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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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vergl.: "Stenzel, Geschichte des preuß. Staats", 5 Bde., Hamburg 1830 bis 1854; "Ranke, 9 Bücher preuß. Geschichte", 3 Bde., Berlin 1847; "Stahr, die preuß. Revolution", Berl. 1851; über das eigentliche P. "Voigt, Geschichte P.s bis zum Untergange der Herrschaft des deutschen Ordens", 9 B, Königsberg 1827-39.


Prevesa, alban. Stadt an dem Meerbusen von Arta, mit 8000 E., Productenhandel.


Prevorst, württemb. Dorf unweit Löwenstein, Geburtsort der Friederike Hauffe, geb. 1801, gest. 1829, der "Seherin von Prevorst", s. I. Kerner.


Prevot (prewoh), frz., vom latein. praepositus, früher der Name franz. Beamten. P. algerichte (cours p.ales), früher außerordentliche Criminalgerichte in Frankreich, die gegen Vagabunden, Schmuggler, Zigeuner u. dgl. summarische Justiz übten; wurden durch die Revolution aufgehoben, 1810 wiederhergestellt, gingen 1819 wieder ein.


Prevot d'Exiles (- d'Exihl), Antoine Franc., geb. 1697, gest. 1763 als Almosenier des Prinzen Conti, französ. Romanendichter, geistreich und in der Form gewandt, nach dem jetzigen Geschmacke etwas breit (Cleveland, histoire du chevalier des Grieux et de Manon Lescaut etc.). "Oeuvres choisies", 36 Bde., Paris 1783.


Priamel (vom lat. praeambulum), eine Art altdeutscher Epigramme, körnigen, meist komischen Inhalts, besonders im 14. und 15. Jahrh. beliebt.


Priamus, König von Troja, Vater des Paris und Hektor, der Polyxena u. Kassandra, sowie vieler anderer Söhne und Töchter, wurde nach Virgil bei der Einnahme Trojas von dem Sohne des Achilles getödtet.


Priapus, in alter Mythologie Feldgott, als Symbol der Fruchtbarkeit mit aufgerichtetem Phallus dargestellt, im Volksglauben Schützer der Gärten gegen Diebe u. Vögel. Priapeia, Sammlung kleiner obscöner röm. Gedichte, wahrscheinlich von mehren Verfassern. Priapisch, wollüstig, obscön; Priapismus, krankhafter, schmerzlicher Reiz des männlichen Glieds.


Prichard (Pritschard), James Cowles, berühmter engl. Physiolog, geb. 1785 zu Roß in Herefordshire, lebte als Arzt in Bristol, seit 1845 als Commissionar der Irrenanstalten in London, st. 1848. Seine wichtigsten Schriften sind: "Researches into the physical history of mankind", deutsch von Wagner u. Will, 4 Bde. Leipz. 1840-48; "Treatise on diseases of the nervous system", London 1822; "Review of the doctrine of a vital principle, as maintained by some writers on physiology", 1829; "Treatise on insanity", 1835.


Priegnitz, vormals Theil der Mark Brandenburg, die Vormark, jetzt die beiden Kreise Ost- und West-P. mit den Hauptstädten Perleberg und Kyritz.


Prießnitz, Vincenz, der Gründer der neuern und jetzt allgemein üblichen Methode der Kaltwasserkur (s. d.), geb. 1799 zu Gräfenberg in österr. Schlesien, betrieb als Bauer sein väterlich es Gut, ward auf die Heilkraft des kalten Wassers durch einen Nach bar aufmerksam, der öfters kleine Schäden damit heilte, machte dann selber solche Heilversuche an sich und Andern sowie an Thieren, und erlangte durch die glücklichen Erfolge bald einen ausgebreiteten Ruf; 1833 sah er sich genöthigt, den Betrieb seines Gutes aufzugeben und seine Zeit ganz den Curgästen und den nöthig gewordenen Einrichtungen zu widmen. Nach seinem 1851 erfolgten Tode übernahm die sehr ausgedehnte Heilanstalt sein Schwiegersohn.


Priester (das Wort ist eine Zusammenziehung des griech. Presbyter; latein. sacerdos, ital. sacerdote, franz. pretre, engl. priest), sind im allgemeinen die Vermittler zwischen Gott u. ihrem Volke, welche die heil. Gebräuche und besonders den Opferdienst verwalten, im christkathol. Sinne diejenigen, welche das Sakrament der P. weihe empfangen haben; vergl. Priesterweihe. Nicht nur in den ausgebildeteren Religionen, sondern auch bei den meisten der sog. Naturvölker kommen Opfer und P. vor; bei letztern spielen die P. vorherrschend die Rolle der Geisterbeschwörer, Zauberer u. Wahrsager. Die P. kasten der alten Aegypter und der Inder, die Bedeutung

vergl.: „Stenzel, Geschichte des preuß. Staats“, 5 Bde., Hamburg 1830 bis 1854; „Ranke, 9 Bücher preuß. Geschichte“, 3 Bde., Berlin 1847; „Stahr, die preuß. Revolution“, Berl. 1851; über das eigentliche P. „Voigt, Geschichte P.s bis zum Untergange der Herrschaft des deutschen Ordens“, 9 B, Königsberg 1827–39.


Prevesa, alban. Stadt an dem Meerbusen von Arta, mit 8000 E., Productenhandel.


Prevorst, württemb. Dorf unweit Löwenstein, Geburtsort der Friederike Hauffe, geb. 1801, gest. 1829, der „Seherin von Prevorst“, s. I. Kerner.


Prévôt (prewoh), frz., vom latein. praepositus, früher der Name franz. Beamten. P. algerichte (cours p.ales), früher außerordentliche Criminalgerichte in Frankreich, die gegen Vagabunden, Schmuggler, Zigeuner u. dgl. summarische Justiz übten; wurden durch die Revolution aufgehoben, 1810 wiederhergestellt, gingen 1819 wieder ein.


Prévôt d'Exiles (– dʼExihl), Antoine Franç., geb. 1697, gest. 1763 als Almosenier des Prinzen Conti, französ. Romanendichter, geistreich und in der Form gewandt, nach dem jetzigen Geschmacke etwas breit (Cleveland, histoire du chevalier des Grieux et de Manon Lescaut etc.). „Oeuvres choisies“, 36 Bde., Paris 1783.


Priamel (vom lat. praeambulum), eine Art altdeutscher Epigramme, körnigen, meist komischen Inhalts, besonders im 14. und 15. Jahrh. beliebt.


Priamus, König von Troja, Vater des Paris und Hektor, der Polyxena u. Kassandra, sowie vieler anderer Söhne und Töchter, wurde nach Virgil bei der Einnahme Trojas von dem Sohne des Achilles getödtet.


Priapus, in alter Mythologie Feldgott, als Symbol der Fruchtbarkeit mit aufgerichtetem Phallus dargestellt, im Volksglauben Schützer der Gärten gegen Diebe u. Vögel. Priapeia, Sammlung kleiner obscöner röm. Gedichte, wahrscheinlich von mehren Verfassern. Priapisch, wollüstig, obscön; Priapismus, krankhafter, schmerzlicher Reiz des männlichen Glieds.


Prichard (Pritschard), James Cowles, berühmter engl. Physiolog, geb. 1785 zu Roß in Herefordshire, lebte als Arzt in Bristol, seit 1845 als Commissionar der Irrenanstalten in London, st. 1848. Seine wichtigsten Schriften sind: „Researches into the physical history of mankind“, deutsch von Wagner u. Will, 4 Bde. Leipz. 1840–48; „Treatise on diseases of the nervous system“, London 1822; „Review of the doctrine of a vital principle, as maintained by some writers on physiology“, 1829; „Treatise on insanity“, 1835.


Priegnitz, vormals Theil der Mark Brandenburg, die Vormark, jetzt die beiden Kreise Ost- und West-P. mit den Hauptstädten Perleberg und Kyritz.


Prießnitz, Vincenz, der Gründer der neuern und jetzt allgemein üblichen Methode der Kaltwasserkur (s. d.), geb. 1799 zu Gräfenberg in österr. Schlesien, betrieb als Bauer sein väterlich es Gut, ward auf die Heilkraft des kalten Wassers durch einen Nach bar aufmerksam, der öfters kleine Schäden damit heilte, machte dann selber solche Heilversuche an sich und Andern sowie an Thieren, und erlangte durch die glücklichen Erfolge bald einen ausgebreiteten Ruf; 1833 sah er sich genöthigt, den Betrieb seines Gutes aufzugeben und seine Zeit ganz den Curgästen und den nöthig gewordenen Einrichtungen zu widmen. Nach seinem 1851 erfolgten Tode übernahm die sehr ausgedehnte Heilanstalt sein Schwiegersohn.


Priester (das Wort ist eine Zusammenziehung des griech. Presbyter; latein. sacerdos, ital. sacerdote, franz. prêtre, engl. priest), sind im allgemeinen die Vermittler zwischen Gott u. ihrem Volke, welche die heil. Gebräuche und besonders den Opferdienst verwalten, im christkathol. Sinne diejenigen, welche das Sakrament der P. weihe empfangen haben; vergl. Priesterweihe. Nicht nur in den ausgebildeteren Religionen, sondern auch bei den meisten der sog. Naturvölker kommen Opfer und P. vor; bei letztern spielen die P. vorherrschend die Rolle der Geisterbeschwörer, Zauberer u. Wahrsager. Die P. kasten der alten Aegypter und der Inder, die Bedeutung

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[613/0614] vergl.: „Stenzel, Geschichte des preuß. Staats“, 5 Bde., Hamburg 1830 bis 1854; „Ranke, 9 Bücher preuß. Geschichte“, 3 Bde., Berlin 1847; „Stahr, die preuß. Revolution“, Berl. 1851; über das eigentliche P. „Voigt, Geschichte P.s bis zum Untergange der Herrschaft des deutschen Ordens“, 9 B, Königsberg 1827–39. Prevesa, alban. Stadt an dem Meerbusen von Arta, mit 8000 E., Productenhandel. Prevorst, württemb. Dorf unweit Löwenstein, Geburtsort der Friederike Hauffe, geb. 1801, gest. 1829, der „Seherin von Prevorst“, s. I. Kerner. Prévôt (prewoh), frz., vom latein. praepositus, früher der Name franz. Beamten. P. algerichte (cours p.ales), früher außerordentliche Criminalgerichte in Frankreich, die gegen Vagabunden, Schmuggler, Zigeuner u. dgl. summarische Justiz übten; wurden durch die Revolution aufgehoben, 1810 wiederhergestellt, gingen 1819 wieder ein. Prévôt d'Exiles (– dʼExihl), Antoine Franç., geb. 1697, gest. 1763 als Almosenier des Prinzen Conti, französ. Romanendichter, geistreich und in der Form gewandt, nach dem jetzigen Geschmacke etwas breit (Cleveland, histoire du chevalier des Grieux et de Manon Lescaut etc.). „Oeuvres choisies“, 36 Bde., Paris 1783. Priamel (vom lat. praeambulum), eine Art altdeutscher Epigramme, körnigen, meist komischen Inhalts, besonders im 14. und 15. Jahrh. beliebt. Priamus, König von Troja, Vater des Paris und Hektor, der Polyxena u. Kassandra, sowie vieler anderer Söhne und Töchter, wurde nach Virgil bei der Einnahme Trojas von dem Sohne des Achilles getödtet. Priapus, in alter Mythologie Feldgott, als Symbol der Fruchtbarkeit mit aufgerichtetem Phallus dargestellt, im Volksglauben Schützer der Gärten gegen Diebe u. Vögel. Priapeia, Sammlung kleiner obscöner röm. Gedichte, wahrscheinlich von mehren Verfassern. Priapisch, wollüstig, obscön; Priapismus, krankhafter, schmerzlicher Reiz des männlichen Glieds. Prichard (Pritschard), James Cowles, berühmter engl. Physiolog, geb. 1785 zu Roß in Herefordshire, lebte als Arzt in Bristol, seit 1845 als Commissionar der Irrenanstalten in London, st. 1848. Seine wichtigsten Schriften sind: „Researches into the physical history of mankind“, deutsch von Wagner u. Will, 4 Bde. Leipz. 1840–48; „Treatise on diseases of the nervous system“, London 1822; „Review of the doctrine of a vital principle, as maintained by some writers on physiology“, 1829; „Treatise on insanity“, 1835. Priegnitz, vormals Theil der Mark Brandenburg, die Vormark, jetzt die beiden Kreise Ost- und West-P. mit den Hauptstädten Perleberg und Kyritz. Prießnitz, Vincenz, der Gründer der neuern und jetzt allgemein üblichen Methode der Kaltwasserkur (s. d.), geb. 1799 zu Gräfenberg in österr. Schlesien, betrieb als Bauer sein väterlich es Gut, ward auf die Heilkraft des kalten Wassers durch einen Nach bar aufmerksam, der öfters kleine Schäden damit heilte, machte dann selber solche Heilversuche an sich und Andern sowie an Thieren, und erlangte durch die glücklichen Erfolge bald einen ausgebreiteten Ruf; 1833 sah er sich genöthigt, den Betrieb seines Gutes aufzugeben und seine Zeit ganz den Curgästen und den nöthig gewordenen Einrichtungen zu widmen. Nach seinem 1851 erfolgten Tode übernahm die sehr ausgedehnte Heilanstalt sein Schwiegersohn. Priester (das Wort ist eine Zusammenziehung des griech. Presbyter; latein. sacerdos, ital. sacerdote, franz. prêtre, engl. priest), sind im allgemeinen die Vermittler zwischen Gott u. ihrem Volke, welche die heil. Gebräuche und besonders den Opferdienst verwalten, im christkathol. Sinne diejenigen, welche das Sakrament der P. weihe empfangen haben; vergl. Priesterweihe. Nicht nur in den ausgebildeteren Religionen, sondern auch bei den meisten der sog. Naturvölker kommen Opfer und P. vor; bei letztern spielen die P. vorherrschend die Rolle der Geisterbeschwörer, Zauberer u. Wahrsager. Die P. kasten der alten Aegypter und der Inder, die Bedeutung

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/614>, abgerufen am 23.11.2024.