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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Mecklenburg) die Gesammtheit des Landesadels mit besonderen Rechten (Ritterrechten) und Stiftungen.


Rittersporn, s. Delphinium.


Rittersprung, früher das Recht des Besitzers von einem Mannlehen ohne Erben und Mitbelehnte, dasselbe ohne Genehmigung des Oberlehenherrn zu veräußern od. anderwärtig zu vererben, so lange er noch im Stande war, sich in voller Rüstung auf das Pferd zu schwingen.


Ritterthum. Ritter hieß nach dem Verfall des Heerbanns, in der Zeit des Lehenadels, ein Lehensmann, der den schuldigen Kriegsdienst zu Pferde leistete. Nach der eigenthümlichen Richtung des Mittelalters, daß die Gleichen Vereine mit bestimmten Gesetzen und Formen (Stände, Corporationen, Zünfte) bildeten, schuf sich auch der Adel, der eigentliche Kriegerstand, eine Form für sein Leben und Streben, das R. (zuerst im südl. Frankreich). Die Würde des R.s war erblich wie der Adel, mußte aber dennoch als Würde übertragen werden und galt als Eintritt in einen eigentlichen Stand. Der ritterbürtige Knabe u. Jüngling wurde zum Ritter erzogen; derselbe erlernte neben der Waffenfertigkeit auch die ritterlichen Dienstleistungen und Gebräuche sowie die höhern Pflichten: Großmuth, Reinheit von niederer Gesinnung und Handlung, den Frauendienst (s. Minne), Treue gegen den Lehenherrn, Kampf gegen die Ungläubigen. Die Aufnahme in den Ritterstand war je nach Umständen mit mehr oder weniger Förmlichkeiten verbunden; nach vorausgegangenem Fasten, Beichte und Abendmahl legte der Candidat das ritterliche Gelübde ab, erhielt darauf Sporen, Panzer u. Schwert, dann von einem Ritter, gewöhnlich einem Fürsten oder Grafen, den Ritter schlag mit flachem Schwerte kreuzweise über den Rücken; zuletzt gaben ihm Ritter Helm, Schild und Lanze, worauf er sich zu Pferde setzte und öffentlich zeigte. Sein en Höhepunkt erreichte das R. in den geistlichen Ritterorden, den Templern, Johannitern und Deutschherren, s. d.


Rituale, lat., die Vorschriften für die Handlungen des Cultus; Ritus, die Form für Culthandlungen; vgl. Ceremonie und Liturgie.


Ritzebüttel, hamburg. Amt an der Elbemündung und Nordsee, von hannovr. Gebiete umschlossen, mit der kleinen Insel Neuwerk 12/5 #M. groß mit 6000 E. Der mit Cuxhafen zusammenhängende Flecken R. zählt 1900 E.


Riva (Reif), südtyrol. Stadt am Gardasee, mit Seidebau, Eisenwaaren- und Geschirrfabriken, Dampfschiffahrt, beträchtlichem Handel, 5000 E.


Rival, franz.-deutsch, Nebenbuhler; r. isiren, wetteifern, R. ität, Nebenbuhlerei, Wetteifer.


Rivalso, ital., Schadloshaltung.


Rivarol, Antoine, Comte de, geb. 1753 zu Bagnols, Witzling und Satiriker, emigrirte 1792, st. 1801 zu Berlin; seine Schriften sind bereits vergessen, weniger seine Witze.


Rivas, Herzog von, s. Saavedra.


Rivellis y Helip, Jose, span. Maler, geb. 1788 zu Valencia, gest. 1835 als königl. Kammermaler zu Madrid. Meisterhaft sind seine Zeichnungen zu "Don Quijote" u. die Porträts zu Quintana's "Vitas de Espanoles celebres".


Riverso, rivescio (-wescho), ital., umgekehrt.


Rivesaltes (riwsalt), der beste Roussillonwein.


Rivolgimento (-woldschi-), ital., die Umkehrung der Stimme im doppelten Contrapunkt; rivoltato, umgekehrt.


Rivoli, lombard. Dorf zwischen dem Gardasee u. der Etsch; Napoleons Sieg 14. u. 15. Jan. 1797; vgl. Massena.


Rizos Nerulos, Jakowakis, geb. 1778 zu Konstantinopel, Staatssekretär des Hospodars der Moldau, wirkte als Mitglied der Hetärie für Griechenlands Erhebung, entfloh nach der Niederlage Ypsilantis, kehrte mit Kapodistrias zurück, war mehrmals Minister, st. 1850 als Gesandter zu Konstantinopel. R. war dramatischer und lyrischer Dicht er; schrieb auch eine Geschichte der neuen griech. Literatur und des neuen Griechenlands.


Rizzato, ital., frisirter Sammet.


Rizzio, David, eigentlich Ricci,

Mecklenburg) die Gesammtheit des Landesadels mit besonderen Rechten (Ritterrechten) und Stiftungen.


Rittersporn, s. Delphinium.


Rittersprung, früher das Recht des Besitzers von einem Mannlehen ohne Erben und Mitbelehnte, dasselbe ohne Genehmigung des Oberlehenherrn zu veräußern od. anderwärtig zu vererben, so lange er noch im Stande war, sich in voller Rüstung auf das Pferd zu schwingen.


Ritterthum. Ritter hieß nach dem Verfall des Heerbanns, in der Zeit des Lehenadels, ein Lehensmann, der den schuldigen Kriegsdienst zu Pferde leistete. Nach der eigenthümlichen Richtung des Mittelalters, daß die Gleichen Vereine mit bestimmten Gesetzen und Formen (Stände, Corporationen, Zünfte) bildeten, schuf sich auch der Adel, der eigentliche Kriegerstand, eine Form für sein Leben und Streben, das R. (zuerst im südl. Frankreich). Die Würde des R.s war erblich wie der Adel, mußte aber dennoch als Würde übertragen werden und galt als Eintritt in einen eigentlichen Stand. Der ritterbürtige Knabe u. Jüngling wurde zum Ritter erzogen; derselbe erlernte neben der Waffenfertigkeit auch die ritterlichen Dienstleistungen und Gebräuche sowie die höhern Pflichten: Großmuth, Reinheit von niederer Gesinnung und Handlung, den Frauendienst (s. Minne), Treue gegen den Lehenherrn, Kampf gegen die Ungläubigen. Die Aufnahme in den Ritterstand war je nach Umständen mit mehr oder weniger Förmlichkeiten verbunden; nach vorausgegangenem Fasten, Beichte und Abendmahl legte der Candidat das ritterliche Gelübde ab, erhielt darauf Sporen, Panzer u. Schwert, dann von einem Ritter, gewöhnlich einem Fürsten oder Grafen, den Ritter schlag mit flachem Schwerte kreuzweise über den Rücken; zuletzt gaben ihm Ritter Helm, Schild und Lanze, worauf er sich zu Pferde setzte und öffentlich zeigte. Sein en Höhepunkt erreichte das R. in den geistlichen Ritterorden, den Templern, Johannitern und Deutschherren, s. d.


Rituale, lat., die Vorschriften für die Handlungen des Cultus; Ritus, die Form für Culthandlungen; vgl. Ceremonie und Liturgie.


Ritzebüttel, hamburg. Amt an der Elbemündung und Nordsee, von hannovr. Gebiete umschlossen, mit der kleinen Insel Neuwerk 12/5 □M. groß mit 6000 E. Der mit Cuxhafen zusammenhängende Flecken R. zählt 1900 E.


Riva (Reif), südtyrol. Stadt am Gardasee, mit Seidebau, Eisenwaaren- und Geschirrfabriken, Dampfschiffahrt, beträchtlichem Handel, 5000 E.


Rival, franz.-deutsch, Nebenbuhler; r. isiren, wetteifern, R. ität, Nebenbuhlerei, Wetteifer.


Rivalso, ital., Schadloshaltung.


Rivarol, Antoine, Comte de, geb. 1753 zu Bagnols, Witzling und Satiriker, emigrirte 1792, st. 1801 zu Berlin; seine Schriften sind bereits vergessen, weniger seine Witze.


Rivas, Herzog von, s. Saavedra.


Rivellis y Helip, José, span. Maler, geb. 1788 zu Valencia, gest. 1835 als königl. Kammermaler zu Madrid. Meisterhaft sind seine Zeichnungen zu „Don Quijote“ u. die Porträts zu Quintanaʼs „Vitas de Espanoles celebres“.


Riverso, rivescio (–wescho), ital., umgekehrt.


Rivesaltes (riwsalt), der beste Roussillonwein.


Rivolgimento (–woldschi–), ital., die Umkehrung der Stimme im doppelten Contrapunkt; rivoltato, umgekehrt.


Rivoli, lombard. Dorf zwischen dem Gardasee u. der Etsch; Napoleons Sieg 14. u. 15. Jan. 1797; vgl. Masséna.


Rizos Nerulos, Jakowakis, geb. 1778 zu Konstantinopel, Staatssekretär des Hospodars der Moldau, wirkte als Mitglied der Hetärie für Griechenlands Erhebung, entfloh nach der Niederlage Ypsilantis, kehrte mit Kapodistrias zurück, war mehrmals Minister, st. 1850 als Gesandter zu Konstantinopel. R. war dramatischer und lyrischer Dicht er; schrieb auch eine Geschichte der neuen griech. Literatur und des neuen Griechenlands.


Rizzato, ital., frisirter Sammet.


Rizzio, David, eigentlich Ricci,

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[736/0737] Mecklenburg) die Gesammtheit des Landesadels mit besonderen Rechten (Ritterrechten) und Stiftungen. Rittersporn, s. Delphinium. Rittersprung, früher das Recht des Besitzers von einem Mannlehen ohne Erben und Mitbelehnte, dasselbe ohne Genehmigung des Oberlehenherrn zu veräußern od. anderwärtig zu vererben, so lange er noch im Stande war, sich in voller Rüstung auf das Pferd zu schwingen. Ritterthum. Ritter hieß nach dem Verfall des Heerbanns, in der Zeit des Lehenadels, ein Lehensmann, der den schuldigen Kriegsdienst zu Pferde leistete. Nach der eigenthümlichen Richtung des Mittelalters, daß die Gleichen Vereine mit bestimmten Gesetzen und Formen (Stände, Corporationen, Zünfte) bildeten, schuf sich auch der Adel, der eigentliche Kriegerstand, eine Form für sein Leben und Streben, das R. (zuerst im südl. Frankreich). Die Würde des R.s war erblich wie der Adel, mußte aber dennoch als Würde übertragen werden und galt als Eintritt in einen eigentlichen Stand. Der ritterbürtige Knabe u. Jüngling wurde zum Ritter erzogen; derselbe erlernte neben der Waffenfertigkeit auch die ritterlichen Dienstleistungen und Gebräuche sowie die höhern Pflichten: Großmuth, Reinheit von niederer Gesinnung und Handlung, den Frauendienst (s. Minne), Treue gegen den Lehenherrn, Kampf gegen die Ungläubigen. Die Aufnahme in den Ritterstand war je nach Umständen mit mehr oder weniger Förmlichkeiten verbunden; nach vorausgegangenem Fasten, Beichte und Abendmahl legte der Candidat das ritterliche Gelübde ab, erhielt darauf Sporen, Panzer u. Schwert, dann von einem Ritter, gewöhnlich einem Fürsten oder Grafen, den Ritter schlag mit flachem Schwerte kreuzweise über den Rücken; zuletzt gaben ihm Ritter Helm, Schild und Lanze, worauf er sich zu Pferde setzte und öffentlich zeigte. Sein en Höhepunkt erreichte das R. in den geistlichen Ritterorden, den Templern, Johannitern und Deutschherren, s. d. Rituale, lat., die Vorschriften für die Handlungen des Cultus; Ritus, die Form für Culthandlungen; vgl. Ceremonie und Liturgie. Ritzebüttel, hamburg. Amt an der Elbemündung und Nordsee, von hannovr. Gebiete umschlossen, mit der kleinen Insel Neuwerk 12/5 □M. groß mit 6000 E. Der mit Cuxhafen zusammenhängende Flecken R. zählt 1900 E. Riva (Reif), südtyrol. Stadt am Gardasee, mit Seidebau, Eisenwaaren- und Geschirrfabriken, Dampfschiffahrt, beträchtlichem Handel, 5000 E. Rival, franz.-deutsch, Nebenbuhler; r. isiren, wetteifern, R. ität, Nebenbuhlerei, Wetteifer. Rivalso, ital., Schadloshaltung. Rivarol, Antoine, Comte de, geb. 1753 zu Bagnols, Witzling und Satiriker, emigrirte 1792, st. 1801 zu Berlin; seine Schriften sind bereits vergessen, weniger seine Witze. Rivas, Herzog von, s. Saavedra. Rivellis y Helip, José, span. Maler, geb. 1788 zu Valencia, gest. 1835 als königl. Kammermaler zu Madrid. Meisterhaft sind seine Zeichnungen zu „Don Quijote“ u. die Porträts zu Quintanaʼs „Vitas de Espanoles celebres“. Riverso, rivescio (–wescho), ital., umgekehrt. Rivesaltes (riwsalt), der beste Roussillonwein. Rivolgimento (–woldschi–), ital., die Umkehrung der Stimme im doppelten Contrapunkt; rivoltato, umgekehrt. Rivoli, lombard. Dorf zwischen dem Gardasee u. der Etsch; Napoleons Sieg 14. u. 15. Jan. 1797; vgl. Masséna. Rizos Nerulos, Jakowakis, geb. 1778 zu Konstantinopel, Staatssekretär des Hospodars der Moldau, wirkte als Mitglied der Hetärie für Griechenlands Erhebung, entfloh nach der Niederlage Ypsilantis, kehrte mit Kapodistrias zurück, war mehrmals Minister, st. 1850 als Gesandter zu Konstantinopel. R. war dramatischer und lyrischer Dicht er; schrieb auch eine Geschichte der neuen griech. Literatur und des neuen Griechenlands. Rizzato, ital., frisirter Sammet. Rizzio, David, eigentlich Ricci,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 736. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/737>, abgerufen am 23.11.2024.