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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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den fürstl. Gegnern des hohenstaufischen Hauses, genannt, Namen 2 ital. Parteien im Mittelalter. Die G. bestanden besonders aus dem Landadel od. Lehensadel, der unter dem Schutze des Kaisers der herrschende Stand bleiben wollte, im Gegensatze zu dem Adel, der sich in den Städten niedergelassen hatte und in denselben lange Zeit große Vorrechte besaß; nur ausnahmsweise, aus Haß gegen eine Nachbarin oder Nebenbuhlerin, waren einzelne Städte (z. B. Pisa), ghibellinisch, auch Rom, wenn es gegen den Papst revolutionirte. Später bezeichnete G. die Partei, welche die Vereinigung Italiens unter einem Haupte, dem Kaiser, wollte, ohne daß deßwegen die vorhandenen Rechtsverhältnisse umgeworfen werden sollten. Bekanntlich siegten die Guelfen, die Republiken aber erhielten Herren, oft Tyrannen, und Italien zerfiel in eine Anzahl rivalisirender Fürstenthümer; nur Venedig u. Genua blieben Republiken, die sich so lange anfeindeten, als sie noch einige Macht besaßen.


Ghiberti, Lorenzo, geb. 1378 zu Florenz, gest. 1455, der berühmteste Bildgießer und Bildhauer seiner Zeit, zugleich Maler. Ausgezeichnetste Arbeit die 2 bronzenen Thüren des Baptisteriums San-Giovanni in Florenz. Michael Angelo sagte von ihnen, daß sie werth wären, die Thüren des Paradieses zu sein. Außerdem lieferte G. bronzene Statuen für Kirchen, ausgezeichnete Glasmalereien u. schrieb auch ein Werk über Bildhauerkunst.


Ghika, alban. Fürstengeschlecht, das seit dem 17. Jahrh. der Moldau und Walachei mehre Hospodare gegeben hat; Alex and er G., wurde 1849 Hospodar.


Ghilan, pers. Provinz am kaspischen Meere, sumpfig, sehr fruchtbar, besonders reich an Seide.


Ghirlandajo, Domenico, geb. 1451 zu Florenz, gest. 1495, einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit, dem mehre ausgezeichnete Künstler, darunter Michael Angelo, ihre erste Bildung verdankten. Mehre Kirchen in Florenz enthalten die ausgezeichnetsten seiner Frescogemälde. Seine Darstellungen vereinigen Kraft mit Grazie u. Anmuth.


Ghisi, Künstlerfamilie aus Mantua. Giovanni Battista G., geb. 1515, berühmter Maler, noch berühmter indeß als Baumeister, erbaute neben vielen öffentlichen Gebäuden die Kirche der heil. Barbara in Mantua. - Berühmt als Kupferstecher sind Georgio G., geb. 1520, der besonders nach Rafael und Michael Angelo arbeitete; ferner Adamo G., Bruder des Vorigen, und Diana G., geb. 1536, Tochter des Giovanni Battista.


Ghurgauts, d. h. Bergfürsten, brit. Vasallenfürsten in der ostind. Provinz Orissa, ohne das Recht Soldaten zu halten.


Ghuria, Ghuriel, Theil der kaukas. russ. Landschaft Imerethien, das alte Kolchis, hat vielleicht auf 70 #M. 50000 E.; Festung Poti.


Ghuriden, Dynastie pers. Ursprungs, von Hussein Ebn Sam abstammend, ghasnevid. Statthalter von Ghur; 1186 stürzte Schehabeddin Mohammed den letzten Ghasneviden, die Ghuriden selbst wurden 1393 von Tamerlan vernichtet.


Giallo (ital. dsch-), blaßgelb; G. antico, der antike gelbe Marmor; G.rino, Gelberde, Neapelgelb.


Giangurgulo (dsch-), auf dem italien. Theater die Charakterrolle des derben Bauern.


Gianibelli (Dsch-), Frederigo, Ingenieur aus Mantua, trat in die Dienste der Elisabeth von England, die ihn 1585 in das von Alexander Farnese belagerte Antwerpen schickte, wo er durch Brander die Scheldebrücke des span. Feldherrn zerstörte, die Stadt jedoch nicht retten konnte; er st. in England.


Giannone (Dsch-), Pietro, geb. 1676, Neapolitaner, ital. Schriftsteller, der seine Pfeile besonders gegen den päpstl. Stuhl richtete und darum zu seiner Zeit gern gelesen wurde. Während er sich als Flüchtling in Genf aufhielt wurde er auf das savoyische Gebiet gelockt und st. 1748 als Gefangener auf der Citadelle von Turin.


Giarre (dsch-), Flüssigkeitsmaß auf den jonischen Inseln = 85813/20 par. Kubikzoll.


Giaur, Kiafir, türk. Schimpfname für alle Nichtmohammedaner.

den fürstl. Gegnern des hohenstaufischen Hauses, genannt, Namen 2 ital. Parteien im Mittelalter. Die G. bestanden besonders aus dem Landadel od. Lehensadel, der unter dem Schutze des Kaisers der herrschende Stand bleiben wollte, im Gegensatze zu dem Adel, der sich in den Städten niedergelassen hatte und in denselben lange Zeit große Vorrechte besaß; nur ausnahmsweise, aus Haß gegen eine Nachbarin oder Nebenbuhlerin, waren einzelne Städte (z. B. Pisa), ghibellinisch, auch Rom, wenn es gegen den Papst revolutionirte. Später bezeichnete G. die Partei, welche die Vereinigung Italiens unter einem Haupte, dem Kaiser, wollte, ohne daß deßwegen die vorhandenen Rechtsverhältnisse umgeworfen werden sollten. Bekanntlich siegten die Guelfen, die Republiken aber erhielten Herren, oft Tyrannen, und Italien zerfiel in eine Anzahl rivalisirender Fürstenthümer; nur Venedig u. Genua blieben Republiken, die sich so lange anfeindeten, als sie noch einige Macht besaßen.


Ghiberti, Lorenzo, geb. 1378 zu Florenz, gest. 1455, der berühmteste Bildgießer und Bildhauer seiner Zeit, zugleich Maler. Ausgezeichnetste Arbeit die 2 bronzenen Thüren des Baptisteriums San-Giovanni in Florenz. Michael Angelo sagte von ihnen, daß sie werth wären, die Thüren des Paradieses zu sein. Außerdem lieferte G. bronzene Statuen für Kirchen, ausgezeichnete Glasmalereien u. schrieb auch ein Werk über Bildhauerkunst.


Ghika, alban. Fürstengeschlecht, das seit dem 17. Jahrh. der Moldau und Walachei mehre Hospodare gegeben hat; Alex and er G., wurde 1849 Hospodar.


Ghilan, pers. Provinz am kaspischen Meere, sumpfig, sehr fruchtbar, besonders reich an Seide.


Ghirlandajo, Domenico, geb. 1451 zu Florenz, gest. 1495, einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit, dem mehre ausgezeichnete Künstler, darunter Michael Angelo, ihre erste Bildung verdankten. Mehre Kirchen in Florenz enthalten die ausgezeichnetsten seiner Frescogemälde. Seine Darstellungen vereinigen Kraft mit Grazie u. Anmuth.


Ghisi, Künstlerfamilie aus Mantua. Giovanni Battista G., geb. 1515, berühmter Maler, noch berühmter indeß als Baumeister, erbaute neben vielen öffentlichen Gebäuden die Kirche der heil. Barbara in Mantua. – Berühmt als Kupferstecher sind Georgio G., geb. 1520, der besonders nach Rafael und Michael Angelo arbeitete; ferner Adamo G., Bruder des Vorigen, und Diana G., geb. 1536, Tochter des Giovanni Battista.


Ghurgauts, d. h. Bergfürsten, brit. Vasallenfürsten in der ostind. Provinz Orissa, ohne das Recht Soldaten zu halten.


Ghuria, Ghuriel, Theil der kaukas. russ. Landschaft Imerethien, das alte Kolchis, hat vielleicht auf 70 □M. 50000 E.; Festung Poti.


Ghuriden, Dynastie pers. Ursprungs, von Hussein Ebn Sam abstammend, ghasnevid. Statthalter von Ghur; 1186 stürzte Schehabeddin Mohammed den letzten Ghasneviden, die Ghuriden selbst wurden 1393 von Tamerlan vernichtet.


Giallo (ital. dsch–), blaßgelb; G. antico, der antike gelbe Marmor; G.rino, Gelberde, Neapelgelb.


Giangurgulo (dsch–), auf dem italien. Theater die Charakterrolle des derben Bauern.


Gianibelli (Dsch–), Frederigo, Ingenieur aus Mantua, trat in die Dienste der Elisabeth von England, die ihn 1585 in das von Alexander Farnese belagerte Antwerpen schickte, wo er durch Brander die Scheldebrücke des span. Feldherrn zerstörte, die Stadt jedoch nicht retten konnte; er st. in England.


Giannone (Dsch–), Pietro, geb. 1676, Neapolitaner, ital. Schriftsteller, der seine Pfeile besonders gegen den päpstl. Stuhl richtete und darum zu seiner Zeit gern gelesen wurde. Während er sich als Flüchtling in Genf aufhielt wurde er auf das savoyische Gebiet gelockt und st. 1748 als Gefangener auf der Citadelle von Turin.


Giarre (dsch–), Flüssigkeitsmaß auf den jonischen Inseln = 85813/20 par. Kubikzoll.


Giaur, Kiafir, türk. Schimpfname für alle Nichtmohammedaner.

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[78/0079] den fürstl. Gegnern des hohenstaufischen Hauses, genannt, Namen 2 ital. Parteien im Mittelalter. Die G. bestanden besonders aus dem Landadel od. Lehensadel, der unter dem Schutze des Kaisers der herrschende Stand bleiben wollte, im Gegensatze zu dem Adel, der sich in den Städten niedergelassen hatte und in denselben lange Zeit große Vorrechte besaß; nur ausnahmsweise, aus Haß gegen eine Nachbarin oder Nebenbuhlerin, waren einzelne Städte (z. B. Pisa), ghibellinisch, auch Rom, wenn es gegen den Papst revolutionirte. Später bezeichnete G. die Partei, welche die Vereinigung Italiens unter einem Haupte, dem Kaiser, wollte, ohne daß deßwegen die vorhandenen Rechtsverhältnisse umgeworfen werden sollten. Bekanntlich siegten die Guelfen, die Republiken aber erhielten Herren, oft Tyrannen, und Italien zerfiel in eine Anzahl rivalisirender Fürstenthümer; nur Venedig u. Genua blieben Republiken, die sich so lange anfeindeten, als sie noch einige Macht besaßen. Ghiberti, Lorenzo, geb. 1378 zu Florenz, gest. 1455, der berühmteste Bildgießer und Bildhauer seiner Zeit, zugleich Maler. Ausgezeichnetste Arbeit die 2 bronzenen Thüren des Baptisteriums San-Giovanni in Florenz. Michael Angelo sagte von ihnen, daß sie werth wären, die Thüren des Paradieses zu sein. Außerdem lieferte G. bronzene Statuen für Kirchen, ausgezeichnete Glasmalereien u. schrieb auch ein Werk über Bildhauerkunst. Ghika, alban. Fürstengeschlecht, das seit dem 17. Jahrh. der Moldau und Walachei mehre Hospodare gegeben hat; Alex and er G., wurde 1849 Hospodar. Ghilan, pers. Provinz am kaspischen Meere, sumpfig, sehr fruchtbar, besonders reich an Seide. Ghirlandajo, Domenico, geb. 1451 zu Florenz, gest. 1495, einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit, dem mehre ausgezeichnete Künstler, darunter Michael Angelo, ihre erste Bildung verdankten. Mehre Kirchen in Florenz enthalten die ausgezeichnetsten seiner Frescogemälde. Seine Darstellungen vereinigen Kraft mit Grazie u. Anmuth. Ghisi, Künstlerfamilie aus Mantua. Giovanni Battista G., geb. 1515, berühmter Maler, noch berühmter indeß als Baumeister, erbaute neben vielen öffentlichen Gebäuden die Kirche der heil. Barbara in Mantua. – Berühmt als Kupferstecher sind Georgio G., geb. 1520, der besonders nach Rafael und Michael Angelo arbeitete; ferner Adamo G., Bruder des Vorigen, und Diana G., geb. 1536, Tochter des Giovanni Battista. Ghurgauts, d. h. Bergfürsten, brit. Vasallenfürsten in der ostind. Provinz Orissa, ohne das Recht Soldaten zu halten. Ghuria, Ghuriel, Theil der kaukas. russ. Landschaft Imerethien, das alte Kolchis, hat vielleicht auf 70 □M. 50000 E.; Festung Poti. Ghuriden, Dynastie pers. Ursprungs, von Hussein Ebn Sam abstammend, ghasnevid. Statthalter von Ghur; 1186 stürzte Schehabeddin Mohammed den letzten Ghasneviden, die Ghuriden selbst wurden 1393 von Tamerlan vernichtet. Giallo (ital. dsch–), blaßgelb; G. antico, der antike gelbe Marmor; G.rino, Gelberde, Neapelgelb. Giangurgulo (dsch–), auf dem italien. Theater die Charakterrolle des derben Bauern. Gianibelli (Dsch–), Frederigo, Ingenieur aus Mantua, trat in die Dienste der Elisabeth von England, die ihn 1585 in das von Alexander Farnese belagerte Antwerpen schickte, wo er durch Brander die Scheldebrücke des span. Feldherrn zerstörte, die Stadt jedoch nicht retten konnte; er st. in England. Giannone (Dsch–), Pietro, geb. 1676, Neapolitaner, ital. Schriftsteller, der seine Pfeile besonders gegen den päpstl. Stuhl richtete und darum zu seiner Zeit gern gelesen wurde. Während er sich als Flüchtling in Genf aufhielt wurde er auf das savoyische Gebiet gelockt und st. 1748 als Gefangener auf der Citadelle von Turin. Giarre (dsch–), Flüssigkeitsmaß auf den jonischen Inseln = 85813/20 par. Kubikzoll. Giaur, Kiafir, türk. Schimpfname für alle Nichtmohammedaner.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/79>, abgerufen am 27.11.2024.