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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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Leo. IX. (1048-54), Victor II. (1055 bis 1057), Nikolaus II. (1058-61), Alexander II. (1061-73), Gregor VII. (1073-85), Urban II. (1088-99), Paschalis II. (1099-1118), Calixt II. (1119-24), Eugen III. (1145-52), Hadrian IV. (1154-59), Alexander III. (1159-51), Innocenz III. (1198 bis 1216), Gregor IX. (1227-41), Gregor X. (1271-76), Bonifacius VIII. (1294-1303), Martin V. (1417 bis 1431), Gregor XIII. (1572-85), Sixtus V. (1585-90), Gregor XV. (1621 bis 1623), Benedict XIV. (1740-58), Pius VI. und VII. (1775-1823). Der gegenwärtige P. ist Pius IX., ein Graf Mastai-Feretti, gewählt am 16. Juni 1846.


Papua, selten gebrauchter Name für Neuguinea.


Papuas (im Malayischen: kraushaarig), die Australneger, Negritos.


Papyrographie, Pappsteindruck, durch Anwendung von Pappendeckel, der mit einer Steingußmasse überzogen wie die lithographische Kalkplatte benutzt wird.


Papyrus, Pflanzengattung aus der Familie der Cyperaceae, s. d.; P.rollen werden fast in allen ägypt. Mumiensärgen gefunden, enthalten aber meistens Contracte u. dgl. und haben noch wenige historische Ausbeute gegeben. Vgl. Papier.


Par, lat., gleich; pari passu, gleichen Schritts; pares, Gleiche; pariter, gleichmäßig; P., Substantiv, das Paar z. B. P. nobile fratrum, ein edles Paar Brüder.


Para, türk. Münze, 40 = 1 Piaster.


Para, brasilian. Gränzprovinz gegen Ecuador u. Venezuela, über 52000 #M. groß, mit kaum 600000 E., eine weite, meist mit Urwäldern bedeckte Ebene, höchst fruchtbar, wo sie angebaut wird. (In neuester Zeit ist aus dem westl. Theile von P. die 19. brasilian. Provinz Alto-Amazonas gebildet worden.) Hauptstadt ist P., am gleichnamigen Strome, einem Mündungsarm des Maranon, mit 32000 E., Hafen, Seehandel.


Parabasis, griech., Parabase, in der alten Komödie ein Theil des Chors mitten im Stück, worin der Dichter sich unmittelbar an die Zuschauer wandte.


Parabel, griech. Parabole, Gleichniß, in welchem der Gedanke, der durch die Erzählung veranschaulicht werden soll, durch kein Bild verhüllt wird, sondern klar hervortritt, wie man aus den biblischen P.n am besten sieht; vgl. Allegorie. Parabolisch, vergleichsweise, parabolisiren, in Gleichnissen reden.


Parabel, in der Mathematik diejenige krumme Linie, welche entsteht, wenn man einen Kegel mit einer Ebene parallel mit einer Seite desselben durchschneidet. Die so erhaltene P. heißt zum Unterschiede von andern parabolischen Linien die apollonische. Eine durch den Brennpunkt gehende und auf der Directrix senkrecht stehende gerade Linie heißt die Axe der P. Die zu beiden Seiten der Axe liegenden, einander völlig gleichen Theile der Curve heißen die Schenkel der P; der Punkt der P., in dem die Axe diese berührt, der Scheitel der P. Die P. hat die wichtige Eigenschaft, daß Lichtstrahlen, welche auf eine parabolisch gekrümmte spiegelnde Fläche parallel mit der Axe auffallen, z. B. Sonnenstrahlen, sämmtlich nach einem bestimmten, in der Axe liegenden, vom Scheitel um 1/4 des Parameter (s. d.) abstehenden Punkte reflektirt werden; wegen der großen Hitze, die sich hiebei in diesem Punkte erzeugt, heißt er Brennpunkt.


Paracelsus von Hohenheim (Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus), geb. 1493 zu Maria-Einsiedeln in der Schweiz, nach Andern zu Hohenheim im Württembergischen, der Sohn eines Arztes, studierte Alchemie bei Trithemius und durchzog als Arzt und Alchemist fast alle Länder Europas, wobei er seine Kenntnisse sehr bereicherte und durch mehre, zum Theil sehr auffallende Kuren sich ausgebreiteten Ruf erwarb. Nach 10jähriger Abwesenheit wurde er 1527 Professor der Medicin zu Basel, mußte es aber schon nach wenigen Jahren wegen Schmähungen gegen den Magistrat wieder verlassen, worauf er aufs neue herumwanderte. Er st. 1541, wahrscheinlich durch meuchlerischen Ueberfall, zu Salzburg, wohin er vom Erzbischofe Ernst berufen worden. Seine Lebensweise, sein excentrisches u. phantastisches Wesen, seine Marktschreierei und Schmähsucht waren die Ursache der

Leo. IX. (1048–54), Victor II. (1055 bis 1057), Nikolaus II. (1058–61), Alexander II. (1061–73), Gregor VII. (1073–85), Urban II. (1088–99), Paschalis II. (1099–1118), Calixt II. (1119–24), Eugen III. (1145–52), Hadrian IV. (1154–59), Alexander III. (1159–51), Innocenz III. (1198 bis 1216), Gregor IX. (1227–41), Gregor X. (1271–76), Bonifacius VIII. (1294–1303), Martin V. (1417 bis 1431), Gregor XIII. (1572–85), Sixtus V. (1585–90), Gregor XV. (1621 bis 1623), Benedict XIV. (1740–58), Pius VI. und VII. (1775–1823). Der gegenwärtige P. ist Pius IX., ein Graf Mastai-Feretti, gewählt am 16. Juni 1846.


Papua, selten gebrauchter Name für Neuguinea.


Papuas (im Malayischen: kraushaarig), die Australneger, Negritos.


Papyrographie, Pappsteindruck, durch Anwendung von Pappendeckel, der mit einer Steingußmasse überzogen wie die lithographische Kalkplatte benutzt wird.


Papyrus, Pflanzengattung aus der Familie der Cyperaceae, s. d.; P.rollen werden fast in allen ägypt. Mumiensärgen gefunden, enthalten aber meistens Contracte u. dgl. und haben noch wenige historische Ausbeute gegeben. Vgl. Papier.


Par, lat., gleich; pari passu, gleichen Schritts; pares, Gleiche; pariter, gleichmäßig; P., Substantiv, das Paar z. B. P. nobile fratrum, ein edles Paar Brüder.


Para, türk. Münze, 40 = 1 Piaster.


Para, brasilian. Gränzprovinz gegen Ecuador u. Venezuela, über 52000 □M. groß, mit kaum 600000 E., eine weite, meist mit Urwäldern bedeckte Ebene, höchst fruchtbar, wo sie angebaut wird. (In neuester Zeit ist aus dem westl. Theile von P. die 19. brasilian. Provinz Alto-Amazonas gebildet worden.) Hauptstadt ist P., am gleichnamigen Strome, einem Mündungsarm des Maranon, mit 32000 E., Hafen, Seehandel.


Parabasis, griech., Parabase, in der alten Komödie ein Theil des Chors mitten im Stück, worin der Dichter sich unmittelbar an die Zuschauer wandte.


Parabel, griech. Parabole, Gleichniß, in welchem der Gedanke, der durch die Erzählung veranschaulicht werden soll, durch kein Bild verhüllt wird, sondern klar hervortritt, wie man aus den biblischen P.n am besten sieht; vgl. Allegorie. Parabolisch, vergleichsweise, parabolisiren, in Gleichnissen reden.


Parabel, in der Mathematik diejenige krumme Linie, welche entsteht, wenn man einen Kegel mit einer Ebene parallel mit einer Seite desselben durchschneidet. Die so erhaltene P. heißt zum Unterschiede von andern parabolischen Linien die apollonische. Eine durch den Brennpunkt gehende und auf der Directrix senkrecht stehende gerade Linie heißt die Axe der P. Die zu beiden Seiten der Axe liegenden, einander völlig gleichen Theile der Curve heißen die Schenkel der P; der Punkt der P., in dem die Axe diese berührt, der Scheitel der P. Die P. hat die wichtige Eigenschaft, daß Lichtstrahlen, welche auf eine parabolisch gekrümmte spiegelnde Fläche parallel mit der Axe auffallen, z. B. Sonnenstrahlen, sämmtlich nach einem bestimmten, in der Axe liegenden, vom Scheitel um 1/4 des Parameter (s. d.) abstehenden Punkte reflektirt werden; wegen der großen Hitze, die sich hiebei in diesem Punkte erzeugt, heißt er Brennpunkt.


Paracelsus von Hohenheim (Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus), geb. 1493 zu Maria-Einsiedeln in der Schweiz, nach Andern zu Hohenheim im Württembergischen, der Sohn eines Arztes, studierte Alchemie bei Trithemius und durchzog als Arzt und Alchemist fast alle Länder Europas, wobei er seine Kenntnisse sehr bereicherte und durch mehre, zum Theil sehr auffallende Kuren sich ausgebreiteten Ruf erwarb. Nach 10jähriger Abwesenheit wurde er 1527 Professor der Medicin zu Basel, mußte es aber schon nach wenigen Jahren wegen Schmähungen gegen den Magistrat wieder verlassen, worauf er aufs neue herumwanderte. Er st. 1541, wahrscheinlich durch meuchlerischen Ueberfall, zu Salzburg, wohin er vom Erzbischofe Ernst berufen worden. Seine Lebensweise, sein excentrisches u. phantastisches Wesen, seine Marktschreierei und Schmähsucht waren die Ursache der

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[456/0457] Leo. IX. (1048–54), Victor II. (1055 bis 1057), Nikolaus II. (1058–61), Alexander II. (1061–73), Gregor VII. (1073–85), Urban II. (1088–99), Paschalis II. (1099–1118), Calixt II. (1119–24), Eugen III. (1145–52), Hadrian IV. (1154–59), Alexander III. (1159–51), Innocenz III. (1198 bis 1216), Gregor IX. (1227–41), Gregor X. (1271–76), Bonifacius VIII. (1294–1303), Martin V. (1417 bis 1431), Gregor XIII. (1572–85), Sixtus V. (1585–90), Gregor XV. (1621 bis 1623), Benedict XIV. (1740–58), Pius VI. und VII. (1775–1823). Der gegenwärtige P. ist Pius IX., ein Graf Mastai-Feretti, gewählt am 16. Juni 1846. Papua, selten gebrauchter Name für Neuguinea. Papuas (im Malayischen: kraushaarig), die Australneger, Negritos. Papyrographie, Pappsteindruck, durch Anwendung von Pappendeckel, der mit einer Steingußmasse überzogen wie die lithographische Kalkplatte benutzt wird. Papyrus, Pflanzengattung aus der Familie der Cyperaceae, s. d.; P.rollen werden fast in allen ägypt. Mumiensärgen gefunden, enthalten aber meistens Contracte u. dgl. und haben noch wenige historische Ausbeute gegeben. Vgl. Papier. Par, lat., gleich; pari passu, gleichen Schritts; pares, Gleiche; pariter, gleichmäßig; P., Substantiv, das Paar z. B. P. nobile fratrum, ein edles Paar Brüder. Para, türk. Münze, 40 = 1 Piaster. Para, brasilian. Gränzprovinz gegen Ecuador u. Venezuela, über 52000 □M. groß, mit kaum 600000 E., eine weite, meist mit Urwäldern bedeckte Ebene, höchst fruchtbar, wo sie angebaut wird. (In neuester Zeit ist aus dem westl. Theile von P. die 19. brasilian. Provinz Alto-Amazonas gebildet worden.) Hauptstadt ist P., am gleichnamigen Strome, einem Mündungsarm des Maranon, mit 32000 E., Hafen, Seehandel. Parabasis, griech., Parabase, in der alten Komödie ein Theil des Chors mitten im Stück, worin der Dichter sich unmittelbar an die Zuschauer wandte. Parabel, griech. Parabole, Gleichniß, in welchem der Gedanke, der durch die Erzählung veranschaulicht werden soll, durch kein Bild verhüllt wird, sondern klar hervortritt, wie man aus den biblischen P.n am besten sieht; vgl. Allegorie. Parabolisch, vergleichsweise, parabolisiren, in Gleichnissen reden. Parabel, in der Mathematik diejenige krumme Linie, welche entsteht, wenn man einen Kegel mit einer Ebene parallel mit einer Seite desselben durchschneidet. Die so erhaltene P. heißt zum Unterschiede von andern parabolischen Linien die apollonische. Eine durch den Brennpunkt gehende und auf der Directrix senkrecht stehende gerade Linie heißt die Axe der P. Die zu beiden Seiten der Axe liegenden, einander völlig gleichen Theile der Curve heißen die Schenkel der P; der Punkt der P., in dem die Axe diese berührt, der Scheitel der P. Die P. hat die wichtige Eigenschaft, daß Lichtstrahlen, welche auf eine parabolisch gekrümmte spiegelnde Fläche parallel mit der Axe auffallen, z. B. Sonnenstrahlen, sämmtlich nach einem bestimmten, in der Axe liegenden, vom Scheitel um 1/4 des Parameter (s. d.) abstehenden Punkte reflektirt werden; wegen der großen Hitze, die sich hiebei in diesem Punkte erzeugt, heißt er Brennpunkt. Paracelsus von Hohenheim (Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus), geb. 1493 zu Maria-Einsiedeln in der Schweiz, nach Andern zu Hohenheim im Württembergischen, der Sohn eines Arztes, studierte Alchemie bei Trithemius und durchzog als Arzt und Alchemist fast alle Länder Europas, wobei er seine Kenntnisse sehr bereicherte und durch mehre, zum Theil sehr auffallende Kuren sich ausgebreiteten Ruf erwarb. Nach 10jähriger Abwesenheit wurde er 1527 Professor der Medicin zu Basel, mußte es aber schon nach wenigen Jahren wegen Schmähungen gegen den Magistrat wieder verlassen, worauf er aufs neue herumwanderte. Er st. 1541, wahrscheinlich durch meuchlerischen Ueberfall, zu Salzburg, wohin er vom Erzbischofe Ernst berufen worden. Seine Lebensweise, sein excentrisches u. phantastisches Wesen, seine Marktschreierei und Schmähsucht waren die Ursache der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 456. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/457>, abgerufen am 24.08.2024.