Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht vorwärts, nachdem er als Verfasser einer Schrift bekannt geworden war, worin er die geoffenbarte Religion als etwas zu vervollkommnendes darstellte. Aber 1801 wurde er Professor der Philosophie zu Frankfurt a. d. O., 1805 Kants Nachfolger in Königsberg, lehrte alsdann von 1809 an in Leipzig, bis er 1842 st., nachdem er 1813 den Befreiungskrieg als reitender Jäger bis zum Einzug in Mainz mitgemacht hatte und 1834 Ehrenprofessor u. mit einem Ruhegehalte bedacht worden war. K. war einer der rührigsten Helden der Aufklärungswuth, welche in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. zur Mode geworden; was seinen äußerst zahlreichen Schriften an Tiefe der Gedanken und Gründlichkeit der Kenntnisse gebrach, glaubte er durch Breite der Darstellung u. durch das Zuschautragen seines aufrichtigen aber seichten Liberalismus genügend zu ersetzen. Als Theolog verfolgte er alles, was ihm nach Supranaturalismus und Mysticismus roch und zeigte sich namentlich dem Katholicismus spinnenfeind. Als Philosoph beschied er sich anfangs dahin, ein Kantianer zu sein, doch bald suchte er den Meister zu schulmeistern und stellte dem Kriticismus einen "transcendentalen Synthetismus" oder einen Idealrealismus entgegen, der von dem glaubwürdigen Sätzlein ausgeht, daß Sein und Wissen, Reales und Ideales ursprünglich gesetzt und miteinander verknüpft seien. Weil K. selten eine wichtige Zeitfrage vorübergehen ließ, ohne sofort darüber zu schreiben, lieferte er auch eine Menge Schriften kirchenrechtlichen und politischen Inhaltes. Das Werk, worin er sich selbst mit seinem ganzen Wesen und Streben am besten gibt, ist das "Allgemeine Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften nebst ihrer Literatur und Geschichte", Leipzig 1827 ff., 4 B. mit Supplementband. Seine "Lebensreise" beschrieb er "in 6 Stationen" schon 1826 u. nachträglich noch die "Leipziger Freuden und Leiden im Jahre 1830", Leipzig 1831.


Krukowiecki, Johann Graf v., poln. General, geb. um 1770, schloß sich 1830 der Revolution an, bewies als Chlopickis Feind in der Schlacht von Grochow sich ungehorsam, wurde hierauf Generalgouverneur von Warschau, zuletzt Präsident der Regierung u. über gab im October Warschau, das nicht mehr zu halten war. Viele Polen beschuldigten ihn deßwegen der Verrätherei; er genoß aber keine Gunst von Seiten der russ. Regierung u. st. 1850 in Armuth.


Krumau, böhm. Stadt im Kreise Budweis, mit 5900 E.; ist Hauptort der fürstlich schwarzenbergischen Herrschaft Herzogthum K., hat ein schönes Schloß. Holzschwemmkanal zwischen der Donau und Moldau.


Krummacher, Friedr. Adolf, Dichter, geb. 1768 zu Tecklenburg bei Osnabrück, wurde Prediger, 1819 Hofprediger zu Bernburg, 1824 Prediger zu Bremen, wo er 1845 st. Am meisten bekannt wurde er durch seine sinnvollen u. zarten "Parabeln" (Duisburg 1805, 8. Aufl. Essen 1850), die sich gleich seinen Apologen und Paramythien (1819) an Herder anlehnen. Dichtete auch geistliche Lieder u. gab Kinderschriften heraus. - K., Gottfr. Dan., der Bruder des Vorigen, geb. 1774, gest. 1837 als Pastor zu Elberfeld, war ein Haupt der Pietisten seiner Gegend und veröffentlichte viele Predigten. - K., Friedrich Wilh., der Sohn des Dichters, geb. 1796 zu Duisburg, seit 1847 Hofprediger zu Berlin, ist ein Anhänger der Kreuzzeitungspartei und gibt fortwährend viele Predigten, namentlich die Sammlung "Sabbathglocke" heraus.


Krummholz, dasselbe was Kiefer.


Krumstert, in Ostfriesland 1/2 Stüber = 21/2 Pfg.


Kruschka, russ. Flüssigkeitsmaß = 77 Kubikzoll.


Kruse, Karsten d. h. Christian, geb. 1753 im Oldenburgischen, gest. 1827 als Professor zu Leipzig, bekannt durch einen mit Fleiß und Sorgfalt ausgeführten historischen Atlas.


Kruse, Friedr. Karl Hermann, Sohn des Vorigen, geb. 1790, von 1828 bis 53 Professor der Geschichte in Dorpat, schrieb: "Hellas" (Leipzig 1825-27, 3 B.), "Necrolivonica" (Dorpat 1842), "Urgeschichte der Ostseeprovinzen" (Moskau

nicht vorwärts, nachdem er als Verfasser einer Schrift bekannt geworden war, worin er die geoffenbarte Religion als etwas zu vervollkommnendes darstellte. Aber 1801 wurde er Professor der Philosophie zu Frankfurt a. d. O., 1805 Kants Nachfolger in Königsberg, lehrte alsdann von 1809 an in Leipzig, bis er 1842 st., nachdem er 1813 den Befreiungskrieg als reitender Jäger bis zum Einzug in Mainz mitgemacht hatte und 1834 Ehrenprofessor u. mit einem Ruhegehalte bedacht worden war. K. war einer der rührigsten Helden der Aufklärungswuth, welche in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. zur Mode geworden; was seinen äußerst zahlreichen Schriften an Tiefe der Gedanken und Gründlichkeit der Kenntnisse gebrach, glaubte er durch Breite der Darstellung u. durch das Zuschautragen seines aufrichtigen aber seichten Liberalismus genügend zu ersetzen. Als Theolog verfolgte er alles, was ihm nach Supranaturalismus und Mysticismus roch und zeigte sich namentlich dem Katholicismus spinnenfeind. Als Philosoph beschied er sich anfangs dahin, ein Kantianer zu sein, doch bald suchte er den Meister zu schulmeistern und stellte dem Kriticismus einen „transcendentalen Synthetismus“ oder einen Idealrealismus entgegen, der von dem glaubwürdigen Sätzlein ausgeht, daß Sein und Wissen, Reales und Ideales ursprünglich gesetzt und miteinander verknüpft seien. Weil K. selten eine wichtige Zeitfrage vorübergehen ließ, ohne sofort darüber zu schreiben, lieferte er auch eine Menge Schriften kirchenrechtlichen und politischen Inhaltes. Das Werk, worin er sich selbst mit seinem ganzen Wesen und Streben am besten gibt, ist das „Allgemeine Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften nebst ihrer Literatur und Geschichte“, Leipzig 1827 ff., 4 B. mit Supplementband. Seine „Lebensreise“ beschrieb er „in 6 Stationen“ schon 1826 u. nachträglich noch die „Leipziger Freuden und Leiden im Jahre 1830“, Leipzig 1831.


Krukowiecki, Johann Graf v., poln. General, geb. um 1770, schloß sich 1830 der Revolution an, bewies als Chlopickis Feind in der Schlacht von Grochow sich ungehorsam, wurde hierauf Generalgouverneur von Warschau, zuletzt Präsident der Regierung u. über gab im October Warschau, das nicht mehr zu halten war. Viele Polen beschuldigten ihn deßwegen der Verrätherei; er genoß aber keine Gunst von Seiten der russ. Regierung u. st. 1850 in Armuth.


Krumau, böhm. Stadt im Kreise Budweis, mit 5900 E.; ist Hauptort der fürstlich schwarzenbergischen Herrschaft Herzogthum K., hat ein schönes Schloß. Holzschwemmkanal zwischen der Donau und Moldau.


Krummacher, Friedr. Adolf, Dichter, geb. 1768 zu Tecklenburg bei Osnabrück, wurde Prediger, 1819 Hofprediger zu Bernburg, 1824 Prediger zu Bremen, wo er 1845 st. Am meisten bekannt wurde er durch seine sinnvollen u. zarten „Parabeln“ (Duisburg 1805, 8. Aufl. Essen 1850), die sich gleich seinen Apologen und Paramythien (1819) an Herder anlehnen. Dichtete auch geistliche Lieder u. gab Kinderschriften heraus. – K., Gottfr. Dan., der Bruder des Vorigen, geb. 1774, gest. 1837 als Pastor zu Elberfeld, war ein Haupt der Pietisten seiner Gegend und veröffentlichte viele Predigten. – K., Friedrich Wilh., der Sohn des Dichters, geb. 1796 zu Duisburg, seit 1847 Hofprediger zu Berlin, ist ein Anhänger der Kreuzzeitungspartei und gibt fortwährend viele Predigten, namentlich die Sammlung „Sabbathglocke“ heraus.


Krummholz, dasselbe was Kiefer.


Krumstert, in Ostfriesland 1/2 Stüber = 21/2 Pfg.


Kruschka, russ. Flüssigkeitsmaß = 77 Kubikzoll.


Kruse, Karsten d. h. Christian, geb. 1753 im Oldenburgischen, gest. 1827 als Professor zu Leipzig, bekannt durch einen mit Fleiß und Sorgfalt ausgeführten historischen Atlas.


Kruse, Friedr. Karl Hermann, Sohn des Vorigen, geb. 1790, von 1828 bis 53 Professor der Geschichte in Dorpat, schrieb: „Hellas“ (Leipzig 1825–27, 3 B.), „Necrolivonica“ (Dorpat 1842), „Urgeschichte der Ostseeprovinzen“ (Moskau

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0668" n="667"/>
nicht vorwärts, nachdem er als Verfasser einer Schrift bekannt geworden war, worin er die geoffenbarte Religion als etwas zu vervollkommnendes darstellte. Aber 1801 wurde er Professor der Philosophie zu Frankfurt a. d. O., 1805 Kants Nachfolger in Königsberg, lehrte alsdann von 1809 an in Leipzig, bis er 1842 st., nachdem er 1813 den Befreiungskrieg als reitender Jäger bis zum Einzug in Mainz mitgemacht hatte und 1834 Ehrenprofessor u. mit einem Ruhegehalte bedacht worden war. K. war einer der rührigsten Helden der Aufklärungswuth, welche in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. zur Mode geworden; was seinen äußerst zahlreichen Schriften an Tiefe der Gedanken und Gründlichkeit der Kenntnisse gebrach, glaubte er durch Breite der Darstellung u. durch das Zuschautragen seines aufrichtigen aber seichten Liberalismus genügend zu ersetzen. Als <hi rendition="#g">Theolog</hi> verfolgte er alles, was ihm nach Supranaturalismus und Mysticismus roch und zeigte sich namentlich dem Katholicismus spinnenfeind. Als <hi rendition="#g">Philosoph</hi> beschied er sich anfangs dahin, ein Kantianer zu sein, doch bald suchte er den Meister zu schulmeistern und stellte dem Kriticismus einen &#x201E;transcendentalen Synthetismus&#x201C; oder einen Idealrealismus entgegen, der von dem glaubwürdigen Sätzlein ausgeht, daß Sein und Wissen, Reales und Ideales ursprünglich gesetzt und miteinander verknüpft seien. Weil K. selten eine wichtige Zeitfrage vorübergehen ließ, ohne sofort darüber zu schreiben, lieferte er auch eine Menge Schriften kirchenrechtlichen und politischen Inhaltes. Das Werk, worin er sich selbst mit seinem ganzen Wesen und Streben am besten gibt, ist das &#x201E;Allgemeine Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften nebst ihrer Literatur und Geschichte&#x201C;, Leipzig 1827 ff., 4 B. mit Supplementband. Seine &#x201E;Lebensreise&#x201C; beschrieb er &#x201E;in 6 Stationen&#x201C; schon 1826 u. nachträglich noch die &#x201E;Leipziger Freuden und Leiden im Jahre 1830&#x201C;, Leipzig 1831.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krukowiecki</hi>, Johann Graf v., poln. General, geb. um 1770, schloß sich 1830 der Revolution an, bewies als Chlopickis Feind in der Schlacht von Grochow sich ungehorsam, wurde hierauf Generalgouverneur von Warschau, zuletzt Präsident der Regierung u. über gab im October Warschau, das nicht mehr zu halten war. Viele Polen beschuldigten ihn deßwegen der Verrätherei; er genoß aber keine Gunst von Seiten der russ. Regierung u. st. 1850 in Armuth.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krumau</hi>, böhm. Stadt im Kreise Budweis, mit 5900 E.; ist Hauptort der fürstlich schwarzenbergischen Herrschaft <hi rendition="#g">Herzogthum</hi> K., hat ein schönes Schloß. Holzschwemmkanal zwischen der Donau und Moldau.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krummacher</hi>, Friedr. Adolf, Dichter, geb. 1768 zu Tecklenburg bei Osnabrück, wurde Prediger, 1819 Hofprediger zu Bernburg, 1824 Prediger zu Bremen, wo er 1845 st. Am meisten bekannt wurde er durch seine sinnvollen u. zarten &#x201E;Parabeln&#x201C; (Duisburg 1805, 8. Aufl. Essen 1850), die sich gleich seinen Apologen und Paramythien (1819) an Herder anlehnen. Dichtete auch geistliche Lieder u. gab Kinderschriften heraus. &#x2013; K., <hi rendition="#g">Gottfr. Dan.,</hi> der Bruder des Vorigen, geb. 1774, gest. 1837 als Pastor zu Elberfeld, war ein Haupt der Pietisten seiner Gegend und veröffentlichte viele Predigten. &#x2013; K., <hi rendition="#g">Friedrich Wilh.</hi>, der Sohn des Dichters, geb. 1796 zu Duisburg, seit 1847 Hofprediger zu Berlin, ist ein Anhänger der Kreuzzeitungspartei und gibt fortwährend viele Predigten, namentlich die Sammlung &#x201E;Sabbathglocke&#x201C; heraus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krummholz</hi>, dasselbe was Kiefer.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Krumstert</hi>, in Ostfriesland <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Stüber = 2<hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2</hi> Pfg.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kruschka</hi>, russ. Flüssigkeitsmaß = 77 Kubikzoll.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kruse</hi>, Karsten d. h. Christian, geb. 1753 im Oldenburgischen, gest. 1827 als Professor zu Leipzig, bekannt durch einen mit Fleiß und Sorgfalt ausgeführten historischen Atlas.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Kruse</hi>, Friedr. Karl Hermann, Sohn des Vorigen, geb. 1790, von 1828 bis 53 Professor der Geschichte in Dorpat, schrieb: &#x201E;Hellas&#x201C; (Leipzig 1825&#x2013;27, 3 B.), &#x201E;<hi rendition="#i">Necrolivonica</hi>&#x201C; (Dorpat 1842), &#x201E;Urgeschichte der Ostseeprovinzen&#x201C; (Moskau
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[667/0668] nicht vorwärts, nachdem er als Verfasser einer Schrift bekannt geworden war, worin er die geoffenbarte Religion als etwas zu vervollkommnendes darstellte. Aber 1801 wurde er Professor der Philosophie zu Frankfurt a. d. O., 1805 Kants Nachfolger in Königsberg, lehrte alsdann von 1809 an in Leipzig, bis er 1842 st., nachdem er 1813 den Befreiungskrieg als reitender Jäger bis zum Einzug in Mainz mitgemacht hatte und 1834 Ehrenprofessor u. mit einem Ruhegehalte bedacht worden war. K. war einer der rührigsten Helden der Aufklärungswuth, welche in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrh. zur Mode geworden; was seinen äußerst zahlreichen Schriften an Tiefe der Gedanken und Gründlichkeit der Kenntnisse gebrach, glaubte er durch Breite der Darstellung u. durch das Zuschautragen seines aufrichtigen aber seichten Liberalismus genügend zu ersetzen. Als Theolog verfolgte er alles, was ihm nach Supranaturalismus und Mysticismus roch und zeigte sich namentlich dem Katholicismus spinnenfeind. Als Philosoph beschied er sich anfangs dahin, ein Kantianer zu sein, doch bald suchte er den Meister zu schulmeistern und stellte dem Kriticismus einen „transcendentalen Synthetismus“ oder einen Idealrealismus entgegen, der von dem glaubwürdigen Sätzlein ausgeht, daß Sein und Wissen, Reales und Ideales ursprünglich gesetzt und miteinander verknüpft seien. Weil K. selten eine wichtige Zeitfrage vorübergehen ließ, ohne sofort darüber zu schreiben, lieferte er auch eine Menge Schriften kirchenrechtlichen und politischen Inhaltes. Das Werk, worin er sich selbst mit seinem ganzen Wesen und Streben am besten gibt, ist das „Allgemeine Handwörterbuch der philosophischen Wissenschaften nebst ihrer Literatur und Geschichte“, Leipzig 1827 ff., 4 B. mit Supplementband. Seine „Lebensreise“ beschrieb er „in 6 Stationen“ schon 1826 u. nachträglich noch die „Leipziger Freuden und Leiden im Jahre 1830“, Leipzig 1831. Krukowiecki, Johann Graf v., poln. General, geb. um 1770, schloß sich 1830 der Revolution an, bewies als Chlopickis Feind in der Schlacht von Grochow sich ungehorsam, wurde hierauf Generalgouverneur von Warschau, zuletzt Präsident der Regierung u. über gab im October Warschau, das nicht mehr zu halten war. Viele Polen beschuldigten ihn deßwegen der Verrätherei; er genoß aber keine Gunst von Seiten der russ. Regierung u. st. 1850 in Armuth. Krumau, böhm. Stadt im Kreise Budweis, mit 5900 E.; ist Hauptort der fürstlich schwarzenbergischen Herrschaft Herzogthum K., hat ein schönes Schloß. Holzschwemmkanal zwischen der Donau und Moldau. Krummacher, Friedr. Adolf, Dichter, geb. 1768 zu Tecklenburg bei Osnabrück, wurde Prediger, 1819 Hofprediger zu Bernburg, 1824 Prediger zu Bremen, wo er 1845 st. Am meisten bekannt wurde er durch seine sinnvollen u. zarten „Parabeln“ (Duisburg 1805, 8. Aufl. Essen 1850), die sich gleich seinen Apologen und Paramythien (1819) an Herder anlehnen. Dichtete auch geistliche Lieder u. gab Kinderschriften heraus. – K., Gottfr. Dan., der Bruder des Vorigen, geb. 1774, gest. 1837 als Pastor zu Elberfeld, war ein Haupt der Pietisten seiner Gegend und veröffentlichte viele Predigten. – K., Friedrich Wilh., der Sohn des Dichters, geb. 1796 zu Duisburg, seit 1847 Hofprediger zu Berlin, ist ein Anhänger der Kreuzzeitungspartei und gibt fortwährend viele Predigten, namentlich die Sammlung „Sabbathglocke“ heraus. Krummholz, dasselbe was Kiefer. Krumstert, in Ostfriesland 1/2 Stüber = 21/2 Pfg. Kruschka, russ. Flüssigkeitsmaß = 77 Kubikzoll. Kruse, Karsten d. h. Christian, geb. 1753 im Oldenburgischen, gest. 1827 als Professor zu Leipzig, bekannt durch einen mit Fleiß und Sorgfalt ausgeführten historischen Atlas. Kruse, Friedr. Karl Hermann, Sohn des Vorigen, geb. 1790, von 1828 bis 53 Professor der Geschichte in Dorpat, schrieb: „Hellas“ (Leipzig 1825–27, 3 B.), „Necrolivonica“ (Dorpat 1842), „Urgeschichte der Ostseeprovinzen“ (Moskau

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:08Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:08Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/668
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/668>, abgerufen am 24.11.2024.