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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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und Charakter am besten auszudrücken im Stande ist. Die Physiognomik wäre die systematische Darstellung der Grundsätze, nach welchen der Mensch aus seinem Gesichte nach seiner sittlichen u. intellectuellen Beschaffenheit erkannt werden könnte, was durch Lavater fast charlatanmäßig unternommen wurde. (Vergl. Carus, Symbolik der menschlichen Gestalt, Leipzig 1853.)


Physiokratisches System, von Quesnay gestiftete nationalökonomische Schule, auch die der Oekonomisten genannt, welche dem Mercantilsystem gegenüber allein den Ackerbau u. die mit ihm verbundenen Gewerbe als Quelle des Nationalreichthums annahm und folgerichtig den Reinertrag des Bodens allein besteuern wollte. Vgl. Nationalökonomie.


Physiologie, die Lehre von der Entstehung der organischen Körper u. den Verrichtungen ihrer Organe; es gibt somit eine P. der Pflanzen, der Thiere u. des Menschen, sie wird aber gewöhnlich nur in Beziehung auf den Menschen verstanden, als die Lehre von den Lebensverrichtungen des menschlichen Körpers. Die P. gründet sich auf die Anatomie; ihre hauptsächlichsten Hilfswissenschaften sind die Physik und Chemie und sie verdankt die wichtigsten Bereicherungen den mikroskopischen Untersuchungen u. der physiologischen Chemie. (Schriften von: Treviranus, Tiedemann, Burdach, Valentin, R. Wagner, J. Müller, Carus.)


Phyton, griech., Pflanze; davon Phytobiologie, Lehre von dem Pflanzenleben, Phytochemie, Phytographie, Phytogeographie, Phytologie, Phytotomie etc. s. Botanik; Phytogene, aus Pflanzen entstandene Mineralien: Torf, Steinkohlen, Bernstein, Erdharze; Phytolithen, Pflanzenversteinerungen; Phytotypolithen, Steine mit Pflanzenabdrücken.


Piacenza (Piatsch-), die altröm. Colonie Placentia, Hauptstadt des zu Parma gehörigen Herzogthums P., am Po, ist Bischofssitz, hat ein Gymnasium, byzant. Kathedrale, mehre schöne öffentliche Gebäude, über 30000 E., Fabriken in Seide und Baumwolle. Die Stadt ist umwallt und hat eine starke Citadelle mit österr. Besatzung; Sieg der Oesterreicher unter Lichtenstein 16. Juni 1746; Kirchenversammlungen 1095 u. 1132.


Piacenza, Herzog von, s. Lebrun.


Piacevole (piatschewole), ital., gefällig.


Pia desideria, lat., fromme Wünsche; pia fraus, frommer Betrug.


Piano (p.), ital., leise, mit schwachem Ton; pianissimo (pp.) mit schwächstem; pianoforte (pf.), mit mäßig starkem.


Pianoforte od. Fortepiano, ein in seiner Mechanik vervollkommnetes Clavier (s. d.), von Chr. Gottlieb Schröter 1717 erfunden, mit einem Umfange von 6,61/2-7 Octaven. Es unterscheidet sich von dem ältern Clavier namentlich dadurch, daß die Claves nicht unmittelbar an die Saiten schlagen, sondern mittelbar durch hölzerne, mit Leder bezogene Hämmer einen einzigen Schlag von unten an die Saiten geben und dann wieder niederfallen; durch die stärkere Besaitung, gewöhnlich jetzt 3 Saiten für jeden Ton. Später wurde der Dämpfer erfunden, die Pedale etc. Man unterscheidet tafelförmige (gemeinhin Claviere genannt) und flügelförmige (Flügel); auch hat man jetzt aufrecht stehende, Pianino genannt. Die ausgezeichnetsten P. liefern England, dann Wien, Leipzig, Paris und Stuttgart.


Piaristen, in Polen Piaren, lat. scholarum piarum patres d. h. Väter der frommen Schulen, auch christliche Schulbrüder genannt, heißen die Mitglieder des P.ordens, den Joseph Calasanze stiftete; s. Calasanze. - Mit den Jesuiten in der Jugenderziehung wetteifernd, bestehen die P. noch in Italien, im Kaiserthum Oesterreich, namentlich in Ungarn, Böhmen und Mähren, haben in Spanien die Decrete der Revolution, in Polen mindestens theilweise die Vernichtungs-Ukase des russ. Czaren überlebt. Man berechnet ihre Gesammtzahl auf 2000 Ordensmitglieder, denen seit 1847 P. Joh. Inghirami als General vorsteht.


Piast, poln. König im 9. Jahrh., der Sage nach ein Bauer, durch Wahl auf den Thron gehoben, Stammvater der 1370 in männlicher Linie ausgestorbenen Königsfamilie und der Herzoge von Schlesien, die 1675 mit Georg

und Charakter am besten auszudrücken im Stande ist. Die Physiognomik wäre die systematische Darstellung der Grundsätze, nach welchen der Mensch aus seinem Gesichte nach seiner sittlichen u. intellectuellen Beschaffenheit erkannt werden könnte, was durch Lavater fast charlatanmäßig unternommen wurde. (Vergl. Carus, Symbolik der menschlichen Gestalt, Leipzig 1853.)


Physiokratisches System, von Quesnay gestiftete nationalökonomische Schule, auch die der Oekonomisten genannt, welche dem Mercantilsystem gegenüber allein den Ackerbau u. die mit ihm verbundenen Gewerbe als Quelle des Nationalreichthums annahm und folgerichtig den Reinertrag des Bodens allein besteuern wollte. Vgl. Nationalökonomie.


Physiologie, die Lehre von der Entstehung der organischen Körper u. den Verrichtungen ihrer Organe; es gibt somit eine P. der Pflanzen, der Thiere u. des Menschen, sie wird aber gewöhnlich nur in Beziehung auf den Menschen verstanden, als die Lehre von den Lebensverrichtungen des menschlichen Körpers. Die P. gründet sich auf die Anatomie; ihre hauptsächlichsten Hilfswissenschaften sind die Physik und Chemie und sie verdankt die wichtigsten Bereicherungen den mikroskopischen Untersuchungen u. der physiologischen Chemie. (Schriften von: Treviranus, Tiedemann, Burdach, Valentin, R. Wagner, J. Müller, Carus.)


Phyton, griech., Pflanze; davon Phytobiologie, Lehre von dem Pflanzenleben, Phytochemie, Phytographie, Phytogeographie, Phytologie, Phytotomie etc. s. Botanik; Phytogene, aus Pflanzen entstandene Mineralien: Torf, Steinkohlen, Bernstein, Erdharze; Phytolithen, Pflanzenversteinerungen; Phytotypolithen, Steine mit Pflanzenabdrücken.


Piacenza (Piatsch–), die altröm. Colonie Placentia, Hauptstadt des zu Parma gehörigen Herzogthums P., am Po, ist Bischofssitz, hat ein Gymnasium, byzant. Kathedrale, mehre schöne öffentliche Gebäude, über 30000 E., Fabriken in Seide und Baumwolle. Die Stadt ist umwallt und hat eine starke Citadelle mit österr. Besatzung; Sieg der Oesterreicher unter Lichtenstein 16. Juni 1746; Kirchenversammlungen 1095 u. 1132.


Piacenza, Herzog von, s. Lebrun.


Piacevole (piatschewole), ital., gefällig.


Pia desideria, lat., fromme Wünsche; pia fraus, frommer Betrug.


Piano (p.), ital., leise, mit schwachem Ton; pianissimo (pp.) mit schwächstem; pianoforte (pf.), mit mäßig starkem.


Pianoforte od. Fortepiano, ein in seiner Mechanik vervollkommnetes Clavier (s. d.), von Chr. Gottlieb Schröter 1717 erfunden, mit einem Umfange von 6,61/2–7 Octaven. Es unterscheidet sich von dem ältern Clavier namentlich dadurch, daß die Claves nicht unmittelbar an die Saiten schlagen, sondern mittelbar durch hölzerne, mit Leder bezogene Hämmer einen einzigen Schlag von unten an die Saiten geben und dann wieder niederfallen; durch die stärkere Besaitung, gewöhnlich jetzt 3 Saiten für jeden Ton. Später wurde der Dämpfer erfunden, die Pedale etc. Man unterscheidet tafelförmige (gemeinhin Claviere genannt) und flügelförmige (Flügel); auch hat man jetzt aufrecht stehende, Pianino genannt. Die ausgezeichnetsten P. liefern England, dann Wien, Leipzig, Paris und Stuttgart.


Piaristen, in Polen Piaren, lat. scholarum piarum patres d. h. Väter der frommen Schulen, auch christliche Schulbrüder genannt, heißen die Mitglieder des P.ordens, den Joseph Calasanze stiftete; s. Calasanze. – Mit den Jesuiten in der Jugenderziehung wetteifernd, bestehen die P. noch in Italien, im Kaiserthum Oesterreich, namentlich in Ungarn, Böhmen und Mähren, haben in Spanien die Decrete der Revolution, in Polen mindestens theilweise die Vernichtungs-Ukase des russ. Czaren überlebt. Man berechnet ihre Gesammtzahl auf 2000 Ordensmitglieder, denen seit 1847 P. Joh. Inghirami als General vorsteht.


Piast, poln. König im 9. Jahrh., der Sage nach ein Bauer, durch Wahl auf den Thron gehoben, Stammvater der 1370 in männlicher Linie ausgestorbenen Königsfamilie und der Herzoge von Schlesien, die 1675 mit Georg

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/541>, abgerufen am 22.11.2024.