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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

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beschreibt sie als zerbrechlich, von mattem Glanze, mit purpurnen, weißen und rothen Flecken durchzogen.


Murschedabad, s. Morschedabad.


Murten, frz. Morat, Stadt im Kanton Freiburg, mit 1800 E.; Sieg der Schweizer über Karl den Kühnen am 22. Juni 1476; das Beinhaus mit Knochen der Erschlagenen brannten die Franzosen 1798 nieder. - Der M.er See, von der Broye gebildet, ist 2 St. lang, 3/4 St. breit, bis 360' tief, auf der Ostseite von dem großen M. er Moos begränzt.


Murviedro, feste span. Hafenstadt in der Provinz Valencia, mit 7900 E., Weinbau u. Weinhandel; Trümmer des alten Sagunt.


Musaceae, Pflanzenfamilie aus der Klasse der Skitamineen, mit mehren Arten. Musa paradisiaca, Pisang, mit 12-15' hohem Stamm, 5-6' langen, 11/2 breiten Blättern, büschelförmig herabhängenden Früchten; M. sapientum, die Banane, mit sehr wohlschmeckenden Früchten; M. troglodytarum, Affenmusa, deren Früchte nur gebraten genießbar sind; die Fasern aller dieser M. geben treffliches Papier.


Musäus, griech. Dichter aus der myth. Zeit; M., Grammatiker, wahrscheinlich aus dem 6. Jahrh., Verfasser eines Gedichtes "Hero u. Leander" (am besten herausgegeben u. commentirt von Paßow, Leipzig 1810).


Musäus, Joh. Karl Aug., geb. 1735 zu Jena, gest. 1787 als Professor am Gymnasium zu Weimar, trat in seinem Grandison II. gegen die Sentimentalität Richardsons und in den physiognomischen Reisen gegen Lavater mit Erfolg als Satiriker auf; am bekanntesten ist er durch seine "Volksmärchen der Deutschen", die wegen ihrer anmuthigen Darstellung u. heiteren Laune noch immer gerne gelesen werden (Prachtausgabe, Leipzig 1843).


Musagetes, griech., Musenführer, Beiname des Apollo, aber auch des Bachus und Hercules.


Muscadin (müscadäng), frz., Bisamkügelchen; duftender Stutzer.


Muscardine, epidemische tödtliche Krankheit der Seidenraupen; als Gegenmittel läßt man Terpentinöl in dem Raupenzimmer verdunsten.


Muscatblut, Meistersänger aus der 2. Hälfte des 14. Jahrh.; von ihm Lieder im Colmarer Codex.


Muschelkalk, gewöhnlich grauer Kalkstein, viele versteinerte Muscheln enthaltend, bildet mit dem darüber liegenden Keuper und dem darunter liegenden Bundsandsteine die Triasgruppe der Flötzformation.


Muschellinie, was Konchoide (s. d.).


Muscheln od. beschalte Acephalen (Acephala testacea), bilden eine Abtheilung der kopflosen Weichthiere, welche alle 2schaligen Weichthiere nebst einigen vielschaligen umfaßt. Der Körper ist ohne deutlichen Kopf u. von einem 2lappigen Mantel umgeben; dieser ist außen mit 2 Schalen bedeckt, die an der Rückenseite an einander gefügt sind. Zwischen den Lappen des Mantels befinden sich der Mund und 4 gefäßreiche Blätter, die Kiemen, auf welchen das Wasser hinströmt. Die Bauchseite ist öfter zu einem fleischigen Fuße verlängert, der zwischen den Kiemen liegt. Alle M. sind Wasserthiere, doch nur wenige im süßen Wasser. Einige bewegen sich frei, andere halten sich im Schlamme auf, wieder andere sitzen fest, entweder mit einer der beiden Schalen od. mittelst des Byssus, welcher aus einem Büschel zerschlitzter Fäden besteht, die aus der Basis des Fußes hervortreten und womit sich das Thier anheftet. Die ganze Abtheilung zerfällt in mehre Familien.


Muschiks, die Leibeigenen in Rußland.


Muscos, lat.-dtsch., moosig; M.en, moosartige Gewächse.


Muscular, die Muskeln betreffend; M. ität, Muskelkraft.


Musculus, eigentlich Meusel. Wolfgang, ein vergleichweise gemäßigter Anhänger Luthers, geb. 1497 zu Dieuze in Lothringen, wurde Benedictiner, trat 1527 aus dem Kloster und heirathete in Straßburg, mußte aber wegen Armuth ein jämmerliches Leben führen, bis er durch Bucers Vermittlung Diakon wurde. Später lebte M. als Prediger in Augsburg, bis ihn das Interim vertrieb, st. 1563 als Professor der Theologie zu Bern u. hinterließ viele Schriften, z. B.

beschreibt sie als zerbrechlich, von mattem Glanze, mit purpurnen, weißen und rothen Flecken durchzogen.


Murschedabad, s. Morschedabad.


Murten, frz. Morat, Stadt im Kanton Freiburg, mit 1800 E.; Sieg der Schweizer über Karl den Kühnen am 22. Juni 1476; das Beinhaus mit Knochen der Erschlagenen brannten die Franzosen 1798 nieder. – Der M.er See, von der Broye gebildet, ist 2 St. lang, 3/4 St. breit, bis 360' tief, auf der Ostseite von dem großen M. er Moos begränzt.


Murviedro, feste span. Hafenstadt in der Provinz Valencia, mit 7900 E., Weinbau u. Weinhandel; Trümmer des alten Sagunt.


Musaceae, Pflanzenfamilie aus der Klasse der Skitamineen, mit mehren Arten. Musa paradisiaca, Pisang, mit 12–15' hohem Stamm, 5–6' langen, 11/2 breiten Blättern, büschelförmig herabhängenden Früchten; M. sapientum, die Banane, mit sehr wohlschmeckenden Früchten; M. troglodytarum, Affenmusa, deren Früchte nur gebraten genießbar sind; die Fasern aller dieser M. geben treffliches Papier.


Musäus, griech. Dichter aus der myth. Zeit; M., Grammatiker, wahrscheinlich aus dem 6. Jahrh., Verfasser eines Gedichtes „Hero u. Leander“ (am besten herausgegeben u. commentirt von Paßow, Leipzig 1810).


Musäus, Joh. Karl Aug., geb. 1735 zu Jena, gest. 1787 als Professor am Gymnasium zu Weimar, trat in seinem Grandison II. gegen die Sentimentalität Richardsons und in den physiognomischen Reisen gegen Lavater mit Erfolg als Satiriker auf; am bekanntesten ist er durch seine „Volksmärchen der Deutschen“, die wegen ihrer anmuthigen Darstellung u. heiteren Laune noch immer gerne gelesen werden (Prachtausgabe, Leipzig 1843).


Musagetes, griech., Musenführer, Beiname des Apollo, aber auch des Bachus und Hercules.


Muscadin (müscadäng), frz., Bisamkügelchen; duftender Stutzer.


Muscardine, epidemische tödtliche Krankheit der Seidenraupen; als Gegenmittel läßt man Terpentinöl in dem Raupenzimmer verdunsten.


Muscatblut, Meistersänger aus der 2. Hälfte des 14. Jahrh.; von ihm Lieder im Colmarer Codex.


Muschelkalk, gewöhnlich grauer Kalkstein, viele versteinerte Muscheln enthaltend, bildet mit dem darüber liegenden Keuper und dem darunter liegenden Bundsandsteine die Triasgruppe der Flötzformation.


Muschellinie, was Konchoide (s. d.).


Muscheln od. beschalte Acephalen (Acephala testacea), bilden eine Abtheilung der kopflosen Weichthiere, welche alle 2schaligen Weichthiere nebst einigen vielschaligen umfaßt. Der Körper ist ohne deutlichen Kopf u. von einem 2lappigen Mantel umgeben; dieser ist außen mit 2 Schalen bedeckt, die an der Rückenseite an einander gefügt sind. Zwischen den Lappen des Mantels befinden sich der Mund und 4 gefäßreiche Blätter, die Kiemen, auf welchen das Wasser hinströmt. Die Bauchseite ist öfter zu einem fleischigen Fuße verlängert, der zwischen den Kiemen liegt. Alle M. sind Wasserthiere, doch nur wenige im süßen Wasser. Einige bewegen sich frei, andere halten sich im Schlamme auf, wieder andere sitzen fest, entweder mit einer der beiden Schalen od. mittelst des Byssus, welcher aus einem Büschel zerschlitzter Fäden besteht, die aus der Basis des Fußes hervortreten und womit sich das Thier anheftet. Die ganze Abtheilung zerfällt in mehre Familien.


Muschiks, die Leibeigenen in Rußland.


Muscos, lat.-dtsch., moosig; M.en, moosartige Gewächse.


Muscular, die Muskeln betreffend; M. ität, Muskelkraft.


Musculus, eigentlich Meusel. Wolfgang, ein vergleichweise gemäßigter Anhänger Luthers, geb. 1497 zu Dieuze in Lothringen, wurde Benedictiner, trat 1527 aus dem Kloster und heirathete in Straßburg, mußte aber wegen Armuth ein jämmerliches Leben führen, bis er durch Bucers Vermittlung Diakon wurde. Später lebte M. als Prediger in Augsburg, bis ihn das Interim vertrieb, st. 1563 als Professor der Theologie zu Bern u. hinterließ viele Schriften, z. B.

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[270/0271] beschreibt sie als zerbrechlich, von mattem Glanze, mit purpurnen, weißen und rothen Flecken durchzogen. Murschedabad, s. Morschedabad. Murten, frz. Morat, Stadt im Kanton Freiburg, mit 1800 E.; Sieg der Schweizer über Karl den Kühnen am 22. Juni 1476; das Beinhaus mit Knochen der Erschlagenen brannten die Franzosen 1798 nieder. – Der M.er See, von der Broye gebildet, ist 2 St. lang, 3/4 St. breit, bis 360' tief, auf der Ostseite von dem großen M. er Moos begränzt. Murviedro, feste span. Hafenstadt in der Provinz Valencia, mit 7900 E., Weinbau u. Weinhandel; Trümmer des alten Sagunt. Musaceae, Pflanzenfamilie aus der Klasse der Skitamineen, mit mehren Arten. Musa paradisiaca, Pisang, mit 12–15' hohem Stamm, 5–6' langen, 11/2 breiten Blättern, büschelförmig herabhängenden Früchten; M. sapientum, die Banane, mit sehr wohlschmeckenden Früchten; M. troglodytarum, Affenmusa, deren Früchte nur gebraten genießbar sind; die Fasern aller dieser M. geben treffliches Papier. Musäus, griech. Dichter aus der myth. Zeit; M., Grammatiker, wahrscheinlich aus dem 6. Jahrh., Verfasser eines Gedichtes „Hero u. Leander“ (am besten herausgegeben u. commentirt von Paßow, Leipzig 1810). Musäus, Joh. Karl Aug., geb. 1735 zu Jena, gest. 1787 als Professor am Gymnasium zu Weimar, trat in seinem Grandison II. gegen die Sentimentalität Richardsons und in den physiognomischen Reisen gegen Lavater mit Erfolg als Satiriker auf; am bekanntesten ist er durch seine „Volksmärchen der Deutschen“, die wegen ihrer anmuthigen Darstellung u. heiteren Laune noch immer gerne gelesen werden (Prachtausgabe, Leipzig 1843). Musagetes, griech., Musenführer, Beiname des Apollo, aber auch des Bachus und Hercules. Muscadin (müscadäng), frz., Bisamkügelchen; duftender Stutzer. Muscardine, epidemische tödtliche Krankheit der Seidenraupen; als Gegenmittel läßt man Terpentinöl in dem Raupenzimmer verdunsten. Muscatblut, Meistersänger aus der 2. Hälfte des 14. Jahrh.; von ihm Lieder im Colmarer Codex. Muschelkalk, gewöhnlich grauer Kalkstein, viele versteinerte Muscheln enthaltend, bildet mit dem darüber liegenden Keuper und dem darunter liegenden Bundsandsteine die Triasgruppe der Flötzformation. Muschellinie, was Konchoide (s. d.). Muscheln od. beschalte Acephalen (Acephala testacea), bilden eine Abtheilung der kopflosen Weichthiere, welche alle 2schaligen Weichthiere nebst einigen vielschaligen umfaßt. Der Körper ist ohne deutlichen Kopf u. von einem 2lappigen Mantel umgeben; dieser ist außen mit 2 Schalen bedeckt, die an der Rückenseite an einander gefügt sind. Zwischen den Lappen des Mantels befinden sich der Mund und 4 gefäßreiche Blätter, die Kiemen, auf welchen das Wasser hinströmt. Die Bauchseite ist öfter zu einem fleischigen Fuße verlängert, der zwischen den Kiemen liegt. Alle M. sind Wasserthiere, doch nur wenige im süßen Wasser. Einige bewegen sich frei, andere halten sich im Schlamme auf, wieder andere sitzen fest, entweder mit einer der beiden Schalen od. mittelst des Byssus, welcher aus einem Büschel zerschlitzter Fäden besteht, die aus der Basis des Fußes hervortreten und womit sich das Thier anheftet. Die ganze Abtheilung zerfällt in mehre Familien. Muschiks, die Leibeigenen in Rußland. Muscos, lat.-dtsch., moosig; M.en, moosartige Gewächse. Muscular, die Muskeln betreffend; M. ität, Muskelkraft. Musculus, eigentlich Meusel. Wolfgang, ein vergleichweise gemäßigter Anhänger Luthers, geb. 1497 zu Dieuze in Lothringen, wurde Benedictiner, trat 1527 aus dem Kloster und heirathete in Straßburg, mußte aber wegen Armuth ein jämmerliches Leben führen, bis er durch Bucers Vermittlung Diakon wurde. Später lebte M. als Prediger in Augsburg, bis ihn das Interim vertrieb, st. 1563 als Professor der Theologie zu Bern u. hinterließ viele Schriften, z. B.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/271>, abgerufen am 02.06.2024.