Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856.

Bild:
<< vorherige Seite

einen andern bezeichnet wird, der mit ihm in einem bestimmten Verhältnisse steht, z. B. die Ursache durch die Wirkung u. umgekehrt, die Eigenschaft durch deren äußere Folge, z. B. graue Haare für Alter, Hölle für Teufel, Rothe für Revolutionäre, Bajonnete für Soldaten.


Metope, griech., an den dorischen Säulen die vertieften Zwischenräume zwischen den Triglyphen, später gewöhnlich ausgefüllt u. mit Reliefen verziert; s. Säulenordnung.


Metralgie, aus dem griech., Schmerz in der Gebärmutter; Metremphraxis, Gebärmutterverstopfung; Metritis, Gebärmutterentzündung; Metrokampsie, Entzündung des Muttermundgrundes; Metroloxie, schiefe Stellung, Senkung der Gebärmutter; Metromanie, was Andromanie; Metrorrhagie, Gebärmutterfluß; Metrorrhexie, Gebärmutterzerreißung; Metroscop, Instrument zur Untersuchung der Gebärmutter.


Metrik, griech., die Lehre von den Versmaßen, nach den allgemeinen Gesetzen des Rhythmus und Wohlklangs systematisch dargestellt. Für die alten Versmaße hat Gottfried Hermann eine umfassende M. geliefert, die Gesetze des mittelhochdeutschen Versbaues hat Lachmann entdeckt und Schade entwickelt. Die neudeutsche M. ist von Minckwitz (Leipzig 1853) dargestellt worden.


Metrologie, griech.-deutsch, Maß- u. Gewichtkunde.


Metropolis, griech., Mutterstadt im Gegensatz zu Colonialstadt; später Hauptstadt einer Provinz; Metropolite, Metropolitan, ein Erzbischof, unter dem Suffraganbischöfe stehen; Metropolitankirche, die Kathedrale eines Erzbischofs.


Metrum, griech., das Versmaß.


Metternich, altadeliges Geschlecht aus den Rheinlanden, seit 1697 reichsgräflich, besaß damals in dem Kurfürstenthum Trier die Herrschaft Winneburg und Beilstein, erhielt 1802 die reichsfürstliche Würde, 1803 für die an Frankreich verlornen überrhein. Besitzungen die oberschwäb. Abtei Ochsenhausen, die es später an Württemberg verkaufte. Franz Georg Karl v. M., geb. 1746, gest. 1818, der erste Fürst v. M., begleitete mehre Gesandtschaftsstellen im kaiserl. Dienste u. war 1791 bis 1794 dirigirender Minister in den Niederlanden. Sein berühmter Sohn Clemens Wenzel Nepom. Lothar, Fürst v. M., Herzog v. Portella, österr. Haus-, Hof- und Staatskanzler, Ritter aller ersten europ. Orden, des engl. Hosenbandordens ausgenommen, wurde geb. d. 15. Mai 1773 zu Koblenz, studierte von 1788-90 zu Straßburg, hierauf bis 1794 zu Mainz, eröffnete seine diplomatische Laufbahn 1797 als Vertreter des westfäl. Grafencollegiums auf dem Congresse zu Rastadt, war 1801 kaiserl. Gesandter am kursächs. Hofe, 1803 am preuß., unterhandelte 1804 die Allianz zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland, war von 1806-9 Gesandter in Paris. Im Octbr. 1809 erhielt er die definitive Leitung der auswärtigen Angelegenheiten; seine größten Feinde müssen zugestehen, daß er eine Consequenz und Gewandtheit wie selten ein anderer Staatsmann entwickelte, die Lage immer richtig beurtheilte u. nichts unternahm, zu dessen Ausführung die Kräfte nicht hingereicht hätten. Bis 1828 war sein Einfluß auf alle europ. Kabinete ein überwiegender und nur die falsche Richtung der engl. und französ. Politik nöthigte ihn den Angriff Rußlands auf die Türkei geschehen zu lassen, durch den diese Macht den erschütterndsten Stoß erhielt. Nach 1830 war es sein Hauptbestreben, die Folgen der Julirevolution besonders für Deutschland und Italien zu paralysiren, wofür er den Haß der liberalen Partei in vollem Maße ärntete; daß er aber auch hierin nur im Interesse Oesterreichs handelte, ist unbestreitbar. Den Einfluß auf die innern Angelegenheiten der österr. Monarchie, den ihm die öffentliche Meinung zuschrieb, besaß er in der That niemals, u. es trifft ihn für den Gang derselben keine Verantwortlichkeit, denn daß er in seiner Stellung ausharrte, obwohl er überzeugt war, daß das in den innern Angelegenheiten der Monarchie herrschende System in nicht ferner Zukunft zusammenstürzen werde, könnte

einen andern bezeichnet wird, der mit ihm in einem bestimmten Verhältnisse steht, z. B. die Ursache durch die Wirkung u. umgekehrt, die Eigenschaft durch deren äußere Folge, z. B. graue Haare für Alter, Hölle für Teufel, Rothe für Revolutionäre, Bajonnete für Soldaten.


Metope, griech., an den dorischen Säulen die vertieften Zwischenräume zwischen den Triglyphen, später gewöhnlich ausgefüllt u. mit Reliefen verziert; s. Säulenordnung.


Metralgie, aus dem griech., Schmerz in der Gebärmutter; Metremphraxis, Gebärmutterverstopfung; Metritis, Gebärmutterentzündung; Metrokampsie, Entzündung des Muttermundgrundes; Metroloxie, schiefe Stellung, Senkung der Gebärmutter; Metromanie, was Andromanie; Metrorrhagie, Gebärmutterfluß; Metrorrhexie, Gebärmutterzerreißung; Metroscop, Instrument zur Untersuchung der Gebärmutter.


Metrik, griech., die Lehre von den Versmaßen, nach den allgemeinen Gesetzen des Rhythmus und Wohlklangs systematisch dargestellt. Für die alten Versmaße hat Gottfried Hermann eine umfassende M. geliefert, die Gesetze des mittelhochdeutschen Versbaues hat Lachmann entdeckt und Schade entwickelt. Die neudeutsche M. ist von Minckwitz (Leipzig 1853) dargestellt worden.


Metrologie, griech.-deutsch, Maß- u. Gewichtkunde.


Metropolis, griech., Mutterstadt im Gegensatz zu Colonialstadt; später Hauptstadt einer Provinz; Metropolite, Metropolitan, ein Erzbischof, unter dem Suffraganbischöfe stehen; Metropolitankirche, die Kathedrale eines Erzbischofs.


Metrum, griech., das Versmaß.


Metternich, altadeliges Geschlecht aus den Rheinlanden, seit 1697 reichsgräflich, besaß damals in dem Kurfürstenthum Trier die Herrschaft Winneburg und Beilstein, erhielt 1802 die reichsfürstliche Würde, 1803 für die an Frankreich verlornen überrhein. Besitzungen die oberschwäb. Abtei Ochsenhausen, die es später an Württemberg verkaufte. Franz Georg Karl v. M., geb. 1746, gest. 1818, der erste Fürst v. M., begleitete mehre Gesandtschaftsstellen im kaiserl. Dienste u. war 1791 bis 1794 dirigirender Minister in den Niederlanden. Sein berühmter Sohn Clemens Wenzel Nepom. Lothar, Fürst v. M., Herzog v. Portella, österr. Haus-, Hof- und Staatskanzler, Ritter aller ersten europ. Orden, des engl. Hosenbandordens ausgenommen, wurde geb. d. 15. Mai 1773 zu Koblenz, studierte von 1788–90 zu Straßburg, hierauf bis 1794 zu Mainz, eröffnete seine diplomatische Laufbahn 1797 als Vertreter des westfäl. Grafencollegiums auf dem Congresse zu Rastadt, war 1801 kaiserl. Gesandter am kursächs. Hofe, 1803 am preuß., unterhandelte 1804 die Allianz zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland, war von 1806–9 Gesandter in Paris. Im Octbr. 1809 erhielt er die definitive Leitung der auswärtigen Angelegenheiten; seine größten Feinde müssen zugestehen, daß er eine Consequenz und Gewandtheit wie selten ein anderer Staatsmann entwickelte, die Lage immer richtig beurtheilte u. nichts unternahm, zu dessen Ausführung die Kräfte nicht hingereicht hätten. Bis 1828 war sein Einfluß auf alle europ. Kabinete ein überwiegender und nur die falsche Richtung der engl. und französ. Politik nöthigte ihn den Angriff Rußlands auf die Türkei geschehen zu lassen, durch den diese Macht den erschütterndsten Stoß erhielt. Nach 1830 war es sein Hauptbestreben, die Folgen der Julirevolution besonders für Deutschland und Italien zu paralysiren, wofür er den Haß der liberalen Partei in vollem Maße ärntete; daß er aber auch hierin nur im Interesse Oesterreichs handelte, ist unbestreitbar. Den Einfluß auf die innern Angelegenheiten der österr. Monarchie, den ihm die öffentliche Meinung zuschrieb, besaß er in der That niemals, u. es trifft ihn für den Gang derselben keine Verantwortlichkeit, denn daß er in seiner Stellung ausharrte, obwohl er überzeugt war, daß das in den innern Angelegenheiten der Monarchie herrschende System in nicht ferner Zukunft zusammenstürzen werde, könnte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0174" n="173"/>
einen andern bezeichnet wird, der mit ihm in einem bestimmten Verhältnisse steht, z. B. die Ursache durch die Wirkung u. umgekehrt, die Eigenschaft durch deren äußere Folge, z. B. graue Haare für Alter, Hölle für Teufel, Rothe für Revolutionäre, Bajonnete für Soldaten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Metope</hi>, griech., an den dorischen Säulen die vertieften Zwischenräume zwischen den Triglyphen, später gewöhnlich ausgefüllt u. mit Reliefen verziert; s. Säulenordnung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Metralgie</hi>, aus dem griech., Schmerz in der Gebärmutter; <hi rendition="#g">Metremphraxis</hi>, Gebärmutterverstopfung; <hi rendition="#g">Metritis</hi>, Gebärmutterentzündung; <hi rendition="#g">Metrokampsie</hi>, Entzündung des Muttermundgrundes; <hi rendition="#g">Metroloxie</hi>, schiefe Stellung, Senkung der Gebärmutter; <hi rendition="#g">Metromanie</hi>, was Andromanie; <hi rendition="#g">Metrorrhagie</hi>, Gebärmutterfluß; <hi rendition="#g">Metrorrhexie</hi>, Gebärmutterzerreißung; <hi rendition="#g">Metroscop</hi>, Instrument zur Untersuchung der Gebärmutter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Metrik</hi>, griech., die Lehre von den Versmaßen, nach den allgemeinen Gesetzen des Rhythmus und Wohlklangs systematisch dargestellt. Für die alten Versmaße hat Gottfried Hermann eine umfassende M. geliefert, die Gesetze des mittelhochdeutschen Versbaues hat Lachmann entdeckt und Schade entwickelt. Die neudeutsche M. ist von Minckwitz (Leipzig 1853) dargestellt worden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Metrologie</hi>, griech.-deutsch, Maß- u. Gewichtkunde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Metropolis</hi>, griech., Mutterstadt im Gegensatz zu Colonialstadt; später Hauptstadt einer Provinz; <hi rendition="#g">Metropolite</hi>, <hi rendition="#g">Metropolitan</hi>, ein Erzbischof, unter dem Suffraganbischöfe stehen; <hi rendition="#g">Metropolitankirche</hi>, die Kathedrale eines Erzbischofs.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Metrum</hi>, griech., das Versmaß.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Metternich</hi>, altadeliges Geschlecht aus den Rheinlanden, seit 1697 reichsgräflich, besaß damals in dem Kurfürstenthum Trier die Herrschaft Winneburg und Beilstein, erhielt 1802 die reichsfürstliche Würde, 1803 für die an Frankreich verlornen überrhein. Besitzungen die oberschwäb. Abtei Ochsenhausen, die es später an Württemberg verkaufte. <hi rendition="#g">Franz Georg Karl</hi> v. M., geb. 1746, gest. 1818, der erste Fürst v. M., begleitete mehre Gesandtschaftsstellen im kaiserl. Dienste u. war 1791 bis 1794 dirigirender Minister in den Niederlanden. Sein berühmter Sohn <hi rendition="#g">Clemens Wenzel Nepom. Lothar</hi>, Fürst v. M., Herzog v. Portella, österr. Haus-, Hof- und Staatskanzler, Ritter aller ersten europ. Orden, des engl. Hosenbandordens ausgenommen, wurde geb. d. 15. Mai 1773 zu Koblenz, studierte von 1788&#x2013;90 zu Straßburg, hierauf bis 1794 zu Mainz, eröffnete seine diplomatische Laufbahn 1797 als Vertreter des westfäl. Grafencollegiums auf dem Congresse zu Rastadt, war 1801 kaiserl. Gesandter am kursächs. Hofe, 1803 am preuß., unterhandelte 1804 die Allianz zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland, war von 1806&#x2013;9 Gesandter in Paris. Im Octbr. 1809 erhielt er die definitive Leitung der auswärtigen Angelegenheiten; seine größten Feinde müssen zugestehen, daß er eine Consequenz und Gewandtheit wie selten ein anderer Staatsmann entwickelte, die Lage immer richtig beurtheilte u. nichts unternahm, zu dessen Ausführung die Kräfte nicht hingereicht hätten. Bis 1828 war sein Einfluß auf alle europ. Kabinete ein überwiegender und nur die falsche Richtung der engl. und französ. Politik nöthigte ihn den Angriff Rußlands auf die Türkei geschehen zu lassen, durch den diese Macht den erschütterndsten Stoß erhielt. Nach 1830 war es sein Hauptbestreben, die Folgen der Julirevolution besonders für Deutschland und Italien zu paralysiren, wofür er den Haß der liberalen Partei in vollem Maße ärntete; daß er aber auch hierin nur im Interesse Oesterreichs handelte, ist unbestreitbar. Den Einfluß auf die innern Angelegenheiten der österr. Monarchie, den ihm die öffentliche Meinung zuschrieb, besaß er in der That niemals, u. es trifft ihn für den Gang derselben keine Verantwortlichkeit, denn daß er in seiner Stellung ausharrte, obwohl er überzeugt war, daß das in den innern Angelegenheiten der Monarchie herrschende System in nicht ferner Zukunft zusammenstürzen werde, könnte
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0174] einen andern bezeichnet wird, der mit ihm in einem bestimmten Verhältnisse steht, z. B. die Ursache durch die Wirkung u. umgekehrt, die Eigenschaft durch deren äußere Folge, z. B. graue Haare für Alter, Hölle für Teufel, Rothe für Revolutionäre, Bajonnete für Soldaten. Metope, griech., an den dorischen Säulen die vertieften Zwischenräume zwischen den Triglyphen, später gewöhnlich ausgefüllt u. mit Reliefen verziert; s. Säulenordnung. Metralgie, aus dem griech., Schmerz in der Gebärmutter; Metremphraxis, Gebärmutterverstopfung; Metritis, Gebärmutterentzündung; Metrokampsie, Entzündung des Muttermundgrundes; Metroloxie, schiefe Stellung, Senkung der Gebärmutter; Metromanie, was Andromanie; Metrorrhagie, Gebärmutterfluß; Metrorrhexie, Gebärmutterzerreißung; Metroscop, Instrument zur Untersuchung der Gebärmutter. Metrik, griech., die Lehre von den Versmaßen, nach den allgemeinen Gesetzen des Rhythmus und Wohlklangs systematisch dargestellt. Für die alten Versmaße hat Gottfried Hermann eine umfassende M. geliefert, die Gesetze des mittelhochdeutschen Versbaues hat Lachmann entdeckt und Schade entwickelt. Die neudeutsche M. ist von Minckwitz (Leipzig 1853) dargestellt worden. Metrologie, griech.-deutsch, Maß- u. Gewichtkunde. Metropolis, griech., Mutterstadt im Gegensatz zu Colonialstadt; später Hauptstadt einer Provinz; Metropolite, Metropolitan, ein Erzbischof, unter dem Suffraganbischöfe stehen; Metropolitankirche, die Kathedrale eines Erzbischofs. Metrum, griech., das Versmaß. Metternich, altadeliges Geschlecht aus den Rheinlanden, seit 1697 reichsgräflich, besaß damals in dem Kurfürstenthum Trier die Herrschaft Winneburg und Beilstein, erhielt 1802 die reichsfürstliche Würde, 1803 für die an Frankreich verlornen überrhein. Besitzungen die oberschwäb. Abtei Ochsenhausen, die es später an Württemberg verkaufte. Franz Georg Karl v. M., geb. 1746, gest. 1818, der erste Fürst v. M., begleitete mehre Gesandtschaftsstellen im kaiserl. Dienste u. war 1791 bis 1794 dirigirender Minister in den Niederlanden. Sein berühmter Sohn Clemens Wenzel Nepom. Lothar, Fürst v. M., Herzog v. Portella, österr. Haus-, Hof- und Staatskanzler, Ritter aller ersten europ. Orden, des engl. Hosenbandordens ausgenommen, wurde geb. d. 15. Mai 1773 zu Koblenz, studierte von 1788–90 zu Straßburg, hierauf bis 1794 zu Mainz, eröffnete seine diplomatische Laufbahn 1797 als Vertreter des westfäl. Grafencollegiums auf dem Congresse zu Rastadt, war 1801 kaiserl. Gesandter am kursächs. Hofe, 1803 am preuß., unterhandelte 1804 die Allianz zwischen Oesterreich, Preußen und Rußland, war von 1806–9 Gesandter in Paris. Im Octbr. 1809 erhielt er die definitive Leitung der auswärtigen Angelegenheiten; seine größten Feinde müssen zugestehen, daß er eine Consequenz und Gewandtheit wie selten ein anderer Staatsmann entwickelte, die Lage immer richtig beurtheilte u. nichts unternahm, zu dessen Ausführung die Kräfte nicht hingereicht hätten. Bis 1828 war sein Einfluß auf alle europ. Kabinete ein überwiegender und nur die falsche Richtung der engl. und französ. Politik nöthigte ihn den Angriff Rußlands auf die Türkei geschehen zu lassen, durch den diese Macht den erschütterndsten Stoß erhielt. Nach 1830 war es sein Hauptbestreben, die Folgen der Julirevolution besonders für Deutschland und Italien zu paralysiren, wofür er den Haß der liberalen Partei in vollem Maße ärntete; daß er aber auch hierin nur im Interesse Oesterreichs handelte, ist unbestreitbar. Den Einfluß auf die innern Angelegenheiten der österr. Monarchie, den ihm die öffentliche Meinung zuschrieb, besaß er in der That niemals, u. es trifft ihn für den Gang derselben keine Verantwortlichkeit, denn daß er in seiner Stellung ausharrte, obwohl er überzeugt war, daß das in den innern Angelegenheiten der Monarchie herrschende System in nicht ferner Zukunft zusammenstürzen werde, könnte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:18Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:18Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/174
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 4. Freiburg im Breisgau, 1856, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon04_1856/174>, abgerufen am 23.11.2024.