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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Majestät und genießt der sog. königl. Ehren. Nachdem der deutsche K. röm. Kaiser geworden war, führte der bei seinen Lebzeiten erwählte Nachfolger den Titel "Römischer K."


König (regulus), in der Alchemie das aus dem Erze rein ausgeschiedene Metall.


König, Friedrich, Erfinder der Schnellpresse (s. d.), geb. zu Eisleben 1774, wurde Buchdrucker, machte mehrfach Versuche, die Schnelligkeit des Drucks durch Verbesserungen im Pressenbau zu fördern. Zu London fand er 1806 Mitunternehmer an den Buchdruckern Bensley und Taylor, doch Jahre vergingen, ehe eine brauchbare Maschine hergestellt war, wobei Instrumentenmacher Andreas Bauer, geb. 1789 zu Stuttgart, damals in London, wesentlich mitgeholfen hatte. K. und Bauer verließen London u. ihre dortigen glänzenden Aussichten, nachdem sie in Streitigkeiten mit Bensley gerathen waren, und legten in dem ehemaligen Prämonstratenserkloster Oberzell bei Würzburg eine Fabrik an, welche Deutschland, Dänemark, Frankreich, Holland, Norwegen, Polen und Rußland mit Druckmaschinen, nach den Erbauern K. und Bauer'sche genannt, versorgte. Hiermit vereinigten sie und Cotta in Stuttgart, welcher später wieder zurücktrat, eine Papierfabrik, worin sie ebenfalls verbesserte Maschinen anwendeten. K. st. 1837 und seitdem führt Bauer die Unternehmungen allein fort.


König, Heinrich Joseph, ein an Tieck und die Socialnovelle sich anlehnender begabter Romanenschriftsteller, geb. 1790 in Fulda, lebt seit 1847 in Hanau mit Pension, nachdem er über 30 Jahre im kurhess. Staatsdienste gewesen war. Von vielen Romanen und Novellen erlebten die hohe Braut, Williams (Shakspeares) Dichten und Trachten, und Regina eine neue Auflage, möchte der historische Roman: Die Clubisten in Mainz (Leipzig 1847, 3 Bde.) das beste sein. Lieferte ferner geschätzte Lebensbeschreibungen, begann mit der Schrift: "Auch eine Jugend" (Leipzig 1852) seine eigene.


Könige, Bücher der, heißen die zwei Bücher Samuels sowie das 11. und 12. des alttestamentlichen Canon, letztere werden nach dem Hebräischen das 1. und 2. Buch der K. genannt. Ihr Inhalt ist die mehr als 550jährige Geschichte des hebr. Königthums; nachdem einiges aus der Geschichte der Richter Heli und Samuel vorausgegangen, erzählen das 1. und 2. Buch Samuels oder der K. die Feststellung des Königthums durch Saul und David, das 2., 3. und 4. die Geschichte Salomons, der Trennung unter Roboam, die Schicksale von Israel und Juda bis zum babylonischen Exil. Man könnte alle 4 Bücher eine großartige Erläuterung des Zusammenhanges nennen, der zwischen den äußern Schicksalen eines Volkes u. seinen Herrscher mit dem innern, moralischreligiösen Werthe besteht. Ob Samuel allein od. mit den Propheten Gad und Nathan die 2 ersten, ob Esdras oder Jeremias oder ein anderer das 3. u. 4. Buch der K. abgefaßt hat, ob ein Späterer vorhandenes Material nur ordnete u. s. w. ist unentschieden und unwesentlich zugleich, da die Glaubwürdigkeit derselben über jedem Zweifel steht.


Könige, die hl. 3, s. Dreikönigsfest.


Königgrätz, böhm. Stadt u. Festung am Einfluß der Adler in die Elbe, Bischofsitz mit 8700 E.


Königsberg, Hauptst. der Prov. Preußen, Festung, am schiffbaren Pregel, 1 St. von dessen Mündung, hat ohne Militär 75500 E., ist Sitz der Regierungsbehörden, einer 1544 gestifteten Universität, hat ein königl. Schloß, sehenswerthen Dom, ein für die Geschichte des Deutschordens sehr wichtiges Archiv. Die Industrie ist nicht unbedeutend, der früher blühende Handel hat durch Rußlands Prohibitivsystem sehr gelitten. - Die Stadt wurde 1256 von dem Deutschorden gegründet und dem König Ottokar von Böhmen zu Ehren K. genannt, blühte durch Handel auf, wurde 1457 Residenz des Hochmeisters des Deutschordens, 1525 durch Albrecht von Brandenburg Haupt- und Residenzstadt des Herzogthums Preußen. - Andere Städte dieses Namens: K. in Böhmen, im Kreise Eger, mit 4000 E.; K. in österr. Schlesien, 1000 E.; K. in Ungarn, Comitat Bars, an der Grau, 4300 E.,

Majestät und genießt der sog. königl. Ehren. Nachdem der deutsche K. röm. Kaiser geworden war, führte der bei seinen Lebzeiten erwählte Nachfolger den Titel „Römischer K.“


König (regulus), in der Alchemie das aus dem Erze rein ausgeschiedene Metall.


König, Friedrich, Erfinder der Schnellpresse (s. d.), geb. zu Eisleben 1774, wurde Buchdrucker, machte mehrfach Versuche, die Schnelligkeit des Drucks durch Verbesserungen im Pressenbau zu fördern. Zu London fand er 1806 Mitunternehmer an den Buchdruckern Bensley und Taylor, doch Jahre vergingen, ehe eine brauchbare Maschine hergestellt war, wobei Instrumentenmacher Andreas Bauer, geb. 1789 zu Stuttgart, damals in London, wesentlich mitgeholfen hatte. K. und Bauer verließen London u. ihre dortigen glänzenden Aussichten, nachdem sie in Streitigkeiten mit Bensley gerathen waren, und legten in dem ehemaligen Prämonstratenserkloster Oberzell bei Würzburg eine Fabrik an, welche Deutschland, Dänemark, Frankreich, Holland, Norwegen, Polen und Rußland mit Druckmaschinen, nach den Erbauern K. und Bauerʼsche genannt, versorgte. Hiermit vereinigten sie und Cotta in Stuttgart, welcher später wieder zurücktrat, eine Papierfabrik, worin sie ebenfalls verbesserte Maschinen anwendeten. K. st. 1837 und seitdem führt Bauer die Unternehmungen allein fort.


König, Heinrich Joseph, ein an Tieck und die Socialnovelle sich anlehnender begabter Romanenschriftsteller, geb. 1790 in Fulda, lebt seit 1847 in Hanau mit Pension, nachdem er über 30 Jahre im kurhess. Staatsdienste gewesen war. Von vielen Romanen und Novellen erlebten die hohe Braut, Williams (Shakspeares) Dichten und Trachten, und Regina eine neue Auflage, möchte der historische Roman: Die Clubisten in Mainz (Leipzig 1847, 3 Bde.) das beste sein. Lieferte ferner geschätzte Lebensbeschreibungen, begann mit der Schrift: „Auch eine Jugend“ (Leipzig 1852) seine eigene.


Könige, Bücher der, heißen die zwei Bücher Samuels sowie das 11. und 12. des alttestamentlichen Canon, letztere werden nach dem Hebräischen das 1. und 2. Buch der K. genannt. Ihr Inhalt ist die mehr als 550jährige Geschichte des hebr. Königthums; nachdem einiges aus der Geschichte der Richter Heli und Samuel vorausgegangen, erzählen das 1. und 2. Buch Samuels oder der K. die Feststellung des Königthums durch Saul und David, das 2., 3. und 4. die Geschichte Salomons, der Trennung unter Roboam, die Schicksale von Israel und Juda bis zum babylonischen Exil. Man könnte alle 4 Bücher eine großartige Erläuterung des Zusammenhanges nennen, der zwischen den äußern Schicksalen eines Volkes u. seinen Herrscher mit dem innern, moralischreligiösen Werthe besteht. Ob Samuel allein od. mit den Propheten Gad und Nathan die 2 ersten, ob Esdras oder Jeremias oder ein anderer das 3. u. 4. Buch der K. abgefaßt hat, ob ein Späterer vorhandenes Material nur ordnete u. s. w. ist unentschieden und unwesentlich zugleich, da die Glaubwürdigkeit derselben über jedem Zweifel steht.


Könige, die hl. 3, s. Dreikönigsfest.


Königgrätz, böhm. Stadt u. Festung am Einfluß der Adler in die Elbe, Bischofsitz mit 8700 E.


Königsberg, Hauptst. der Prov. Preußen, Festung, am schiffbaren Pregel, 1 St. von dessen Mündung, hat ohne Militär 75500 E., ist Sitz der Regierungsbehörden, einer 1544 gestifteten Universität, hat ein königl. Schloß, sehenswerthen Dom, ein für die Geschichte des Deutschordens sehr wichtiges Archiv. Die Industrie ist nicht unbedeutend, der früher blühende Handel hat durch Rußlands Prohibitivsystem sehr gelitten. – Die Stadt wurde 1256 von dem Deutschorden gegründet und dem König Ottokar von Böhmen zu Ehren K. genannt, blühte durch Handel auf, wurde 1457 Residenz des Hochmeisters des Deutschordens, 1525 durch Albrecht von Brandenburg Haupt- und Residenzstadt des Herzogthums Preußen. – Andere Städte dieses Namens: K. in Böhmen, im Kreise Eger, mit 4000 E.; K. in österr. Schlesien, 1000 E.; K. in Ungarn, Comitat Bars, an der Grau, 4300 E.,

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[627/0628] Majestät und genießt der sog. königl. Ehren. Nachdem der deutsche K. röm. Kaiser geworden war, führte der bei seinen Lebzeiten erwählte Nachfolger den Titel „Römischer K.“ König (regulus), in der Alchemie das aus dem Erze rein ausgeschiedene Metall. König, Friedrich, Erfinder der Schnellpresse (s. d.), geb. zu Eisleben 1774, wurde Buchdrucker, machte mehrfach Versuche, die Schnelligkeit des Drucks durch Verbesserungen im Pressenbau zu fördern. Zu London fand er 1806 Mitunternehmer an den Buchdruckern Bensley und Taylor, doch Jahre vergingen, ehe eine brauchbare Maschine hergestellt war, wobei Instrumentenmacher Andreas Bauer, geb. 1789 zu Stuttgart, damals in London, wesentlich mitgeholfen hatte. K. und Bauer verließen London u. ihre dortigen glänzenden Aussichten, nachdem sie in Streitigkeiten mit Bensley gerathen waren, und legten in dem ehemaligen Prämonstratenserkloster Oberzell bei Würzburg eine Fabrik an, welche Deutschland, Dänemark, Frankreich, Holland, Norwegen, Polen und Rußland mit Druckmaschinen, nach den Erbauern K. und Bauerʼsche genannt, versorgte. Hiermit vereinigten sie und Cotta in Stuttgart, welcher später wieder zurücktrat, eine Papierfabrik, worin sie ebenfalls verbesserte Maschinen anwendeten. K. st. 1837 und seitdem führt Bauer die Unternehmungen allein fort. König, Heinrich Joseph, ein an Tieck und die Socialnovelle sich anlehnender begabter Romanenschriftsteller, geb. 1790 in Fulda, lebt seit 1847 in Hanau mit Pension, nachdem er über 30 Jahre im kurhess. Staatsdienste gewesen war. Von vielen Romanen und Novellen erlebten die hohe Braut, Williams (Shakspeares) Dichten und Trachten, und Regina eine neue Auflage, möchte der historische Roman: Die Clubisten in Mainz (Leipzig 1847, 3 Bde.) das beste sein. Lieferte ferner geschätzte Lebensbeschreibungen, begann mit der Schrift: „Auch eine Jugend“ (Leipzig 1852) seine eigene. Könige, Bücher der, heißen die zwei Bücher Samuels sowie das 11. und 12. des alttestamentlichen Canon, letztere werden nach dem Hebräischen das 1. und 2. Buch der K. genannt. Ihr Inhalt ist die mehr als 550jährige Geschichte des hebr. Königthums; nachdem einiges aus der Geschichte der Richter Heli und Samuel vorausgegangen, erzählen das 1. und 2. Buch Samuels oder der K. die Feststellung des Königthums durch Saul und David, das 2., 3. und 4. die Geschichte Salomons, der Trennung unter Roboam, die Schicksale von Israel und Juda bis zum babylonischen Exil. Man könnte alle 4 Bücher eine großartige Erläuterung des Zusammenhanges nennen, der zwischen den äußern Schicksalen eines Volkes u. seinen Herrscher mit dem innern, moralischreligiösen Werthe besteht. Ob Samuel allein od. mit den Propheten Gad und Nathan die 2 ersten, ob Esdras oder Jeremias oder ein anderer das 3. u. 4. Buch der K. abgefaßt hat, ob ein Späterer vorhandenes Material nur ordnete u. s. w. ist unentschieden und unwesentlich zugleich, da die Glaubwürdigkeit derselben über jedem Zweifel steht. Könige, die hl. 3, s. Dreikönigsfest. Königgrätz, böhm. Stadt u. Festung am Einfluß der Adler in die Elbe, Bischofsitz mit 8700 E. Königsberg, Hauptst. der Prov. Preußen, Festung, am schiffbaren Pregel, 1 St. von dessen Mündung, hat ohne Militär 75500 E., ist Sitz der Regierungsbehörden, einer 1544 gestifteten Universität, hat ein königl. Schloß, sehenswerthen Dom, ein für die Geschichte des Deutschordens sehr wichtiges Archiv. Die Industrie ist nicht unbedeutend, der früher blühende Handel hat durch Rußlands Prohibitivsystem sehr gelitten. – Die Stadt wurde 1256 von dem Deutschorden gegründet und dem König Ottokar von Böhmen zu Ehren K. genannt, blühte durch Handel auf, wurde 1457 Residenz des Hochmeisters des Deutschordens, 1525 durch Albrecht von Brandenburg Haupt- und Residenzstadt des Herzogthums Preußen. – Andere Städte dieses Namens: K. in Böhmen, im Kreise Eger, mit 4000 E.; K. in österr. Schlesien, 1000 E.; K. in Ungarn, Comitat Bars, an der Grau, 4300 E.,

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 627. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/628>, abgerufen am 24.11.2024.