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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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herrn vnd Seelsorgern / beyde zum Welt Regiment vnd Kirchen Regierung / fürnemlich zu sterckung des Glaubens gegen Gott / gantz nütz weren / die haben sie lassen fahren / vnd das geringst von den Heiligen geprediget / von jhrem harten Lager / von Hären Hembden / etc. welchs des grössern theils Lügen sind.

Nu were es je nütze / vnd fast tröstlich zu hören / wie etliche grosse heilige Leute (wie in der heiligen Schrifft von Königen Israel vnd Juda erzehlt wird) in jhrem Regiment Land vnd Leute regiert hetten / wie sie gelehret vnd geprediget / was mancherley Fahr vnd Anfechtung sie außgestanden / wie auch viel gelehrter Leute den Königen / Fürsten vnd Herrn in grossen fehrlichen Leufften / rähtig vnd tröstlich seyn gewest / wie sie gelehret / vnd das Euangelium geprediget haben / was mancherley Kempffe sie mit den Ketzern außgestanden. So weren auch die Exempel / da den Heiligen sonderliche gros Barmhertzigkeit von Gott erzeigt / fast nütz vnd tröstlich. Als wenn wir sehen / daß Petrus / so Christum verleugnet / Gnad erlangt hat / daß Cypriano sein Magia vergeben ist. Item / wir lesen / daß Augustinus, da er Todkranck gewesen / erst die Krafft des Glaubens erfahren hat / vnd öffentlich Gott bekent mit diesen Worten: Nun hab ich erst empfunden / daß Gott der Gleubigen seufftzen vnd Gebet erhöre. Solch Exempel des Glaubens / da man lernet Gott fürchten / GOtt vertrawen / daraus man recht siehet / wie es Gottfürchtigen Leuten in der Kirchen / auch in grossen Sachen der hohen Weltlichen Regiment ergangen / Die hette man fleissig vnd klar von den Heiligen schreiben vnd predigen sollen.

Nu haben etliche müssige Mönch / vnd lose Buben (welche nicht gewust / wie grosse vnd schweere sorge es ist / Kirchen oder sonst Leute regiren) Fabeln ertichtet / zum theil aus der Heyden Bücher / da nichts denn Exempel sind / wie die Heiligen Hären Hembde getragen / wie sie jhr Sieben Zeiten gebetet / wie sie Wasser vnd Brod gessen / vnd haben das alles gericht auff jhre Kretzschmerey / aus den Wallfarten Geld zu marcken / wie denn sind die Wunderzeichen / welche sie vom Rosenkrantz rhümen / vnd wie die Barfüssen Mönche von jhren Hültzern Körnern rhümen. Vnd hie ist nicht gros noth Exempel anzuzeigen / jhr Lügen Legenden sind noch vorhanden / daß mans nicht verneinen mag.

Vnd solchen grewel wieder Christum / solche Gotteslesterung / schendliche / vnuerschampte Lügen vnd Fabeln / solche Lügenprediger können die Bischoffe vnd Theologen leiden / vnd haben sie lange zeit gelitten / zu grossem schaden der Gewissen / daß es schrecklich ist zu ge-

herrn vnd Seelsorgern / beyde zum Welt Regiment vnd Kirchen Regierung / fürnemlich zu sterckung des Glaubens gegen Gott / gantz nütz weren / die haben sie lassen fahren / vnd das geringst von den Heiligen geprediget / von jhrem harten Lager / von Hären Hembden / etc. welchs des grössern theils Lügen sind.

Nu were es je nütze / vnd fast tröstlich zu hören / wie etliche grosse heilige Leute (wie in der heiligen Schrifft von Königen Israel vnd Juda erzehlt wird) in jhrem Regiment Land vnd Leute regiert hetten / wie sie gelehret vnd geprediget / was mancherley Fahr vnd Anfechtung sie außgestanden / wie auch viel gelehrter Leute den Königen / Fürsten vnd Herrn in grossen fehrlichen Leufften / rähtig vnd tröstlich seyn gewest / wie sie gelehret / vnd das Euangelium geprediget haben / was mancherley Kempffe sie mit den Ketzern außgestanden. So weren auch die Exempel / da den Heiligen sonderliche gros Barmhertzigkeit von Gott erzeigt / fast nütz vnd tröstlich. Als wenn wir sehen / daß Petrus / so Christum verleugnet / Gnad erlangt hat / daß Cypriano sein Magia vergeben ist. Item / wir lesen / daß Augustinus, da er Todkranck gewesen / erst die Krafft des Glaubens erfahren hat / vnd öffentlich Gott bekent mit diesen Worten: Nun hab ich erst empfunden / daß Gott der Gleubigen seufftzen vnd Gebet erhöre. Solch Exempel des Glaubens / da man lernet Gott fürchten / GOtt vertrawen / daraus man recht siehet / wie es Gottfürchtigen Leuten in der Kirchen / auch in grossen Sachen der hohen Weltlichen Regiment ergangen / Die hette man fleissig vnd klar von den Heiligen schreiben vnd predigen sollen.

Nu haben etliche müssige Mönch / vnd lose Buben (welche nicht gewust / wie grosse vnd schweere sorge es ist / Kirchen oder sonst Leute regiren) Fabeln ertichtet / zum theil aus der Heyden Bücher / da nichts denn Exempel sind / wie die Heiligen Hären Hembde getragen / wie sie jhr Sieben Zeiten gebetet / wie sie Wasser vnd Brod gessen / vnd haben das alles gericht auff jhre Kretzschmerey / aus den Wallfarten Geld zu marcken / wie denn sind die Wunderzeichen / welche sie vom Rosenkrantz rhümen / vnd wie die Barfüssen Mönche von jhren Hültzern Körnern rhümen. Vnd hie ist nicht gros noth Exempel anzuzeigen / jhr Lügen Legenden sind noch vorhanden / daß mans nicht verneinen mag.

Vnd solchen grewel wieder Christum / solche Gotteslesterung / schendliche / vnuerschampte Lügen vnd Fabeln / solche Lügenprediger können die Bischoffe vnd Theologen leiden / vnd haben sie lange zeit gelitten / zu grossem schaden der Gewissen / daß es schrecklich ist zu ge-

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[0536] herrn vnd Seelsorgern / beyde zum Welt Regiment vnd Kirchen Regierung / fürnemlich zu sterckung des Glaubens gegen Gott / gantz nütz weren / die haben sie lassen fahren / vnd das geringst von den Heiligen geprediget / von jhrem harten Lager / von Hären Hembden / etc. welchs des grössern theils Lügen sind. Nu were es je nütze / vnd fast tröstlich zu hören / wie etliche grosse heilige Leute (wie in der heiligen Schrifft von Königen Israel vnd Juda erzehlt wird) in jhrem Regiment Land vnd Leute regiert hetten / wie sie gelehret vnd geprediget / was mancherley Fahr vnd Anfechtung sie außgestanden / wie auch viel gelehrter Leute den Königen / Fürsten vnd Herrn in grossen fehrlichen Leufften / rähtig vnd tröstlich seyn gewest / wie sie gelehret / vnd das Euangelium geprediget haben / was mancherley Kempffe sie mit den Ketzern außgestanden. So weren auch die Exempel / da den Heiligen sonderliche gros Barmhertzigkeit von Gott erzeigt / fast nütz vnd tröstlich. Als wenn wir sehen / daß Petrus / so Christum verleugnet / Gnad erlangt hat / daß Cypriano sein Magia vergeben ist. Item / wir lesen / daß Augustinus, da er Todkranck gewesen / erst die Krafft des Glaubens erfahren hat / vnd öffentlich Gott bekent mit diesen Worten: Nun hab ich erst empfunden / daß Gott der Gleubigen seufftzen vnd Gebet erhöre. Solch Exempel des Glaubens / da man lernet Gott fürchten / GOtt vertrawen / daraus man recht siehet / wie es Gottfürchtigen Leuten in der Kirchen / auch in grossen Sachen der hohen Weltlichen Regiment ergangen / Die hette man fleissig vnd klar von den Heiligen schreiben vnd predigen sollen. Nu haben etliche müssige Mönch / vnd lose Buben (welche nicht gewust / wie grosse vnd schweere sorge es ist / Kirchen oder sonst Leute regiren) Fabeln ertichtet / zum theil aus der Heyden Bücher / da nichts denn Exempel sind / wie die Heiligen Hären Hembde getragen / wie sie jhr Sieben Zeiten gebetet / wie sie Wasser vnd Brod gessen / vnd haben das alles gericht auff jhre Kretzschmerey / aus den Wallfarten Geld zu marcken / wie denn sind die Wunderzeichen / welche sie vom Rosenkrantz rhümen / vnd wie die Barfüssen Mönche von jhren Hültzern Körnern rhümen. Vnd hie ist nicht gros noth Exempel anzuzeigen / jhr Lügen Legenden sind noch vorhanden / daß mans nicht verneinen mag. Vnd solchen grewel wieder Christum / solche Gotteslesterung / schendliche / vnuerschampte Lügen vnd Fabeln / solche Lügenprediger können die Bischoffe vnd Theologen leiden / vnd haben sie lange zeit gelitten / zu grossem schaden der Gewissen / daß es schrecklich ist zu ge-

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/536>, abgerufen am 22.11.2024.