolgen, daß dasſelbe am Abend des<lb/> 30. Auguſt mit dem Dragoner-Regimente Graf<lb/> Paar Nr 2 in Neutitſchein, die 5. Infanterie-<lb/> Truppen-Diviſion im Raume Grätz-Skřipp (ſüd-<lb/> lich Troppau), die 12. Infanterie-Truppen-<lb/> Diviſion um Frankſtadt, endlich die 46. Land-<lb/> wehr-Truppen-Diviſion um Freiberg concentrirt<lb/> iſt. Von dieſen Orten aus marſchiren die Trup-<lb/> pen am 31. Auguſt und 1. September in die<lb/> Ausgangsſtakionen für die Schlußmanöver, welche<lb/> erſt bekanntgegeben werden. Am 1. September<lb/> beginnt das Kriegsverhältniß. Die Manöver<lb/> enden am 4. 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Aerar zu übernehmen. —<lb/> Herr Kunibert Diedek erſucht um Verleihung des<lb/> Bürgerrechtes. — Herr Johann Popelka erſucht<lb/> um Verleihung des Heimaths- und Bürgerrechtes.<lb/> — Herr Ernſt Sotornik erſucht um Verleihung<lb/> des Heimaths- und Bürgerrechtes. — Herr Ed.<lb/> Ziwny erſucht um Verleihung des Heimaths-<lb/> und Bürger<supplied>r</supplied>echtes. — Recurs der Firma A.<lb/> Bayer & Comp. in Prag als Beſitzer des Hauſes<lb/> Nr. 85 alt in Olmütz Katharinengaſſe, wider<lb/><cb/> den Bauerlaß vom 22. Mai 1897. — Bericht<lb/> der 3. Section betreffend die Reorganiſation<lb/> des ſtädt. Rechnungs-Controldienſtes (2. Leſung.)<lb/> — Bericht des Bauamtes über die Entwäſſerung<lb/> des verſumpften Terrains zwiſchen Thereſiengaſſe<lb/> und Alleegaſſe. — Antrag des Wirthſchaftsamtes<lb/> auf Verpachtung eines Theiles der Lodenitzer<lb/> Wieſen auf 12 Jahre. — Der Verwaltungsrath<lb/> der höheren Töchterſchule in Olmütz bittet um<lb/> Syſtemiſirung einer zweiten Hauptlehrerſtelle an<lb/> der Communallehrerinnen-Bildungsanſtalt. —<lb/> Bericht der 1. Section über das Geſuch der<lb/> Firma A. Beyer & Comp. in Prag, um Preis-<lb/> bemeſſung für an dieſe Firma abzutretenden<lb/> Straßengrund (2. Leſung.) — Bericht der 1.<lb/> Section über die Abänderung des Lageplanes<lb/> bei dem Thereſienplatze (2. Leſung.) — Bericht<lb/> der 1. Section über die Beſtimmung der Bau-<lb/> linie für das Haus Nr. 85 alt, 13 neu, der<lb/> Katharinengaſſe. — Bericht der 1. Section über<lb/> die Herſtellung von Arreſtlocalitäten im Ge-<lb/> meindehauſe. — Bericht der 3. Section über die<lb/> eingelangten Geſuche wegen Verleihung der er-<lb/> ledigten Sicherheitswachführerſtelle (2. Leſung.)<lb/> — Bericht der 2. Section über das Geſuch des<lb/> Diurniſten Herrn Carl Skoda um eine Unter-<lb/> ſtützung. (2. Leſung.) — Bericht der 3. Section<lb/> über die Bewerbungsgeſuche um die erledigte<lb/> Bauadjunctenſtelle. (2. Leſung.) — Bericht der<lb/> 1. Section betreffend die Verlängerung des<lb/> Contractes mit Herrn Nekwaſil in Angelegenheit<lb/> eines Grundaustauſches. — Bericht des Gemeinde-<lb/> rathes über den mit dem hohen k. k. Aerar<lb/> betreffs des Doppelforts Nr. 1 bei Czernowier ab-<lb/> zuſchließenden Kaufcs und über die mit den Czerno-<lb/> wierer Anſaſſen abzuſchließenden Punctationen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Frühconcert im Stadtparke.)</hi> </head> <p>Bei herr-<lb/> lichſtem Wetter fand geſtern das von der hieſigen<lb/> Mädchen- und Frauen-Bundesgruppe des „Nord-<lb/> mährerbundes“ veranſtaltete Frühconcert im<lb/> Stadtparke ſtatt. Der Beſuch war ein immerhin<lb/> recht anſehnlicher zu nennen und dürfte aus dem<lb/> Concertertrage dem Nordmährer-Bundesfonde ein<lb/> hübſches Schärflein zufließen. Daß dieſes Er-<lb/> trägniß erzielt wurde, iſt namentlich den reizenden<lb/> jungen Damen zu danken, welche ſich in liebens-<lb/> würdigſter Weiſe an dem Verkaufe von Blumen<lb/> betheiligten. Den Concertvorträgen der Muſik-<lb/> capelle des 93. Infanterie-Regiments, welche ein<lb/> gediegenes Programm in beſter Weiſe zur Aus-<lb/> führung brachte, wurde die vollſte Anerkennung<lb/> gezollt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Das Sommerfeſt des „Rothen Krenzes“,)</hi> </head><lb/> <p>welches geſtern auf der Schießſtätte und auf dem<lb/> Ausſtellungsplatze veranſtaltet wurde, erfreute ſich<lb/> eines in jeder Beziehung glänzenden Erfolges.<lb/> Der Beſuch war ein äußerſt zahlreicher und die<lb/> Unterhaltung eine ſehr ungezwungene. Unſer<lb/> wackerer Männergeſangsverein, der ſich bereitwil-<lb/><cb/> ligſt in den Dienſt der guten Sache geſtellt hatte,<lb/> war in voller Stärke erſchienen und brachte unter<lb/> Lablers befeuernder Leitung einige Männer-<lb/> Chöre in bekannt vorzüglicher Weiſe zum Vor-<lb/> trage. Reichſter Beifall wurde der Sängerſchaar<lb/> zutheil. Von Seite unſerer beiden Muſikcapellen<lb/> wurde unter Leitung der Herren Capellmeiſter<lb/> Bleſchin und Schubert ein ſehr abwechslungsrei-<lb/> ches Concert-Programm ſehr exact ausgeführt.<lb/> Ueber ſtürmiſches Verlangen des Publicums muß-<lb/> ten die Muſikcapellen einige Zugaben machen.<lb/> Aeußerſt lebhaft ging es auf dem Ausſtellungs-<lb/> platze zu. Dort hatten reizende junge Damen<lb/> Blumenverkaufsſtände errichtet, deren Vorrath<lb/> bald erſchöpft war. Die Gemahlin des Herrn<lb/> Generalmajors Heimroth übernahm in freund-<lb/> licher Weiſe die Leitung dieſes Theiles des Feſt-<lb/> programmes. den Höhepunct erreichte die Unter-<lb/> haltung als gegen 8 Uhr Abends das Schneeball-<lb/> werfen begann. Es war ein an heiteren Epiſoden<lb/> reiches Bombardement, das die Feſtbeſucher gegen<lb/> einander eröffneten und bei dem die Beſiegten<lb/> über ihre Niederlage keineswegs erzürnt waren.<lb/> Die Damen des „Rothen Kreuzes“, an ihrer<lb/> Spitze die Präſidenten Frau Gräſin Zierotin und<lb/> die Präſidentin-Stellvertreterin Frau Marie<lb/> Schrötter machten in liebenswürdigſter Weiſe<lb/> die Hon<supplied>n</supplied>eurs. Frau Gräfin Zierotin nahm<lb/> während des Feſtes Veranlaſſung Herrn Chor-<lb/> meiſter Labler für die überaus freundliche Mit-<lb/> wirkung des Männergeſangsvereines den wärmſten<lb/> Dank auszuſprechen, wobei ſie es nicht an<lb/> Worten ſchmeichelhafter Anerkennung über die<lb/> Leiſtungen des Vereines fehlen ließ. An dem Feſte<lb/> hatten u. A. theilgenommen: Se. Excellenz der<lb/> Truppendiviſionär FML. Freiherr von Mertens<lb/> Generalmajor Heimroth und zahlreiche andere<lb/> militäriſche Würdenträger, Herr Altbürgermeiſter<lb/> von Engel, mehrere Herren Gemeinderäthe und<lb/> Stadtverordnete etc. Das Feſt endete erſt in<lb/> vorgerückter Stunde. Sehr effectvoll geſtaltete ſich<lb/> nach Eintritt der Dämmerung die Beleuchtung des<lb/> Schießſtattgartens mit Auer’ſchen Gasglühlichtern.<lb/> Der Schützgeſellſchaft gebührt die vollſte Anerkennung<lb/> dafür, daß ſie dieſe Beleuchtungsart einführte;<lb/> ſie hat dadurch dem Schießſtattgarten eine neue<lb/> Annehmlichkeit verliehen. Eines wird die Geſell-<lb/> ſchaft jedoch noch beſorgen müſſen: nämlich die<lb/> Anbringung einer Schutzplache bei dem auf dem<lb/> Ausſtellungsplatze befindlichen Muſikpavillon. Wer<lb/> es geſtern mit anſah, wie die Muſiker der 93er<lb/> Regimentscapelle, die auf dieſem Pavillon poſtirt<lb/> waren, unter den ſengenden Sonnenſtrahlen litten,<lb/> wird es begreiflich ſinden, wenn wir den Wunſch<lb/> ausſprechen, daß eine ſolche Schutzplache baldigſt<lb/> hergeſtellt werde.</p> </div><lb/> <div xml:id="a4a" next="#a4b" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Bezirks-Lehrer-Conferenz.)</hi> </head> <p>Zu dem<lb/> Berichte über die am Samſtag, den 12. l. M.<lb/> abgehaltene Bezirks-Lehrer-Conferenz haben wir</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="f1d" prev="#f1c" type="jArticle" n="2"> <p>Ausgeding — na, na, Mutterl, nit harb ſein,<lb/> wir werden Enk gut halten, g’wiß gut, i und<lb/> mein Mann, der junge Gatterlehof-Bauer.</p><lb/> <p>Wie alt iſt er? Ja, ja, richtig, zwanzig<lb/> vorbei. Da könnt’s ’n volljährig erklären laſſen,<lb/> nachher müßt’s ihm den Hof ja ſo wie ſo abtreten.</p><lb/> <p>„Um kein Preis thu’ i ſell, merk’ Dir’s,<lb/> um kein Preis, Du — Du — Du Zauberin<lb/> Du, Du Liebtrank’lmiſcherin, Du — Du“.</p><lb/> <p>Da ſtand das Mädchen auf und ſagte mit<lb/> feſter Stimme: „Und döcht g’ſchieht’s! Der<lb/> Hans iſt öffentli als mein Schatz auftreten. Drei<lb/> Burſchen hat er ſchon windelweich prügelt, zwegen<lb/> purlauter Eiferſucht auf mi, ’s ganze Thal weiß,<lb/> daß er zu mir in’s Fenſterl’n ſteigt. Kein<lb/> Menſch kann mir von früher her a Wörtel nach-<lb/> ſagen! Wenn ſo a Bu a a Rechtſchaffenheit im<lb/> Herzen hat, a Diandl, dös er ſo behandelt,<lb/> führ<supplied>t</supplied> er als Bäu’rin auf. So verſteh’ i die<lb/> Sach’. Pfüat Gott, Gatterle-Bäu’rin.“</p><lb/> <p>„Ja richti, dös hött’ i bald no vergeſſen,“<lb/> wendete ſie ſich noch einmal zur Bäu’rin zurück,<lb/> „ſchon zwegen dem thut der Hans mein gehören,<lb/> weil i aus dem langweiligen Menſchen, aus dem<lb/> Büaberl mit an Bart um Kinn und Wangen,<lb/> den Oes aufgezogen habt, an rechtſchaffenen Burſchen<lb/> g’macht hab’, der ſie nit verkriacht und hinter<lb/> Mutter’s Schurz verſteckt, wenn er ang’ſpöttelt<lb/> wird. So hab’ i den Hans für mi ſelber her’-<lb/> grichtet und nit, daß ’n die Thalmüller Theres,<lb/> auf die’s alleweil ſpitzt, mir wegſchnappet.<lb/> Könnt’s ihr’s ausrichten, dem ſcheinheiligen Ding!“</p><lb/> <cb/> <p>Am andern Tag erlebte die Gatterle-Bäuerin<lb/> noch zwei Niederlagen, welche ſie vollſtändig<lb/> niederdrückten.</p><lb/> <p>Beim Thalmüller machte ſie als Braut-<lb/> werberin Beſuch. Sie wollte noch einen Verſuch<lb/> machen, die alte Macht über ihren gewiß nur<lb/> verführten Sohn zu erringen und die Thal-<lb/> müller-Tochter ſollte das Mittel ſein. Die Thereſe<lb/> war ein überaus frommes Mädchen, ſcheu und<lb/> ſchüchtern und ganz beſonders abhold dem Treiben<lb/> der übrigen Dorfjugend. Als ſie in die Stube<lb/> gerufen wurde und ihr die Müllersleute den<lb/> Antrag der Gatterle-Bäuerin mittheilten, da<lb/> konnte ſie ſich kaum faſſen vor Entrüſtung.</p><lb/> <p>„Sell wät’ für mi und die Thalmühl a<lb/> Schand, wenn i den verlotterten Hans möcht’<lb/> und als Bäu’rin folget. So a Burſch, der taugt<lb/> höchſtens für die Zimmermann-Anna, oder ihres,<lb/> gleichen nnd nit für a rechtſchaffenes Diandl.“</p><lb/> <p>Das war die erſte Niederlage. Die zweite<lb/> folgte ſchnell. Beſchämt und niedergeſchlagen war<lb/> die Bäuerin heimgekommen und fand in ihrer<lb/> Stube ihrer wartend — den Herrn Pfarrer.</p><lb/> <p>Der machte ein gar ſtrenges Geſicht und<lb/> ging nach kurzer, trockener Einleitung ſofort auf<lb/> den Zweck ſeiner Anweſenheit über.</p><lb/> <p>„So a Liebesverhältniß iſt eine Schand’ für<lb/> die Gemeinde, ein ſchlechtes Beiſpiel für die<lb/> Jugend und kurz und gut, i duld’s nit.</p><lb/> <p>„J g’wiß a nit, Herr Pfarrer,“ jammerte<lb/> die Bäuerin, „ganz g’wiß nit und heut’ bin i<lb/> ſchon d’cunt g’weſt beim Thalmüller zwegen dem<lb/> Th’reſerl, und der Zimmermanniſchen hab’ i gar<lb/><cb/> den Hans abkaufen wollen und für Wallfahrten<lb/> hab’ ich leicht g’rechnet, hundertfünf Gulden aus-<lb/> geben. Nachher, was mi lei die Pecher-Hex koſtet<lb/> hat“ — erſchrocken hielt ſie ein.</p><lb/> <p>„Ja, ja,“ brummte der Pfarrer, „die<lb/> Dummheit tritt da ſchon glei tüchtig auf. Kurz<lb/> und gut. J war ſelber beim Zimmermann<lb/> drunt und hab mit ’n Diandl g’red’t. Da wird<lb/> nix mehr zu ändern ſein, Hochzeit wird g’macht,<lb/> je bälder deſto beſſer und damit Amen.“</p><lb/> <p>Und ſo wurde es auch. Die Zimmermann-<lb/> Anna ſchaltet und ſcheltet von früh bis ſpät als<lb/> Bäuerin auf dem Gatterle-Hof, die Dienſtboten,<lb/> die da ein- und in Bäl<supplied>d</supplied>e wieder abziehen, ſo un-<lb/> leidlich iſt die Bäuerin, geben ſich förmlich die<lb/> Thürſchnalle in die Hand, und den jungen Gatterle-<lb/> Bauer kann heute jeder Schulbube einen Stock-<lb/> fiſch nennen.</p><lb/> <p>Die Bäuerin hat ihren Zweck erreicht und<lb/> ſchon in den erſten Wochen dafür geſorgt, daß der<lb/> Mann tüchtig, „eing’waſſert“ würde, ein „Siemandl“<lb/> wie kein zweites im Thale.</p><lb/> <p>Der arme Teufel hatte einen ſchlechten Tauſch<lb/> gemacht. Das herrſchſüchtige Weib behandelte ihn<lb/> gar ſchlecht. Er durfte es nie wagen, in ſeinem<lb/> Hauſe eine Anordnung zu treffen, denn ſie wurde<lb/> ſofort von der jungen Bäuerin widerrufen.<lb/> Scheu und fürchtſam ſchlich er in Haus und<lb/> Feld herum und die Knechte machten den<lb/> Witz: „Auf ’n Gatterle-Hof iſt ’s alleweil<lb/> Faſttag, weil ſie zelm ’s ganze Jahr an Stock-<lb/> fiſch haben.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
Spalier, ſowie die Ehrencompagnie mit der
Muſikcapelle aus.
(Corpsmanöver zwiſchen dem 1. und 2.
Corps.) An den dießjährigen Manövern zwiſchen
dem 1. (Kcakauer) und dem 2. (Wiener) Corps
werden ſeitens des 1. Corps außer ſämmtlichen
Truppen der 5. und 12. Infanterie-Truppen-
Diviſion und 46. Landwehr-Infanterie-Truppen-
Diviſion noch theilnehmen: Das Dragoner-Re-
giment Graf Paar Nr. 2, die 1. Artillerie-
Brigade mit Ausnahme der reitenden Batterie-
Diviſion Nr. 1, der Bataillonsſtab und 2
Compagnien des Pionnier-Bataillons Nr. 9 mit
der halben leichten Kriegsbrücken-Equipage Nr. 36,
endlich die Sanitäts- und Train-Abtheilungen
des 1. Corps. Im Verbande der 46. Landwehr-
Infanterie-Truppen-Diviſion ſind eingetheilt:
Das 13., 15. und 16. Landwehr-Infanterie-
Regiment, 2 Escadronen des Landwehr-Uhlanen-
Regiments Nr. 4 und das Infanterie-Regiment
Edler v. Krieghammer Nr. 100 mit allen vier
Bataillonen. Die reſtlichen vier Escadronen des
Landwehr-Uhlanen-Regiments Nr. 4 werden bei
der 5 und 12. Infanterie-Truppen-Diviſion
als Diviſions-Cavallerie eingetheilt. Das k. u. k.
Diviſions-Artillerie-Regiment Nr. 1 iſt bei der
Landwehr-Truppen-Diviſion als Diviſions-Artillerie
zugetheilt. Die Verſammlung des 1. Corps hat
derart zu erfolgen, daß dasſelbe am Abend des
30. Auguſt mit dem Dragoner-Regimente Graf
Paar Nr 2 in Neutitſchein, die 5. Infanterie-
Truppen-Diviſion im Raume Grätz-Skřipp (ſüd-
lich Troppau), die 12. Infanterie-Truppen-
Diviſion um Frankſtadt, endlich die 46. Land-
wehr-Truppen-Diviſion um Freiberg concentrirt
iſt. Von dieſen Orten aus marſchiren die Trup-
pen am 31. Auguſt und 1. September in die
Ausgangsſtakionen für die Schlußmanöver, welche
erſt bekanntgegeben werden. Am 1. September
beginnt das Kriegsverhältniß. Die Manöver
enden am 4. September.
(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)
Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Adele
Griff, Marketenderin in der Landwehr-Cavallerie-
Kaſerne bittet nm Erneuerung des Pachtvertrages
der Cantine auf 3 oder 6 Jahre. — Der Ge-
meinderath ſtellt den Antrag den Ankauf von
Gründen zur Erbauung eines Verpflegs-Eta-
bliſſement für das k. k. Aerar zu übernehmen. —
Herr Kunibert Diedek erſucht um Verleihung des
Bürgerrechtes. — Herr Johann Popelka erſucht
um Verleihung des Heimaths- und Bürgerrechtes.
— Herr Ernſt Sotornik erſucht um Verleihung
des Heimaths- und Bürgerrechtes. — Herr Ed.
Ziwny erſucht um Verleihung des Heimaths-
und Bürgerrechtes. — Recurs der Firma A.
Bayer & Comp. in Prag als Beſitzer des Hauſes
Nr. 85 alt in Olmütz Katharinengaſſe, wider
den Bauerlaß vom 22. Mai 1897. — Bericht
der 3. Section betreffend die Reorganiſation
des ſtädt. Rechnungs-Controldienſtes (2. Leſung.)
— Bericht des Bauamtes über die Entwäſſerung
des verſumpften Terrains zwiſchen Thereſiengaſſe
und Alleegaſſe. — Antrag des Wirthſchaftsamtes
auf Verpachtung eines Theiles der Lodenitzer
Wieſen auf 12 Jahre. — Der Verwaltungsrath
der höheren Töchterſchule in Olmütz bittet um
Syſtemiſirung einer zweiten Hauptlehrerſtelle an
der Communallehrerinnen-Bildungsanſtalt. —
Bericht der 1. Section über das Geſuch der
Firma A. Beyer & Comp. in Prag, um Preis-
bemeſſung für an dieſe Firma abzutretenden
Straßengrund (2. Leſung.) — Bericht der 1.
Section über die Abänderung des Lageplanes
bei dem Thereſienplatze (2. Leſung.) — Bericht
der 1. Section über die Beſtimmung der Bau-
linie für das Haus Nr. 85 alt, 13 neu, der
Katharinengaſſe. — Bericht der 1. Section über
die Herſtellung von Arreſtlocalitäten im Ge-
meindehauſe. — Bericht der 3. Section über die
eingelangten Geſuche wegen Verleihung der er-
ledigten Sicherheitswachführerſtelle (2. Leſung.)
— Bericht der 2. Section über das Geſuch des
Diurniſten Herrn Carl Skoda um eine Unter-
ſtützung. (2. Leſung.) — Bericht der 3. Section
über die Bewerbungsgeſuche um die erledigte
Bauadjunctenſtelle. (2. Leſung.) — Bericht der
1. Section betreffend die Verlängerung des
Contractes mit Herrn Nekwaſil in Angelegenheit
eines Grundaustauſches. — Bericht des Gemeinde-
rathes über den mit dem hohen k. k. Aerar
betreffs des Doppelforts Nr. 1 bei Czernowier ab-
zuſchließenden Kaufcs und über die mit den Czerno-
wierer Anſaſſen abzuſchließenden Punctationen.
(Frühconcert im Stadtparke.) Bei herr-
lichſtem Wetter fand geſtern das von der hieſigen
Mädchen- und Frauen-Bundesgruppe des „Nord-
mährerbundes“ veranſtaltete Frühconcert im
Stadtparke ſtatt. Der Beſuch war ein immerhin
recht anſehnlicher zu nennen und dürfte aus dem
Concertertrage dem Nordmährer-Bundesfonde ein
hübſches Schärflein zufließen. Daß dieſes Er-
trägniß erzielt wurde, iſt namentlich den reizenden
jungen Damen zu danken, welche ſich in liebens-
würdigſter Weiſe an dem Verkaufe von Blumen
betheiligten. Den Concertvorträgen der Muſik-
capelle des 93. Infanterie-Regiments, welche ein
gediegenes Programm in beſter Weiſe zur Aus-
führung brachte, wurde die vollſte Anerkennung
gezollt.
(Das Sommerfeſt des „Rothen Krenzes“,)
welches geſtern auf der Schießſtätte und auf dem
Ausſtellungsplatze veranſtaltet wurde, erfreute ſich
eines in jeder Beziehung glänzenden Erfolges.
Der Beſuch war ein äußerſt zahlreicher und die
Unterhaltung eine ſehr ungezwungene. Unſer
wackerer Männergeſangsverein, der ſich bereitwil-
ligſt in den Dienſt der guten Sache geſtellt hatte,
war in voller Stärke erſchienen und brachte unter
Lablers befeuernder Leitung einige Männer-
Chöre in bekannt vorzüglicher Weiſe zum Vor-
trage. Reichſter Beifall wurde der Sängerſchaar
zutheil. Von Seite unſerer beiden Muſikcapellen
wurde unter Leitung der Herren Capellmeiſter
Bleſchin und Schubert ein ſehr abwechslungsrei-
ches Concert-Programm ſehr exact ausgeführt.
Ueber ſtürmiſches Verlangen des Publicums muß-
ten die Muſikcapellen einige Zugaben machen.
Aeußerſt lebhaft ging es auf dem Ausſtellungs-
platze zu. Dort hatten reizende junge Damen
Blumenverkaufsſtände errichtet, deren Vorrath
bald erſchöpft war. Die Gemahlin des Herrn
Generalmajors Heimroth übernahm in freund-
licher Weiſe die Leitung dieſes Theiles des Feſt-
programmes. den Höhepunct erreichte die Unter-
haltung als gegen 8 Uhr Abends das Schneeball-
werfen begann. Es war ein an heiteren Epiſoden
reiches Bombardement, das die Feſtbeſucher gegen
einander eröffneten und bei dem die Beſiegten
über ihre Niederlage keineswegs erzürnt waren.
Die Damen des „Rothen Kreuzes“, an ihrer
Spitze die Präſidenten Frau Gräſin Zierotin und
die Präſidentin-Stellvertreterin Frau Marie
Schrötter machten in liebenswürdigſter Weiſe
die Honneurs. Frau Gräfin Zierotin nahm
während des Feſtes Veranlaſſung Herrn Chor-
meiſter Labler für die überaus freundliche Mit-
wirkung des Männergeſangsvereines den wärmſten
Dank auszuſprechen, wobei ſie es nicht an
Worten ſchmeichelhafter Anerkennung über die
Leiſtungen des Vereines fehlen ließ. An dem Feſte
hatten u. A. theilgenommen: Se. Excellenz der
Truppendiviſionär FML. Freiherr von Mertens
Generalmajor Heimroth und zahlreiche andere
militäriſche Würdenträger, Herr Altbürgermeiſter
von Engel, mehrere Herren Gemeinderäthe und
Stadtverordnete etc. Das Feſt endete erſt in
vorgerückter Stunde. Sehr effectvoll geſtaltete ſich
nach Eintritt der Dämmerung die Beleuchtung des
Schießſtattgartens mit Auer’ſchen Gasglühlichtern.
Der Schützgeſellſchaft gebührt die vollſte Anerkennung
dafür, daß ſie dieſe Beleuchtungsart einführte;
ſie hat dadurch dem Schießſtattgarten eine neue
Annehmlichkeit verliehen. Eines wird die Geſell-
ſchaft jedoch noch beſorgen müſſen: nämlich die
Anbringung einer Schutzplache bei dem auf dem
Ausſtellungsplatze befindlichen Muſikpavillon. Wer
es geſtern mit anſah, wie die Muſiker der 93er
Regimentscapelle, die auf dieſem Pavillon poſtirt
waren, unter den ſengenden Sonnenſtrahlen litten,
wird es begreiflich ſinden, wenn wir den Wunſch
ausſprechen, daß eine ſolche Schutzplache baldigſt
hergeſtellt werde.
(Bezirks-Lehrer-Conferenz.) Zu dem
Berichte über die am Samſtag, den 12. l. M.
abgehaltene Bezirks-Lehrer-Conferenz haben wir
Ausgeding — na, na, Mutterl, nit harb ſein,
wir werden Enk gut halten, g’wiß gut, i und
mein Mann, der junge Gatterlehof-Bauer.
Wie alt iſt er? Ja, ja, richtig, zwanzig
vorbei. Da könnt’s ’n volljährig erklären laſſen,
nachher müßt’s ihm den Hof ja ſo wie ſo abtreten.
„Um kein Preis thu’ i ſell, merk’ Dir’s,
um kein Preis, Du — Du — Du Zauberin
Du, Du Liebtrank’lmiſcherin, Du — Du“.
Da ſtand das Mädchen auf und ſagte mit
feſter Stimme: „Und döcht g’ſchieht’s! Der
Hans iſt öffentli als mein Schatz auftreten. Drei
Burſchen hat er ſchon windelweich prügelt, zwegen
purlauter Eiferſucht auf mi, ’s ganze Thal weiß,
daß er zu mir in’s Fenſterl’n ſteigt. Kein
Menſch kann mir von früher her a Wörtel nach-
ſagen! Wenn ſo a Bu a a Rechtſchaffenheit im
Herzen hat, a Diandl, dös er ſo behandelt,
führt er als Bäu’rin auf. So verſteh’ i die
Sach’. Pfüat Gott, Gatterle-Bäu’rin.“
„Ja richti, dös hött’ i bald no vergeſſen,“
wendete ſie ſich noch einmal zur Bäu’rin zurück,
„ſchon zwegen dem thut der Hans mein gehören,
weil i aus dem langweiligen Menſchen, aus dem
Büaberl mit an Bart um Kinn und Wangen,
den Oes aufgezogen habt, an rechtſchaffenen Burſchen
g’macht hab’, der ſie nit verkriacht und hinter
Mutter’s Schurz verſteckt, wenn er ang’ſpöttelt
wird. So hab’ i den Hans für mi ſelber her’-
grichtet und nit, daß ’n die Thalmüller Theres,
auf die’s alleweil ſpitzt, mir wegſchnappet.
Könnt’s ihr’s ausrichten, dem ſcheinheiligen Ding!“
Am andern Tag erlebte die Gatterle-Bäuerin
noch zwei Niederlagen, welche ſie vollſtändig
niederdrückten.
Beim Thalmüller machte ſie als Braut-
werberin Beſuch. Sie wollte noch einen Verſuch
machen, die alte Macht über ihren gewiß nur
verführten Sohn zu erringen und die Thal-
müller-Tochter ſollte das Mittel ſein. Die Thereſe
war ein überaus frommes Mädchen, ſcheu und
ſchüchtern und ganz beſonders abhold dem Treiben
der übrigen Dorfjugend. Als ſie in die Stube
gerufen wurde und ihr die Müllersleute den
Antrag der Gatterle-Bäuerin mittheilten, da
konnte ſie ſich kaum faſſen vor Entrüſtung.
„Sell wät’ für mi und die Thalmühl a
Schand, wenn i den verlotterten Hans möcht’
und als Bäu’rin folget. So a Burſch, der taugt
höchſtens für die Zimmermann-Anna, oder ihres,
gleichen nnd nit für a rechtſchaffenes Diandl.“
Das war die erſte Niederlage. Die zweite
folgte ſchnell. Beſchämt und niedergeſchlagen war
die Bäuerin heimgekommen und fand in ihrer
Stube ihrer wartend — den Herrn Pfarrer.
Der machte ein gar ſtrenges Geſicht und
ging nach kurzer, trockener Einleitung ſofort auf
den Zweck ſeiner Anweſenheit über.
„So a Liebesverhältniß iſt eine Schand’ für
die Gemeinde, ein ſchlechtes Beiſpiel für die
Jugend und kurz und gut, i duld’s nit.
„J g’wiß a nit, Herr Pfarrer,“ jammerte
die Bäuerin, „ganz g’wiß nit und heut’ bin i
ſchon d’cunt g’weſt beim Thalmüller zwegen dem
Th’reſerl, und der Zimmermanniſchen hab’ i gar
den Hans abkaufen wollen und für Wallfahrten
hab’ ich leicht g’rechnet, hundertfünf Gulden aus-
geben. Nachher, was mi lei die Pecher-Hex koſtet
hat“ — erſchrocken hielt ſie ein.
„Ja, ja,“ brummte der Pfarrer, „die
Dummheit tritt da ſchon glei tüchtig auf. Kurz
und gut. J war ſelber beim Zimmermann
drunt und hab mit ’n Diandl g’red’t. Da wird
nix mehr zu ändern ſein, Hochzeit wird g’macht,
je bälder deſto beſſer und damit Amen.“
Und ſo wurde es auch. Die Zimmermann-
Anna ſchaltet und ſcheltet von früh bis ſpät als
Bäuerin auf dem Gatterle-Hof, die Dienſtboten,
die da ein- und in Bälde wieder abziehen, ſo un-
leidlich iſt die Bäuerin, geben ſich förmlich die
Thürſchnalle in die Hand, und den jungen Gatterle-
Bauer kann heute jeder Schulbube einen Stock-
fiſch nennen.
Die Bäuerin hat ihren Zweck erreicht und
ſchon in den erſten Wochen dafür geſorgt, daß der
Mann tüchtig, „eing’waſſert“ würde, ein „Siemandl“
wie kein zweites im Thale.
Der arme Teufel hatte einen ſchlechten Tauſch
gemacht. Das herrſchſüchtige Weib behandelte ihn
gar ſchlecht. Er durfte es nie wagen, in ſeinem
Hauſe eine Anordnung zu treffen, denn ſie wurde
ſofort von der jungen Bäuerin widerrufen.
Scheu und fürchtſam ſchlich er in Haus und
Feld herum und die Knechte machten den
Witz: „Auf ’n Gatterle-Hof iſt ’s alleweil
Faſttag, weil ſie zelm ’s ganze Jahr an Stock-
fiſch haben.“
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