Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

sich in fester Form wieder absondern; in der Meteorologie das Wasser, welches sich aus der Atmosphäre als Regen, Schnee, Hagel, Thau, Reif auf die Oberfläche absetzt. N. sarbeit, im Hüttenbetrieb die Befreiung der Silber- und Bleierze von Schwefel durch Zusatz von Eisen. - In der Rhythmik u. Musik ist N. (Thesis) dem Aufschlage od. der Arsis entgegengesetzt.


Niederschlagende Mittel (temperantia), Arzneimittel, die zur Beruhigung des aufgeregten Nerven- oder Gefäßsystems dienen.


Niederselters, s. Selters.


Niederwald, im Forstbetriebe die Nachzucht des jungen Holzes durch den Ausschlag der Stöcke und Wurzeln.


Niedrige Inseln, austral. Archipel zwischen dem 14-25° südl. Breite, aus 66 Gruppen bestehend, darunter die bekanntesten: die Palliser-, Chain- oder Ketten-, die König Georgs- und Gambierinseln. Sie sind meistens Koralleninseln, fruchtbar und von Malayen bewohnt, die von engl. u. frz. Missionären zum Theil schon bekehrt sind.


Nielloarbeiten, Verzierungen, in Gold oder Silber eingegraben und mit einer schwarzen Masse wieder ausgefüllt; im 14. und 15. Jahrh. in Italien sehr gebräuchlich.


Niembsch von Strehlenau, Nikolaus, unter dem Namen Lenau als Dichter bekannt, geb. 1802 zu Csatad in Ungarn, lebte zu Wien, Ischl, wanderte nach Nordamerika, wo es ihm nicht gefiel u. hielt sich zuletzt in Stuttgart auf, wo er in eine Geisteskrankheit verfiel, welcher er 1850 zu Oberdöbling bei Wien erlag. Lenau ist unbestritten ein ausgezeichneter Lyriker. aber von krankhaftem Gefühle; zerfallen mit dem Glauben, sowie mit der Gegenwart. hatte er nicht Kraft genug, die Gegensätze in sich selbst zu überwinden u. sich zur Klarheit durchzukämpfen und verfiel dadurch dem sog. Weltschmerze. Ueberdies lebte er zu viel in weiblicher Gesellschaft, überreizte seine Nerven durch übermäßigen Kaffegenuß u. verlobte sich endlich, obwohl er selbst das Bewußtsein hatte, daß ein Mann von seiner Geistes- u. Gemüthsrichtung für das Familienleben geradezu untauglich sei. (Sämmtliche lyrische "Gedichte" erschienen zuletzt Stuttgart 1852. Sein "Faust", "Savonarola", "Albigenser" haben geringen Werth. "Dichterischer Nachlaß", herausgegeben von Anastas. Grün, Stuttgart 1851.)


Niemcewicz (-witsch), Julian Ursin, poln. Staatsmann u. Schriftsteller, geb. 1757 zu Skoli in Lithauen, von 1788 bis 92 als Patriote auf den Reichstagen thätig, 1794 Kosciuskos Adjutant und mit ihm gefangen, lebte nach seiner Freigebung durch Kaiser Paul I. in Amerika, wurde 1807 Senatssecretär und Castellan des Herzogthums Warschau, 1814 Präsident des Constitutionsausschusses des Königreichs Polen, erklärte sich 1830 für die Revolution, übte jedoch vom Alter gebeugt, keinen bedeutenden Einfluß mehr aus; er st. 1841 in Paris. Von seinen Schriften (12 Bde., Leipzig 1840) sind die vorzüglichsten: "Historische Lieder der Polen" (deutsch von Gaudy, Leipz. 1833); "Memoiren zur poln. Geschichte", der Roman: "Johann von Tenczyn".


Niemen, Fluß, entspringt im russ. Gouvern. Minsk, wird bei Grodno schiffbar, tritt bei Schmalleninken als Memel nach Preußen und mündet nach 115 Ml. in 2 Armen in das kurische Hass.


Niemeyer, Aug. Herm., berühmt als protest.-theologischer und namentlich als pädagogischer Schriftsteller, geb. 1754 zu Halle, daselbst gest. 1828, nachdem er 1780 Professor der Theologie, Inspector des theologischen Seminars, alsdann des königl. Pädagogiums. 1787 Mitdirector des Halle'schen Waisenhauses und Gründer seines pädagogischen Seminars, 1808 immerwährender Rector u. Kanzler der Universität geworden war. N. war ein Urenkel A. H. Francke's, huldigte aber als treuer Schüler Semlers dem Rationalismus u. dem vagem Gefühlshumanismus seiner Zeit. Seine "Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts" erlebten 9 Aufl., das Lehrbuch der Religion für die obern Klassen in gelehrten Schulen von 1801-25 bereits 14 Aufl., später noch mehre. Als Philolog, sowie als Dichter von Kirchenliedern und religiösen Dramen hatte N. keine besondere Bedeutung. - N., Her-

sich in fester Form wieder absondern; in der Meteorologie das Wasser, welches sich aus der Atmosphäre als Regen, Schnee, Hagel, Thau, Reif auf die Oberfläche absetzt. N. sarbeit, im Hüttenbetrieb die Befreiung der Silber- und Bleierze von Schwefel durch Zusatz von Eisen. – In der Rhythmik u. Musik ist N. (Thesis) dem Aufschlage od. der Arsis entgegengesetzt.


Niederschlagende Mittel (temperantia), Arzneimittel, die zur Beruhigung des aufgeregten Nerven- oder Gefäßsystems dienen.


Niederselters, s. Selters.


Niederwald, im Forstbetriebe die Nachzucht des jungen Holzes durch den Ausschlag der Stöcke und Wurzeln.


Niedrige Inseln, austral. Archipel zwischen dem 14–25° südl. Breite, aus 66 Gruppen bestehend, darunter die bekanntesten: die Palliser-, Chain- oder Ketten-, die König Georgs- und Gambierinseln. Sie sind meistens Koralleninseln, fruchtbar und von Malayen bewohnt, die von engl. u. frz. Missionären zum Theil schon bekehrt sind.


Nielloarbeiten, Verzierungen, in Gold oder Silber eingegraben und mit einer schwarzen Masse wieder ausgefüllt; im 14. und 15. Jahrh. in Italien sehr gebräuchlich.


Niembsch von Strehlenau, Nikolaus, unter dem Namen Lenau als Dichter bekannt, geb. 1802 zu Csatad in Ungarn, lebte zu Wien, Ischl, wanderte nach Nordamerika, wo es ihm nicht gefiel u. hielt sich zuletzt in Stuttgart auf, wo er in eine Geisteskrankheit verfiel, welcher er 1850 zu Oberdöbling bei Wien erlag. Lenau ist unbestritten ein ausgezeichneter Lyriker. aber von krankhaftem Gefühle; zerfallen mit dem Glauben, sowie mit der Gegenwart. hatte er nicht Kraft genug, die Gegensätze in sich selbst zu überwinden u. sich zur Klarheit durchzukämpfen und verfiel dadurch dem sog. Weltschmerze. Ueberdies lebte er zu viel in weiblicher Gesellschaft, überreizte seine Nerven durch übermäßigen Kaffegenuß u. verlobte sich endlich, obwohl er selbst das Bewußtsein hatte, daß ein Mann von seiner Geistes- u. Gemüthsrichtung für das Familienleben geradezu untauglich sei. (Sämmtliche lyrische „Gedichte“ erschienen zuletzt Stuttgart 1852. Sein „Faust“, „Savonarola“, „Albigenser“ haben geringen Werth. „Dichterischer Nachlaß“, herausgegeben von Anastas. Grün, Stuttgart 1851.)


Niemcewicz (–witsch), Julian Ursin, poln. Staatsmann u. Schriftsteller, geb. 1757 zu Skoli in Lithauen, von 1788 bis 92 als Patriote auf den Reichstagen thätig, 1794 Kosciuskos Adjutant und mit ihm gefangen, lebte nach seiner Freigebung durch Kaiser Paul I. in Amerika, wurde 1807 Senatssecretär und Castellan des Herzogthums Warschau, 1814 Präsident des Constitutionsausschusses des Königreichs Polen, erklärte sich 1830 für die Revolution, übte jedoch vom Alter gebeugt, keinen bedeutenden Einfluß mehr aus; er st. 1841 in Paris. Von seinen Schriften (12 Bde., Leipzig 1840) sind die vorzüglichsten: „Historische Lieder der Polen“ (deutsch von Gaudy, Leipz. 1833); „Memoiren zur poln. Geschichte“, der Roman: „Johann von Tenczyn“.


Niemen, Fluß, entspringt im russ. Gouvern. Minsk, wird bei Grodno schiffbar, tritt bei Schmalleninken als Memel nach Preußen und mündet nach 115 Ml. in 2 Armen in das kurische Hass.


Niemeyer, Aug. Herm., berühmt als protest.-theologischer und namentlich als pädagogischer Schriftsteller, geb. 1754 zu Halle, daselbst gest. 1828, nachdem er 1780 Professor der Theologie, Inspector des theologischen Seminars, alsdann des königl. Pädagogiums. 1787 Mitdirector des Halleʼschen Waisenhauses und Gründer seines pädagogischen Seminars, 1808 immerwährender Rector u. Kanzler der Universität geworden war. N. war ein Urenkel A. H. Franckeʼs, huldigte aber als treuer Schüler Semlers dem Rationalismus u. dem vagem Gefühlshumanismus seiner Zeit. Seine „Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts“ erlebten 9 Aufl., das Lehrbuch der Religion für die obern Klassen in gelehrten Schulen von 1801–25 bereits 14 Aufl., später noch mehre. Als Philolog, sowie als Dichter von Kirchenliedern und religiösen Dramen hatte N. keine besondere Bedeutung. – N., Her-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0343" n="342"/>
sich in fester Form wieder absondern; in der <hi rendition="#g">Meteorologie</hi> das Wasser, welches sich aus der Atmosphäre als Regen, Schnee, Hagel, Thau, Reif auf die Oberfläche absetzt. N. <hi rendition="#g">sarbeit</hi>, im Hüttenbetrieb die Befreiung der Silber- und Bleierze von Schwefel durch Zusatz von Eisen. &#x2013; In der Rhythmik u. Musik ist N. (Thesis) dem Aufschlage od. der Arsis entgegengesetzt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niederschlagende Mittel</hi><hi rendition="#i">(temperantia)</hi>, Arzneimittel, die zur Beruhigung des aufgeregten Nerven- oder Gefäßsystems dienen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niederselters</hi>, s. Selters.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niederwald</hi>, im Forstbetriebe die Nachzucht des jungen Holzes durch den Ausschlag der Stöcke und Wurzeln.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niedrige Inseln</hi>, austral. Archipel zwischen dem 14&#x2013;25° südl. Breite, aus 66 Gruppen bestehend, darunter die bekanntesten: die Palliser-, Chain- oder Ketten-, die König Georgs- und Gambierinseln. Sie sind meistens Koralleninseln, fruchtbar und von Malayen bewohnt, die von engl. u. frz. Missionären zum Theil schon bekehrt sind.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nielloarbeiten</hi>, Verzierungen, in Gold oder Silber eingegraben und mit einer schwarzen Masse wieder ausgefüllt; im 14. und 15. Jahrh. in Italien sehr gebräuchlich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niembsch von Strehlenau</hi>, Nikolaus, unter dem Namen <hi rendition="#g">Lenau</hi> als Dichter bekannt, geb. 1802 zu Csatad in Ungarn, lebte zu Wien, Ischl, wanderte nach Nordamerika, wo es ihm nicht gefiel u. hielt sich zuletzt in Stuttgart auf, wo er in eine Geisteskrankheit verfiel, welcher er 1850 zu Oberdöbling bei Wien erlag. Lenau ist unbestritten ein ausgezeichneter Lyriker. aber von krankhaftem Gefühle; zerfallen mit dem Glauben, sowie mit der Gegenwart. hatte er nicht Kraft genug, die Gegensätze in sich selbst zu überwinden u. sich zur Klarheit durchzukämpfen und verfiel dadurch dem sog. Weltschmerze. Ueberdies lebte er zu viel in weiblicher Gesellschaft, überreizte seine Nerven durch übermäßigen Kaffegenuß u. verlobte sich endlich, obwohl er selbst das Bewußtsein hatte, daß ein Mann von seiner Geistes- u. Gemüthsrichtung für das Familienleben geradezu untauglich sei. (Sämmtliche lyrische &#x201E;Gedichte&#x201C; erschienen zuletzt Stuttgart 1852. Sein &#x201E;Faust&#x201C;, &#x201E;Savonarola&#x201C;, &#x201E;Albigenser&#x201C; haben geringen Werth. &#x201E;Dichterischer Nachlaß&#x201C;, herausgegeben von Anastas. Grün, Stuttgart 1851.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niemcewicz</hi> (&#x2013;witsch), Julian Ursin, poln. Staatsmann u. Schriftsteller, geb. 1757 zu Skoli in Lithauen, von 1788 bis 92 als Patriote auf den Reichstagen thätig, 1794 Kosciuskos Adjutant und mit ihm gefangen, lebte nach seiner Freigebung durch Kaiser Paul I. in Amerika, wurde 1807 Senatssecretär und Castellan des Herzogthums Warschau, 1814 Präsident des Constitutionsausschusses des Königreichs Polen, erklärte sich 1830 für die Revolution, übte jedoch vom Alter gebeugt, keinen bedeutenden Einfluß mehr aus; er st. 1841 in Paris. Von seinen Schriften (12 Bde., Leipzig 1840) sind die vorzüglichsten: &#x201E;Historische Lieder der Polen&#x201C; (deutsch von Gaudy, Leipz. 1833); &#x201E;Memoiren zur poln. Geschichte&#x201C;, der Roman: &#x201E;Johann von Tenczyn&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niemen</hi>, Fluß, entspringt im russ. Gouvern. Minsk, wird bei Grodno schiffbar, tritt bei Schmalleninken als Memel nach Preußen und mündet nach 115 Ml. in 2 Armen in das kurische Hass.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niemeyer</hi>, Aug. Herm., berühmt als protest.-theologischer und namentlich als pädagogischer Schriftsteller, geb. 1754 zu Halle, daselbst gest. 1828, nachdem er 1780 Professor der Theologie, Inspector des theologischen Seminars, alsdann des königl. Pädagogiums. 1787 Mitdirector des Halle&#x02BC;schen Waisenhauses und Gründer seines pädagogischen Seminars, 1808 immerwährender Rector u. Kanzler der Universität geworden war. N. war ein Urenkel A. H. Francke&#x02BC;s, huldigte aber als treuer Schüler Semlers dem Rationalismus u. dem vagem Gefühlshumanismus seiner Zeit. Seine &#x201E;Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts&#x201C; erlebten 9 Aufl., das Lehrbuch der Religion für die obern Klassen in gelehrten Schulen von 1801&#x2013;25 bereits 14 Aufl., später noch mehre. Als Philolog, sowie als Dichter von Kirchenliedern und religiösen Dramen hatte N. keine besondere Bedeutung. &#x2013; N., <hi rendition="#g">Her-
</hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[342/0343] sich in fester Form wieder absondern; in der Meteorologie das Wasser, welches sich aus der Atmosphäre als Regen, Schnee, Hagel, Thau, Reif auf die Oberfläche absetzt. N. sarbeit, im Hüttenbetrieb die Befreiung der Silber- und Bleierze von Schwefel durch Zusatz von Eisen. – In der Rhythmik u. Musik ist N. (Thesis) dem Aufschlage od. der Arsis entgegengesetzt. Niederschlagende Mittel (temperantia), Arzneimittel, die zur Beruhigung des aufgeregten Nerven- oder Gefäßsystems dienen. Niederselters, s. Selters. Niederwald, im Forstbetriebe die Nachzucht des jungen Holzes durch den Ausschlag der Stöcke und Wurzeln. Niedrige Inseln, austral. Archipel zwischen dem 14–25° südl. Breite, aus 66 Gruppen bestehend, darunter die bekanntesten: die Palliser-, Chain- oder Ketten-, die König Georgs- und Gambierinseln. Sie sind meistens Koralleninseln, fruchtbar und von Malayen bewohnt, die von engl. u. frz. Missionären zum Theil schon bekehrt sind. Nielloarbeiten, Verzierungen, in Gold oder Silber eingegraben und mit einer schwarzen Masse wieder ausgefüllt; im 14. und 15. Jahrh. in Italien sehr gebräuchlich. Niembsch von Strehlenau, Nikolaus, unter dem Namen Lenau als Dichter bekannt, geb. 1802 zu Csatad in Ungarn, lebte zu Wien, Ischl, wanderte nach Nordamerika, wo es ihm nicht gefiel u. hielt sich zuletzt in Stuttgart auf, wo er in eine Geisteskrankheit verfiel, welcher er 1850 zu Oberdöbling bei Wien erlag. Lenau ist unbestritten ein ausgezeichneter Lyriker. aber von krankhaftem Gefühle; zerfallen mit dem Glauben, sowie mit der Gegenwart. hatte er nicht Kraft genug, die Gegensätze in sich selbst zu überwinden u. sich zur Klarheit durchzukämpfen und verfiel dadurch dem sog. Weltschmerze. Ueberdies lebte er zu viel in weiblicher Gesellschaft, überreizte seine Nerven durch übermäßigen Kaffegenuß u. verlobte sich endlich, obwohl er selbst das Bewußtsein hatte, daß ein Mann von seiner Geistes- u. Gemüthsrichtung für das Familienleben geradezu untauglich sei. (Sämmtliche lyrische „Gedichte“ erschienen zuletzt Stuttgart 1852. Sein „Faust“, „Savonarola“, „Albigenser“ haben geringen Werth. „Dichterischer Nachlaß“, herausgegeben von Anastas. Grün, Stuttgart 1851.) Niemcewicz (–witsch), Julian Ursin, poln. Staatsmann u. Schriftsteller, geb. 1757 zu Skoli in Lithauen, von 1788 bis 92 als Patriote auf den Reichstagen thätig, 1794 Kosciuskos Adjutant und mit ihm gefangen, lebte nach seiner Freigebung durch Kaiser Paul I. in Amerika, wurde 1807 Senatssecretär und Castellan des Herzogthums Warschau, 1814 Präsident des Constitutionsausschusses des Königreichs Polen, erklärte sich 1830 für die Revolution, übte jedoch vom Alter gebeugt, keinen bedeutenden Einfluß mehr aus; er st. 1841 in Paris. Von seinen Schriften (12 Bde., Leipzig 1840) sind die vorzüglichsten: „Historische Lieder der Polen“ (deutsch von Gaudy, Leipz. 1833); „Memoiren zur poln. Geschichte“, der Roman: „Johann von Tenczyn“. Niemen, Fluß, entspringt im russ. Gouvern. Minsk, wird bei Grodno schiffbar, tritt bei Schmalleninken als Memel nach Preußen und mündet nach 115 Ml. in 2 Armen in das kurische Hass. Niemeyer, Aug. Herm., berühmt als protest.-theologischer und namentlich als pädagogischer Schriftsteller, geb. 1754 zu Halle, daselbst gest. 1828, nachdem er 1780 Professor der Theologie, Inspector des theologischen Seminars, alsdann des königl. Pädagogiums. 1787 Mitdirector des Halleʼschen Waisenhauses und Gründer seines pädagogischen Seminars, 1808 immerwährender Rector u. Kanzler der Universität geworden war. N. war ein Urenkel A. H. Franckeʼs, huldigte aber als treuer Schüler Semlers dem Rationalismus u. dem vagem Gefühlshumanismus seiner Zeit. Seine „Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts“ erlebten 9 Aufl., das Lehrbuch der Religion für die obern Klassen in gelehrten Schulen von 1801–25 bereits 14 Aufl., später noch mehre. Als Philolog, sowie als Dichter von Kirchenliedern und religiösen Dramen hatte N. keine besondere Bedeutung. – N., Her-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/343
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/343>, abgerufen am 26.09.2024.