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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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9 Folianten Bibelerklärungen, loci communes u. a. m. - Ein anderer M., Andreas. geb. 1514 zu Schneeberg in Meißen, war ein Schüler von Luther und Melanchthon, st. 1581 als Professor der Theologie zu Frankfurt a. d. O. und hinterließ gleichfalls eine Menge Schriften.


Muscus, lat., Moos.


Muselmann, aus Moslemin gebildet, Bekenner des Islam; M., Gericht aus Reis, mit Arrak und Citronen.


Musen, bei den Griechen die Göttinen der schönen Künste und Wissenschaften, deren Zahl von 3 bis 9 sich erweiterte, Töchter des Zeus und der Mnemosyne: Klio, Euterpe, Thalia, Melpomene, Terpsichore, Erato, Polyhymnia, Urania, Kalliope; s. d. einzelnen Art.


Musenalmanache, zuerst in Frankreich, dann auch in Deutschland herausgegebene Sammlungen lyrischer Poesien von mehren Dichtern. Der erste, von Gotter und Boje 1770 zum erstenmale herausgegebene, in welchen Miller, Voß, Hölty, die Stolberge etc. arbeiteten, war von großer Bedeutung für unsere Literatur; er dauerte seit 1778 von Bürger, 1794 von Reinhard redigirt bis 1805. Noch bedeutender wirkte der von Schiller (1796-1801) herausgegebene M. Von den zahlreichen späteren ist der von Tiek und Schlegel (1801) erwähnenswerth; von den Taschenbüchern verdrängt kamen die M. erst 1830 wieder auf; der von Wendt, später von Chamisso u. Schwab redigirte "Deutsche M." dauerte bis 1839 u. enthielt Beiträge von den bedeutendsten lyr. Dichtern.


Museographie, Beschreibung von Museen.


Musette (müsett), frz., der Dudelsack; auch Tanz des franz. Landvolks; kleines Tonstück im 6/8 Takt. mit langsamer Bewegung, sanft und naiv.


Museum, griech.-lat., der Musentempel; in Alexandrien der Ort, wo die Bibliothek aufgestellt war; seit dem 15. Jahrh. wird M. eine Sammlung merkwürdiger Natur- oder Kunstgegenstände genannt (naturhistor. Museen, Kunstmuseen); oft versteht man unter M. eine Anstalt zur Journallectüre, gewöhnlich mit einer Einrichtung zur geselligen Unterhaltung verbunden (Casino).


Musik, war bei den Griechen der Gesammtname für alle diejenigen Künste, bei denen überhaupt Ton u. Rhythmus als Darstellungsmittel dienen, so die Tonkunst, Redekunst und Dichtkunst, später, sowie jetzt. wurde der Name bloß für die erste gebraucht. M. ist somit die Kunst, durch bestimmt abgemessene Töne die Seele des Menschen nach den Gesetzen des Schönen zu erregen. Die Wirkung, die sie unmittelbar auf das Gefühl übt, hat zwar nicht die Bestimmtheit der Vorstellung und des Eindrucks, wie dies bei andern schönen Künsten der Fall ist, dagegen wird sie durch ihre Allgemeinheit u. Unmittelbarkeit um so eingreifender. Die Mittel u. Formen, womit die M. durch die Töne solche Wirkungen hervorbringt. sind zunächst die Melodie (s. d.) u. die Harmonie (s. d.). Zur eigentlichen Kunst mit wissenschaftlicher Grundlage konnte die M. sich aber erst dann erheben, nachdem ihr Material, der Ton, in seiner Entstehungsweise, seinen Verhältnissen u. Gesetzen durch die Wissenschaft (Akustik) näher aufgeklärt worden. Deßhalb theilt sich die M. zunächst in Theorie u. Praxis. Jene hat als Haupttheile die Akustik (die Lehre von der Bildung und den Gesetzen des Tons) u. die Lehre von der Tonsetzkunst, welche die Melodik und Harmonik in sich begreift. Der praktische Theil der M. umfaßt die eigentliche Tondichtung od. Composition, die kunstreiche Verbindung der Töne zu einem Tonstück und sodann die Ausführung oder äußere Darstellung selbst, wozu theils die menschliche Stimme, theils die verschiedenen Instrumente als Mittel dienen. - Nach den verschiedenen Organen, durch welche M. erzeugt wird, unterscheidet man Vocal-M. (s. d.) u. Instrumental-M. (s. d.). In Beziehung auf die rhythmische Bewegung zerfällt die M. in Choral- u. Figural-M. (s. Figuralgesang). Nach Styl, Ort u. Zweck in: a) Kirchen-M.; b) Theater-M. (Oper. Ballet); c) Kammer- oder Concert-M., u. d) Militär-M. - Die M. ist eine der ältesten Künste. Bei den Griechen ward sie bereits als schöne Kunst betrieben, obgleich ihre M. etwas ganz Verschiedenes von der heutigen war.

9 Folianten Bibelerklärungen, loci communes u. a. m. – Ein anderer M., Andreas. geb. 1514 zu Schneeberg in Meißen, war ein Schüler von Luther und Melanchthon, st. 1581 als Professor der Theologie zu Frankfurt a. d. O. und hinterließ gleichfalls eine Menge Schriften.


Muscus, lat., Moos.


Muselmann, aus Moslemin gebildet, Bekenner des Islam; M., Gericht aus Reis, mit Arrak und Citronen.


Musen, bei den Griechen die Göttinen der schönen Künste und Wissenschaften, deren Zahl von 3 bis 9 sich erweiterte, Töchter des Zeus und der Mnemosyne: Klio, Euterpe, Thalia, Melpomene, Terpsichore, Erato, Polyhymnia, Urania, Kalliope; s. d. einzelnen Art.


Musenalmanache, zuerst in Frankreich, dann auch in Deutschland herausgegebene Sammlungen lyrischer Poesien von mehren Dichtern. Der erste, von Gotter und Boje 1770 zum erstenmale herausgegebene, in welchen Miller, Voß, Hölty, die Stolberge etc. arbeiteten, war von großer Bedeutung für unsere Literatur; er dauerte seit 1778 von Bürger, 1794 von Reinhard redigirt bis 1805. Noch bedeutender wirkte der von Schiller (1796–1801) herausgegebene M. Von den zahlreichen späteren ist der von Tiek und Schlegel (1801) erwähnenswerth; von den Taschenbüchern verdrängt kamen die M. erst 1830 wieder auf; der von Wendt, später von Chamisso u. Schwab redigirte „Deutsche M.“ dauerte bis 1839 u. enthielt Beiträge von den bedeutendsten lyr. Dichtern.


Museographie, Beschreibung von Museen.


Musette (müsett), frz., der Dudelsack; auch Tanz des franz. Landvolks; kleines Tonstück im 6/8 Takt. mit langsamer Bewegung, sanft und naiv.


Museum, griech.-lat., der Musentempel; in Alexandrien der Ort, wo die Bibliothek aufgestellt war; seit dem 15. Jahrh. wird M. eine Sammlung merkwürdiger Natur- oder Kunstgegenstände genannt (naturhistor. Museen, Kunstmuseen); oft versteht man unter M. eine Anstalt zur Journallectüre, gewöhnlich mit einer Einrichtung zur geselligen Unterhaltung verbunden (Casino).


Musik, war bei den Griechen der Gesammtname für alle diejenigen Künste, bei denen überhaupt Ton u. Rhythmus als Darstellungsmittel dienen, so die Tonkunst, Redekunst und Dichtkunst, später, sowie jetzt. wurde der Name bloß für die erste gebraucht. M. ist somit die Kunst, durch bestimmt abgemessene Töne die Seele des Menschen nach den Gesetzen des Schönen zu erregen. Die Wirkung, die sie unmittelbar auf das Gefühl übt, hat zwar nicht die Bestimmtheit der Vorstellung und des Eindrucks, wie dies bei andern schönen Künsten der Fall ist, dagegen wird sie durch ihre Allgemeinheit u. Unmittelbarkeit um so eingreifender. Die Mittel u. Formen, womit die M. durch die Töne solche Wirkungen hervorbringt. sind zunächst die Melodie (s. d.) u. die Harmonie (s. d.). Zur eigentlichen Kunst mit wissenschaftlicher Grundlage konnte die M. sich aber erst dann erheben, nachdem ihr Material, der Ton, in seiner Entstehungsweise, seinen Verhältnissen u. Gesetzen durch die Wissenschaft (Akustik) näher aufgeklärt worden. Deßhalb theilt sich die M. zunächst in Theorie u. Praxis. Jene hat als Haupttheile die Akustik (die Lehre von der Bildung und den Gesetzen des Tons) u. die Lehre von der Tonsetzkunst, welche die Melodik und Harmonik in sich begreift. Der praktische Theil der M. umfaßt die eigentliche Tondichtung od. Composition, die kunstreiche Verbindung der Töne zu einem Tonstück und sodann die Ausführung oder äußere Darstellung selbst, wozu theils die menschliche Stimme, theils die verschiedenen Instrumente als Mittel dienen. – Nach den verschiedenen Organen, durch welche M. erzeugt wird, unterscheidet man Vocal-M. (s. d.) u. Instrumental-M. (s. d.). In Beziehung auf die rhythmische Bewegung zerfällt die M. in Choral- u. Figural-M. (s. Figuralgesang). Nach Styl, Ort u. Zweck in: a) Kirchen-M.; b) Theater-M. (Oper. Ballet); c) Kammer- oder Concert-M., u. d) Militär-M. – Die M. ist eine der ältesten Künste. Bei den Griechen ward sie bereits als schöne Kunst betrieben, obgleich ihre M. etwas ganz Verschiedenes von der heutigen war.

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[271/0272] 9 Folianten Bibelerklärungen, loci communes u. a. m. – Ein anderer M., Andreas. geb. 1514 zu Schneeberg in Meißen, war ein Schüler von Luther und Melanchthon, st. 1581 als Professor der Theologie zu Frankfurt a. d. O. und hinterließ gleichfalls eine Menge Schriften. Muscus, lat., Moos. Muselmann, aus Moslemin gebildet, Bekenner des Islam; M., Gericht aus Reis, mit Arrak und Citronen. Musen, bei den Griechen die Göttinen der schönen Künste und Wissenschaften, deren Zahl von 3 bis 9 sich erweiterte, Töchter des Zeus und der Mnemosyne: Klio, Euterpe, Thalia, Melpomene, Terpsichore, Erato, Polyhymnia, Urania, Kalliope; s. d. einzelnen Art. Musenalmanache, zuerst in Frankreich, dann auch in Deutschland herausgegebene Sammlungen lyrischer Poesien von mehren Dichtern. Der erste, von Gotter und Boje 1770 zum erstenmale herausgegebene, in welchen Miller, Voß, Hölty, die Stolberge etc. arbeiteten, war von großer Bedeutung für unsere Literatur; er dauerte seit 1778 von Bürger, 1794 von Reinhard redigirt bis 1805. Noch bedeutender wirkte der von Schiller (1796–1801) herausgegebene M. Von den zahlreichen späteren ist der von Tiek und Schlegel (1801) erwähnenswerth; von den Taschenbüchern verdrängt kamen die M. erst 1830 wieder auf; der von Wendt, später von Chamisso u. Schwab redigirte „Deutsche M.“ dauerte bis 1839 u. enthielt Beiträge von den bedeutendsten lyr. Dichtern. Museographie, Beschreibung von Museen. Musette (müsett), frz., der Dudelsack; auch Tanz des franz. Landvolks; kleines Tonstück im 6/8 Takt. mit langsamer Bewegung, sanft und naiv. Museum, griech.-lat., der Musentempel; in Alexandrien der Ort, wo die Bibliothek aufgestellt war; seit dem 15. Jahrh. wird M. eine Sammlung merkwürdiger Natur- oder Kunstgegenstände genannt (naturhistor. Museen, Kunstmuseen); oft versteht man unter M. eine Anstalt zur Journallectüre, gewöhnlich mit einer Einrichtung zur geselligen Unterhaltung verbunden (Casino). Musik, war bei den Griechen der Gesammtname für alle diejenigen Künste, bei denen überhaupt Ton u. Rhythmus als Darstellungsmittel dienen, so die Tonkunst, Redekunst und Dichtkunst, später, sowie jetzt. wurde der Name bloß für die erste gebraucht. M. ist somit die Kunst, durch bestimmt abgemessene Töne die Seele des Menschen nach den Gesetzen des Schönen zu erregen. Die Wirkung, die sie unmittelbar auf das Gefühl übt, hat zwar nicht die Bestimmtheit der Vorstellung und des Eindrucks, wie dies bei andern schönen Künsten der Fall ist, dagegen wird sie durch ihre Allgemeinheit u. Unmittelbarkeit um so eingreifender. Die Mittel u. Formen, womit die M. durch die Töne solche Wirkungen hervorbringt. sind zunächst die Melodie (s. d.) u. die Harmonie (s. d.). Zur eigentlichen Kunst mit wissenschaftlicher Grundlage konnte die M. sich aber erst dann erheben, nachdem ihr Material, der Ton, in seiner Entstehungsweise, seinen Verhältnissen u. Gesetzen durch die Wissenschaft (Akustik) näher aufgeklärt worden. Deßhalb theilt sich die M. zunächst in Theorie u. Praxis. Jene hat als Haupttheile die Akustik (die Lehre von der Bildung und den Gesetzen des Tons) u. die Lehre von der Tonsetzkunst, welche die Melodik und Harmonik in sich begreift. Der praktische Theil der M. umfaßt die eigentliche Tondichtung od. Composition, die kunstreiche Verbindung der Töne zu einem Tonstück und sodann die Ausführung oder äußere Darstellung selbst, wozu theils die menschliche Stimme, theils die verschiedenen Instrumente als Mittel dienen. – Nach den verschiedenen Organen, durch welche M. erzeugt wird, unterscheidet man Vocal-M. (s. d.) u. Instrumental-M. (s. d.). In Beziehung auf die rhythmische Bewegung zerfällt die M. in Choral- u. Figural-M. (s. Figuralgesang). Nach Styl, Ort u. Zweck in: a) Kirchen-M.; b) Theater-M. (Oper. Ballet); c) Kammer- oder Concert-M., u. d) Militär-M. – Die M. ist eine der ältesten Künste. Bei den Griechen ward sie bereits als schöne Kunst betrieben, obgleich ihre M. etwas ganz Verschiedenes von der heutigen war.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/272>, abgerufen am 22.11.2024.