Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.Rechtsbüchern, Weisthümern, Gerichtsgebrauch, Zeugnissen Sachkundiger und aus der freien thatsächlichen Rechtsübung. Später wird es in der Regel durch Codification in obrigkeitl. Gesetzesrecht umgewandelt. Gewürze (von Wurzel), Pflanzenstoffe, die ätherisches Oel oder auch scharfe Stoffe enthalten und zur Vermehrung des Wohlgeschmacks oder zur Beförderung der Verdauung, wohl auch zur Reizung der Eßlust den Speisen zugesetzt werden. Gewürzinseln, s. Molukken. Gewürznelken, s. Cariophylius aromaticus und Myrtaceae. Gex (frz. Schäß), ehemal. Landschaft im südwestl. Frankreich, jetzt ein Theil des Depart. de l'Ain, im Jura. - G., Hauptort des Arrondissements, 2700 E. Geyer, sächs. Bergstadt im Kreisdirektionsbezirk Zwickau mit 3900 E., Posamenten- u. Bandfabrikation, Bergbau auf Arsenik und Vitriol. Gfrörer, August Friedrich, ein durch Gelehrsamkeit, Scharfsinn u. praktischen Blick ausgezeichneter Geschichtschreiber, wurde geb. am 3. März 1803 zu Kalw auf dem württemberg. Schwarzwalde, 1830 an der Landesbibliothek in Stuttgart angestellt, 1846 Prof. der Geschichte zu Freiburg i. Br., wo er im November 1853 sein durch unbefangene u. gründliche Studien vermitteltes kath. Glaubensbekenntniß ablegte und als Lehrer segensreich wirkt. G.s frühestem Werke, einer lat. Ausgabe des Spinoza, Stuttgartiae 1829, folgten "Philo oder die alexandr. Religionsphilosophie", Stuttgart 1830, 2. Aufl. 1834, die "Geschichte des Urchristenthums", Stuttgart 1839, 5 B., dann die in 6 Bänden bis zum Jahr 1056 fortgeführte "Allgemeine Kirchengeschichte", ebendaselbst 1840 ff. Am berühmtesten wurde G. durch seinen, "Gustav Adolf", worin er verjährten u. gern gehegten Vorurtheilen noch als Protestant muthig u. siegreich entgegentrat und der 1838-523 starke Auflagen erlebte. Die Vorzüge seines jüngsten Werkes, der "Geschichte der oft- und westfränk. Karolinger", Freiburg 1848, 2 B., mußten auch von der protestant. Kritik anerkannt werden. Ghasele, Ghazile, lyr. Gedicht der Araber, Perser etc. mit 5-17 Doppelversen (Beits), gleichem Versmaß und Reimen (Fr. Rückerts G.n). Ghasna, Ghizni, Stadt in Afghanistan, zwischen Kandahar und Kabul, Festung mit etwa 10000 E., vielen Ueberbleibseln aus der Zeit der ghasnevidischen Sultane. Erstürmung durch die Engländer 23. Juli 1838. Ghasneviden, turkomanische Dynastie in Afghanistan (von ihrer Residenz Ghasna benannt), welche auch über den Norden Indiens herrschte (975 bis 1186 n. Chr.) und von dem pers. Geschlecht der Ghuriden gestürzt wurde. Ghazidschah, bei den Mohammedanern der hl. Krieg, Ghazi, ein Kämpfer gegen die Ungläubigen. Gheluwe, belg. Stadt in Westflandern mit 4000 E., Kupferschmelzwerk, Kunstdrechslerei. Gherardesca, altadelige toscan. Familie, seit 1200 in Pisa, ghibellinisch, aus der 2 Grafen mit Konradin auf dem Blutgerüste starben. Am berühmtesten ist Ugolino G., der Guelfen u. Ghibellinen abwechselnd benutzte, die eine Partei wie die andere verrieth, sich dadurch zum Herrn Pisas aufwarf u. als ein Tyrann regierte. Er wurde 1288 durch eine Verschwörung gestürzt, welche der Erzbischof Roger Ubaldini leitete; mit 2 Söhnen und 2 Enkeln in den Thurm Gualandi geworfen (torre del fame, Hungerthurm seit dieser Zeit) mußte er dort verhungern. Dante hat den Gräuel zuerst in der Divina comedia geschildert, nach ihm Gerstenberg etc.; Buonarotti und Jos. Reynolds haben ihn künstlerisch dargestellt. - Später kommen wieder angesehene G. in Pisa vor und in neuerer Zeit war Filippo G., geb. 1730 zu Pistoja, gest. 1808, als Componist angesehen. Gheriah, indisches Längenmaß = 1011/3 par. Linien. Ghetto, ital., das ehemals Nachts geschlossene Judenquartier in den ital. Städten. Ghibellinen, wahrscheinlich von dem deutschen Wibelingen oder Waiblingen, einem Stammsitz der Hohenstaufen in Schwaben, a. Guelfen, von den Welfen, Rechtsbüchern, Weisthümern, Gerichtsgebrauch, Zeugnissen Sachkundiger und aus der freien thatsächlichen Rechtsübung. Später wird es in der Regel durch Codification in obrigkeitl. Gesetzesrecht umgewandelt. Gewürze (von Wurzel), Pflanzenstoffe, die ätherisches Oel oder auch scharfe Stoffe enthalten und zur Vermehrung des Wohlgeschmacks oder zur Beförderung der Verdauung, wohl auch zur Reizung der Eßlust den Speisen zugesetzt werden. Gewürzinseln, s. Molukken. Gewürznelken, s. Cariophylius aromaticus und Myrtaceae. Gex (frz. Schäß), ehemal. Landschaft im südwestl. Frankreich, jetzt ein Theil des Depart. de lʼAin, im Jura. – G., Hauptort des Arrondissements, 2700 E. Geyer, sächs. Bergstadt im Kreisdirektionsbezirk Zwickau mit 3900 E., Posamenten- u. Bandfabrikation, Bergbau auf Arsenik und Vitriol. Gfrörer, August Friedrich, ein durch Gelehrsamkeit, Scharfsinn u. praktischen Blick ausgezeichneter Geschichtschreiber, wurde geb. am 3. März 1803 zu Kalw auf dem württemberg. Schwarzwalde, 1830 an der Landesbibliothek in Stuttgart angestellt, 1846 Prof. der Geschichte zu Freiburg i. Br., wo er im November 1853 sein durch unbefangene u. gründliche Studien vermitteltes kath. Glaubensbekenntniß ablegte und als Lehrer segensreich wirkt. G.s frühestem Werke, einer lat. Ausgabe des Spinoza, Stuttgartiae 1829, folgten „Philo oder die alexandr. Religionsphilosophie“, Stuttgart 1830, 2. Aufl. 1834, die „Geschichte des Urchristenthums“, Stuttgart 1839, 5 B., dann die in 6 Bänden bis zum Jahr 1056 fortgeführte „Allgemeine Kirchengeschichte“, ebendaselbst 1840 ff. Am berühmtesten wurde G. durch seinen, „Gustav Adolf“, worin er verjährten u. gern gehegten Vorurtheilen noch als Protestant muthig u. siegreich entgegentrat und der 1838–523 starke Auflagen erlebte. Die Vorzüge seines jüngsten Werkes, der „Geschichte der oft- und westfränk. Karolinger“, Freiburg 1848, 2 B., mußten auch von der protestant. Kritik anerkannt werden. Ghasele, Ghazile, lyr. Gedicht der Araber, Perser etc. mit 5–17 Doppelversen (Beits), gleichem Versmaß und Reimen (Fr. Rückerts G.n). Ghasna, Ghizni, Stadt in Afghanistan, zwischen Kandahar und Kabul, Festung mit etwa 10000 E., vielen Ueberbleibseln aus der Zeit der ghasnevidischen Sultane. Erstürmung durch die Engländer 23. Juli 1838. Ghasneviden, turkomanische Dynastie in Afghanistan (von ihrer Residenz Ghasna benannt), welche auch über den Norden Indiens herrschte (975 bis 1186 n. Chr.) und von dem pers. Geschlecht der Ghuriden gestürzt wurde. Ghazidschah, bei den Mohammedanern der hl. Krieg, Ghazi, ein Kämpfer gegen die Ungläubigen. Gheluwe, belg. Stadt in Westflandern mit 4000 E., Kupferschmelzwerk, Kunstdrechslerei. Gherardesca, altadelige toscan. Familie, seit 1200 in Pisa, ghibellinisch, aus der 2 Grafen mit Konradin auf dem Blutgerüste starben. Am berühmtesten ist Ugolino G., der Guelfen u. Ghibellinen abwechselnd benutzte, die eine Partei wie die andere verrieth, sich dadurch zum Herrn Pisas aufwarf u. als ein Tyrann regierte. Er wurde 1288 durch eine Verschwörung gestürzt, welche der Erzbischof Roger Ubaldini leitete; mit 2 Söhnen und 2 Enkeln in den Thurm Gualandi geworfen (torre del fame, Hungerthurm seit dieser Zeit) mußte er dort verhungern. Dante hat den Gräuel zuerst in der Divina comedia geschildert, nach ihm Gerstenberg etc.; Buonarotti und Jos. Reynolds haben ihn künstlerisch dargestellt. – Später kommen wieder angesehene G. in Pisa vor und in neuerer Zeit war Filippo G., geb. 1730 zu Pistoja, gest. 1808, als Componist angesehen. Gheriah, indisches Längenmaß = 1011/3 par. Linien. Ghetto, ital., das ehemals Nachts geschlossene Judenquartier in den ital. Städten. 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Br., wo er im November 1853 sein durch unbefangene u. gründliche Studien vermitteltes kath. Glaubensbekenntniß ablegte und als Lehrer segensreich wirkt. G.s frühestem Werke, einer lat. Ausgabe des Spinoza, <hi rendition="#i">Stuttgartiae</hi> 1829, folgten „Philo oder die alexandr. Religionsphilosophie“, Stuttgart 1830, 2. Aufl. 1834, die „Geschichte des Urchristenthums“, Stuttgart 1839, 5 B., dann die in 6 Bänden bis zum Jahr 1056 fortgeführte „Allgemeine Kirchengeschichte“, ebendaselbst 1840 ff. Am berühmtesten wurde G. durch seinen, „Gustav Adolf“, worin er verjährten u. gern gehegten Vorurtheilen noch als Protestant muthig u. siegreich entgegentrat und der 1838–523 starke Auflagen erlebte. Die Vorzüge seines jüngsten Werkes, der „Geschichte der oft- und westfränk. Karolinger“, Freiburg 1848, 2 B., mußten auch von der protestant. Kritik anerkannt werden.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Ghasele</hi>, Ghazile, lyr. 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Rechtsbüchern, Weisthümern, Gerichtsgebrauch, Zeugnissen Sachkundiger und aus der freien thatsächlichen Rechtsübung. Später wird es in der Regel durch Codification in obrigkeitl. Gesetzesrecht umgewandelt.
Gewürze (von Wurzel), Pflanzenstoffe, die ätherisches Oel oder auch scharfe Stoffe enthalten und zur Vermehrung des Wohlgeschmacks oder zur Beförderung der Verdauung, wohl auch zur Reizung der Eßlust den Speisen zugesetzt werden.
Gewürzinseln, s. Molukken.
Gewürznelken, s. Cariophylius aromaticus und Myrtaceae.
Gex (frz. Schäß), ehemal. Landschaft im südwestl. Frankreich, jetzt ein Theil des Depart. de lʼAin, im Jura. – G., Hauptort des Arrondissements, 2700 E.
Geyer, sächs. Bergstadt im Kreisdirektionsbezirk Zwickau mit 3900 E., Posamenten- u. Bandfabrikation, Bergbau auf Arsenik und Vitriol.
Gfrörer, August Friedrich, ein durch Gelehrsamkeit, Scharfsinn u. praktischen Blick ausgezeichneter Geschichtschreiber, wurde geb. am 3. März 1803 zu Kalw auf dem württemberg. Schwarzwalde, 1830 an der Landesbibliothek in Stuttgart angestellt, 1846 Prof. der Geschichte zu Freiburg i. Br., wo er im November 1853 sein durch unbefangene u. gründliche Studien vermitteltes kath. Glaubensbekenntniß ablegte und als Lehrer segensreich wirkt. G.s frühestem Werke, einer lat. Ausgabe des Spinoza, Stuttgartiae 1829, folgten „Philo oder die alexandr. Religionsphilosophie“, Stuttgart 1830, 2. Aufl. 1834, die „Geschichte des Urchristenthums“, Stuttgart 1839, 5 B., dann die in 6 Bänden bis zum Jahr 1056 fortgeführte „Allgemeine Kirchengeschichte“, ebendaselbst 1840 ff. Am berühmtesten wurde G. durch seinen, „Gustav Adolf“, worin er verjährten u. gern gehegten Vorurtheilen noch als Protestant muthig u. siegreich entgegentrat und der 1838–523 starke Auflagen erlebte. Die Vorzüge seines jüngsten Werkes, der „Geschichte der oft- und westfränk. Karolinger“, Freiburg 1848, 2 B., mußten auch von der protestant. Kritik anerkannt werden.
Ghasele, Ghazile, lyr. Gedicht der Araber, Perser etc. mit 5–17 Doppelversen (Beits), gleichem Versmaß und Reimen (Fr. Rückerts G.n).
Ghasna, Ghizni, Stadt in Afghanistan, zwischen Kandahar und Kabul, Festung mit etwa 10000 E., vielen Ueberbleibseln aus der Zeit der ghasnevidischen Sultane. Erstürmung durch die Engländer 23. Juli 1838.
Ghasneviden, turkomanische Dynastie in Afghanistan (von ihrer Residenz Ghasna benannt), welche auch über den Norden Indiens herrschte (975 bis 1186 n. Chr.) und von dem pers. Geschlecht der Ghuriden gestürzt wurde.
Ghazidschah, bei den Mohammedanern der hl. Krieg, Ghazi, ein Kämpfer gegen die Ungläubigen.
Gheluwe, belg. Stadt in Westflandern mit 4000 E., Kupferschmelzwerk, Kunstdrechslerei.
Gherardesca, altadelige toscan. Familie, seit 1200 in Pisa, ghibellinisch, aus der 2 Grafen mit Konradin auf dem Blutgerüste starben. Am berühmtesten ist Ugolino G., der Guelfen u. Ghibellinen abwechselnd benutzte, die eine Partei wie die andere verrieth, sich dadurch zum Herrn Pisas aufwarf u. als ein Tyrann regierte. Er wurde 1288 durch eine Verschwörung gestürzt, welche der Erzbischof Roger Ubaldini leitete; mit 2 Söhnen und 2 Enkeln in den Thurm Gualandi geworfen (torre del fame, Hungerthurm seit dieser Zeit) mußte er dort verhungern. Dante hat den Gräuel zuerst in der Divina comedia geschildert, nach ihm Gerstenberg etc.; Buonarotti und Jos. Reynolds haben ihn künstlerisch dargestellt. – Später kommen wieder angesehene G. in Pisa vor und in neuerer Zeit war Filippo G., geb. 1730 zu Pistoja, gest. 1808, als Componist angesehen.
Gheriah, indisches Längenmaß = 1011/3 par. Linien.
Ghetto, ital., das ehemals Nachts geschlossene Judenquartier in den ital. Städten.
Ghibellinen, wahrscheinlich von dem deutschen Wibelingen oder Waiblingen, einem Stammsitz der Hohenstaufen in Schwaben, a. Guelfen, von den Welfen,
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