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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Wilhelm von Liegnitz und Brieg erloschen.


Piaster, span. peso duro, in der Levante colonnato genannt, span. Silbermünze, seit 1848 = 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf., im 241/2 fl. fuß = 2 fl. 283/4 kr. = 2 fl. 21/2 kr. C.-M.; der türk. P., ursprünglich dem span. gleich, ist allmälig bis auf 1 Sgr. 94/9 Pf. herabgesetzt worden; die ital. P. sind den span. gleich.


Piatti, ital., die Becken bei der Janitscharenmusik.


Piauhy, brasil. Provinz, nach dem gleichnamigen Flusse, einem Nebenflusse des Paranahyba benannt, hat auf mehr als 4000 #M. 170000 E.; Klima u. Erzeugnisse sind die tropischen; auf ausgedehnten Grasebenen weidet wildes Rindvieh in großen Heerden. Hauptstadt ist Oeiras, Hafenstadt Paranahyba.


Piave (Plavis), oberital. Küstenfluß, entspringt am Monte Paralba oberhalb Belluno, wird bei Noventa schiffbar, mündet in 2 Armen in das adriat. Meer.


Piazzi, Giuseppo, Astronom, geb. 1746 zu Ponte im Veltlin, trat in den Theatinerorden zu Mailand, ward 1770 Professor der Mathematik zu Malta, kam dann nach Rom, 1781 als Professor der Astronomie und Mathematik nach Palermo, wo er zugleich Director der unter seiner Leitung errichteten Sternwarte wurde; st. 1826 zu Neapel, verdient durch seine Fixsternverzeichnisse sowie durch die Entdeckung des Planeten Ceres am 1. Januar 1801. Schrieb: "Lezioni elementari di astronomia" 2 Bde., Palermo 1817; deutsch, Berlin 1822.


Pic, frz., engl. peak (pihk), ital. pico, Bergspitze.


Picadores, bei den span. Stierkämpfen die mit Lanzen bewaffneten, berittenen Kämpfer.


Picander, s. Henrici.


Picard (Pikahr), Louis Benoit, geb. 1769 zu Paris, gest. 1828, französ. Theaterdichter, durch Bühnenkenntniß, Witz, leichten Dialog u. charakteristische Schilderung des gewöhnlichen Lebens, während einiger Zeit Liebling des Publikums, aber weil ohne tiefern Gehalt später der kleine Moliere genannt, dirigirte unter Napoleon I. die große Oper, später das Odeon, zuletzt das Theater Favart. Außer vielen Theaterstücken lieferte er auch Romane, von denen der Gil Blas de la revolution u. l'Exalte als Zeitgemälde anziehen.


Picardie, Provinz des alten Frankreich, jetzt die Depart. Pas de Calais, Somme, Oise und Aisne.


Picardier, Picarden, soviel wie Adamiten.


Picart (Pikahr), Bernard, Kupferstecher, geb. 1673 zu Paris, Sohn des gleichfalls als Kupferstecher berühmten Etienne P., ging 1710 mit seinem Vater nach Amsterdam, wo er 1733 st. Zu seinen ausgezeichnetsten Arbeiten gehören das Portrait seines Vaters, des Prinzen Eugen, der Kindermord u. die Kupfer zu dem "Traite des ceremonies religieuses de toutes les nations" 11 Bde., Amsterdam 1725-43.


Piccini (-tschini), Nicolo, italien. Componist der neapolitan. Schule, geb. 1728 zu Bari, bildete sich unter Leo u. Durante, war abwechselnd in Rom und Neapel, seit 1776 in Paris, wo er gegen Gluck in einem Wettkampfe, der in Bearbeitung des gleichen Gegenstandes (Iphigenie in Tauris) bestand, vollständig unterlag. Doch wurde seine Oper "Roland" mit großem Beifall aufgenommen, noch mehr "Didon", die als sein Meisterwerk gilt. Während der Revolution ohne Gehalt gelassen, kehrte P. nach Neapel zurück, wurde aber wegen politischen Aeußerungen verfolgt, ging wieder nach Paris und st. 1800 daselbst als Professor am Conservatorium.


Piccolo, ital., klein; P.flöte, s. Flöte.


Piccolomini, adeliges Geschlecht aus Rom, später in Siena niedergelassen; das Herzogthum Amalfi erhielt Antonio P., ein Neffe Papst Pius II. (s. d.), eines gebornen P. Berühmt als Feldherr ist Octavio P., geb. 1599, der Wallensteins Sturz bewirkte, sich jedoch den schwed. Generalen nicht gewachsen zeigte; st. 1656 kinderlos. Seines Bruders Enkel, Johann Norbert, zeichnete sich in Bosnien, 1687 bei Mohacs, Sapaniza, Nissa, Sophia etc. aus, st. 1689 zu Nissa, in weitaussehenden Unterhandlungen mit den Albanesen begriffen.

Wilhelm von Liegnitz und Brieg erloschen.


Piaster, span. peso duro, in der Levante colonnato genannt, span. Silbermünze, seit 1848 = 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf., im 241/2 fl. fuß = 2 fl. 283/4 kr. = 2 fl. 21/2 kr. C.-M.; der türk. P., ursprünglich dem span. gleich, ist allmälig bis auf 1 Sgr. 94/9 Pf. herabgesetzt worden; die ital. P. sind den span. gleich.


Piatti, ital., die Becken bei der Janitscharenmusik.


Piauhy, brasil. Provinz, nach dem gleichnamigen Flusse, einem Nebenflusse des Paranahyba benannt, hat auf mehr als 4000 □M. 170000 E.; Klima u. Erzeugnisse sind die tropischen; auf ausgedehnten Grasebenen weidet wildes Rindvieh in großen Heerden. Hauptstadt ist Oeiras, Hafenstadt Paranahyba.


Piave (Plavis), oberital. Küstenfluß, entspringt am Monte Paralba oberhalb Belluno, wird bei Noventa schiffbar, mündet in 2 Armen in das adriat. Meer.


Piazzi, Giuseppo, Astronom, geb. 1746 zu Ponte im Veltlin, trat in den Theatinerorden zu Mailand, ward 1770 Professor der Mathematik zu Malta, kam dann nach Rom, 1781 als Professor der Astronomie und Mathematik nach Palermo, wo er zugleich Director der unter seiner Leitung errichteten Sternwarte wurde; st. 1826 zu Neapel, verdient durch seine Fixsternverzeichnisse sowie durch die Entdeckung des Planeten Ceres am 1. Januar 1801. Schrieb: „Lezioni elementari di astronomia“ 2 Bde., Palermo 1817; deutsch, Berlin 1822.


Pic, frz., engl. peak (pihk), ital. pico, Bergspitze.


Picadores, bei den span. Stierkämpfen die mit Lanzen bewaffneten, berittenen Kämpfer.


Picander, s. Henrici.


Picard (Pikahr), Louis Bénoit, geb. 1769 zu Paris, gest. 1828, französ. Theaterdichter, durch Bühnenkenntniß, Witz, leichten Dialog u. charakteristische Schilderung des gewöhnlichen Lebens, während einiger Zeit Liebling des Publikums, aber weil ohne tiefern Gehalt später der kleine Molière genannt, dirigirte unter Napoleon I. die große Oper, später das Odeon, zuletzt das Theater Favart. Außer vielen Theaterstücken lieferte er auch Romane, von denen der Gil Blas de la révolution u. lʼExalté als Zeitgemälde anziehen.


Picardie, Provinz des alten Frankreich, jetzt die Depart. Pas de Calais, Somme, Oise und Aisne.


Picardier, Picarden, soviel wie Adamiten.


Picart (Pikahr), Bernard, Kupferstecher, geb. 1673 zu Paris, Sohn des gleichfalls als Kupferstecher berühmten Etienne P., ging 1710 mit seinem Vater nach Amsterdam, wo er 1733 st. Zu seinen ausgezeichnetsten Arbeiten gehören das Portrait seines Vaters, des Prinzen Eugen, der Kindermord u. die Kupfer zu dem „Traité des cérémonies religieuses de toutes les nations“ 11 Bde., Amsterdam 1725–43.


Piccini (–tschini), Nicolo, italien. Componist der neapolitan. Schule, geb. 1728 zu Bari, bildete sich unter Leo u. Durante, war abwechselnd in Rom und Neapel, seit 1776 in Paris, wo er gegen Gluck in einem Wettkampfe, der in Bearbeitung des gleichen Gegenstandes (Iphigenie in Tauris) bestand, vollständig unterlag. Doch wurde seine Oper „Roland“ mit großem Beifall aufgenommen, noch mehr „Didon“, die als sein Meisterwerk gilt. Während der Revolution ohne Gehalt gelassen, kehrte P. nach Neapel zurück, wurde aber wegen politischen Aeußerungen verfolgt, ging wieder nach Paris und st. 1800 daselbst als Professor am Conservatorium.


Piccolo, ital., klein; P.flöte, s. Flöte.


Piccolomini, adeliges Geschlecht aus Rom, später in Siena niedergelassen; das Herzogthum Amalfi erhielt Antonio P., ein Neffe Papst Pius II. (s. d.), eines gebornen P. Berühmt als Feldherr ist Octavio P., geb. 1599, der Wallensteins Sturz bewirkte, sich jedoch den schwed. Generalen nicht gewachsen zeigte; st. 1656 kinderlos. Seines Bruders Enkel, Johann Norbert, zeichnete sich in Bosnien, 1687 bei Mohacs, Sapaniza, Nissa, Sophia etc. aus, st. 1689 zu Nissa, in weitaussehenden Unterhandlungen mit den Albanesen begriffen.

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[541/0542] Wilhelm von Liegnitz und Brieg erloschen. Piaster, span. peso duro, in der Levante colonnato genannt, span. Silbermünze, seit 1848 = 1 Thlr. 12 Sgr. 6 Pf., im 241/2 fl. fuß = 2 fl. 283/4 kr. = 2 fl. 21/2 kr. C.-M.; der türk. P., ursprünglich dem span. gleich, ist allmälig bis auf 1 Sgr. 94/9 Pf. herabgesetzt worden; die ital. P. sind den span. gleich. Piatti, ital., die Becken bei der Janitscharenmusik. Piauhy, brasil. Provinz, nach dem gleichnamigen Flusse, einem Nebenflusse des Paranahyba benannt, hat auf mehr als 4000 □M. 170000 E.; Klima u. Erzeugnisse sind die tropischen; auf ausgedehnten Grasebenen weidet wildes Rindvieh in großen Heerden. Hauptstadt ist Oeiras, Hafenstadt Paranahyba. Piave (Plavis), oberital. Küstenfluß, entspringt am Monte Paralba oberhalb Belluno, wird bei Noventa schiffbar, mündet in 2 Armen in das adriat. Meer. Piazzi, Giuseppo, Astronom, geb. 1746 zu Ponte im Veltlin, trat in den Theatinerorden zu Mailand, ward 1770 Professor der Mathematik zu Malta, kam dann nach Rom, 1781 als Professor der Astronomie und Mathematik nach Palermo, wo er zugleich Director der unter seiner Leitung errichteten Sternwarte wurde; st. 1826 zu Neapel, verdient durch seine Fixsternverzeichnisse sowie durch die Entdeckung des Planeten Ceres am 1. Januar 1801. Schrieb: „Lezioni elementari di astronomia“ 2 Bde., Palermo 1817; deutsch, Berlin 1822. Pic, frz., engl. peak (pihk), ital. pico, Bergspitze. Picadores, bei den span. Stierkämpfen die mit Lanzen bewaffneten, berittenen Kämpfer. Picander, s. Henrici. Picard (Pikahr), Louis Bénoit, geb. 1769 zu Paris, gest. 1828, französ. Theaterdichter, durch Bühnenkenntniß, Witz, leichten Dialog u. charakteristische Schilderung des gewöhnlichen Lebens, während einiger Zeit Liebling des Publikums, aber weil ohne tiefern Gehalt später der kleine Molière genannt, dirigirte unter Napoleon I. die große Oper, später das Odeon, zuletzt das Theater Favart. Außer vielen Theaterstücken lieferte er auch Romane, von denen der Gil Blas de la révolution u. lʼExalté als Zeitgemälde anziehen. Picardie, Provinz des alten Frankreich, jetzt die Depart. Pas de Calais, Somme, Oise und Aisne. Picardier, Picarden, soviel wie Adamiten. Picart (Pikahr), Bernard, Kupferstecher, geb. 1673 zu Paris, Sohn des gleichfalls als Kupferstecher berühmten Etienne P., ging 1710 mit seinem Vater nach Amsterdam, wo er 1733 st. Zu seinen ausgezeichnetsten Arbeiten gehören das Portrait seines Vaters, des Prinzen Eugen, der Kindermord u. die Kupfer zu dem „Traité des cérémonies religieuses de toutes les nations“ 11 Bde., Amsterdam 1725–43. Piccini (–tschini), Nicolo, italien. Componist der neapolitan. Schule, geb. 1728 zu Bari, bildete sich unter Leo u. Durante, war abwechselnd in Rom und Neapel, seit 1776 in Paris, wo er gegen Gluck in einem Wettkampfe, der in Bearbeitung des gleichen Gegenstandes (Iphigenie in Tauris) bestand, vollständig unterlag. Doch wurde seine Oper „Roland“ mit großem Beifall aufgenommen, noch mehr „Didon“, die als sein Meisterwerk gilt. Während der Revolution ohne Gehalt gelassen, kehrte P. nach Neapel zurück, wurde aber wegen politischen Aeußerungen verfolgt, ging wieder nach Paris und st. 1800 daselbst als Professor am Conservatorium. Piccolo, ital., klein; P.flöte, s. Flöte. Piccolomini, adeliges Geschlecht aus Rom, später in Siena niedergelassen; das Herzogthum Amalfi erhielt Antonio P., ein Neffe Papst Pius II. (s. d.), eines gebornen P. Berühmt als Feldherr ist Octavio P., geb. 1599, der Wallensteins Sturz bewirkte, sich jedoch den schwed. Generalen nicht gewachsen zeigte; st. 1656 kinderlos. Seines Bruders Enkel, Johann Norbert, zeichnete sich in Bosnien, 1687 bei Mohacs, Sapaniza, Nissa, Sophia etc. aus, st. 1689 zu Nissa, in weitaussehenden Unterhandlungen mit den Albanesen begriffen.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/542>, abgerufen am 24.08.2024.