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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Mai 1610, als dessen Wagen in einer engen Straße halten mußte. R. wurde entsetzlich gefoltert u. am 27. Mai mit Pferden zerrissen; er gestand keine Mitschuldigen ein und es ist bis jetzt nicht gelungen, einen Faden zu entdecken, der von R.s That zu einer Verschwörung führte, so fleißig auch aufrichtige Historiker und besonders die Jesuitenhasser nachgeforscht haben; letztere müssen sich deßwegen mit vagen Verdächtigungen (wie z. B.: "R. ward für geeignet erachtet, den von den Feinden Heinrichs IV. beabsichtigten Mord auszuführen") vorläufig begnügen.


Raveaux (Rawo), Franz, geb. 1810 zu Köln, durchlebte eine stürmische Jugend, focht 1834 in Spanien gegen die Carlisten, betrieb seit 1837 ein kaufmännisches Geschäft in Köln und betheiligte sich 1848 aufs lebhafteste an den politischen Bewegungen. Als Abgeordneter Kölns war er einer der Führer der demokratischen Partei im Parlamente zu Frankfurt, ging als Reichsgesandter in die Schweiz, später zu dem Reste des Parlaments nach Stuttgart, ließ sich in die Reichsregentschaft wählen, st. 1851 als Flüchtling zu Laeken bei Brüssel.


Ravelin (rawläng), Außenwerk zwischen 2 Bastionen, früher halbmondförmig, jetzt in der Regel mit 2 Seiten.


Ravenna, Hauptstadt der gleichnamigen Delegation im Kirchenstaate, jetzt 1 Stunde vom adriatischen Meere entfernt, ist Sitz eines Erzbischofs, hat 21 Kirchen (darunter die 1734-19 neu ausgebaute Kathedrale), von denen die meisten durch Architektur u. Kunstwerke gleich merkwürdig sind, viele ausgezeichnete andere Gebäude; bischöfliches Seminar, Akademie der Künste, Museum, reiche Bibliothek, viele Klöster u. wohlthätige Anstalten. St. Maria della Rotonda, 1/2 St. vor der Stadt, des Ostgothen Theodorichs Mausoleum; Grabmal Dantes, 1780 errichtet. - R. war nach Augustus Station der röm. Flotte im adriatischen Meere, unter Honorius kaiserl. Residenz, hierauf der ostgoth. Könige, dann der griech. Exarchen; Pipin schenkte es dem päpstlichen Stuhle, R. hatte jedoch nach 1318 über 1 Jahrh. eigene Dynasten, wurde 1441 von den Venetianern besetzt, 1509 aber von Papst Julius II. erobert. 1512 den 11. Apr. Sieg der Franzosen unter Foix.


Ravennaschlacht (Schlacht vor Raben), Epos aus dem Kreise der Dietrichssage, in einer Ueberarbeitung aus dem 14. Jahrh. erhalten (inv. d. Hagens u. Primissers Helden buch herausgegeben, Berlin 1825).


Ravensberg ehemals Grafschaft im westfäl. Kreise, kam beim Aussterben der Grafen von R. 1346 an Jülich, 1666 an Brandenburg, bildet jetzt einen Theil des Reg.-Bez. Minden.


Ravensburg, württemb. Oberamtsstadt 5 Stunden vom Bodensee, an der Schussen u. Staatseisenbahn, mit 4900 E., Lyceum, Realschule, beträchtlicher Industrie in Wolle, Baumwolle, Leinen, Papier, wichtigen Getreide- und Viehmärkten. R. war eine Besitzung der Welfen, dann der Hohenstaufen, wurde bei dem Untergange der letztern reichsfrei, 1803 bayer., 1806 württemb.


Ravesteyn, Jan van, geb. 1572 im Haag, gest. 1657, geschätzter Porträtmaler.


Ravignan (Rawiniang), Jules Adrien de la Croix de, Jesuit u. einer der berühmtesten der jetzigen Kanzelredner Frankreichs, geb. 1793 zu Bayonne, studierte die Rechte, wurde 23 jähr. Beirichter am Gerichtshofe zu Paris, 1821 Substitut des Staatsprocurators u. hatte die schönsten Aussichten, als er plötzlich ins Seminar von St. Sulpice u. bald darauf in den Jesuitenorden trat. Als Fastenprediger der Metropolitankirche Notre-Dame zu Paris begründete er seinen Ruhm, wurde als Conferenzredner der Nachfolger Lacordaires u. diesem von manchen wegen der Tiefe seiner Gedanken, der schlagenden Logik und der Ruhe seines Vortrages vorgezogen. R.s Conferenzreden von 1845, deutsch von Bühl; einer gehaltvollen Vertheidigung sein es Ordens, nachdem Thiers denselben 1843 in der Ständekammer angegriffen hatte, folgte die Schrift: "Die Pontificate Clemens XIII. und Clemens XIV.", deutsch ebenfalls von Brühl, Münst. 1855.


Ravin (rawäng), frz., Einschnitt in flachem Terrain; Schlucht.


Ravitaillirung, frz.-deutsch, ravitailliren,

Mai 1610, als dessen Wagen in einer engen Straße halten mußte. R. wurde entsetzlich gefoltert u. am 27. Mai mit Pferden zerrissen; er gestand keine Mitschuldigen ein und es ist bis jetzt nicht gelungen, einen Faden zu entdecken, der von R.s That zu einer Verschwörung führte, so fleißig auch aufrichtige Historiker und besonders die Jesuitenhasser nachgeforscht haben; letztere müssen sich deßwegen mit vagen Verdächtigungen (wie z. B.: „R. ward für geeignet erachtet, den von den Feinden Heinrichs IV. beabsichtigten Mord auszuführen“) vorläufig begnügen.


Raveaux (Rawo), Franz, geb. 1810 zu Köln, durchlebte eine stürmische Jugend, focht 1834 in Spanien gegen die Carlisten, betrieb seit 1837 ein kaufmännisches Geschäft in Köln und betheiligte sich 1848 aufs lebhafteste an den politischen Bewegungen. Als Abgeordneter Kölns war er einer der Führer der demokratischen Partei im Parlamente zu Frankfurt, ging als Reichsgesandter in die Schweiz, später zu dem Reste des Parlaments nach Stuttgart, ließ sich in die Reichsregentschaft wählen, st. 1851 als Flüchtling zu Laeken bei Brüssel.


Ravelin (rawläng), Außenwerk zwischen 2 Bastionen, früher halbmondförmig, jetzt in der Regel mit 2 Seiten.


Ravenna, Hauptstadt der gleichnamigen Delegation im Kirchenstaate, jetzt 1 Stunde vom adriatischen Meere entfernt, ist Sitz eines Erzbischofs, hat 21 Kirchen (darunter die 1734–19 neu ausgebaute Kathedrale), von denen die meisten durch Architektur u. Kunstwerke gleich merkwürdig sind, viele ausgezeichnete andere Gebäude; bischöfliches Seminar, Akademie der Künste, Museum, reiche Bibliothek, viele Klöster u. wohlthätige Anstalten. St. Maria della Rotonda, 1/2 St. vor der Stadt, des Ostgothen Theodorichs Mausoleum; Grabmal Dantes, 1780 errichtet. – R. war nach Augustus Station der röm. Flotte im adriatischen Meere, unter Honorius kaiserl. Residenz, hierauf der ostgoth. Könige, dann der griech. Exarchen; Pipin schenkte es dem päpstlichen Stuhle, R. hatte jedoch nach 1318 über 1 Jahrh. eigene Dynasten, wurde 1441 von den Venetianern besetzt, 1509 aber von Papst Julius II. erobert. 1512 den 11. Apr. Sieg der Franzosen unter Foix.


Ravennaschlacht (Schlacht vor Raben), Epos aus dem Kreise der Dietrichssage, in einer Ueberarbeitung aus dem 14. Jahrh. erhalten (inv. d. Hagens u. Primissers Helden buch herausgegeben, Berlin 1825).


Ravensberg ehemals Grafschaft im westfäl. Kreise, kam beim Aussterben der Grafen von R. 1346 an Jülich, 1666 an Brandenburg, bildet jetzt einen Theil des Reg.-Bez. Minden.


Ravensburg, württemb. Oberamtsstadt 5 Stunden vom Bodensee, an der Schussen u. Staatseisenbahn, mit 4900 E., Lyceum, Realschule, beträchtlicher Industrie in Wolle, Baumwolle, Leinen, Papier, wichtigen Getreide- und Viehmärkten. R. war eine Besitzung der Welfen, dann der Hohenstaufen, wurde bei dem Untergange der letztern reichsfrei, 1803 bayer., 1806 württemb.


Ravesteyn, Jan van, geb. 1572 im Haag, gest. 1657, geschätzter Porträtmaler.


Ravignan (Rawiniang), Jules Adrien de la Croix de, Jesuit u. einer der berühmtesten der jetzigen Kanzelredner Frankreichs, geb. 1793 zu Bayonne, studierte die Rechte, wurde 23 jähr. Beirichter am Gerichtshofe zu Paris, 1821 Substitut des Staatsprocurators u. hatte die schönsten Aussichten, als er plötzlich ins Seminar von St. Sulpice u. bald darauf in den Jesuitenorden trat. Als Fastenprediger der Metropolitankirche Notre-Dame zu Paris begründete er seinen Ruhm, wurde als Conferenzredner der Nachfolger Lacordaires u. diesem von manchen wegen der Tiefe seiner Gedanken, der schlagenden Logik und der Ruhe seines Vortrages vorgezogen. R.s Conferenzreden von 1845, deutsch von Bühl; einer gehaltvollen Vertheidigung sein es Ordens, nachdem Thiers denselben 1843 in der Ständekammer angegriffen hatte, folgte die Schrift: „Die Pontificate Clemens XIII. und Clemens XIV.“, deutsch ebenfalls von Brühl, Münst. 1855.


Ravin (rawäng), frz., Einschnitt in flachem Terrain; Schlucht.


Ravitaillirung, frz.-deutsch, ravitailliren,

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Mai 1610, als dessen Wagen in einer engen Straße halten mußte. R. wurde entsetzlich gefoltert u. am 27. Mai mit Pferden zerrissen; er gestand keine Mitschuldigen ein und es ist bis jetzt nicht gelungen, einen Faden zu entdecken, der von R.s That zu einer Verschwörung führte, so fleißig auch aufrichtige Historiker und besonders die Jesuitenhasser nachgeforscht haben; letztere müssen sich deßwegen mit vagen Verdächtigungen (wie z. B.: &#x201E;R. ward für geeignet erachtet, den von den Feinden Heinrichs IV. beabsichtigten Mord auszuführen&#x201C;) vorläufig begnügen.</p><lb/>
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[673/0674] Mai 1610, als dessen Wagen in einer engen Straße halten mußte. R. wurde entsetzlich gefoltert u. am 27. Mai mit Pferden zerrissen; er gestand keine Mitschuldigen ein und es ist bis jetzt nicht gelungen, einen Faden zu entdecken, der von R.s That zu einer Verschwörung führte, so fleißig auch aufrichtige Historiker und besonders die Jesuitenhasser nachgeforscht haben; letztere müssen sich deßwegen mit vagen Verdächtigungen (wie z. B.: „R. ward für geeignet erachtet, den von den Feinden Heinrichs IV. beabsichtigten Mord auszuführen“) vorläufig begnügen. Raveaux (Rawo), Franz, geb. 1810 zu Köln, durchlebte eine stürmische Jugend, focht 1834 in Spanien gegen die Carlisten, betrieb seit 1837 ein kaufmännisches Geschäft in Köln und betheiligte sich 1848 aufs lebhafteste an den politischen Bewegungen. Als Abgeordneter Kölns war er einer der Führer der demokratischen Partei im Parlamente zu Frankfurt, ging als Reichsgesandter in die Schweiz, später zu dem Reste des Parlaments nach Stuttgart, ließ sich in die Reichsregentschaft wählen, st. 1851 als Flüchtling zu Laeken bei Brüssel. Ravelin (rawläng), Außenwerk zwischen 2 Bastionen, früher halbmondförmig, jetzt in der Regel mit 2 Seiten. Ravenna, Hauptstadt der gleichnamigen Delegation im Kirchenstaate, jetzt 1 Stunde vom adriatischen Meere entfernt, ist Sitz eines Erzbischofs, hat 21 Kirchen (darunter die 1734–19 neu ausgebaute Kathedrale), von denen die meisten durch Architektur u. Kunstwerke gleich merkwürdig sind, viele ausgezeichnete andere Gebäude; bischöfliches Seminar, Akademie der Künste, Museum, reiche Bibliothek, viele Klöster u. wohlthätige Anstalten. St. Maria della Rotonda, 1/2 St. vor der Stadt, des Ostgothen Theodorichs Mausoleum; Grabmal Dantes, 1780 errichtet. – R. war nach Augustus Station der röm. Flotte im adriatischen Meere, unter Honorius kaiserl. Residenz, hierauf der ostgoth. Könige, dann der griech. Exarchen; Pipin schenkte es dem päpstlichen Stuhle, R. hatte jedoch nach 1318 über 1 Jahrh. eigene Dynasten, wurde 1441 von den Venetianern besetzt, 1509 aber von Papst Julius II. erobert. 1512 den 11. Apr. Sieg der Franzosen unter Foix. Ravennaschlacht (Schlacht vor Raben), Epos aus dem Kreise der Dietrichssage, in einer Ueberarbeitung aus dem 14. Jahrh. erhalten (inv. d. Hagens u. Primissers Helden buch herausgegeben, Berlin 1825). Ravensberg ehemals Grafschaft im westfäl. Kreise, kam beim Aussterben der Grafen von R. 1346 an Jülich, 1666 an Brandenburg, bildet jetzt einen Theil des Reg.-Bez. Minden. Ravensburg, württemb. Oberamtsstadt 5 Stunden vom Bodensee, an der Schussen u. Staatseisenbahn, mit 4900 E., Lyceum, Realschule, beträchtlicher Industrie in Wolle, Baumwolle, Leinen, Papier, wichtigen Getreide- und Viehmärkten. R. war eine Besitzung der Welfen, dann der Hohenstaufen, wurde bei dem Untergange der letztern reichsfrei, 1803 bayer., 1806 württemb. Ravesteyn, Jan van, geb. 1572 im Haag, gest. 1657, geschätzter Porträtmaler. Ravignan (Rawiniang), Jules Adrien de la Croix de, Jesuit u. einer der berühmtesten der jetzigen Kanzelredner Frankreichs, geb. 1793 zu Bayonne, studierte die Rechte, wurde 23 jähr. Beirichter am Gerichtshofe zu Paris, 1821 Substitut des Staatsprocurators u. hatte die schönsten Aussichten, als er plötzlich ins Seminar von St. Sulpice u. bald darauf in den Jesuitenorden trat. Als Fastenprediger der Metropolitankirche Notre-Dame zu Paris begründete er seinen Ruhm, wurde als Conferenzredner der Nachfolger Lacordaires u. diesem von manchen wegen der Tiefe seiner Gedanken, der schlagenden Logik und der Ruhe seines Vortrages vorgezogen. R.s Conferenzreden von 1845, deutsch von Bühl; einer gehaltvollen Vertheidigung sein es Ordens, nachdem Thiers denselben 1843 in der Ständekammer angegriffen hatte, folgte die Schrift: „Die Pontificate Clemens XIII. und Clemens XIV.“, deutsch ebenfalls von Brühl, Münst. 1855. Ravin (rawäng), frz., Einschnitt in flachem Terrain; Schlucht. Ravitaillirung, frz.-deutsch, ravitailliren,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 673. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/674>, abgerufen am 17.06.2024.