Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

Bild:
<< vorherige Seite

Denn wir in vielen Stücken klar gnug vermerckt / daß Keyserliche Majestet / vnser Allergnedigster Herr / ohn zweiffel / mit allem trewen fleis / die Warheit forschen vnd nachsuchen / vnd gerne die Christliche Kirche recht bestellet vnd geordnet sehen. Aber den Wiedersachern ist daran nicht viel gelegen / wie sie der Keyserlichen Majestet / Keyserlichem Christlichem Gemüt / Willen / vnd löblichem bedencken gnugthun / oder wie sie den Sachen helffen / Sondern / wie sie nur die Warheit vnd vns vnterdrücken / Denn sie ligen darumb nicht viel vngeschlaffen / daß die Christliche Lehre vnd das Euangelium rein gepredigt werde. Das Predigampt lassen sie gantz wüste stehen / vertheidingen öffentlich Mißbreuche / vergiessen noch täglich vnschüldig Blut / aus vngehörter Tyranney vnd Wüterey / allein jhr öffentliche Lügen zu verthedingen.

Auch so wollen sie fromme Christliche Prediger nicht dulden / wo das endlich hinnaus gehen wil / können verstendige Leute wol abnehmen. Denn mit eytel Gewalt vnd Tyranney werden sie nicht lang Kirchen regieren. Vnd ob gleich die Wiedersacher nichts anders / denn allein des Bapsts Reich zuerhalten sucheten / so wird doch das der Weg nicht dazu seyn / sondern ein eytel Wüstung des Reichs vnd der Kirchen. Denn wenn sie gleich alle fromme Christliche Prediger also erwürgt hetten / vnd das Euangelium vnterdruckt were / so werden darnach Rottengeister vnd Schwermergeister kommen / welche mit der Faust auch auffrührisch fechten werden / welche die Gemein vnd Kirchen mit falschen Lehren werden betrüben / alle Kirchenordnung verwüsten / welche wir gern erhalten wolten.

Derhalben Allergnedigster Herr Keyser / nach dem wir nicht zweiffeln / Ewer Key. Maj. Gemüth vnd Hertz sey / daß die Göttliche Warheit / die Ehre Christi / vnd das Euangelium möge erhalten werden / vnd allzeit reichlich zunehmen / bitten wir auffs vnterthenigst Ewer Key. Maj. wollen dem vnbilligen fürnehmen der Widersacher nicht stat geben / sondern gnediglich andere wege suchen der Einigkeit / damit die Christlichen Gewissen nicht also beschweret werden. Damit auch die Göttliche Warheit nicht so mit Gewalt vnterdrucket / oder vnschüldige Leute darumb durch eytel Tyranney erwürget / wie bis anher geschehen.

Denn Ewer Keyserliche Majestet wissen sich des ohn zweiffel zu erinnern / daß solchs sonderlich Ewer Keyserlicher Majestet Ampt ist / die Christliche Lehre / so viel Menschlich oder müglich / also zu erhalten / daß sie möge auff die Nachkommen reichen / auch fromme rechte Prediger schützen vnd handhaben. Denn das foddert GOTT der

Denn wir in vielen Stücken klar gnug vermerckt / daß Keyserliche Majestet / vnser Allergnedigster Herr / ohn zweiffel / mit allem trewen fleis / die Warheit forschen vnd nachsuchen / vnd gerne die Christliche Kirche recht bestellet vnd geordnet sehen. Aber den Wiedersachern ist daran nicht viel gelegen / wie sie der Keyserlichen Majestet / Keyserlichem Christlichem Gemüt / Willen / vnd löblichem bedencken gnugthun / oder wie sie den Sachen helffen / Sondern / wie sie nur die Warheit vnd vns vnterdrücken / Denn sie ligen darumb nicht viel vngeschlaffen / daß die Christliche Lehre vnd das Euangelium rein gepredigt werde. Das Predigampt lassen sie gantz wüste stehen / vertheidingen öffentlich Mißbreuche / vergiessen noch täglich vnschüldig Blut / aus vngehörter Tyranney vnd Wüterey / allein jhr öffentliche Lügen zu verthedingen.

Auch so wollen sie fromme Christliche Prediger nicht dulden / wo das endlich hinnaus gehen wil / können verstendige Leute wol abnehmen. Denn mit eytel Gewalt vnd Tyranney werden sie nicht lang Kirchen regieren. Vnd ob gleich die Wiedersacher nichts anders / denn allein des Bapsts Reich zuerhalten sucheten / so wird doch das der Weg nicht dazu seyn / sondern ein eytel Wüstung des Reichs vnd der Kirchen. Denn wenn sie gleich alle fromme Christliche Prediger also erwürgt hetten / vnd das Euangelium vnterdruckt were / so werden darnach Rottengeister vnd Schwermergeister kommen / welche mit der Faust auch auffrührisch fechten werden / welche die Gemein vnd Kirchen mit falschen Lehren werden betrüben / alle Kirchenordnung verwüsten / welche wir gern erhalten wolten.

Derhalben Allergnedigster Herr Keyser / nach dem wir nicht zweiffeln / Ewer Key. Maj. Gemüth vnd Hertz sey / daß die Göttliche Warheit / die Ehre Christi / vnd das Euangelium möge erhalten werden / vnd allzeit reichlich zunehmen / bitten wir auffs vnterthenigst Ewer Key. Maj. wollen dem vnbilligen fürnehmen der Widersacher nicht stat geben / sondern gnediglich andere wege suchen der Einigkeit / damit die Christlichen Gewissen nicht also beschweret werden. Damit auch die Göttliche Warheit nicht so mit Gewalt vnterdrucket / oder vnschüldige Leute darumb durch eytel Tyranney erwürget / wie bis anher geschehen.

Denn Ewer Keyserliche Majestet wissen sich des ohn zweiffel zu erinnern / daß solchs sonderlich Ewer Keyserlicher Majestet Ampt ist / die Christliche Lehre / so viel Menschlich oder müglich / also zu erhalten / daß sie möge auff die Nachkom̃en reichen / auch from̃e rechte Prediger schützen vnd handhaben. Denn das foddert GOTT der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0538"/>
        <p>Denn wir in vielen Stücken klar gnug vermerckt / daß Keyserliche Majestet / vnser                      Allergnedigster Herr / ohn zweiffel / mit allem trewen fleis / die Warheit                      forschen vnd nachsuchen / vnd gerne die Christliche Kirche recht bestellet vnd                      geordnet sehen. Aber den Wiedersachern ist daran nicht viel gelegen / wie sie                      der Keyserlichen Majestet / Keyserlichem Christlichem Gemüt / Willen / vnd                      löblichem bedencken gnugthun / oder wie sie den Sachen helffen / Sondern / wie                      sie nur die Warheit vnd vns vnterdrücken / Denn sie ligen darumb nicht viel                      vngeschlaffen / daß die Christliche Lehre vnd das Euangelium rein gepredigt                      werde. Das Predigampt lassen sie gantz wüste stehen / vertheidingen öffentlich                      Mißbreuche / vergiessen noch täglich vnschüldig Blut / aus vngehörter Tyranney                      vnd Wüterey / allein jhr öffentliche Lügen zu verthedingen.</p>
        <p>Auch so wollen sie fromme Christliche Prediger nicht dulden / wo das endlich                      hinnaus gehen wil / können verstendige Leute wol abnehmen. Denn mit eytel Gewalt                      vnd Tyranney werden sie nicht lang Kirchen regieren. Vnd ob gleich die                      Wiedersacher nichts anders / denn allein des Bapsts Reich zuerhalten sucheten /                      so wird doch das der Weg nicht dazu seyn / sondern ein eytel Wüstung des Reichs                      vnd der Kirchen. Denn wenn sie gleich alle fromme Christliche Prediger also                      erwürgt hetten / vnd das Euangelium vnterdruckt were / so werden darnach                      Rottengeister vnd Schwermergeister kommen / welche mit der Faust auch                      auffrührisch fechten werden / welche die Gemein vnd Kirchen mit falschen Lehren                      werden betrüben / alle Kirchenordnung verwüsten / welche wir gern erhalten                      wolten.</p>
        <p>Derhalben Allergnedigster Herr Keyser / nach dem wir nicht zweiffeln / Ewer Key.                      Maj. Gemüth vnd Hertz sey / daß die Göttliche Warheit / die Ehre Christi / vnd                      das Euangelium möge erhalten werden / vnd allzeit reichlich zunehmen / bitten                      wir auffs vnterthenigst Ewer Key. Maj. wollen dem vnbilligen fürnehmen der                      Widersacher nicht stat geben / sondern gnediglich andere wege suchen der                      Einigkeit / damit die Christlichen Gewissen nicht also beschweret werden. Damit                      auch die Göttliche Warheit nicht so mit Gewalt vnterdrucket / oder vnschüldige                      Leute darumb durch eytel Tyranney erwürget / wie bis anher geschehen.</p>
        <p>Denn Ewer Keyserliche Majestet wissen sich des ohn zweiffel zu erinnern / daß                      solchs sonderlich Ewer Keyserlicher Majestet Ampt ist / die Christliche Lehre /                      so viel Menschlich oder müglich / also zu erhalten / daß sie möge auff die                          Nachkom&#x0303;en reichen / auch from&#x0303;e rechte Prediger                      schützen vnd handhaben. Denn das foddert GOTT der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0538] Denn wir in vielen Stücken klar gnug vermerckt / daß Keyserliche Majestet / vnser Allergnedigster Herr / ohn zweiffel / mit allem trewen fleis / die Warheit forschen vnd nachsuchen / vnd gerne die Christliche Kirche recht bestellet vnd geordnet sehen. Aber den Wiedersachern ist daran nicht viel gelegen / wie sie der Keyserlichen Majestet / Keyserlichem Christlichem Gemüt / Willen / vnd löblichem bedencken gnugthun / oder wie sie den Sachen helffen / Sondern / wie sie nur die Warheit vnd vns vnterdrücken / Denn sie ligen darumb nicht viel vngeschlaffen / daß die Christliche Lehre vnd das Euangelium rein gepredigt werde. Das Predigampt lassen sie gantz wüste stehen / vertheidingen öffentlich Mißbreuche / vergiessen noch täglich vnschüldig Blut / aus vngehörter Tyranney vnd Wüterey / allein jhr öffentliche Lügen zu verthedingen. Auch so wollen sie fromme Christliche Prediger nicht dulden / wo das endlich hinnaus gehen wil / können verstendige Leute wol abnehmen. Denn mit eytel Gewalt vnd Tyranney werden sie nicht lang Kirchen regieren. Vnd ob gleich die Wiedersacher nichts anders / denn allein des Bapsts Reich zuerhalten sucheten / so wird doch das der Weg nicht dazu seyn / sondern ein eytel Wüstung des Reichs vnd der Kirchen. Denn wenn sie gleich alle fromme Christliche Prediger also erwürgt hetten / vnd das Euangelium vnterdruckt were / so werden darnach Rottengeister vnd Schwermergeister kommen / welche mit der Faust auch auffrührisch fechten werden / welche die Gemein vnd Kirchen mit falschen Lehren werden betrüben / alle Kirchenordnung verwüsten / welche wir gern erhalten wolten. Derhalben Allergnedigster Herr Keyser / nach dem wir nicht zweiffeln / Ewer Key. Maj. Gemüth vnd Hertz sey / daß die Göttliche Warheit / die Ehre Christi / vnd das Euangelium möge erhalten werden / vnd allzeit reichlich zunehmen / bitten wir auffs vnterthenigst Ewer Key. Maj. wollen dem vnbilligen fürnehmen der Widersacher nicht stat geben / sondern gnediglich andere wege suchen der Einigkeit / damit die Christlichen Gewissen nicht also beschweret werden. Damit auch die Göttliche Warheit nicht so mit Gewalt vnterdrucket / oder vnschüldige Leute darumb durch eytel Tyranney erwürget / wie bis anher geschehen. Denn Ewer Keyserliche Majestet wissen sich des ohn zweiffel zu erinnern / daß solchs sonderlich Ewer Keyserlicher Majestet Ampt ist / die Christliche Lehre / so viel Menschlich oder müglich / also zu erhalten / daß sie möge auff die Nachkom̃en reichen / auch from̃e rechte Prediger schützen vnd handhaben. Denn das foddert GOTT der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/538
Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/538>, abgerufen am 22.11.2024.