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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Straßen; in den nördl. Boulevards findet sich der Mittelpunkt des P.er Lebens, des Luxus und des Handels. Den Sammelplatz der seinen Welt bilden unter anderem die Passagen d. h. bedeckte mit Asphalt gepflasterte Fußwege, durch Glasfenster von oben her erleuchtet, an beiden Seiten mit eleganten Kaufläden. Oeffentliche Gebäude sind aus allen Zeitaltern der Monarchie vorhanden; die merkwürdigsten Kirchen sind: die gothische Notre Dame, 1163 begonnen; die noch ältern St. Germain des Pres, St. Germain l'Auxerrois, 1831 zum letztenmal verwüstet; St. Eustache aus der Renaissance; St. Genevieve, St. Madeleine aus der Zeit Ludwigs XV. etc. Andere Gebäude: die Tuilerien, das Louvre, Palais Royal, Palais de Luxembourg, das Stadthaus, das Invalidenhaus, der Palast Elysee Bourbon, die Münze, Bank, Börse etc., mehre im röm. Styl gebaute Thore (Barrieren); unter den Gottesäckern ist der des Pere la Chaise der bemerkenswertheste. Die bedeutendsten Sammlungen von Kunstwerken sind im Louvre, wohl die vollständigsten auf der Welt, im Luxembourg, im Palais Royal etc. An der Spitze der wissenschaftlichen Anstalten steht die Academie de P. mit 5 Fakultäten und verschiedenen Colleges; ferner das weltberühmte Institut de France (s. d.), das polytechnische Institut, das Conservatoire de la Musique. Die Bibliothek in der Rue Richelieu zählt über 11/2 Mill. Druckwerke, 80000 Manuscripte u. besitzt außerdem ein Münzkabinet von 150000 Stück, eine ausgezeichnete Sammlung von Kupferstichen, Landkarten u. Planen; bedeutende Bibliotheken sind ferner die des Arsenals, des botanischen Gartens, die von St. Genevieve. Der botanische Garten (jardin des plantes) ist der beste auf der Welt, mit einer herrlichen Menagerie und einem Naturalienkabinete verbunden. An wohlthätigen Anstalten ist P. sehr reich; von den 12 großen Hospitälern ist das Hotel de Dieu das bedeutendste, außerdem gibt es noch eine Menge kleinerer, die größtentheils von barmherzigen Schwestern besorgt werden, 2 große Blindeninstitute, ein Taubstummeninstitut etc. Die Industrie von P. ist die eigenthümlich französ., die das Feine, Zierliche und Geschmackvolle hervorbringt; zur Bildung der Arbeiter wirkt besonders das Conservatoire des arts et des metiers. Bekanntlich versieht P. die ganze civilisirte Welt mit Modewaaren u. mit den Artikeln, wo das Handwerk unmittelbar der Kunst die Hand bietet. Die kaiserl. Gobelinsfabrik ist einzig in ihrer Art; die Privatindustrie liefert: Shawls, die schönsten Arbeiten in Bronze, Alabaster, Porzellan, ferner Bijouterien, Gold- u. Silberwaaren, Uhren, Hüte, Teppiche, Tapeten, Parfumerien, Instrumente aller Art, Kleider, Möbel etc. Als literarischer Mittelpunkt Frankreichs beschäftigt P. über 600 Druckpressen. Daß der Waaren- und Speditionshandel einer Stadt wie P., die zudem an einem schiffbaren Flusse und im Centrum des franz. Eisenbahnnetzes liegt, von außerordentlichem Umfange sein muß, leuchtet ein, doch erreicht er den Londons nicht von ferne; um so größer ist das Bankiergeschäft u. die P.er Börse ist mit der Londoner die wichtigste auf der Welt. Die Polizei ist trefflich organisirt, die öffentliche wie die geheime; sie nimmt 48 Commissäre, 550 Beamte, 2 Bataillons und 2 Escadrons Municipalgarden in Anspruch, dazu eine unbekannte Zahl geheimer Polizisten. Die Vergnügungsorte der P.er sind besonders die Spaziergänge auf den Boulevards, der Garten der Tuilerien, des Luxembourg, der botanische Garten, die Champs Elysees, das Palais Royal, einzelne Boulevards, die verschiedenen Theater (s. franz. Theater). - P. war eine altgallische Stadt Lutetia Parisiorum (die Wasserstadt der Parisier, eines gallischen Stamms); unter den letzten röm. Kaisern (Julian) war sie bereits ein sehr bedeutender Platz, wurde durch Chlodewig Residenz, bleibende jedoch erst mit den Capetingern, und hob sich, je mehr das Ansehn der Krone wuchs. Unter Philipp August wurde sie gepflastert u. zählte 150000 E., unter Ludwig IX. 300000. Die Verschönerung der Stadt durch prachtvolle Bauten begann mit Franz I. und wurde von Heinrich IV., Ludwig XIII., XIV., XV., von Napoleon I., Louis Philippe und Napoleon III. fortgesetzt. Seit Ludwig XI. hat P. noch

Straßen; in den nördl. Boulevards findet sich der Mittelpunkt des P.er Lebens, des Luxus und des Handels. Den Sammelplatz der seinen Welt bilden unter anderem die Passagen d. h. bedeckte mit Asphalt gepflasterte Fußwege, durch Glasfenster von oben her erleuchtet, an beiden Seiten mit eleganten Kaufläden. Oeffentliche Gebäude sind aus allen Zeitaltern der Monarchie vorhanden; die merkwürdigsten Kirchen sind: die gothische Nôtre Dame, 1163 begonnen; die noch ältern St. Germain des Prés, St. Germain lʼAuxerrois, 1831 zum letztenmal verwüstet; St. Eustache aus der Renaissance; St. Geneviève, St. Madeleine aus der Zeit Ludwigs XV. etc. Andere Gebäude: die Tuilerien, das Louvre, Palais Royal, Palais de Luxembourg, das Stadthaus, das Invalidenhaus, der Palast Elysée Bourbon, die Münze, Bank, Börse etc., mehre im röm. Styl gebaute Thore (Barrièren); unter den Gottesäckern ist der des Père la Chaise der bemerkenswertheste. Die bedeutendsten Sammlungen von Kunstwerken sind im Louvre, wohl die vollständigsten auf der Welt, im Luxembourg, im Palais Royal etc. An der Spitze der wissenschaftlichen Anstalten steht die Académie de P. mit 5 Fakultäten und verschiedenen Colléges; ferner das weltberühmte Institut de France (s. d.), das polytechnische Institut, das Conservatoire de la Musique. Die Bibliothek in der Rue Richelieu zählt über 11/2 Mill. Druckwerke, 80000 Manuscripte u. besitzt außerdem ein Münzkabinet von 150000 Stück, eine ausgezeichnete Sammlung von Kupferstichen, Landkarten u. Planen; bedeutende Bibliotheken sind ferner die des Arsenals, des botanischen Gartens, die von St. Geneviève. Der botanische Garten (jardin des plantes) ist der beste auf der Welt, mit einer herrlichen Menagerie und einem Naturalienkabinete verbunden. An wohlthätigen Anstalten ist P. sehr reich; von den 12 großen Hospitälern ist das Hôtel de Dieu das bedeutendste, außerdem gibt es noch eine Menge kleinerer, die größtentheils von barmherzigen Schwestern besorgt werden, 2 große Blindeninstitute, ein Taubstummeninstitut etc. Die Industrie von P. ist die eigenthümlich französ., die das Feine, Zierliche und Geschmackvolle hervorbringt; zur Bildung der Arbeiter wirkt besonders das Conservatoire des arts et des métiers. Bekanntlich versieht P. die ganze civilisirte Welt mit Modewaaren u. mit den Artikeln, wo das Handwerk unmittelbar der Kunst die Hand bietet. Die kaiserl. Gobelinsfabrik ist einzig in ihrer Art; die Privatindustrie liefert: Shawls, die schönsten Arbeiten in Bronze, Alabaster, Porzellan, ferner Bijouterien, Gold- u. Silberwaaren, Uhren, Hüte, Teppiche, Tapeten, Parfumerien, Instrumente aller Art, Kleider, Möbel etc. Als literarischer Mittelpunkt Frankreichs beschäftigt P. über 600 Druckpressen. Daß der Waaren- und Speditionshandel einer Stadt wie P., die zudem an einem schiffbaren Flusse und im Centrum des franz. Eisenbahnnetzes liegt, von außerordentlichem Umfange sein muß, leuchtet ein, doch erreicht er den Londons nicht von ferne; um so größer ist das Bankiergeschäft u. die P.er Börse ist mit der Londoner die wichtigste auf der Welt. Die Polizei ist trefflich organisirt, die öffentliche wie die geheime; sie nimmt 48 Commissäre, 550 Beamte, 2 Bataillons und 2 Escadrons Municipalgarden in Anspruch, dazu eine unbekannte Zahl geheimer Polizisten. Die Vergnügungsorte der P.er sind besonders die Spaziergänge auf den Boulevards, der Garten der Tuilerien, des Luxembourg, der botanische Garten, die Champs Elysées, das Palais Royal, einzelne Boulevards, die verschiedenen Theater (s. franz. Theater). – P. war eine altgallische Stadt Lutetia Parisiorum (die Wasserstadt der Parisier, eines gallischen Stamms); unter den letzten röm. Kaisern (Julian) war sie bereits ein sehr bedeutender Platz, wurde durch Chlodewig Residenz, bleibende jedoch erst mit den Capetingern, und hob sich, je mehr das Ansehn der Krone wuchs. Unter Philipp August wurde sie gepflastert u. zählte 150000 E., unter Ludwig IX. 300000. Die Verschönerung der Stadt durch prachtvolle Bauten begann mit Franz I. und wurde von Heinrich IV., Ludwig XIII., XIV., XV., von Napoleon I., Louis Philippe und Napoleon III. fortgesetzt. Seit Ludwig XI. hat P. noch

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Straßen; in den nördl. Boulevards findet sich der Mittelpunkt des P.er Lebens, des Luxus und des Handels. Den Sammelplatz der seinen Welt bilden unter anderem die Passagen d. h. bedeckte mit Asphalt gepflasterte Fußwege, durch Glasfenster von oben her erleuchtet, an beiden Seiten mit eleganten Kaufläden. Oeffentliche Gebäude sind aus allen Zeitaltern der Monarchie vorhanden; die merkwürdigsten Kirchen sind: die gothische Nôtre Dame, 1163 begonnen; die noch ältern St. Germain des Prés, St. Germain l&#x02BC;Auxerrois, 1831 zum letztenmal verwüstet; St. Eustache aus der Renaissance; St. Geneviève, St. Madeleine aus der Zeit Ludwigs XV. etc. Andere Gebäude: die Tuilerien, das Louvre, Palais Royal, Palais de Luxembourg, das Stadthaus, das Invalidenhaus, der Palast Elysée Bourbon, die Münze, Bank, Börse etc., mehre im röm. Styl gebaute Thore (Barrièren); unter den Gottesäckern ist der des Père la Chaise der bemerkenswertheste. Die bedeutendsten Sammlungen von Kunstwerken sind im Louvre, wohl die vollständigsten auf der Welt, im Luxembourg, im Palais Royal etc. An der Spitze der wissenschaftlichen Anstalten steht die <hi rendition="#i">Académie de P.</hi> mit 5 Fakultäten und verschiedenen Colléges; ferner das weltberühmte <hi rendition="#i">Institut de France</hi> (s. d.), das polytechnische Institut, das <hi rendition="#i">Conservatoire de la Musique.</hi> Die Bibliothek in der Rue Richelieu zählt über 1<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Mill. Druckwerke, 80000 Manuscripte u. besitzt außerdem ein Münzkabinet von 150000 Stück, eine ausgezeichnete Sammlung von Kupferstichen, Landkarten u. Planen; bedeutende Bibliotheken sind ferner die des Arsenals, des botanischen Gartens, die von St. Geneviève. Der botanische Garten <hi rendition="#i">(jardin des plantes)</hi> ist der beste auf der Welt, mit einer herrlichen Menagerie und einem Naturalienkabinete verbunden. An wohlthätigen Anstalten ist P. sehr reich; von den 12 großen Hospitälern ist das <hi rendition="#i">Hôtel de Dieu</hi> das bedeutendste, außerdem gibt es noch eine Menge kleinerer, die größtentheils von barmherzigen Schwestern besorgt werden, 2 große Blindeninstitute, ein Taubstummeninstitut etc. Die Industrie von P. ist die eigenthümlich französ., die das Feine, Zierliche und Geschmackvolle hervorbringt; zur Bildung der Arbeiter wirkt besonders das <hi rendition="#i">Conservatoire des arts et des métiers.</hi> Bekanntlich versieht P. die ganze civilisirte Welt mit Modewaaren u. mit den Artikeln, wo das Handwerk unmittelbar der Kunst die Hand bietet. Die kaiserl. Gobelinsfabrik ist einzig in ihrer Art; die Privatindustrie liefert: Shawls, die schönsten Arbeiten in Bronze, Alabaster, Porzellan, ferner Bijouterien, Gold- u. Silberwaaren, Uhren, Hüte, Teppiche, Tapeten, Parfumerien, Instrumente aller Art, Kleider, Möbel etc. Als literarischer Mittelpunkt Frankreichs beschäftigt P. über 600 Druckpressen. Daß der Waaren- und Speditionshandel einer Stadt wie P., die zudem an einem schiffbaren Flusse und im Centrum des franz. Eisenbahnnetzes liegt, von außerordentlichem Umfange sein muß, leuchtet ein, doch erreicht er den Londons nicht von ferne; um so größer ist das Bankiergeschäft u. die P.er Börse ist mit der Londoner die wichtigste auf der Welt. Die Polizei ist trefflich organisirt, die öffentliche wie die geheime; sie nimmt 48 Commissäre, 550 Beamte, 2 Bataillons und 2 Escadrons Municipalgarden in Anspruch, dazu eine unbekannte Zahl geheimer Polizisten. Die Vergnügungsorte der P.er sind besonders die Spaziergänge auf den Boulevards, der Garten der Tuilerien, des Luxembourg, der botanische Garten, die Champs Elysées, das Palais Royal, einzelne Boulevards, die verschiedenen Theater (s. franz. Theater). &#x2013; P. war eine altgallische Stadt <hi rendition="#i">Lutetia Parisiorum</hi> (die Wasserstadt der Parisier, eines gallischen Stamms); unter den letzten röm. Kaisern (Julian) war sie bereits ein sehr bedeutender Platz, wurde durch Chlodewig Residenz, bleibende jedoch erst mit den Capetingern, und hob sich, je mehr das Ansehn der Krone wuchs. Unter Philipp August wurde sie gepflastert u. zählte 150000 E., unter Ludwig IX. 300000. Die Verschönerung der Stadt durch prachtvolle Bauten begann mit Franz I. und wurde von Heinrich IV., Ludwig XIII., XIV., XV., von Napoleon I., Louis Philippe und Napoleon III. fortgesetzt. Seit Ludwig XI. hat P. noch
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[462/0463] Straßen; in den nördl. Boulevards findet sich der Mittelpunkt des P.er Lebens, des Luxus und des Handels. Den Sammelplatz der seinen Welt bilden unter anderem die Passagen d. h. bedeckte mit Asphalt gepflasterte Fußwege, durch Glasfenster von oben her erleuchtet, an beiden Seiten mit eleganten Kaufläden. Oeffentliche Gebäude sind aus allen Zeitaltern der Monarchie vorhanden; die merkwürdigsten Kirchen sind: die gothische Nôtre Dame, 1163 begonnen; die noch ältern St. Germain des Prés, St. Germain lʼAuxerrois, 1831 zum letztenmal verwüstet; St. Eustache aus der Renaissance; St. Geneviève, St. Madeleine aus der Zeit Ludwigs XV. etc. Andere Gebäude: die Tuilerien, das Louvre, Palais Royal, Palais de Luxembourg, das Stadthaus, das Invalidenhaus, der Palast Elysée Bourbon, die Münze, Bank, Börse etc., mehre im röm. Styl gebaute Thore (Barrièren); unter den Gottesäckern ist der des Père la Chaise der bemerkenswertheste. Die bedeutendsten Sammlungen von Kunstwerken sind im Louvre, wohl die vollständigsten auf der Welt, im Luxembourg, im Palais Royal etc. An der Spitze der wissenschaftlichen Anstalten steht die Académie de P. mit 5 Fakultäten und verschiedenen Colléges; ferner das weltberühmte Institut de France (s. d.), das polytechnische Institut, das Conservatoire de la Musique. Die Bibliothek in der Rue Richelieu zählt über 11/2 Mill. Druckwerke, 80000 Manuscripte u. besitzt außerdem ein Münzkabinet von 150000 Stück, eine ausgezeichnete Sammlung von Kupferstichen, Landkarten u. Planen; bedeutende Bibliotheken sind ferner die des Arsenals, des botanischen Gartens, die von St. Geneviève. Der botanische Garten (jardin des plantes) ist der beste auf der Welt, mit einer herrlichen Menagerie und einem Naturalienkabinete verbunden. An wohlthätigen Anstalten ist P. sehr reich; von den 12 großen Hospitälern ist das Hôtel de Dieu das bedeutendste, außerdem gibt es noch eine Menge kleinerer, die größtentheils von barmherzigen Schwestern besorgt werden, 2 große Blindeninstitute, ein Taubstummeninstitut etc. Die Industrie von P. ist die eigenthümlich französ., die das Feine, Zierliche und Geschmackvolle hervorbringt; zur Bildung der Arbeiter wirkt besonders das Conservatoire des arts et des métiers. Bekanntlich versieht P. die ganze civilisirte Welt mit Modewaaren u. mit den Artikeln, wo das Handwerk unmittelbar der Kunst die Hand bietet. Die kaiserl. Gobelinsfabrik ist einzig in ihrer Art; die Privatindustrie liefert: Shawls, die schönsten Arbeiten in Bronze, Alabaster, Porzellan, ferner Bijouterien, Gold- u. Silberwaaren, Uhren, Hüte, Teppiche, Tapeten, Parfumerien, Instrumente aller Art, Kleider, Möbel etc. Als literarischer Mittelpunkt Frankreichs beschäftigt P. über 600 Druckpressen. Daß der Waaren- und Speditionshandel einer Stadt wie P., die zudem an einem schiffbaren Flusse und im Centrum des franz. Eisenbahnnetzes liegt, von außerordentlichem Umfange sein muß, leuchtet ein, doch erreicht er den Londons nicht von ferne; um so größer ist das Bankiergeschäft u. die P.er Börse ist mit der Londoner die wichtigste auf der Welt. Die Polizei ist trefflich organisirt, die öffentliche wie die geheime; sie nimmt 48 Commissäre, 550 Beamte, 2 Bataillons und 2 Escadrons Municipalgarden in Anspruch, dazu eine unbekannte Zahl geheimer Polizisten. Die Vergnügungsorte der P.er sind besonders die Spaziergänge auf den Boulevards, der Garten der Tuilerien, des Luxembourg, der botanische Garten, die Champs Elysées, das Palais Royal, einzelne Boulevards, die verschiedenen Theater (s. franz. Theater). – P. war eine altgallische Stadt Lutetia Parisiorum (die Wasserstadt der Parisier, eines gallischen Stamms); unter den letzten röm. Kaisern (Julian) war sie bereits ein sehr bedeutender Platz, wurde durch Chlodewig Residenz, bleibende jedoch erst mit den Capetingern, und hob sich, je mehr das Ansehn der Krone wuchs. Unter Philipp August wurde sie gepflastert u. zählte 150000 E., unter Ludwig IX. 300000. Die Verschönerung der Stadt durch prachtvolle Bauten begann mit Franz I. und wurde von Heinrich IV., Ludwig XIII., XIV., XV., von Napoleon I., Louis Philippe und Napoleon III. fortgesetzt. Seit Ludwig XI. hat P. noch

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/463>, abgerufen am 22.11.2024.