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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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und Geh. Rath, st. 2. Dec. 1847. Von seinen poetischen Werken sind die berühmtesten: "Tunisias" (Wien 1818-20); "Perlen der heil. Vorzeit" Ofen 1821; "Rudolfias" Wien 1824; von seinen sämmtlichen Werken hat Cotta in Stuttgart seitdem mehre Auflagen veranstaltet. Als Abt von Lilienfeld gab P. Hanthalers Manuscript "Recensus diplomatico-genealogicus Archivi Campililiensis" in 2 Fol. - Bdn. heraus. Große Verdienste erwarb sich P. um den Jugendunterricht, die Kirchenzucht, um Kunst u. Wissenschaft besonders durch die Unterstützung, die er jugendlichen Talenten zukommen ließ.


Pyrmont, zu Waldeck gehöriges Fürstenthum, zwischen preuß., hannöv., braunschweig. und lipp. Gebiete, 1,37 #M. groß, mit 6900 E. Der Hauptort P., mit 1390 E., hat eine Saline, mehre Mineralquellen, darunter den kleinen Badbrunnen, das berühmteste Stahlwasser in Deutschland.


Pyroballist, griech.-deutsch, Feuerwerker; P. ik, Feuerwerkerkunst; Pyrolatrie, Feueranbetung; Pyromanie, die krankhafte Luft Feuer anzulegen; Pyromantie, Wahrsagerei aus Feuer.


Pyrometer, Instrument zum Messen hoher Hitzgrade; Wedgewood benützte dazu Cylinder aus feuerfestem Thon, indem er sie einer hohen Temperatur aussetzte. Die Cylinder, von genau gemessenem Durchmesser, ziehen sich durch die hohe Temperatur um so mehr zusammen (u. behalten nach dem Erkalten diesen Durchmesser), je höher der Hitzgrad ist. Dieser durch die Hitze hervorgebrachte Verlust an Dicke wird mittelst 2 convergirend gestellten Leisten gemessen. Je dünner der Cylinder, desto höher läßt derselbe sich zwischen den beiden Leisten hineinschieben, desto höher war die vorangegangene Temperatur. Die Leisten sind durch 240 gleich abstehende, quer über sie laufende Parallellinien in ebenso viele Grade getheilt. Die Leisten sind etwa 12'' lang und stehen am untern Ende 0,5, am obern 0,3'' von einander ab. Nach Wedgewood entspricht der Nullpunkt der Scala einer Temperatur von 1077° Fahrenh. = 580.5° Cels, und jeder Grad des P. 132° Fahrenh. = 731/3° Cels. Außerdem gibt es noch P., bei welchen der Schmelzpunkt der verschiedenen Metalle maßgebend ist. Letztere sind jedenfalls für höhere Hitzgrade zuverlässiger.


Pyrophor, griech.-dtsch., jeder Körper, der sich entzündet, sobald er an die Luft gebracht wird, z. B. mit schwefelsaurem Kali in einer Retorte bei Abhaltung der Luft geglühter n. dann erkälteter Ruß.


Pyrosis, griech., das Sodbrennen.


Pyrotechnik, griech.-dtsch., die Kunst Feuerungsanlagen herzustellen, Feuerzeuge, Pulver, Feuerwerke etc. zu verfertigen.


Pyroticum, brennendes Heilmittel; pyrotisch, brennend, ätzend.


Pyroxylin, griech.-deutsch, Schießbaumwolle.


Pyrrha, s. Deukalion.


Pyrrhichius, im antiken Metrum Versfuß mit 2 kurzen Silben (Breve Breve).


Pyrrho, griech. Philosoph, geb. um 376 zu Elis, gest. 288 v. Chr., der Vater der älteren Skepsis, wohl kein Systematiker, sondern hauptsächlich darauf ausgehend, die Blößen der philosophischen Systeme durch scharfe Dialectik aufzudecken. Vergl. Skepsis.


Pyrrhus od. Neoptolemos, Sohn des Achilles und der Deidamia, kam nach seines Vaters Tod in das griech. Lager vor Troja, das er erobern u. zerstören half. Er ging hierauf nach Epirus, dessen spätere Könige ihre Abstammung von ihm u. der gefangenen Andromache ableiteten; wegen Hermione, der Tochter des Menelaus und der Helena, die ihm versprochen war, erschlug ihn Orestes zu Delphi.


Pyrrhus, 311-272 v. Chr. König von Epirus, der beste Feldherr aus Alexanders d. Gr. Schule, schwang sich 287 auf den macedon. Thron, den er jedoch vor Jahresfrist wieder aufgeben mußte; 280 zog er den Tarentinern gegen die Römer zu Hilfe, siegte bei Heraklea u. Asculum, bekriegte die Karthager auf Sicilien mit Glück, mußte aber, als die sicilischen Griechen von ihm abfielen, die Insel und Unteritalien, nach dem Verlust der Schlacht bei Benevent (275 gegen die Römer) räumen. Nach Griechenland

und Geh. Rath, st. 2. Dec. 1847. Von seinen poetischen Werken sind die berühmtesten: „Tunisias“ (Wien 1818–20); „Perlen der heil. Vorzeit“ Ofen 1821; „Rudolfias“ Wien 1824; von seinen sämmtlichen Werken hat Cotta in Stuttgart seitdem mehre Auflagen veranstaltet. Als Abt von Lilienfeld gab P. Hanthalers Manuscript „Recensus diplomatico-genealogicus Archivi Campililiensis“ in 2 Fol. - Bdn. heraus. Große Verdienste erwarb sich P. um den Jugendunterricht, die Kirchenzucht, um Kunst u. Wissenschaft besonders durch die Unterstützung, die er jugendlichen Talenten zukommen ließ.


Pyrmont, zu Waldeck gehöriges Fürstenthum, zwischen preuß., hannöv., braunschweig. und lipp. Gebiete, 1,37 □M. groß, mit 6900 E. Der Hauptort P., mit 1390 E., hat eine Saline, mehre Mineralquellen, darunter den kleinen Badbrunnen, das berühmteste Stahlwasser in Deutschland.


Pyroballist, griech.-deutsch, Feuerwerker; P. ik, Feuerwerkerkunst; Pyrolatrie, Feueranbetung; Pyromanie, die krankhafte Luft Feuer anzulegen; Pyromantie, Wahrsagerei aus Feuer.


Pyrometer, Instrument zum Messen hoher Hitzgrade; Wedgewood benützte dazu Cylinder aus feuerfestem Thon, indem er sie einer hohen Temperatur aussetzte. Die Cylinder, von genau gemessenem Durchmesser, ziehen sich durch die hohe Temperatur um so mehr zusammen (u. behalten nach dem Erkalten diesen Durchmesser), je höher der Hitzgrad ist. Dieser durch die Hitze hervorgebrachte Verlust an Dicke wird mittelst 2 convergirend gestellten Leisten gemessen. Je dünner der Cylinder, desto höher läßt derselbe sich zwischen den beiden Leisten hineinschieben, desto höher war die vorangegangene Temperatur. Die Leisten sind durch 240 gleich abstehende, quer über sie laufende Parallellinien in ebenso viele Grade getheilt. Die Leisten sind etwa 12'' lang und stehen am untern Ende 0,5, am obern 0,3'' von einander ab. Nach Wedgewood entspricht der Nullpunkt der Scala einer Temperatur von 1077° Fahrenh. = 580.5° Cels, und jeder Grad des P. 132° Fahrenh. = 731/3° Cels. Außerdem gibt es noch P., bei welchen der Schmelzpunkt der verschiedenen Metalle maßgebend ist. Letztere sind jedenfalls für höhere Hitzgrade zuverlässiger.


Pyrophor, griech.-dtsch., jeder Körper, der sich entzündet, sobald er an die Luft gebracht wird, z. B. mit schwefelsaurem Kali in einer Retorte bei Abhaltung der Luft geglühter n. dann erkälteter Ruß.


Pyrosis, griech., das Sodbrennen.


Pyrotechnik, griech.-dtsch., die Kunst Feuerungsanlagen herzustellen, Feuerzeuge, Pulver, Feuerwerke etc. zu verfertigen.


Pyroticum, brennendes Heilmittel; pyrotisch, brennend, ätzend.


Pyroxylin, griech.-deutsch, Schießbaumwolle.


Pyrrha, s. Deukalion.


Pyrrhichius, im antiken Metrum Versfuß mit 2 kurzen Silben (⏑ ⏑).


Pyrrho, griech. Philosoph, geb. um 376 zu Elis, gest. 288 v. Chr., der Vater der älteren Skepsis, wohl kein Systematiker, sondern hauptsächlich darauf ausgehend, die Blößen der philosophischen Systeme durch scharfe Dialectik aufzudecken. Vergl. Skepsis.


Pyrrhus od. Neoptolemos, Sohn des Achilles und der Deidamia, kam nach seines Vaters Tod in das griech. Lager vor Troja, das er erobern u. zerstören half. Er ging hierauf nach Epirus, dessen spätere Könige ihre Abstammung von ihm u. der gefangenen Andromache ableiteten; wegen Hermione, der Tochter des Menelaus und der Helena, die ihm versprochen war, erschlug ihn Orestes zu Delphi.


Pyrrhus, 311–272 v. Chr. König von Epirus, der beste Feldherr aus Alexanders d. Gr. Schule, schwang sich 287 auf den macedon. Thron, den er jedoch vor Jahresfrist wieder aufgeben mußte; 280 zog er den Tarentinern gegen die Römer zu Hilfe, siegte bei Heraklea u. Asculum, bekriegte die Karthager auf Sicilien mit Glück, mußte aber, als die sicilischen Griechen von ihm abfielen, die Insel und Unteritalien, nach dem Verlust der Schlacht bei Benevent (275 gegen die Römer) räumen. Nach Griechenland

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[641/0642] und Geh. Rath, st. 2. Dec. 1847. Von seinen poetischen Werken sind die berühmtesten: „Tunisias“ (Wien 1818–20); „Perlen der heil. Vorzeit“ Ofen 1821; „Rudolfias“ Wien 1824; von seinen sämmtlichen Werken hat Cotta in Stuttgart seitdem mehre Auflagen veranstaltet. Als Abt von Lilienfeld gab P. Hanthalers Manuscript „Recensus diplomatico-genealogicus Archivi Campililiensis“ in 2 Fol. - Bdn. heraus. Große Verdienste erwarb sich P. um den Jugendunterricht, die Kirchenzucht, um Kunst u. Wissenschaft besonders durch die Unterstützung, die er jugendlichen Talenten zukommen ließ. Pyrmont, zu Waldeck gehöriges Fürstenthum, zwischen preuß., hannöv., braunschweig. und lipp. Gebiete, 1,37 □M. groß, mit 6900 E. Der Hauptort P., mit 1390 E., hat eine Saline, mehre Mineralquellen, darunter den kleinen Badbrunnen, das berühmteste Stahlwasser in Deutschland. Pyroballist, griech.-deutsch, Feuerwerker; P. ik, Feuerwerkerkunst; Pyrolatrie, Feueranbetung; Pyromanie, die krankhafte Luft Feuer anzulegen; Pyromantie, Wahrsagerei aus Feuer. Pyrometer, Instrument zum Messen hoher Hitzgrade; Wedgewood benützte dazu Cylinder aus feuerfestem Thon, indem er sie einer hohen Temperatur aussetzte. Die Cylinder, von genau gemessenem Durchmesser, ziehen sich durch die hohe Temperatur um so mehr zusammen (u. behalten nach dem Erkalten diesen Durchmesser), je höher der Hitzgrad ist. Dieser durch die Hitze hervorgebrachte Verlust an Dicke wird mittelst 2 convergirend gestellten Leisten gemessen. Je dünner der Cylinder, desto höher läßt derselbe sich zwischen den beiden Leisten hineinschieben, desto höher war die vorangegangene Temperatur. Die Leisten sind durch 240 gleich abstehende, quer über sie laufende Parallellinien in ebenso viele Grade getheilt. Die Leisten sind etwa 12'' lang und stehen am untern Ende 0,5, am obern 0,3'' von einander ab. Nach Wedgewood entspricht der Nullpunkt der Scala einer Temperatur von 1077° Fahrenh. = 580.5° Cels, und jeder Grad des P. 132° Fahrenh. = 731/3° Cels. Außerdem gibt es noch P., bei welchen der Schmelzpunkt der verschiedenen Metalle maßgebend ist. Letztere sind jedenfalls für höhere Hitzgrade zuverlässiger. Pyrophor, griech.-dtsch., jeder Körper, der sich entzündet, sobald er an die Luft gebracht wird, z. B. mit schwefelsaurem Kali in einer Retorte bei Abhaltung der Luft geglühter n. dann erkälteter Ruß. Pyrosis, griech., das Sodbrennen. Pyrotechnik, griech.-dtsch., die Kunst Feuerungsanlagen herzustellen, Feuerzeuge, Pulver, Feuerwerke etc. zu verfertigen. Pyroticum, brennendes Heilmittel; pyrotisch, brennend, ätzend. Pyroxylin, griech.-deutsch, Schießbaumwolle. Pyrrha, s. Deukalion. Pyrrhichius, im antiken Metrum Versfuß mit 2 kurzen Silben (⏑ ⏑). Pyrrho, griech. Philosoph, geb. um 376 zu Elis, gest. 288 v. Chr., der Vater der älteren Skepsis, wohl kein Systematiker, sondern hauptsächlich darauf ausgehend, die Blößen der philosophischen Systeme durch scharfe Dialectik aufzudecken. Vergl. Skepsis. Pyrrhus od. Neoptolemos, Sohn des Achilles und der Deidamia, kam nach seines Vaters Tod in das griech. Lager vor Troja, das er erobern u. zerstören half. Er ging hierauf nach Epirus, dessen spätere Könige ihre Abstammung von ihm u. der gefangenen Andromache ableiteten; wegen Hermione, der Tochter des Menelaus und der Helena, die ihm versprochen war, erschlug ihn Orestes zu Delphi. Pyrrhus, 311–272 v. Chr. König von Epirus, der beste Feldherr aus Alexanders d. Gr. Schule, schwang sich 287 auf den macedon. Thron, den er jedoch vor Jahresfrist wieder aufgeben mußte; 280 zog er den Tarentinern gegen die Römer zu Hilfe, siegte bei Heraklea u. Asculum, bekriegte die Karthager auf Sicilien mit Glück, mußte aber, als die sicilischen Griechen von ihm abfielen, die Insel und Unteritalien, nach dem Verlust der Schlacht bei Benevent (275 gegen die Römer) räumen. Nach Griechenland

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/642>, abgerufen am 23.11.2024.