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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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dencken / denn solche Lügen haben Gelt vnd Zinse getragen. Vns aber / die wir das Euangelium rein predigen / wolten sie gern vertilgen / so wir doch darumb das anruffen der Heiligen anfechten / damit Christus allein der Mittler bleibe / vnd der gros Mißbrauch abgethan werde. So auch lang vor dieser zeit / ehe Doctor Luther geschrieben / jhre Theologen selbs / auch alle fromme Gottfürchtige / Erbare Leute vber die Bischoffe vnd Prediger geschrien / daß sie die Mißbreuche vmb des Bauchs vnd Geldes willen zu straffen vbergiengen / So gedencken doch vnser Wiedersacher in jhrer Confutation / solcher Mißbreuche nicht mit einem Wort / daß so wir die Confutation annehmen / müsten wir zugleich in alle jhre öffentliche Mißbreuche gehen.

Also voll hinderlist vnd gefehrlichs betrugs ist jhr gantz Confutatio, nicht allein an diesem ort / sondern allenthalben / Sie stellen sich / als seyn sie gar Goldrein / als haben sie nie kein Wasser betrübt. Denn an keinem ort vnterscheiden sie von jhren dogmatibus, oder Lehre / die öffentliche Mißbreuche / vnd doch viel vnter jhnen sind so Erbar vnd redlich / bekennen selbs / daß viel Irrthumb sind in der Scholacticorum vnd Canonisten Bücher / daß auch viel Mißbreuche durch vngelehrte Prediger / vnd durch so grossen schendlichen Vnfleis der Bischoffe eingerissen seyn in der Kirchen.

Es ist auch Doctor Luther nicht allein / noch der erst gewesen / der vber solche vnzehliche Mißbreuche geschrien vnd geklagt hat. Es sind viel Gelehrte redliche Leute für dieser zeit gewesen / welche erbermlich geklaget haben / vber den grossen Mißbrauch der Messen / vber Mißbrauch der Möncherey. Item / vber solchen Geitz vnd Geldmarckt der Wallfarten. Vnd sonderlich daß der nöthigst Artickel / von der Bus / von Christo / ohn welchen kein Christliche Kirche seyn noch bleiben kan / welcher für allen andern rein vnd richtig solt gelehrt werden / so jämerlich ward vnterdrückt.

Darumb haben die Wiedersacher darinne nicht trewlich noch Christlich gehandelt / daß sie in jhr Confutation die öffentliche Mißbreuche stillschweigend vbergangen. Vnd wenn es jhnen rechter ernst were / der Kirchen vnd den armen Gewissen zu helffen / vnd nicht viel mehr Pracht vnd Geitz zu erhalten / so hetten sie hie recht zutrit vnd Vrsach gehabt / vnd solten sonderlich an diesem ort / die Keyserliche Majestet / vnsern aller gnedigsten Herrn / auffs vnterthenigst angesucht haben / solche grosse / öffentliche / schendliche Mißbreuche / welche vns Christen auch bey Türcken / bey Jüden / vnd allen Vngleubigen zu spott gereichen / abzuschaffen.

dencken / denn solche Lügen haben Gelt vnd Zinse getragen. Vns aber / die wir das Euangelium rein predigen / wolten sie gern vertilgen / so wir doch darumb das anruffen der Heiligen anfechten / damit Christus allein der Mittler bleibe / vnd der gros Mißbrauch abgethan werde. So auch lang vor dieser zeit / ehe Doctor Luther geschrieben / jhre Theologen selbs / auch alle fromme Gottfürchtige / Erbare Leute vber die Bischoffe vnd Prediger geschrien / daß sie die Mißbreuche vmb des Bauchs vnd Geldes willen zu straffen vbergiengen / So gedencken doch vnser Wiedersacher in jhrer Confutation / solcher Mißbreuche nicht mit einem Wort / daß so wir die Confutation annehmen / müsten wir zugleich in alle jhre öffentliche Mißbreuche gehen.

Also voll hinderlist vnd gefehrlichs betrugs ist jhr gantz Confutatio, nicht allein an diesem ort / sondern allenthalben / Sie stellen sich / als seyn sie gar Goldrein / als haben sie nie kein Wasser betrübt. Denn an keinem ort vnterscheiden sie von jhren dogmatibus, oder Lehre / die öffentliche Mißbreuche / vnd doch viel vnter jhnen sind so Erbar vnd redlich / bekennen selbs / daß viel Irrthumb sind in der Scholacticorum vnd Canonisten Bücher / daß auch viel Mißbreuche durch vngelehrte Prediger / vnd durch so grossen schendlichen Vnfleis der Bischoffe eingerissen seyn in der Kirchen.

Es ist auch Doctor Luther nicht allein / noch der erst gewesen / der vber solche vnzehliche Mißbreuche geschrien vnd geklagt hat. Es sind viel Gelehrte redliche Leute für dieser zeit gewesen / welche erbermlich geklaget haben / vber den grossen Mißbrauch der Messen / vber Mißbrauch der Möncherey. Item / vber solchen Geitz vnd Geldmarckt der Wallfarten. Vnd sonderlich daß der nöthigst Artickel / von der Bus / von Christo / ohn welchen kein Christliche Kirche seyn noch bleiben kan / welcher für allen andern rein vnd richtig solt gelehrt werden / so jämerlich ward vnterdrückt.

Darumb haben die Wiedersacher darinne nicht trewlich noch Christlich gehandelt / daß sie in jhr Confutation die öffentliche Mißbreuche stillschweigend vbergangen. Vnd wenn es jhnen rechter ernst were / der Kirchen vnd den armen Gewissen zu helffen / vnd nicht viel mehr Pracht vnd Geitz zu erhalten / so hetten sie hie recht zutrit vnd Vrsach gehabt / vnd solten sonderlich an diesem ort / die Keyserliche Majestet / vnsern aller gnedigsten Herrn / auffs vnterthenigst angesucht haben / solche grosse / öffentliche / schendliche Mißbreuche / welche vns Christen auch bey Türcken / bey Jüden / vnd allen Vngleubigen zu spott gereichen / abzuschaffen.

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[255/0537] dencken / denn solche Lügen haben Gelt vnd Zinse getragen. Vns aber / die wir das Euangelium rein predigen / wolten sie gern vertilgen / so wir doch darumb das anruffen der Heiligen anfechten / damit Christus allein der Mittler bleibe / vnd der gros Mißbrauch abgethan werde. So auch lang vor dieser zeit / ehe Doctor Luther geschrieben / jhre Theologen selbs / auch alle fromme Gottfürchtige / Erbare Leute vber die Bischoffe vnd Prediger geschrien / daß sie die Mißbreuche vmb des Bauchs vnd Geldes willen zu straffen vbergiengen / So gedencken doch vnser Wiedersacher in jhrer Confutation / solcher Mißbreuche nicht mit einem Wort / daß so wir die Confutation annehmen / müsten wir zugleich in alle jhre öffentliche Mißbreuche gehen. Also voll hinderlist vnd gefehrlichs betrugs ist jhr gantz Confutatio, nicht allein an diesem ort / sondern allenthalben / Sie stellen sich / als seyn sie gar Goldrein / als haben sie nie kein Wasser betrübt. Denn an keinem ort vnterscheiden sie von jhren dogmatibus, oder Lehre / die öffentliche Mißbreuche / vnd doch viel vnter jhnen sind so Erbar vnd redlich / bekennen selbs / daß viel Irrthumb sind in der Scholacticorum vnd Canonisten Bücher / daß auch viel Mißbreuche durch vngelehrte Prediger / vnd durch so grossen schendlichen Vnfleis der Bischoffe eingerissen seyn in der Kirchen. Es ist auch Doctor Luther nicht allein / noch der erst gewesen / der vber solche vnzehliche Mißbreuche geschrien vnd geklagt hat. Es sind viel Gelehrte redliche Leute für dieser zeit gewesen / welche erbermlich geklaget haben / vber den grossen Mißbrauch der Messen / vber Mißbrauch der Möncherey. Item / vber solchen Geitz vnd Geldmarckt der Wallfarten. Vnd sonderlich daß der nöthigst Artickel / von der Bus / von Christo / ohn welchen kein Christliche Kirche seyn noch bleiben kan / welcher für allen andern rein vnd richtig solt gelehrt werden / so jämerlich ward vnterdrückt. Darumb haben die Wiedersacher darinne nicht trewlich noch Christlich gehandelt / daß sie in jhr Confutation die öffentliche Mißbreuche stillschweigend vbergangen. Vnd wenn es jhnen rechter ernst were / der Kirchen vnd den armen Gewissen zu helffen / vnd nicht viel mehr Pracht vnd Geitz zu erhalten / so hetten sie hie recht zutrit vnd Vrsach gehabt / vnd solten sonderlich an diesem ort / die Keyserliche Majestet / vnsern aller gnedigsten Herrn / auffs vnterthenigst angesucht haben / solche grosse / öffentliche / schendliche Mißbreuche / welche vns Christen auch bey Türcken / bey Jüden / vnd allen Vngleubigen zu spott gereichen / abzuschaffen.

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/537>, abgerufen am 22.11.2024.