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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Rakonitz, böhm. Stadt östlich von Prag, Sitz einer Bez. - Hauptmannschaft, Realschule, hat 2900 E., wichtige und mannigfaltige Industrie; in der Nähe Eisen- und Steinkohlenbergwerke.


Rakos, Nebenfluß der Donau, mündet bei Altofen; von ihm heißt die große Ebene bei Pesth das R. feld.


Rakow, Stadt im russ.-poln. Gouvernement Sandomir, mit 1600 E, war bis 1643 ein Sitz der Socinianer, die u. a. hier ihren Katechismus druckten.


Raky, in Slavonien der Pflaumenbranntwein.


Raleigh (Ralih), Sir Walter, geb. 1552 zu Hayes in der Grafschaft Devon, gewann die Gunst der Königin Elisabeth durch Galanterie, bewies sich aber als tapferer Soldat und geschickter Seemann. Er gründete 1584 die Colonie Virginien, zeichnete sich gegen die span. Armada aus, eroberte 1595 Trinidad, fuhr den Orinoco hinauf, um in Guyana das Eldorado zu finden, überfiel 1596 die Azoren, wurde aber 1604 unter Jakob I. 12 Jahre in den Tower gesetzt u. als Hochverräther verurtheilt, weil er sich mit der Opposition eingelassen hatte. In dieser Hast schrieb er eine Weltgeschichte und verschiedene kleinere Werke (London 1730, 1784). Durch Geld erlangte er seine Freiheit und die Erlaubniß, einen Angriff gegen das span. Guyana zu richten; derselbe mißlang, Spanien klagte über den Bruch des Völkerrechts und Jakob I. ließ R. auf das früher gefällte Todesurtheil hin am 29. Octbr. 1618 enthaupten.


Ralle (Rallus); Vogelgattung aus der Ordnung der Watvögel, mit ziemlich langem Schnabel, der eine Furche zu beiden Seiten hat. Von vielen Arten in Europa nur: die europ. R. (R. aquaticus), gegen 12'' lang, oben braun, unten bläulichgrau, verläßt sich mehr aufs Laufen als aufs Fliegen u. macht sich förmliche Gänge im hohen Grase.


Rallentando, ital., in der Musik: langsamer.


Ralliiren, frz.-deutsch, wieder vereinigen; Ralliement (-mang), Wiedervereinigungsort für versprengte Truppen.


Ramadan, Ramasan, der 9. Monat des mohammedan. Jahres, in welchen die großen Fasten fallen.


Ramayana, s. Indische Literatur.


Ramberg, Joh. Heinrich, Historien- und Genremaler, geb. 1763 zu Hannover, bildete sich auf der Malerakademie in London unter Reynolds, und wurde später Hofmaler in Hannover, wo er 1840 st. Am besten seine humoristischen Bilder u. Carrikaturen, namentlich sein Reineke Fuchs und Eulenspiegel.


Rambouillet (Rangbulljä), Marktflecken 4 Ml. südwestl. von Versailles mit königl., jetzt kaiserl. Lustschlosse und großem Park, ist bekannt durch die Abdankung Karls X.


Rambourrage (rangburrahsch), frz., die Bereitung der gefärbten Wollen zu vermischten Tüchern.


Rameau (-mo), Jean Phil., geb. 1683 zu Dijon, erwarb sich als Claviervirtuos. durch seine Opern und den "Traite de l'harmonie" den ausgebreitetsten Ruf; st. 1764 als königl. Kapellmeister.


Ramenghi, Barthol., von seinem Geburtsorte Bagnacavallo genannt, Maler, Schüler Rafaels, st. 1542; sein Sohn Joh. Baptist, gest. 1601, gleichfalls Maler, Gehilfe des Vasari.


Ramex, lat., Ast; in der Heilkunde ein Leibschaden; ramificiren, verästeln; Ramification, Verästelung.


Ramler, Karl Wilhelm, ein dem Halberstädter Kreise angehöriger Dichter, geb. 1725 zu Kolberg, 1748-90 Professor an der Kadettenanstalt zu Berlin, 1790 mit Engel Director des Theaters, st. 1798. Seine meisten Gedichte sind mit Ausnahme der von preuß. Patriotismus erfüllten hinsichtlich des Inhaltes armselig; als Odendichter eiferte er Klopstock nach, gab aber der Ode die strenge und feste Form der antiken und war als Uebersetzer der Oden des Horaz derjenige, auf dessen Schultern Voß, Solger, Platen u. a. sich stellten. In seinen spätern Jahren ahmte er die Antike mit steifer Aengstlichkeit nach und wurde von einer wahren Wuth befallen, die ihm von seinen Freunden (Lichtwer, Lessing, Kleist, Götz u. s. w.) zur Einsicht überlassenen Arbeiten seinen Ansichten


Rakonitz, böhm. Stadt östlich von Prag, Sitz einer Bez. - Hauptmannschaft, Realschule, hat 2900 E., wichtige und mannigfaltige Industrie; in der Nähe Eisen- und Steinkohlenbergwerke.


Rakos, Nebenfluß der Donau, mündet bei Altofen; von ihm heißt die große Ebene bei Pesth das R. feld.


Rakow, Stadt im russ.-poln. Gouvernement Sandomir, mit 1600 E, war bis 1643 ein Sitz der Socinianer, die u. a. hier ihren Katechismus druckten.


Raky, in Slavonien der Pflaumenbranntwein.


Raleigh (Ralih), Sir Walter, geb. 1552 zu Hayes in der Grafschaft Devon, gewann die Gunst der Königin Elisabeth durch Galanterie, bewies sich aber als tapferer Soldat und geschickter Seemann. Er gründete 1584 die Colonie Virginien, zeichnete sich gegen die span. Armada aus, eroberte 1595 Trinidad, fuhr den Orinoco hinauf, um in Guyana das Eldorado zu finden, überfiel 1596 die Azoren, wurde aber 1604 unter Jakob I. 12 Jahre in den Tower gesetzt u. als Hochverräther verurtheilt, weil er sich mit der Opposition eingelassen hatte. In dieser Hast schrieb er eine Weltgeschichte und verschiedene kleinere Werke (London 1730, 1784). Durch Geld erlangte er seine Freiheit und die Erlaubniß, einen Angriff gegen das span. Guyana zu richten; derselbe mißlang, Spanien klagte über den Bruch des Völkerrechts und Jakob I. ließ R. auf das früher gefällte Todesurtheil hin am 29. Octbr. 1618 enthaupten.


Ralle (Rallus); Vogelgattung aus der Ordnung der Watvögel, mit ziemlich langem Schnabel, der eine Furche zu beiden Seiten hat. Von vielen Arten in Europa nur: die europ. R. (R. aquaticus), gegen 12'' lang, oben braun, unten bläulichgrau, verläßt sich mehr aufs Laufen als aufs Fliegen u. macht sich förmliche Gänge im hohen Grase.


Rallentando, ital., in der Musik: langsamer.


Ralliiren, frz.-deutsch, wieder vereinigen; Ralliement (–mang), Wiedervereinigungsort für versprengte Truppen.


Ramadan, Ramasan, der 9. Monat des mohammedan. Jahres, in welchen die großen Fasten fallen.


Ramayana, s. Indische Literatur.


Ramberg, Joh. Heinrich, Historien- und Genremaler, geb. 1763 zu Hannover, bildete sich auf der Malerakademie in London unter Reynolds, und wurde später Hofmaler in Hannover, wo er 1840 st. Am besten seine humoristischen Bilder u. Carrikaturen, namentlich sein Reineke Fuchs und Eulenspiegel.


Rambouillet (Rangbulljä), Marktflecken 4 Ml. südwestl. von Versailles mit königl., jetzt kaiserl. Lustschlosse und großem Park, ist bekannt durch die Abdankung Karls X.


Rambourrage (rangburrahsch), frz., die Bereitung der gefärbten Wollen zu vermischten Tüchern.


Rameau (–mo), Jean Phil., geb. 1683 zu Dijon, erwarb sich als Claviervirtuos. durch seine Opern und den „Traité de lʼharmonie“ den ausgebreitetsten Ruf; st. 1764 als königl. Kapellmeister.


Ramenghi, Barthol., von seinem Geburtsorte Bagnacavallo genannt, Maler, Schüler Rafaels, st. 1542; sein Sohn Joh. Baptist, gest. 1601, gleichfalls Maler, Gehilfe des Vasari.


Ramex, lat., Ast; in der Heilkunde ein Leibschaden; ramificiren, verästeln; Ramification, Verästelung.


Ramler, Karl Wilhelm, ein dem Halberstädter Kreise angehöriger Dichter, geb. 1725 zu Kolberg, 1748–90 Professor an der Kadettenanstalt zu Berlin, 1790 mit Engel Director des Theaters, st. 1798. Seine meisten Gedichte sind mit Ausnahme der von preuß. Patriotismus erfüllten hinsichtlich des Inhaltes armselig; als Odendichter eiferte er Klopstock nach, gab aber der Ode die strenge und feste Form der antiken und war als Uebersetzer der Oden des Horaz derjenige, auf dessen Schultern Voß, Solger, Platen u. a. sich stellten. In seinen spätern Jahren ahmte er die Antike mit steifer Aengstlichkeit nach und wurde von einer wahren Wuth befallen, die ihm von seinen Freunden (Lichtwer, Lessing, Kleist, Götz u. s. w.) zur Einsicht überlassenen Arbeiten seinen Ansichten

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[663/0664] Rakonitz, böhm. Stadt östlich von Prag, Sitz einer Bez. - Hauptmannschaft, Realschule, hat 2900 E., wichtige und mannigfaltige Industrie; in der Nähe Eisen- und Steinkohlenbergwerke. Rakos, Nebenfluß der Donau, mündet bei Altofen; von ihm heißt die große Ebene bei Pesth das R. feld. Rakow, Stadt im russ.-poln. Gouvernement Sandomir, mit 1600 E, war bis 1643 ein Sitz der Socinianer, die u. a. hier ihren Katechismus druckten. Raky, in Slavonien der Pflaumenbranntwein. Raleigh (Ralih), Sir Walter, geb. 1552 zu Hayes in der Grafschaft Devon, gewann die Gunst der Königin Elisabeth durch Galanterie, bewies sich aber als tapferer Soldat und geschickter Seemann. Er gründete 1584 die Colonie Virginien, zeichnete sich gegen die span. Armada aus, eroberte 1595 Trinidad, fuhr den Orinoco hinauf, um in Guyana das Eldorado zu finden, überfiel 1596 die Azoren, wurde aber 1604 unter Jakob I. 12 Jahre in den Tower gesetzt u. als Hochverräther verurtheilt, weil er sich mit der Opposition eingelassen hatte. In dieser Hast schrieb er eine Weltgeschichte und verschiedene kleinere Werke (London 1730, 1784). Durch Geld erlangte er seine Freiheit und die Erlaubniß, einen Angriff gegen das span. Guyana zu richten; derselbe mißlang, Spanien klagte über den Bruch des Völkerrechts und Jakob I. ließ R. auf das früher gefällte Todesurtheil hin am 29. Octbr. 1618 enthaupten. Ralle (Rallus); Vogelgattung aus der Ordnung der Watvögel, mit ziemlich langem Schnabel, der eine Furche zu beiden Seiten hat. Von vielen Arten in Europa nur: die europ. R. (R. aquaticus), gegen 12'' lang, oben braun, unten bläulichgrau, verläßt sich mehr aufs Laufen als aufs Fliegen u. macht sich förmliche Gänge im hohen Grase. Rallentando, ital., in der Musik: langsamer. Ralliiren, frz.-deutsch, wieder vereinigen; Ralliement (–mang), Wiedervereinigungsort für versprengte Truppen. Ramadan, Ramasan, der 9. Monat des mohammedan. Jahres, in welchen die großen Fasten fallen. Ramayana, s. Indische Literatur. Ramberg, Joh. Heinrich, Historien- und Genremaler, geb. 1763 zu Hannover, bildete sich auf der Malerakademie in London unter Reynolds, und wurde später Hofmaler in Hannover, wo er 1840 st. Am besten seine humoristischen Bilder u. Carrikaturen, namentlich sein Reineke Fuchs und Eulenspiegel. Rambouillet (Rangbulljä), Marktflecken 4 Ml. südwestl. von Versailles mit königl., jetzt kaiserl. Lustschlosse und großem Park, ist bekannt durch die Abdankung Karls X. Rambourrage (rangburrahsch), frz., die Bereitung der gefärbten Wollen zu vermischten Tüchern. Rameau (–mo), Jean Phil., geb. 1683 zu Dijon, erwarb sich als Claviervirtuos. durch seine Opern und den „Traité de lʼharmonie“ den ausgebreitetsten Ruf; st. 1764 als königl. Kapellmeister. Ramenghi, Barthol., von seinem Geburtsorte Bagnacavallo genannt, Maler, Schüler Rafaels, st. 1542; sein Sohn Joh. Baptist, gest. 1601, gleichfalls Maler, Gehilfe des Vasari. Ramex, lat., Ast; in der Heilkunde ein Leibschaden; ramificiren, verästeln; Ramification, Verästelung. Ramler, Karl Wilhelm, ein dem Halberstädter Kreise angehöriger Dichter, geb. 1725 zu Kolberg, 1748–90 Professor an der Kadettenanstalt zu Berlin, 1790 mit Engel Director des Theaters, st. 1798. Seine meisten Gedichte sind mit Ausnahme der von preuß. Patriotismus erfüllten hinsichtlich des Inhaltes armselig; als Odendichter eiferte er Klopstock nach, gab aber der Ode die strenge und feste Form der antiken und war als Uebersetzer der Oden des Horaz derjenige, auf dessen Schultern Voß, Solger, Platen u. a. sich stellten. In seinen spätern Jahren ahmte er die Antike mit steifer Aengstlichkeit nach und wurde von einer wahren Wuth befallen, die ihm von seinen Freunden (Lichtwer, Lessing, Kleist, Götz u. s. w.) zur Einsicht überlassenen Arbeiten seinen Ansichten

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/664>, abgerufen am 24.08.2024.