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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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wirckliche Sünde wieder GOttes Gesetz mit grossem hauffen / ohne zahl entspringen / So findet je das Gesetz in vnser Natur vnd Leben nicht dieselbige Gleichförmigkeit des ersten Bildes / sondern nur das Wiederspiel / Nemlich ein gar grewliches / verkehrtes vnd verderbtes Bilde in der gantzen Natur / vnd in allem Leben des Menschen.

Das Gesetz aber lehret mit nichte / daß Gott die Sünde approbiere vnd billiche / Oder solche Wiederspennigkeit wieder sein Gesetze nicht achte / Sondern das Gesetz Gottes beklaget die Sünde auffs hartest / spricht darüber das strenge Vrtheil des gerechten Zorns Gottes / zum ewigen Tode vnd ewiger Verdamnis / Vngnad / vnd Zorn / Trübsal vnd Angst / vber alle Seelen der Menschen / die da böses thun / Rom. 2.

So hebet auch das Euangelium oder der Glaube das Gesetze nicht auff / das sey ferne / Sondern dadurch wird das Gesetz recht auffgericht / Rom. 3. Wie auch Christus zeuget Matth. 5. Ich bin nicht kommen / das Gesetz auffzulösen / sondern zu erfüllen. Bis daß Himmel vnd Erden zergehen / wird nicht zergehen der kleineste Buchstabe / noch ein Tüttel vom Gesetz / bis es alles geschehe. Derhalben hat die Gerechtigkeit / so von dem Gesetz erfordert / notwegen gentzlich vnd vollkömlich müssen geleistet vnd erfüllet werden / sonst were das gantze Menschliche Geschlecht in ewigkeit verloren worden / Aber eine solche Gnugthuung vnd erfüllung des Gesetzes war allen Menschen in jrer verderbten Natur vnmüglich zuleisten / Derwegen das dem Gesetze vnmüglich war (Sintemal es durch das Fleisch geschwechet ward) das thate GOtt / aus vnermeßlicher gnaden / vnd sante seinen Son in der gestalt des Sündlichen Fleisches / Rom. 8. Denn dieser sein Son / als der Mittler / ist an vnser stadt getreten / vnd ist vmb vnsert willen vnter das Gesetz gethan / Gal. 3. vnd ist mit seinem gehorsam / Leiden vnd Sterben / das Opffer für vnsere Sünde worden / vnd hat damit an vnser stedte dem Gesetz gnug gethan / vnd also die Gerechtigkeit / so das Gesetze von vns erforderte / für vns vnd an vnsere stedte erfüllet / Rom. 8. Vnd weil diese Person GOtt vnd Mensch ist / so ist auch seine Gnugthuung vnd bezalung / dem Gesetz für vns geleistet / gantz vollkommen vnnd gnugsam / zur bezalung für die Sünde der gantzen Welt / 1. Johan. 1.

Diese Gerechtigkeit aber vnd solch Verdienst Christi lest vns Gott im Wort des Euangelij / vnd in den lieben Satramenten fürtragen / anbieten / vnd wil daß wir sie durch den Glauben / welchen der heilige Geist durchs Wort in vns anzündet vnd wircket / ergreiffen vnd annemen sollen / Rom. 3. Vnd also werden wir für GOtt ge-

wirckliche Sünde wieder GOttes Gesetz mit grossem hauffen / ohne zahl entspringen / So findet je das Gesetz in vnser Natur vnd Leben nicht dieselbige Gleichförmigkeit des ersten Bildes / sondern nur das Wiederspiel / Nemlich ein gar grewliches / verkehrtes vnd verderbtes Bilde in der gantzen Natur / vnd in allem Leben des Menschen.

Das Gesetz aber lehret mit nichte / daß Gott die Sünde approbiere vnd billiche / Oder solche Wiederspennigkeit wieder sein Gesetze nicht achte / Sondern das Gesetz Gottes beklaget die Sünde auffs hartest / spricht darüber das strenge Vrtheil des gerechten Zorns Gottes / zum ewigen Tode vnd ewiger Verdamnis / Vngnad / vnd Zorn / Trübsal vnd Angst / vber alle Seelen der Menschen / die da böses thun / Rom. 2.

So hebet auch das Euangelium oder der Glaube das Gesetze nicht auff / das sey ferne / Sondern dadurch wird das Gesetz recht auffgericht / Rom. 3. Wie auch Christus zeuget Matth. 5. Ich bin nicht kommen / das Gesetz auffzulösen / sondern zu erfüllen. Bis daß Himmel vnd Erden zergehen / wird nicht zergehen der kleineste Buchstabe / noch ein Tüttel vom Gesetz / bis es alles geschehe. Derhalben hat die Gerechtigkeit / so von dem Gesetz erfordert / notwegen gentzlich vnd vollkömlich müssen geleistet vnd erfüllet werden / sonst were das gantze Menschliche Geschlecht in ewigkeit verloren worden / Aber eine solche Gnugthuung vnd erfüllung des Gesetzes war allen Menschen in jrer verderbten Natur vnmüglich zuleisten / Derwegen das dem Gesetze vnmüglich war (Sintemal es durch das Fleisch geschwechet ward) das thate GOtt / aus vnermeßlicher gnaden / vnd sante seinen Son in der gestalt des Sündlichen Fleisches / Rom. 8. Denn dieser sein Son / als der Mittler / ist an vnser stadt getreten / vnd ist vmb vnsert willen vnter das Gesetz gethan / Gal. 3. vnd ist mit seinem gehorsam / Leiden vnd Sterben / das Opffer für vnsere Sünde worden / vnd hat damit an vnser stedte dem Gesetz gnug gethan / vnd also die Gerechtigkeit / so das Gesetze von vns erforderte / für vns vnd an vnsere stedte erfüllet / Rom. 8. Vnd weil diese Person GOtt vnd Mensch ist / so ist auch seine Gnugthuung vnd bezalung / dem Gesetz für vns geleistet / gantz vollkommen vnnd gnugsam / zur bezalung für die Sünde der gantzen Welt / 1. Johan. 1.

Diese Gerechtigkeit aber vnd solch Verdienst Christi lest vns Gott im Wort des Euangelij / vnd in den lieben Satramenten fürtragen / anbieten / vnd wil daß wir sie durch den Glauben / welchen der heilige Geist durchs Wort in vns anzündet vnd wircket / ergreiffen vnd annemen sollen / Rom. 3. Vnd also werden wir für GOtt ge-

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[87/0755] wirckliche Sünde wieder GOttes Gesetz mit grossem hauffen / ohne zahl entspringen / So findet je das Gesetz in vnser Natur vnd Leben nicht dieselbige Gleichförmigkeit des ersten Bildes / sondern nur das Wiederspiel / Nemlich ein gar grewliches / verkehrtes vnd verderbtes Bilde in der gantzen Natur / vnd in allem Leben des Menschen. Das Gesetz aber lehret mit nichte / daß Gott die Sünde approbiere vnd billiche / Oder solche Wiederspennigkeit wieder sein Gesetze nicht achte / Sondern das Gesetz Gottes beklaget die Sünde auffs hartest / spricht darüber das strenge Vrtheil des gerechten Zorns Gottes / zum ewigen Tode vnd ewiger Verdamnis / Vngnad / vnd Zorn / Trübsal vnd Angst / vber alle Seelen der Menschen / die da böses thun / Rom. 2. So hebet auch das Euangelium oder der Glaube das Gesetze nicht auff / das sey ferne / Sondern dadurch wird das Gesetz recht auffgericht / Rom. 3. Wie auch Christus zeuget Matth. 5. Ich bin nicht kommen / das Gesetz auffzulösen / sondern zu erfüllen. Bis daß Himmel vnd Erden zergehen / wird nicht zergehen der kleineste Buchstabe / noch ein Tüttel vom Gesetz / bis es alles geschehe. Derhalben hat die Gerechtigkeit / so von dem Gesetz erfordert / notwegen gentzlich vnd vollkömlich müssen geleistet vnd erfüllet werden / sonst were das gantze Menschliche Geschlecht in ewigkeit verloren worden / Aber eine solche Gnugthuung vnd erfüllung des Gesetzes war allen Menschen in jrer verderbten Natur vnmüglich zuleisten / Derwegen das dem Gesetze vnmüglich war (Sintemal es durch das Fleisch geschwechet ward) das thate GOtt / aus vnermeßlicher gnaden / vnd sante seinen Son in der gestalt des Sündlichen Fleisches / Rom. 8. Denn dieser sein Son / als der Mittler / ist an vnser stadt getreten / vnd ist vmb vnsert willen vnter das Gesetz gethan / Gal. 3. vnd ist mit seinem gehorsam / Leiden vnd Sterben / das Opffer für vnsere Sünde worden / vnd hat damit an vnser stedte dem Gesetz gnug gethan / vnd also die Gerechtigkeit / so das Gesetze von vns erforderte / für vns vnd an vnsere stedte erfüllet / Rom. 8. Vnd weil diese Person GOtt vnd Mensch ist / so ist auch seine Gnugthuung vnd bezalung / dem Gesetz für vns geleistet / gantz vollkommen vnnd gnugsam / zur bezalung für die Sünde der gantzen Welt / 1. Johan. 1. Diese Gerechtigkeit aber vnd solch Verdienst Christi lest vns Gott im Wort des Euangelij / vnd in den lieben Satramenten fürtragen / anbieten / vnd wil daß wir sie durch den Glauben / welchen der heilige Geist durchs Wort in vns anzündet vnd wircket / ergreiffen vnd annemen sollen / Rom. 3. Vnd also werden wir für GOtt ge-

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/755>, abgerufen am 22.11.2024.