Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

oder ein Akt eines Prozesses, denen die gesetzlichen Bedingungen zur Gültigkeit abgehen u. die daher mit der N. klage (N.beschwerde, querela nullitatis) nichtig erklärt, aufgehoben worden.


Nichtleiter, s. Elektricität, Wärme, Schall.


Nichts, der Gegensatz von Etwas, über den schon außerordentlich viel philosophirt wurde. - Hinsichtlich der Schöpfung aus N. lehrt die Kirche: 1) Gott selbst ist der Weltschöpfer, hat 21 die Substanz der Welt aus N. hervorgebracht u. 3) durch Sein schaffendes Wort der materiellen Welt ihre Formen eingeprägt. - Im gemeinen Sprachgebrauch drückt N. gewöhnlich die Verneinung von vorhanden, tauglich, gut u. s. f. aus. - Vgl. Negation, Nihil, Nihilismus.


Nicias, athen. Staatsmann u. Feldherr zur Zeit des peloponnes. Krieges, religiös. reich, besonnen, ging im peloponnes. Kriege bei der Expedition gegen Syrakus 413 v. Chr. unter.


Nickel, 1751 von dem Schweden Cronstedt entdecktes Metall, findet sich gewöhnlich mit Arsenik, Kobalt u. Schwefel verbunden. auch in den Meteorsteinen, ist weiß, hart, sehr dehnbar, schwer schmelzbar, magnetisch, wird vorzüglich zur Darstellung des Argentans, auch der Billonmünzen gebraucht. Specifisches Gewicht 8,2-8,666.


Nicolai, Friedrich Christoph, Buchhändler, und als Schriftsteller der Held der Aufklärungssucht u. rationalistischen Plattheit seiner Zeit, geb. 1733 zu Berlin, machte sich verdient durch Gründung der "Bibliothek der schönen Wissenschaften", die er 1759 an Weiße überließ; noch weit mehr durch die gemeinsam mit G. E. Lessing herausgegebenen Literaturbriefe, predigte alsdann seine nüchterne Alltagsweisheit 1765-92 und wiederum 1800-1805 in seiner "Allgemeinen deutschen Bibliothek" und in vielen Büchern, wurde Mitglied der Akademien von Berlin und München u. st. 1811. - N. besaß ursprünglich eine klare. verständige Anschauung der Dinge u. erwarb viele Kenntnisse, allein alles, was über den hausbackenen gefunden Menschenverstand hinausreichte, lag von vornherein über seinem Horizonte, der Beifall machte den beschränkten Mann trunken und so wurde er zur Carrikatur Lessings. Alle ächte Poesie, die Kantische Philosophie und alles, was ihm nach Mysticismus zu riechen schien, haßte er aufrichtig u. opferte seinem Ingrimm gegen Lavater, Göthe, die orthodoxen Theologen (Leben und Meinungen des Magisters Sebaldus Nothanker), die Kantianer, Fichte, Basedow (Geschichte eines dicken Mannes), Herder (dessen Volkslieder N. im "kleynen seynen Almanach" läppisch verspottete) u. a. Ströme von Dinte. Der ganze N., wie er leibte u. lebte, stellte sich der Nachwelt in der 12 Bände umfassenden "Reise durch Deutschland u. die Schweiz" zur Schau.


Nicolay, Ludw. Heinr., Freiherr von, ein Vertreter der durch Wielands Oberon angeregten Ritterdichtung, geb. 1737 zu Straßburg, zuerst Professor der Logik daselbst, dann seit 1769 in Petersburg Erzieher des Großfürsten Paul, Kabinetssekretär, Staatsrath, st. 1820. - Seine nach Ariost u. Bojardo gemodelten romantischen Epopöen, Theaterstücke, Episteln u. Fabeln sind bereits verschollen.


Nicolo de Malte, s. Isouard.


Nicot (Niko), lat. Nicotiana, N. in, s. Tabak.


Nictation, lat.-deutsch, das Blinzen mit den Augen.


Nidda, großherzogl. hess. Stadt an dem Flusse N., einem Nebenflusse des Mains, hat 1950 E.; in der Nähe die Saline Salzhausen mit Soolbad.


Nidus, lat., Nest; Nidification, der Nestbau.


Nidwalden, s. Unterwalden.


Niebuhr, Karstens, geb. 1733 zu Lüdingworth im Lande Hadeln, seit 1760 dän. Ingenieurgeograph, gest. 1815 als Etatsrath, einer der berühmtesten Reisenden des vorigen Jahrh. Im Auftrage des dän. Königs bereiste N. 1762 bis 67 Arabien u. die anliegenden Länder und bewies dabei ebenso viele Entschlossenheit als historische u. naturwissenschaftliche Kenntniß sowie Beobachtungsgabe, so daß sein Reisewerk noch jetzt, obwohl seitdem viele Entdeckungen gemacht worden sind, eine große Bedeutung hat. "Beschreibung von Arabien" Kopenhagen 1772: "Reisebeschreibung

oder ein Akt eines Prozesses, denen die gesetzlichen Bedingungen zur Gültigkeit abgehen u. die daher mit der N. klage (N.beschwerde, querela nullitatis) nichtig erklärt, aufgehoben worden.


Nichtleiter, s. Elektricität, Wärme, Schall.


Nichts, der Gegensatz von Etwas, über den schon außerordentlich viel philosophirt wurde. – Hinsichtlich der Schöpfung aus N. lehrt die Kirche: 1) Gott selbst ist der Weltschöpfer, hat 21 die Substanz der Welt aus N. hervorgebracht u. 3) durch Sein schaffendes Wort der materiellen Welt ihre Formen eingeprägt. – Im gemeinen Sprachgebrauch drückt N. gewöhnlich die Verneinung von vorhanden, tauglich, gut u. s. f. aus. – Vgl. Negation, Nihil, Nihilismus.


Nicias, athen. Staatsmann u. Feldherr zur Zeit des peloponnes. Krieges, religiös. reich, besonnen, ging im peloponnes. Kriege bei der Expedition gegen Syrakus 413 v. Chr. unter.


Nickel, 1751 von dem Schweden Cronstedt entdecktes Metall, findet sich gewöhnlich mit Arsenik, Kobalt u. Schwefel verbunden. auch in den Meteorsteinen, ist weiß, hart, sehr dehnbar, schwer schmelzbar, magnetisch, wird vorzüglich zur Darstellung des Argentans, auch der Billonmünzen gebraucht. Specifisches Gewicht 8,2–8,666.


Nicolai, Friedrich Christoph, Buchhändler, und als Schriftsteller der Held der Aufklärungssucht u. rationalistischen Plattheit seiner Zeit, geb. 1733 zu Berlin, machte sich verdient durch Gründung der „Bibliothek der schönen Wissenschaften“, die er 1759 an Weiße überließ; noch weit mehr durch die gemeinsam mit G. E. Lessing herausgegebenen Literaturbriefe, predigte alsdann seine nüchterne Alltagsweisheit 1765–92 und wiederum 1800–1805 in seiner „Allgemeinen deutschen Bibliothek“ und in vielen Büchern, wurde Mitglied der Akademien von Berlin und München u. st. 1811. – N. besaß ursprünglich eine klare. verständige Anschauung der Dinge u. erwarb viele Kenntnisse, allein alles, was über den hausbackenen gefunden Menschenverstand hinausreichte, lag von vornherein über seinem Horizonte, der Beifall machte den beschränkten Mann trunken und so wurde er zur Carrikatur Lessings. Alle ächte Poesie, die Kantische Philosophie und alles, was ihm nach Mysticismus zu riechen schien, haßte er aufrichtig u. opferte seinem Ingrimm gegen Lavater, Göthe, die orthodoxen Theologen (Leben und Meinungen des Magisters Sebaldus Nothanker), die Kantianer, Fichte, Basedow (Geschichte eines dicken Mannes), Herder (dessen Volkslieder N. im „kleynen seynen Almanach“ läppisch verspottete) u. a. Ströme von Dinte. Der ganze N., wie er leibte u. lebte, stellte sich der Nachwelt in der 12 Bände umfassenden „Reise durch Deutschland u. die Schweiz“ zur Schau.


Nicolay, Ludw. Heinr., Freiherr von, ein Vertreter der durch Wielands Oberon angeregten Ritterdichtung, geb. 1737 zu Straßburg, zuerst Professor der Logik daselbst, dann seit 1769 in Petersburg Erzieher des Großfürsten Paul, Kabinetssekretär, Staatsrath, st. 1820. – Seine nach Ariost u. Bojardo gemodelten romantischen Epopöen, Theaterstücke, Episteln u. Fabeln sind bereits verschollen.


Nicolo de Malte, s. Isouard.


Nicot (Niko), lat. Nicotiana, N. in, s. Tabak.


Nictation, lat.-deutsch, das Blinzen mit den Augen.


Nidda, großherzogl. hess. Stadt an dem Flusse N., einem Nebenflusse des Mains, hat 1950 E.; in der Nähe die Saline Salzhausen mit Soolbad.


Nidus, lat., Nest; Nidification, der Nestbau.


Nidwalden, s. Unterwalden.


Niebuhr, Karstens, geb. 1733 zu Lüdingworth im Lande Hadeln, seit 1760 dän. Ingenieurgeograph, gest. 1815 als Etatsrath, einer der berühmtesten Reisenden des vorigen Jahrh. Im Auftrage des dän. Königs bereiste N. 1762 bis 67 Arabien u. die anliegenden Länder und bewies dabei ebenso viele Entschlossenheit als historische u. naturwissenschaftliche Kenntniß sowie Beobachtungsgabe, so daß sein Reisewerk noch jetzt, obwohl seitdem viele Entdeckungen gemacht worden sind, eine große Bedeutung hat. „Beschreibung von Arabien“ Kopenhagen 1772: „Reisebeschreibung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0335" n="334"/>
oder ein Akt eines Prozesses, denen die gesetzlichen Bedingungen zur Gültigkeit abgehen u. die daher mit der N. <hi rendition="#g">klage</hi> (N.beschwerde, <hi rendition="#i">querela nullitatis</hi>) nichtig erklärt, aufgehoben worden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nichtleiter</hi>, s. Elektricität, Wärme, Schall.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nichts</hi>, der Gegensatz von Etwas, über den schon außerordentlich viel philosophirt wurde. &#x2013; Hinsichtlich der <hi rendition="#g">Schöpfung aus</hi> N. lehrt die Kirche: 1) Gott selbst ist der Weltschöpfer, hat 21 die Substanz der Welt aus N. hervorgebracht u. 3) durch Sein schaffendes Wort der materiellen Welt ihre Formen eingeprägt. &#x2013; Im gemeinen Sprachgebrauch drückt N. gewöhnlich die Verneinung von vorhanden, tauglich, gut u. s. f. aus. &#x2013; Vgl. Negation, <hi rendition="#i">Nihil</hi>, Nihilismus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicias</hi>, athen. Staatsmann u. Feldherr zur Zeit des peloponnes. Krieges, religiös. reich, besonnen, ging im peloponnes. Kriege bei der Expedition gegen Syrakus 413 v. Chr. unter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nickel</hi>, 1751 von dem Schweden Cronstedt entdecktes Metall, findet sich gewöhnlich mit Arsenik, Kobalt u. Schwefel verbunden. auch in den Meteorsteinen, ist weiß, hart, sehr dehnbar, schwer schmelzbar, magnetisch, wird vorzüglich zur Darstellung des Argentans, auch der Billonmünzen gebraucht. Specifisches Gewicht 8,2&#x2013;8,666.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicolai</hi>, Friedrich Christoph, Buchhändler, und als Schriftsteller der Held der Aufklärungssucht u. rationalistischen Plattheit seiner Zeit, geb. 1733 zu Berlin, machte sich verdient durch Gründung der &#x201E;Bibliothek der schönen Wissenschaften&#x201C;, die er 1759 an Weiße überließ; noch weit mehr durch die gemeinsam mit G. E. Lessing herausgegebenen Literaturbriefe, predigte alsdann seine nüchterne Alltagsweisheit 1765&#x2013;92 und wiederum 1800&#x2013;1805 in seiner &#x201E;Allgemeinen deutschen Bibliothek&#x201C; und in vielen Büchern, wurde Mitglied der Akademien von Berlin und München u. st. 1811. &#x2013; N. besaß ursprünglich eine klare. verständige Anschauung der Dinge u. erwarb viele Kenntnisse, allein alles, was über den hausbackenen gefunden Menschenverstand hinausreichte, lag von vornherein über seinem Horizonte, der Beifall machte den beschränkten Mann trunken und so wurde er zur Carrikatur Lessings. Alle ächte Poesie, die Kantische Philosophie und alles, was ihm nach Mysticismus zu riechen schien, haßte er aufrichtig u. opferte seinem Ingrimm gegen Lavater, Göthe, die orthodoxen Theologen (Leben und Meinungen des Magisters Sebaldus Nothanker), die Kantianer, Fichte, Basedow (Geschichte eines dicken Mannes), Herder (dessen Volkslieder N. im &#x201E;kleynen seynen Almanach&#x201C; läppisch verspottete) u. a. Ströme von Dinte. Der ganze N., wie er leibte u. lebte, stellte sich der Nachwelt in der 12 Bände umfassenden &#x201E;Reise durch Deutschland u. die Schweiz&#x201C; zur Schau.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicolay</hi>, Ludw. Heinr., Freiherr von, ein Vertreter der durch Wielands Oberon angeregten Ritterdichtung, geb. 1737 zu Straßburg, zuerst Professor der Logik daselbst, dann seit 1769 in Petersburg Erzieher des Großfürsten Paul, Kabinetssekretär, Staatsrath, st. 1820. &#x2013; Seine nach Ariost u. Bojardo gemodelten romantischen Epopöen, Theaterstücke, Episteln u. Fabeln sind bereits verschollen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicolo de Malte</hi>, s. Isouard.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nicot</hi> (Niko), lat. <hi rendition="#i">Nicotiana</hi>, N. in, s. Tabak.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nictation</hi>, lat.-deutsch, das Blinzen mit den Augen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nidda</hi>, großherzogl. hess. Stadt an dem Flusse N., einem Nebenflusse des Mains, hat 1950 E.; in der Nähe die Saline Salzhausen mit Soolbad.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nidus</hi>, lat., Nest; <hi rendition="#g">Nidification</hi>, der Nestbau.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nidwalden</hi>, s. Unterwalden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Niebuhr</hi>, Karstens, geb. 1733 zu Lüdingworth im Lande Hadeln, seit 1760 dän. Ingenieurgeograph, gest. 1815 als Etatsrath, einer der berühmtesten Reisenden des vorigen Jahrh. Im Auftrage des dän. Königs bereiste N. 1762 bis 67 Arabien u. die anliegenden Länder und bewies dabei ebenso viele Entschlossenheit als historische u. naturwissenschaftliche Kenntniß sowie Beobachtungsgabe, so daß sein Reisewerk noch jetzt, obwohl seitdem viele Entdeckungen gemacht worden sind, eine große Bedeutung hat. &#x201E;Beschreibung von Arabien&#x201C; Kopenhagen 1772: &#x201E;Reisebeschreibung
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0335] oder ein Akt eines Prozesses, denen die gesetzlichen Bedingungen zur Gültigkeit abgehen u. die daher mit der N. klage (N.beschwerde, querela nullitatis) nichtig erklärt, aufgehoben worden. Nichtleiter, s. Elektricität, Wärme, Schall. Nichts, der Gegensatz von Etwas, über den schon außerordentlich viel philosophirt wurde. – Hinsichtlich der Schöpfung aus N. lehrt die Kirche: 1) Gott selbst ist der Weltschöpfer, hat 21 die Substanz der Welt aus N. hervorgebracht u. 3) durch Sein schaffendes Wort der materiellen Welt ihre Formen eingeprägt. – Im gemeinen Sprachgebrauch drückt N. gewöhnlich die Verneinung von vorhanden, tauglich, gut u. s. f. aus. – Vgl. Negation, Nihil, Nihilismus. Nicias, athen. Staatsmann u. Feldherr zur Zeit des peloponnes. Krieges, religiös. reich, besonnen, ging im peloponnes. Kriege bei der Expedition gegen Syrakus 413 v. Chr. unter. Nickel, 1751 von dem Schweden Cronstedt entdecktes Metall, findet sich gewöhnlich mit Arsenik, Kobalt u. Schwefel verbunden. auch in den Meteorsteinen, ist weiß, hart, sehr dehnbar, schwer schmelzbar, magnetisch, wird vorzüglich zur Darstellung des Argentans, auch der Billonmünzen gebraucht. Specifisches Gewicht 8,2–8,666. Nicolai, Friedrich Christoph, Buchhändler, und als Schriftsteller der Held der Aufklärungssucht u. rationalistischen Plattheit seiner Zeit, geb. 1733 zu Berlin, machte sich verdient durch Gründung der „Bibliothek der schönen Wissenschaften“, die er 1759 an Weiße überließ; noch weit mehr durch die gemeinsam mit G. E. Lessing herausgegebenen Literaturbriefe, predigte alsdann seine nüchterne Alltagsweisheit 1765–92 und wiederum 1800–1805 in seiner „Allgemeinen deutschen Bibliothek“ und in vielen Büchern, wurde Mitglied der Akademien von Berlin und München u. st. 1811. – N. besaß ursprünglich eine klare. verständige Anschauung der Dinge u. erwarb viele Kenntnisse, allein alles, was über den hausbackenen gefunden Menschenverstand hinausreichte, lag von vornherein über seinem Horizonte, der Beifall machte den beschränkten Mann trunken und so wurde er zur Carrikatur Lessings. Alle ächte Poesie, die Kantische Philosophie und alles, was ihm nach Mysticismus zu riechen schien, haßte er aufrichtig u. opferte seinem Ingrimm gegen Lavater, Göthe, die orthodoxen Theologen (Leben und Meinungen des Magisters Sebaldus Nothanker), die Kantianer, Fichte, Basedow (Geschichte eines dicken Mannes), Herder (dessen Volkslieder N. im „kleynen seynen Almanach“ läppisch verspottete) u. a. Ströme von Dinte. Der ganze N., wie er leibte u. lebte, stellte sich der Nachwelt in der 12 Bände umfassenden „Reise durch Deutschland u. die Schweiz“ zur Schau. Nicolay, Ludw. Heinr., Freiherr von, ein Vertreter der durch Wielands Oberon angeregten Ritterdichtung, geb. 1737 zu Straßburg, zuerst Professor der Logik daselbst, dann seit 1769 in Petersburg Erzieher des Großfürsten Paul, Kabinetssekretär, Staatsrath, st. 1820. – Seine nach Ariost u. Bojardo gemodelten romantischen Epopöen, Theaterstücke, Episteln u. Fabeln sind bereits verschollen. Nicolo de Malte, s. Isouard. Nicot (Niko), lat. Nicotiana, N. in, s. Tabak. Nictation, lat.-deutsch, das Blinzen mit den Augen. Nidda, großherzogl. hess. Stadt an dem Flusse N., einem Nebenflusse des Mains, hat 1950 E.; in der Nähe die Saline Salzhausen mit Soolbad. Nidus, lat., Nest; Nidification, der Nestbau. Nidwalden, s. Unterwalden. Niebuhr, Karstens, geb. 1733 zu Lüdingworth im Lande Hadeln, seit 1760 dän. Ingenieurgeograph, gest. 1815 als Etatsrath, einer der berühmtesten Reisenden des vorigen Jahrh. Im Auftrage des dän. Königs bereiste N. 1762 bis 67 Arabien u. die anliegenden Länder und bewies dabei ebenso viele Entschlossenheit als historische u. naturwissenschaftliche Kenntniß sowie Beobachtungsgabe, so daß sein Reisewerk noch jetzt, obwohl seitdem viele Entdeckungen gemacht worden sind, eine große Bedeutung hat. „Beschreibung von Arabien“ Kopenhagen 1772: „Reisebeschreibung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/335
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/335>, abgerufen am 18.06.2024.