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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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mann Agathon, geb. 1802 zu Halle, gest. 1851 als Professor der Theologie, machte sich um die Leitung des Halle'schen Waisenhauses sowie als Schriftsteller in seinem Fache verdient.


Nienburg, Hauptstadt der hannöv. Grafschaft Hoya, an der Weser, mit 4500 E.; sonst Festung, 1807 von den Franzosen gesprengt. - N., Kloster-N., Stadt in Anhalt-Dessau-Köthen an der Saale, mit 2050 E.; Bruch der Kettenbrücke 1825.


Nieren (renes), das harnabsondernde Organ bei dem Menschen u. den höhern Thieren, bestehen aus einem Paare, liegen in der Bauchhöhle unter dem Zwerchfell hinter dem Sacke des Bauchfells zu beiden Seiten des ersten, zweiten u. dritten Lendenwirbels, sind bei dem Menschen 2-3'' lang und von 1'' Durchmesser. Die Substanz der N. ist sehr fest. auf der Oberfläche eine Art Schale bildend (Rückensubstanz) mit vielen Blutgefäßen im Innern (Marksubstanz), ein Geflecht von harnabsondernden Gesäßen, durch welche sich die Blutgefäße hinziehen. Die Harngefäße liegen in Bündeln, in Form einer Pyramide beisammen und bilden auf deren Spitze die N. warzen, von welchen die Harnleiter ausgehen (N.becher, N.kelche), die sämmtlich in einen gemeinschaftlichen Behälter (N.becken) führen, welcher den Harn durch einen eigenen Kanal in die Harnblase führt. Vgl. Harn.


Nierenstein, s. Nephrit.


Nieritz, Karl Gustav, geb. 1795 zu Dresden, seit 1841 Director der Bezirksschule zu Antonstadt-Dresden, bekannter Jugendschriftsteller.


Niersteiner, berühmter Rheinwein. nach dem hess.-darmstädt. Dorfe Nierstein unterhalb Oppenheim benannt.


Niesen (sternutatio), plötzliches und erschütterndes Ausathmen, wobei die Luft durch Mund u. Nase zugleich od. durch die Nase allein mit Geräusch ausgestoßen wird; entsteht hauptsächlich durch Reiz der Nasenschleimhaut, daher der stete Begleiter des Schnupfens. Man bedient sich des N.s zuweilen auch als Heilmittel, theils um durch vermehrte Absonderung der Nasenschleimhaut vom Gehirn abzuleiten, theils um eine Erschütterung der Athmungswerkzeuge zu erzielen, wie bei Scheintod, wozu man entweder mechanische Reizung der Schleimhaut oder Niesmittel anwendet.


Nieswurz, s. Helleborus.


Nießbrauch (Nutznießung. usus fructus), das einer Person zustehende Recht, fremde Sachen ohne Zerstörung der Substanz zu nutzen. Entsteht durch Vertrag oder auch erbrechtlich, namentlich der N. des überlebenden Ehegatten am Vermögen des verstorbenen.


Niethhammer, Friedrich Immanuel, prot. Theolog u. Philosoph, geb. 1766 im württemb. Städtlein Beilstein, lehrte seit 1793 Philosophie. seit 1797 Theologie in Jena, seit 1804 Theologie in Würzburg, wurde 1807 Central-Schul- u. Studienrath zu München, 1829 erster Oberconsistorialrath, 1845 pensionirt; st. 1848. N. lehnte sich in seinen jetzt vergessenen Schriften bald an Kant, bald an Fichte an u. erregte namentlich Aufmerksamkeit, weil er mit letzterm das "Philosophische Journal" herausgab und in Folge davon sich gegen die Anklage des Atheismus zu vertheidigen hatte.


Nietro, aragon. Weinmaß = 83501/2 Par. Kubikzoll.


Nievre (Niähwr), Nebenfluß der Loire u. nach ihm benanntes Depart. in Frankreich zwischen Saone-Loire, Cotes d' Or, Yonne, Cher, Allier, 1252/3 M. groß mit 327000 E. und der Hauptstadt Nevers. Das Depart. ist reich an Wein u. Obst, baut hinlänglich Getreide, hat große Steinkohlen- u. Eisenlager u. eine darauf gegründete blühende Industrie. Der Kanal von Nivernais verbindet Loire und Yonne; ein Seitenkanal längs der Loire ersetzt die Flußstraße.


Ni fallor, lat., wenn ich mich nicht täusche.


Niflheim, Nebelheim, in der altnordischen Mythologie das Reich der Kälte und Finsterniß, Hellas Wohnung, von Muspellheim durch die Kluft Ginungagap geschieden.


Niftel, die weibliche Form von Neffe.


Niger, röm. Benennung des Hauptstromes von Mittelafrika: von dem die Alten wußten, daß er weite und volkreiche Länder durchströme. Von den Europäern

mann Agathon, geb. 1802 zu Halle, gest. 1851 als Professor der Theologie, machte sich um die Leitung des Halleʼschen Waisenhauses sowie als Schriftsteller in seinem Fache verdient.


Nienburg, Hauptstadt der hannöv. Grafschaft Hoya, an der Weser, mit 4500 E.; sonst Festung, 1807 von den Franzosen gesprengt. – N., Kloster-N., Stadt in Anhalt-Dessau-Köthen an der Saale, mit 2050 E.; Bruch der Kettenbrücke 1825.


Nieren (renes), das harnabsondernde Organ bei dem Menschen u. den höhern Thieren, bestehen aus einem Paare, liegen in der Bauchhöhle unter dem Zwerchfell hinter dem Sacke des Bauchfells zu beiden Seiten des ersten, zweiten u. dritten Lendenwirbels, sind bei dem Menschen 2–3'' lang und von 1'' Durchmesser. Die Substanz der N. ist sehr fest. auf der Oberfläche eine Art Schale bildend (Rückensubstanz) mit vielen Blutgefäßen im Innern (Marksubstanz), ein Geflecht von harnabsondernden Gesäßen, durch welche sich die Blutgefäße hinziehen. Die Harngefäße liegen in Bündeln, in Form einer Pyramide beisammen und bilden auf deren Spitze die N. warzen, von welchen die Harnleiter ausgehen (N.becher, N.kelche), die sämmtlich in einen gemeinschaftlichen Behälter (N.becken) führen, welcher den Harn durch einen eigenen Kanal in die Harnblase führt. Vgl. Harn.


Nierenstein, s. Nephrit.


Nieritz, Karl Gustav, geb. 1795 zu Dresden, seit 1841 Director der Bezirksschule zu Antonstadt-Dresden, bekannter Jugendschriftsteller.


Niersteiner, berühmter Rheinwein. nach dem hess.-darmstädt. Dorfe Nierstein unterhalb Oppenheim benannt.


Niesen (sternutatio), plötzliches und erschütterndes Ausathmen, wobei die Luft durch Mund u. Nase zugleich od. durch die Nase allein mit Geräusch ausgestoßen wird; entsteht hauptsächlich durch Reiz der Nasenschleimhaut, daher der stete Begleiter des Schnupfens. Man bedient sich des N.s zuweilen auch als Heilmittel, theils um durch vermehrte Absonderung der Nasenschleimhaut vom Gehirn abzuleiten, theils um eine Erschütterung der Athmungswerkzeuge zu erzielen, wie bei Scheintod, wozu man entweder mechanische Reizung der Schleimhaut oder Niesmittel anwendet.


Nieswurz, s. Helleborus.


Nießbrauch (Nutznießung. usus fructus), das einer Person zustehende Recht, fremde Sachen ohne Zerstörung der Substanz zu nutzen. Entsteht durch Vertrag oder auch erbrechtlich, namentlich der N. des überlebenden Ehegatten am Vermögen des verstorbenen.


Niethhammer, Friedrich Immanuel, prot. Theolog u. Philosoph, geb. 1766 im württemb. Städtlein Beilstein, lehrte seit 1793 Philosophie. seit 1797 Theologie in Jena, seit 1804 Theologie in Würzburg, wurde 1807 Central-Schul- u. Studienrath zu München, 1829 erster Oberconsistorialrath, 1845 pensionirt; st. 1848. N. lehnte sich in seinen jetzt vergessenen Schriften bald an Kant, bald an Fichte an u. erregte namentlich Aufmerksamkeit, weil er mit letzterm das „Philosophische Journal“ herausgab und in Folge davon sich gegen die Anklage des Atheismus zu vertheidigen hatte.


Nietro, aragon. Weinmaß = 83501/2 Par. Kubikzoll.


Nièvre (Niähwr), Nebenfluß der Loire u. nach ihm benanntes Depart. in Frankreich zwischen Saône-Loire, Côtes dʼ Or, Yonne, Cher, Allier, 1252/3 M. groß mit 327000 E. und der Hauptstadt Nevers. Das Depart. ist reich an Wein u. Obst, baut hinlänglich Getreide, hat große Steinkohlen- u. Eisenlager u. eine darauf gegründete blühende Industrie. Der Kanal von Nivernais verbindet Loire und Yonne; ein Seitenkanal längs der Loire ersetzt die Flußstraße.


Ni fallor, lat., wenn ich mich nicht täusche.


Niflheim, Nebelheim, in der altnordischen Mythologie das Reich der Kälte und Finsterniß, Hellas Wohnung, von Muspellheim durch die Kluft Ginungagap geschieden.


Niftel, die weibliche Form von Neffe.


Niger, röm. Benennung des Hauptstromes von Mittelafrika: von dem die Alten wußten, daß er weite und volkreiche Länder durchströme. Von den Europäern

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[343/0344] mann Agathon, geb. 1802 zu Halle, gest. 1851 als Professor der Theologie, machte sich um die Leitung des Halleʼschen Waisenhauses sowie als Schriftsteller in seinem Fache verdient. Nienburg, Hauptstadt der hannöv. Grafschaft Hoya, an der Weser, mit 4500 E.; sonst Festung, 1807 von den Franzosen gesprengt. – N., Kloster-N., Stadt in Anhalt-Dessau-Köthen an der Saale, mit 2050 E.; Bruch der Kettenbrücke 1825. Nieren (renes), das harnabsondernde Organ bei dem Menschen u. den höhern Thieren, bestehen aus einem Paare, liegen in der Bauchhöhle unter dem Zwerchfell hinter dem Sacke des Bauchfells zu beiden Seiten des ersten, zweiten u. dritten Lendenwirbels, sind bei dem Menschen 2–3'' lang und von 1'' Durchmesser. Die Substanz der N. ist sehr fest. auf der Oberfläche eine Art Schale bildend (Rückensubstanz) mit vielen Blutgefäßen im Innern (Marksubstanz), ein Geflecht von harnabsondernden Gesäßen, durch welche sich die Blutgefäße hinziehen. Die Harngefäße liegen in Bündeln, in Form einer Pyramide beisammen und bilden auf deren Spitze die N. warzen, von welchen die Harnleiter ausgehen (N.becher, N.kelche), die sämmtlich in einen gemeinschaftlichen Behälter (N.becken) führen, welcher den Harn durch einen eigenen Kanal in die Harnblase führt. Vgl. Harn. Nierenstein, s. Nephrit. Nieritz, Karl Gustav, geb. 1795 zu Dresden, seit 1841 Director der Bezirksschule zu Antonstadt-Dresden, bekannter Jugendschriftsteller. Niersteiner, berühmter Rheinwein. nach dem hess.-darmstädt. Dorfe Nierstein unterhalb Oppenheim benannt. Niesen (sternutatio), plötzliches und erschütterndes Ausathmen, wobei die Luft durch Mund u. Nase zugleich od. durch die Nase allein mit Geräusch ausgestoßen wird; entsteht hauptsächlich durch Reiz der Nasenschleimhaut, daher der stete Begleiter des Schnupfens. Man bedient sich des N.s zuweilen auch als Heilmittel, theils um durch vermehrte Absonderung der Nasenschleimhaut vom Gehirn abzuleiten, theils um eine Erschütterung der Athmungswerkzeuge zu erzielen, wie bei Scheintod, wozu man entweder mechanische Reizung der Schleimhaut oder Niesmittel anwendet. Nieswurz, s. Helleborus. Nießbrauch (Nutznießung. usus fructus), das einer Person zustehende Recht, fremde Sachen ohne Zerstörung der Substanz zu nutzen. Entsteht durch Vertrag oder auch erbrechtlich, namentlich der N. des überlebenden Ehegatten am Vermögen des verstorbenen. Niethhammer, Friedrich Immanuel, prot. Theolog u. Philosoph, geb. 1766 im württemb. Städtlein Beilstein, lehrte seit 1793 Philosophie. seit 1797 Theologie in Jena, seit 1804 Theologie in Würzburg, wurde 1807 Central-Schul- u. Studienrath zu München, 1829 erster Oberconsistorialrath, 1845 pensionirt; st. 1848. N. lehnte sich in seinen jetzt vergessenen Schriften bald an Kant, bald an Fichte an u. erregte namentlich Aufmerksamkeit, weil er mit letzterm das „Philosophische Journal“ herausgab und in Folge davon sich gegen die Anklage des Atheismus zu vertheidigen hatte. Nietro, aragon. Weinmaß = 83501/2 Par. Kubikzoll. Nièvre (Niähwr), Nebenfluß der Loire u. nach ihm benanntes Depart. in Frankreich zwischen Saône-Loire, Côtes dʼ Or, Yonne, Cher, Allier, 1252/3 M. groß mit 327000 E. und der Hauptstadt Nevers. Das Depart. ist reich an Wein u. Obst, baut hinlänglich Getreide, hat große Steinkohlen- u. Eisenlager u. eine darauf gegründete blühende Industrie. Der Kanal von Nivernais verbindet Loire und Yonne; ein Seitenkanal längs der Loire ersetzt die Flußstraße. Ni fallor, lat., wenn ich mich nicht täusche. Niflheim, Nebelheim, in der altnordischen Mythologie das Reich der Kälte und Finsterniß, Hellas Wohnung, von Muspellheim durch die Kluft Ginungagap geschieden. Niftel, die weibliche Form von Neffe. Niger, röm. Benennung des Hauptstromes von Mittelafrika: von dem die Alten wußten, daß er weite und volkreiche Länder durchströme. Von den Europäern

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/344>, abgerufen am 18.09.2024.