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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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auch taufen, predigen u. die heil. Communion austheilen helfen, endlich die der Presbyter; s. Presbyter, Priester.


Priestley (-li), Joseph, geb. 1733 zu Fieldhead, engl. Geistlicher bei einer Dissentersgemeinde; von den hochkirchlichen Theologen wegen seiner socinianischen Grundsätze, von den Torys u. dem Pöbel wegen seiner offenen Billigung der nordamerikan. u. franz. Revolution verfolgt, mußte er 1794 nach Nordamerika auswandern, wo er 1804 st. Seine theologischen u. philosophischen Schriften sind von geringer Bedeutung, um so verdienter ist er als Chemiker, besonders um die Kenntniß der verschiedenen Gase.


Prikas, russ., Befehl; Kanzlei; Gerichtshof.


Prim, Don Juan, geb. 1811 zu Reus in Catalonien, stieg im Bürgerkriege auf Seite der Christinos zum Obersten, eröffnete 1843 den Aufstand der vereinigten Parteien der Moderados u. Progressistas gegen Espartero, wurden ach dessen Gelingen Gouverneur von Madrid und Graf von Reus, später bei Seite geworfen, 1853 wieder aufgenommen, ist bei der letzten span. Revolution nicht genannt worden.


Primage (-ahsch), frz., Versicherungspreis, Assecuranzprämie.


Primär, Primar, lat.-deutsch. ursprünglich, anfänglich; P. schulen, Elementarschulen; P. versammlungen, Versammlungen der Urwähler.


Primas, lat., im Orient gleichbedeutend mit Exarch (s. d.), im Abendland der erste d. h. vornehmste Erzbischof eines Landes, der vor andern bestimmte Rechte hatte, namentlich die andern Erzbischöfe und Bischöfe consecrirte, Nationalconcilien berief, Appellationen annahm, und allerlei Ehrenvorzüge behauptete. Die wichtigsten Primatialsitze waren: Sevilla (für Andalusien u. Portugal) und Tarragona (für das übrige Spanien), beide nachgehends vereinigt in Toledo; Arles (westgothisches Gallien), Rheims, später Lyon (Frankreich), Rouen (Normandie), Trier (Belgien), Canterbury u. York (England), St. Andrew (Schottland), Armagh (Irland), Gran (Ungarn), Gnesen (Polen), Lund (Skandinavien) und Pisa (Korsika und Sardinien); endlich im deutschen Reich: Mainz, später auch Salzburg, dessen Erzbischof übrigens nur Titular-P. war. Der Fürst-P. des Rheinbundes, s. Dalberg. - Primat, Vorrang, oberste Würde, die Würde und Gerichtsbarkeit eines P.; häufig versteht man jetzt unter Primat den obersten Primat, das Amt u. die Würde des Papstes.


Primaticcio (-tittscho), Francesco, bolognes. Maler u. Architekt, geb. 1490 zu Bologna, Schüler Giulio Romano's, seit 1531 in Frankreich als königl. Hofmaler u. Abt von St.-Martin, zugleich Oberaufseher der königl. Gebäude; st. 1570. Von ihm viele Frescomalereien u. architektonische Arbeiten, am berühmtesten sind die in Fontainebleau.


Primawechsel, von mehren Exemplaren eines Wechsels, die doch nur für einen gelten sollen, das erste Exemplar, dem dann mit cassatorischer Hinweisung auf den nächst vorangehenden die Secunda, Tertia u. s. w. folgt.


Prime, in der Musik der 1. Ton jeder Tonleiter; dann als Intervall betrachtet 2 Töne, deren Noten die gleiche Stelle auf dem Liniensysteme einnehmen; die P. ist dann entweder reine P., wenn beide Töne von gleicher Größe sind z. B. c und c, oder übermäßige P, wenn der eine Ton erhöht ist, z. B. c und cis. - P., in der Fechtkunst Hieb nach der untern Seite des Arms, in der engen Mensur nach der Brust; in der Druckerei diejenige Hälfte eines Bogens, auf welcher dessen 1. Seite ist; bei Markscheidern der 10. Theil eines Ganzen; in den Klöstern die 1. Betstunde, s. hora.


Primel (Primula), Pflanzengattung aus der Familie der Primulaceae, mit röhriger, oben erweiterter, scheibenförmiger Blume, 5 Staubfäden, 1 Pistill. Bei uns sind die gelbe P. veris (Schlüsselblume) in 2 Arten, die größere blaßgelbe (P. elatior) u. kleinere citronengelbe (P. officinalis), unter die ersten Frühlingsblumen gehörend, allgemein bekannt; vgl. Aurikel.


Primitiae, lat., die Erstlinge der Früchte, welche den Göttern geopfert wurden. Primitiv, ursprünglich, anfänglich;

auch taufen, predigen u. die heil. Communion austheilen helfen, endlich die der Presbyter; s. Presbyter, Priester.


Priestley (–li), Joseph, geb. 1733 zu Fieldhead, engl. Geistlicher bei einer Dissentersgemeinde; von den hochkirchlichen Theologen wegen seiner socinianischen Grundsätze, von den Torys u. dem Pöbel wegen seiner offenen Billigung der nordamerikan. u. franz. Revolution verfolgt, mußte er 1794 nach Nordamerika auswandern, wo er 1804 st. Seine theologischen u. philosophischen Schriften sind von geringer Bedeutung, um so verdienter ist er als Chemiker, besonders um die Kenntniß der verschiedenen Gase.


Prikás, russ., Befehl; Kanzlei; Gerichtshof.


Prim, Don Juan, geb. 1811 zu Reus in Catalonien, stieg im Bürgerkriege auf Seite der Christinos zum Obersten, eröffnete 1843 den Aufstand der vereinigten Parteien der Moderados u. Progressistas gegen Espartero, wurden ach dessen Gelingen Gouverneur von Madrid und Graf von Reus, später bei Seite geworfen, 1853 wieder aufgenommen, ist bei der letzten span. Revolution nicht genannt worden.


Primage (–ahsch), frz., Versicherungspreis, Assecuranzprämie.


Primär, Primar, lat.-deutsch. ursprünglich, anfänglich; P. schulen, Elementarschulen; P. versammlungen, Versammlungen der Urwähler.


Primas, lat., im Orient gleichbedeutend mit Exarch (s. d.), im Abendland der erste d. h. vornehmste Erzbischof eines Landes, der vor andern bestimmte Rechte hatte, namentlich die andern Erzbischöfe und Bischöfe consecrirte, Nationalconcilien berief, Appellationen annahm, und allerlei Ehrenvorzüge behauptete. Die wichtigsten Primatialsitze waren: Sevilla (für Andalusien u. Portugal) und Tarragona (für das übrige Spanien), beide nachgehends vereinigt in Toledo; Arles (westgothisches Gallien), Rheims, später Lyon (Frankreich), Rouen (Normandie), Trier (Belgien), Canterbury u. York (England), St. Andrew (Schottland), Armagh (Irland), Gran (Ungarn), Gnesen (Polen), Lund (Skandinavien) und Pisa (Korsika und Sardinien); endlich im deutschen Reich: Mainz, später auch Salzburg, dessen Erzbischof übrigens nur Titular-P. war. Der Fürst-P. des Rheinbundes, s. Dalberg. – Primat, Vorrang, oberste Würde, die Würde und Gerichtsbarkeit eines P.; häufig versteht man jetzt unter Primat den obersten Primat, das Amt u. die Würde des Papstes.


Primaticcio (–tittscho), Francesco, bolognes. Maler u. Architekt, geb. 1490 zu Bologna, Schüler Giulio Romanoʼs, seit 1531 in Frankreich als königl. Hofmaler u. Abt von St.-Martin, zugleich Oberaufseher der königl. Gebäude; st. 1570. Von ihm viele Frescomalereien u. architektonische Arbeiten, am berühmtesten sind die in Fontainebleau.


Primawechsel, von mehren Exemplaren eines Wechsels, die doch nur für einen gelten sollen, das erste Exemplar, dem dann mit cassatorischer Hinweisung auf den nächst vorangehenden die Secunda, Tertia u. s. w. folgt.


Prime, in der Musik der 1. Ton jeder Tonleiter; dann als Intervall betrachtet 2 Töne, deren Noten die gleiche Stelle auf dem Liniensysteme einnehmen; die P. ist dann entweder reine P., wenn beide Töne von gleicher Größe sind z. B. c und c, oder übermäßige P, wenn der eine Ton erhöht ist, z. B. c und cis. – P., in der Fechtkunst Hieb nach der untern Seite des Arms, in der engen Mensur nach der Brust; in der Druckerei diejenige Hälfte eines Bogens, auf welcher dessen 1. Seite ist; bei Markscheidern der 10. Theil eines Ganzen; in den Klöstern die 1. Betstunde, s. hora.


Primel (Primula), Pflanzengattung aus der Familie der Primulaceae, mit röhriger, oben erweiterter, scheibenförmiger Blume, 5 Staubfäden, 1 Pistill. Bei uns sind die gelbe P. veris (Schlüsselblume) in 2 Arten, die größere blaßgelbe (P. elatior) u. kleinere citronengelbe (P. officinalis), unter die ersten Frühlingsblumen gehörend, allgemein bekannt; vgl. Aurikel.


Primitiae, lat., die Erstlinge der Früchte, welche den Göttern geopfert wurden. Primitiv, ursprünglich, anfänglich;

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[615/0616] auch taufen, predigen u. die heil. Communion austheilen helfen, endlich die der Presbyter; s. Presbyter, Priester. Priestley (–li), Joseph, geb. 1733 zu Fieldhead, engl. Geistlicher bei einer Dissentersgemeinde; von den hochkirchlichen Theologen wegen seiner socinianischen Grundsätze, von den Torys u. dem Pöbel wegen seiner offenen Billigung der nordamerikan. u. franz. Revolution verfolgt, mußte er 1794 nach Nordamerika auswandern, wo er 1804 st. Seine theologischen u. philosophischen Schriften sind von geringer Bedeutung, um so verdienter ist er als Chemiker, besonders um die Kenntniß der verschiedenen Gase. Prikás, russ., Befehl; Kanzlei; Gerichtshof. Prim, Don Juan, geb. 1811 zu Reus in Catalonien, stieg im Bürgerkriege auf Seite der Christinos zum Obersten, eröffnete 1843 den Aufstand der vereinigten Parteien der Moderados u. Progressistas gegen Espartero, wurden ach dessen Gelingen Gouverneur von Madrid und Graf von Reus, später bei Seite geworfen, 1853 wieder aufgenommen, ist bei der letzten span. Revolution nicht genannt worden. Primage (–ahsch), frz., Versicherungspreis, Assecuranzprämie. Primär, Primar, lat.-deutsch. ursprünglich, anfänglich; P. schulen, Elementarschulen; P. versammlungen, Versammlungen der Urwähler. Primas, lat., im Orient gleichbedeutend mit Exarch (s. d.), im Abendland der erste d. h. vornehmste Erzbischof eines Landes, der vor andern bestimmte Rechte hatte, namentlich die andern Erzbischöfe und Bischöfe consecrirte, Nationalconcilien berief, Appellationen annahm, und allerlei Ehrenvorzüge behauptete. Die wichtigsten Primatialsitze waren: Sevilla (für Andalusien u. Portugal) und Tarragona (für das übrige Spanien), beide nachgehends vereinigt in Toledo; Arles (westgothisches Gallien), Rheims, später Lyon (Frankreich), Rouen (Normandie), Trier (Belgien), Canterbury u. York (England), St. Andrew (Schottland), Armagh (Irland), Gran (Ungarn), Gnesen (Polen), Lund (Skandinavien) und Pisa (Korsika und Sardinien); endlich im deutschen Reich: Mainz, später auch Salzburg, dessen Erzbischof übrigens nur Titular-P. war. Der Fürst-P. des Rheinbundes, s. Dalberg. – Primat, Vorrang, oberste Würde, die Würde und Gerichtsbarkeit eines P.; häufig versteht man jetzt unter Primat den obersten Primat, das Amt u. die Würde des Papstes. Primaticcio (–tittscho), Francesco, bolognes. Maler u. Architekt, geb. 1490 zu Bologna, Schüler Giulio Romanoʼs, seit 1531 in Frankreich als königl. Hofmaler u. Abt von St.-Martin, zugleich Oberaufseher der königl. Gebäude; st. 1570. Von ihm viele Frescomalereien u. architektonische Arbeiten, am berühmtesten sind die in Fontainebleau. Primawechsel, von mehren Exemplaren eines Wechsels, die doch nur für einen gelten sollen, das erste Exemplar, dem dann mit cassatorischer Hinweisung auf den nächst vorangehenden die Secunda, Tertia u. s. w. folgt. Prime, in der Musik der 1. Ton jeder Tonleiter; dann als Intervall betrachtet 2 Töne, deren Noten die gleiche Stelle auf dem Liniensysteme einnehmen; die P. ist dann entweder reine P., wenn beide Töne von gleicher Größe sind z. B. c und c, oder übermäßige P, wenn der eine Ton erhöht ist, z. B. c und cis. – P., in der Fechtkunst Hieb nach der untern Seite des Arms, in der engen Mensur nach der Brust; in der Druckerei diejenige Hälfte eines Bogens, auf welcher dessen 1. Seite ist; bei Markscheidern der 10. Theil eines Ganzen; in den Klöstern die 1. Betstunde, s. hora. Primel (Primula), Pflanzengattung aus der Familie der Primulaceae, mit röhriger, oben erweiterter, scheibenförmiger Blume, 5 Staubfäden, 1 Pistill. Bei uns sind die gelbe P. veris (Schlüsselblume) in 2 Arten, die größere blaßgelbe (P. elatior) u. kleinere citronengelbe (P. officinalis), unter die ersten Frühlingsblumen gehörend, allgemein bekannt; vgl. Aurikel. Primitiae, lat., die Erstlinge der Früchte, welche den Göttern geopfert wurden. Primitiv, ursprünglich, anfänglich;

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/616>, abgerufen am 23.11.2024.