Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.am Unterrhein und in den Niederlanden begütert, erhielt für die Verluste am linken Rheinufer 1803 Isny in Württemberg, daher Q.-Isny. Eine andere Linie ist seit 1786 in den preuß. Grafenstand erhoben. Quäker, engl. quakers d. h. Zitterer, nannte man anfangs zum Spotte die Mitglieder der bekannten, vom Schuster G. Fox (s. d.) gestifteten protest. Secte, welche sich selber Freunde des Lichtes od. kurzweg Freunde heißen. Hinsichtlich ihrer Lehre, welche R. Barclay (s. d.) im Catechismus et fidei confessio (Amsterd. 1679) sowie in seiner Theologiae vere christianae apologia darstellte und vertheidigte, halten sie alles religiöse Bewußtsein für unmittelbare Wirkung des heil. Geistes, der durch innere Offenbarung im Menschen am Tage der Heimsuchung das innere von Christus ausgehende Licht entzünde. Nur dieses innere Licht erhellt den richtigen Sinn der hl. Schrift, doch soll es dem äußern Schriftworte nicht widersprechen: es bewirkt religiös sittliche Erkenntniß u. erschließt damit die Quelle des frommen Lebens. Das innere Licht ist die oberste Instanz in allen religiösen Fragen, es begnadiget u. erleuchtet ganz unmittelbar ohne äußeres Wort od. Zeichen, die Sacramente gelten deßhalb lediglich als Mißverständnisse von Handlungen und Aeußerungen Christi; Gott will überhaupt kein Priester- oder Lehramt, der innere Christus sorgt durch Inspiration sogar für das rechte Gebet. - Der Lehre entsprechend, besteht der Gottesdienst der Q. darin, daß sie sich in einen leeren Saal setzen u. still u. oft stundenlang auf die göttliche Heimsuchung harren; kommt der heil. Geist über ein Mitglied, so beginnt dieses laut zu beten oder zu reden, häufig zu ächzen und zu zittern, worauf die Andacht der Gemeinde in Jubel übergeht. - Ursprünglich verweigerten die Q. selbst der Obrigkeit jeden Eid, entzogen sich dem Kriegsdienste, mieden alle weltlichen Spiele u. Lustbarkeiten, redeten Jedermann mit Du und ohne Titel an, zogen vor Niemanden den Hut u. s. f.; doch hat sich hierin Manches geändert. Obwohl im Proselytenmachen äußerst rührig, faßte das Q.thum auf dem europ. Festlande niemals festen Boden (in Deutschland bestand seit 1791 nur eine Gemeinde, Friedrichsthal bei Pyrmont), dagegen gewann es in England Anhang u. 1687 sowie 1689 die Rechte der Dissenters; was in Amerika William Penn für seine Secte that, zu deren Hauptverdiensten energische Mitwirkung für Abschaffung der Sclaverei in den nördl. Staaten der Union gehört, erzählt die Geschichte von Philadelphia und Pennsylvanien. Die Q., welche den nordamerik. Unabhängigkeitskrieg mitfochten, wurden von den übrigen ausgeschlossen, bauten sich aber als "fechtende Q." od. "Freie" ein eigenes Versammlungshaus in Philadelphia. Bald trennten sich von den strengen oder trockenen Q.n die laxeren oder nassen; als endlich Elias Hicks ein deistisches Q.thum predigte u. starken Anhang gewann, trennte sich von den Hicksiten als Un- u. Antichristen 1837 eine Gemeinde von evangelischen Q.n, Evangelical Friends, das Q.thum überhaupt aber zerstäubt mehr und mehr in andern Secten. Quae nocent, docent, lat. Sprichwort, unser: durch Schaden wird man klug. Quae, qualis, quanta (res)? was? wie? wie groß? Quaeritur, lat., es wird gefragt. Quaestio, lat., Quästion, Frage, Untersuchung; in der Rechtssprache Untersuchung von Verbrechen, peinliches Verhör; q. facti, Streitfrage über den Sachverhalt; q. juris, übers Recht. Quästor, bei den Römern der Name von Staatsbeamten, welche die Finanzen des Staates verwalteten, ursprünglich 2, die städtischen Q.en (q. urbani). unter Cäsar 40. Die Provincial-Q.en begleiteten die Heere als Zahlmeister und sorgten für den Proviant, die Proconsuln in die Provinzen als Steuereinnehmer, während die städtischen Q.e die Staatskasse zu Rom besorgten. Die Quästur war das erste höhere Staatsamt, um das sich ein Römer im 25. Altersjahre bewerben konnte. Quaestus, lat., Erwerb, Handwerk. Quagga (Equus quagga), ein zur Gattung Pferd gehöriges Säugethier, am Unterrhein und in den Niederlanden begütert, erhielt für die Verluste am linken Rheinufer 1803 Isny in Württemberg, daher Q.-Isny. Eine andere Linie ist seit 1786 in den preuß. Grafenstand erhoben. Quäker, engl. quakers d. h. Zitterer, nannte man anfangs zum Spotte die Mitglieder der bekannten, vom Schuster G. Fox (s. d.) gestifteten protest. Secte, welche sich selber Freunde des Lichtes od. kurzweg Freunde heißen. Hinsichtlich ihrer Lehre, welche R. Barclay (s. d.) im Catechismus et fidei confessio (Amsterd. 1679) sowie in seiner Theologiae vere christianae apologia darstellte und vertheidigte, halten sie alles religiöse Bewußtsein für unmittelbare Wirkung des heil. Geistes, der durch innere Offenbarung im Menschen am Tage der Heimsuchung das innere von Christus ausgehende Licht entzünde. Nur dieses innere Licht erhellt den richtigen Sinn der hl. Schrift, doch soll es dem äußern Schriftworte nicht widersprechen: es bewirkt religiös sittliche Erkenntniß u. erschließt damit die Quelle des frommen Lebens. Das innere Licht ist die oberste Instanz in allen religiösen Fragen, es begnadiget u. erleuchtet ganz unmittelbar ohne äußeres Wort od. Zeichen, die Sacramente gelten deßhalb lediglich als Mißverständnisse von Handlungen und Aeußerungen Christi; Gott will überhaupt kein Priester- oder Lehramt, der innere Christus sorgt durch Inspiration sogar für das rechte Gebet. – Der Lehre entsprechend, besteht der Gottesdienst der Q. darin, daß sie sich in einen leeren Saal setzen u. still u. oft stundenlang auf die göttliche Heimsuchung harren; kommt der heil. Geist über ein Mitglied, so beginnt dieses laut zu beten oder zu reden, häufig zu ächzen und zu zittern, worauf die Andacht der Gemeinde in Jubel übergeht. – Ursprünglich verweigerten die Q. selbst der Obrigkeit jeden Eid, entzogen sich dem Kriegsdienste, mieden alle weltlichen Spiele u. Lustbarkeiten, redeten Jedermann mit Du und ohne Titel an, zogen vor Niemanden den Hut u. s. f.; doch hat sich hierin Manches geändert. Obwohl im Proselytenmachen äußerst rührig, faßte das Q.thum auf dem europ. Festlande niemals festen Boden (in Deutschland bestand seit 1791 nur eine Gemeinde, Friedrichsthal bei Pyrmont), dagegen gewann es in England Anhang u. 1687 sowie 1689 die Rechte der Dissenters; was in Amerika William Penn für seine Secte that, zu deren Hauptverdiensten energische Mitwirkung für Abschaffung der Sclaverei in den nördl. Staaten der Union gehört, erzählt die Geschichte von Philadelphia und Pennsylvanien. Die Q., welche den nordamerik. Unabhängigkeitskrieg mitfochten, wurden von den übrigen ausgeschlossen, bauten sich aber als „fechtende Q.“ od. „Freie“ ein eigenes Versammlungshaus in Philadelphia. Bald trennten sich von den strengen oder trockenen Q.n die laxeren oder nassen; als endlich Elias Hicks ein deistisches Q.thum predigte u. starken Anhang gewann, trennte sich von den Hicksiten als Un- u. Antichristen 1837 eine Gemeinde von evangelischen Q.n, Evangelical Friends, das Q.thum überhaupt aber zerstäubt mehr und mehr in andern Secten. Quae nocent, docent, lat. Sprichwort, unser: durch Schaden wird man klug. Quae, qualis, quanta (res)? was? wie? wie groß? Quaeritur, lat., es wird gefragt. Quaestio, lat., Quästion, Frage, Untersuchung; in der Rechtssprache Untersuchung von Verbrechen, peinliches Verhör; q. facti, Streitfrage über den Sachverhalt; q. juris, übers Recht. Quästor, bei den Römern der Name von Staatsbeamten, welche die Finanzen des Staates verwalteten, ursprünglich 2, die städtischen Q.en (q. urbani). unter Cäsar 40. Die Provincial-Q.en begleiteten die Heere als Zahlmeister und sorgten für den Proviant, die Proconsuln in die Provinzen als Steuereinnehmer, während die städtischen Q.e die Staatskasse zu Rom besorgten. Die Quästur war das erste höhere Staatsamt, um das sich ein Römer im 25. Altersjahre bewerben konnte. Quaestus, lat., Erwerb, Handwerk. 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Zeichen, die Sacramente gelten deßhalb lediglich als Mißverständnisse von Handlungen und Aeußerungen Christi; Gott will überhaupt kein Priester- oder Lehramt, der innere Christus sorgt durch Inspiration sogar für das rechte Gebet. – Der Lehre entsprechend, besteht der Gottesdienst der Q. darin, daß sie sich in einen leeren Saal setzen u. still u. oft stundenlang auf die göttliche Heimsuchung harren; kommt der heil. Geist über ein Mitglied, so beginnt dieses laut zu beten oder zu reden, häufig zu ächzen und zu zittern, worauf die Andacht der Gemeinde in Jubel übergeht. – Ursprünglich verweigerten die Q. selbst der Obrigkeit jeden Eid, entzogen sich dem Kriegsdienste, mieden alle weltlichen Spiele u. Lustbarkeiten, redeten Jedermann mit Du und ohne Titel an, zogen vor Niemanden den Hut u. s. f.; doch hat sich hierin Manches geändert. Obwohl im Proselytenmachen äußerst rührig, faßte das Q.thum auf dem europ. Festlande niemals festen Boden (in Deutschland bestand seit 1791 nur eine Gemeinde, Friedrichsthal bei Pyrmont), dagegen gewann es in England Anhang u. 1687 sowie 1689 die Rechte der Dissenters; was in Amerika William Penn für seine Secte that, zu deren Hauptverdiensten energische Mitwirkung für Abschaffung der Sclaverei in den nördl. Staaten der Union gehört, erzählt die Geschichte von Philadelphia und Pennsylvanien. Die Q., welche den nordamerik. Unabhängigkeitskrieg mitfochten, wurden von den übrigen ausgeschlossen, bauten sich aber als „<hi rendition="#g">fechtende</hi> Q.“ od. „Freie“ ein eigenes Versammlungshaus in Philadelphia. Bald trennten sich von den strengen oder <hi rendition="#g">trockenen</hi> Q.n die laxeren oder <hi rendition="#g">nassen</hi>; als endlich Elias Hicks ein deistisches Q.thum predigte u. starken Anhang gewann, trennte sich von den <hi rendition="#g">Hicksiten</hi> als Un- u. 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Quäker, engl. quakers d. h. Zitterer, nannte man anfangs zum Spotte die Mitglieder der bekannten, vom Schuster G. Fox (s. d.) gestifteten protest. Secte, welche sich selber Freunde des Lichtes od. kurzweg Freunde heißen. Hinsichtlich ihrer Lehre, welche R. Barclay (s. d.) im Catechismus et fidei confessio (Amsterd. 1679) sowie in seiner Theologiae vere christianae apologia darstellte und vertheidigte, halten sie alles religiöse Bewußtsein für unmittelbare Wirkung des heil. Geistes, der durch innere Offenbarung im Menschen am Tage der Heimsuchung das innere von Christus ausgehende Licht entzünde. Nur dieses innere Licht erhellt den richtigen Sinn der hl. Schrift, doch soll es dem äußern Schriftworte nicht widersprechen: es bewirkt religiös sittliche Erkenntniß u. erschließt damit die Quelle des frommen Lebens. Das innere Licht ist die oberste Instanz in allen religiösen Fragen, es begnadiget u. erleuchtet ganz unmittelbar ohne äußeres Wort od. Zeichen, die Sacramente gelten deßhalb lediglich als Mißverständnisse von Handlungen und Aeußerungen Christi; Gott will überhaupt kein Priester- oder Lehramt, der innere Christus sorgt durch Inspiration sogar für das rechte Gebet. – Der Lehre entsprechend, besteht der Gottesdienst der Q. darin, daß sie sich in einen leeren Saal setzen u. still u. oft stundenlang auf die göttliche Heimsuchung harren; kommt der heil. Geist über ein Mitglied, so beginnt dieses laut zu beten oder zu reden, häufig zu ächzen und zu zittern, worauf die Andacht der Gemeinde in Jubel übergeht. – Ursprünglich verweigerten die Q. selbst der Obrigkeit jeden Eid, entzogen sich dem Kriegsdienste, mieden alle weltlichen Spiele u. Lustbarkeiten, redeten Jedermann mit Du und ohne Titel an, zogen vor Niemanden den Hut u. s. f.; doch hat sich hierin Manches geändert. Obwohl im Proselytenmachen äußerst rührig, faßte das Q.thum auf dem europ. Festlande niemals festen Boden (in Deutschland bestand seit 1791 nur eine Gemeinde, Friedrichsthal bei Pyrmont), dagegen gewann es in England Anhang u. 1687 sowie 1689 die Rechte der Dissenters; was in Amerika William Penn für seine Secte that, zu deren Hauptverdiensten energische Mitwirkung für Abschaffung der Sclaverei in den nördl. Staaten der Union gehört, erzählt die Geschichte von Philadelphia und Pennsylvanien. Die Q., welche den nordamerik. Unabhängigkeitskrieg mitfochten, wurden von den übrigen ausgeschlossen, bauten sich aber als „fechtende Q.“ od. „Freie“ ein eigenes Versammlungshaus in Philadelphia. Bald trennten sich von den strengen oder trockenen Q.n die laxeren oder nassen; als endlich Elias Hicks ein deistisches Q.thum predigte u. starken Anhang gewann, trennte sich von den Hicksiten als Un- u. Antichristen 1837 eine Gemeinde von evangelischen Q.n, Evangelical Friends, das Q.thum überhaupt aber zerstäubt mehr und mehr in andern Secten.
Quae nocent, docent, lat. Sprichwort, unser: durch Schaden wird man klug.
Quae, qualis, quanta (res)? was? wie? wie groß?
Quaeritur, lat., es wird gefragt.
Quaestio, lat., Quästion, Frage, Untersuchung; in der Rechtssprache Untersuchung von Verbrechen, peinliches Verhör; q. facti, Streitfrage über den Sachverhalt; q. juris, übers Recht.
Quästor, bei den Römern der Name von Staatsbeamten, welche die Finanzen des Staates verwalteten, ursprünglich 2, die städtischen Q.en (q. urbani). unter Cäsar 40. Die Provincial-Q.en begleiteten die Heere als Zahlmeister und sorgten für den Proviant, die Proconsuln in die Provinzen als Steuereinnehmer, während die städtischen Q.e die Staatskasse zu Rom besorgten. Die Quästur war das erste höhere Staatsamt, um das sich ein Römer im 25. Altersjahre bewerben konnte.
Quaestus, lat., Erwerb, Handwerk.
Quagga (Equus quagga), ein zur Gattung Pferd gehöriges Säugethier,
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Zitationshilfe: | Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/645>, abgerufen am 16.06.2024. |