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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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nach der Reformation gerieth das Erzstift durch die Erzbischöfe Hermann und Gebhard (s. d.) in die Gefahr protestantisirt zu werden, die jedoch glücklich überwunden wurde; von da an hatten 178 Jahre bayer. Prinzen den erzbischöflichen Stuhl inne, die in der Politik sich Bayern anschlossen, darum auch unter Ludwig XIV. und XV. die franz. Plane gegen Oesterreich begünstigten, wodurch großes Kriegsleiden über das Erzstift kam. Die letzten Erzbischöfe waren Maximilian Friedrich von Königseck-Aulendorf (1761-84), Maximilian Franz, Erzherzog von Oesterreich (1784-1801); Anton Victor von Oesterreich war von dem Capitel gewählt, aber das Jahr 1803 brachte die Säcularisation. Das Gebiet, unregelmäßig und vielfach durchschnitten, betrug 120 #M., mit 230000 E.; Residenz des Erzbischofs war seit dem 15. Jahrh. Bonn. Durch den Wiener Congreß kam K. an Preußen; 1821 wurde K. wieder Erzbisthum mit den Suffraganen Trier, Münster, Paderborn (etwa 900000 Seelen); erster Erzbischof war Ferdinand Joseph Anton Graf Spiegel zum Desenberg (1824-35); ihm folgte Clemens August (s. Droste), 1845 Johannes von Geissel (s. d.).


Köln (frz. Cologne), Hauptstadt der preuß. Rheinprovinz, am linken Rheinufer, Festung, mit dem gegenüberliegenden festen Deutz durch eine Schiffbrücke verbunden, hat über 100000 E., unter denselben beinahe 10000 Protestanten, die 2 Kirchen besitzen. K. hat ein alterthümliches Aussehen, und ist reich an ausgezeichneten Gebäuden: Dom, St. Peterskirche (mit der Kreuzigung von Rubens), Kirche zu St. Gereon, St. Kunibert, St. Ursula, St. Severin, Mariä Himmelfahrt etc.; Rathhaus, Gürzenich (ehemaliges Kaufhaus), das ehemalige Jesuitencollegium, das neue Lagerhaus, Regierungsgebäude, Gymnasium etc. Anstalten: Priesterseminar, zwei Gymnasien, Gewerbschule, Taubstummeninstitut; mehre öffentliche Bibliotheken, Kunst- und Gemäldesammlungen. An wohlthätigen Instituten ist K. reich: mehre Spitäler, Klöster barmherziger Schwestern, Waisenhaus etc. Als Handelsstadt ist K. von großer Bedeutung, der Mittelpunkt des niederländ.-deutschen Verkehrs, hat einen Frei- und Winterhafen und steht durch Eisenbahnen mit Antwerpen u. den norddeutschen Städten in directer Verbindung; die Industrie liefert Eau de Cologne, Tabak, Steingut, Zucker, Tapeten, optische u. musikalische Instrumente, Leder, Seife, Weinessig, Gold- und Silberwaaren etc. - K., die röm. Colonia Ubiorum, nach Claudius Gemahlin C. Agrippina genannt, war ein röm. Hauptwaffenplatz und erhielt durch Trajan das Bürgerrecht. Nach den Stürmen der Völkerwanderung war es fränkisch. blühte als freie Stadt unter dem erzbischöflichen Schutze auf, überwarf sich jedoch schon 1064 mit dem Erzbischofe; der Vergleich von 1393 stellte einen öfters unterbrochenen Frieden her. Zur Zeit der Hansa war K. in höchster Blüte, im 16. Jahrh. verwelkte dieselbe größtentheils, seit 1815 jedoch hat sich K. wieder bedeutend gehoben.


Kölner Dom, das Meisterstück der goth. Baukunst, wurde unter Erzbischof Konrad von Hochstaden 1248 durch den Baumeister Heinrich begonnen u. 1322 der Chor eingeweiht. Der Bau dauerte bis ungefähr 1509. wo derselbe ins Stocken gerieth. Der Grundriß ist noch vorhanden; der Dom hat die Form des lat. Kreuzes, 5 Schiffe, 490 3/4' Länge, die Thurmfacade 205 1/2' Breite, die beiden Thürme sollen 500' hoch werden, der eine ist aber erst 170' hoch, der andere kaum angefangen. Nach 1815 nahm man sich des unvollendeten Werkes wieder an, aber erst seit 1840 hat der eigentliche Weiterbau wieder begonnen, für den der König von Preußen, König Ludwig I. von Bayern und der Dombauverein zu Köln mit seinen Zweigvereinen Außerordentliches thun, wenn man unseren Zeitgeist zum Maßstabe nimmt; der vollständige Ausbau würde aber jedenfalls noch 5 Mill. Thaler kosten. Boisseree, Geschichte u. Beschreibung des Doms von Köln, Köln 1842.


Kölnische Mark, s. Mark.


Kölnisches Wasser, s. Eau.


König (Chunig, goth. Chuni d. h. von dem edelsten Geschlechte), der Monarch eines größeren Volks, führt den Titel

nach der Reformation gerieth das Erzstift durch die Erzbischöfe Hermann und Gebhard (s. d.) in die Gefahr protestantisirt zu werden, die jedoch glücklich überwunden wurde; von da an hatten 178 Jahre bayer. Prinzen den erzbischöflichen Stuhl inne, die in der Politik sich Bayern anschlossen, darum auch unter Ludwig XIV. und XV. die franz. Plane gegen Oesterreich begünstigten, wodurch großes Kriegsleiden über das Erzstift kam. Die letzten Erzbischöfe waren Maximilian Friedrich von Königseck-Aulendorf (1761–84), Maximilian Franz, Erzherzog von Oesterreich (1784–1801); Anton Victor von Oesterreich war von dem Capitel gewählt, aber das Jahr 1803 brachte die Säcularisation. Das Gebiet, unregelmäßig und vielfach durchschnitten, betrug 120 □M., mit 230000 E.; Residenz des Erzbischofs war seit dem 15. Jahrh. Bonn. Durch den Wiener Congreß kam K. an Preußen; 1821 wurde K. wieder Erzbisthum mit den Suffraganen Trier, Münster, Paderborn (etwa 900000 Seelen); erster Erzbischof war Ferdinand Joseph Anton Graf Spiegel zum Desenberg (1824–35); ihm folgte Clemens August (s. Droste), 1845 Johannes von Geissel (s. d.).


Köln (frz. Cologne), Hauptstadt der preuß. Rheinprovinz, am linken Rheinufer, Festung, mit dem gegenüberliegenden festen Deutz durch eine Schiffbrücke verbunden, hat über 100000 E., unter denselben beinahe 10000 Protestanten, die 2 Kirchen besitzen. K. hat ein alterthümliches Aussehen, und ist reich an ausgezeichneten Gebäuden: Dom, St. Peterskirche (mit der Kreuzigung von Rubens), Kirche zu St. Gereon, St. Kunibert, St. Ursula, St. Severin, Mariä Himmelfahrt etc.; Rathhaus, Gürzenich (ehemaliges Kaufhaus), das ehemalige Jesuitencollegium, das neue Lagerhaus, Regierungsgebäude, Gymnasium etc. Anstalten: Priesterseminar, zwei Gymnasien, Gewerbschule, Taubstummeninstitut; mehre öffentliche Bibliotheken, Kunst- und Gemäldesammlungen. An wohlthätigen Instituten ist K. reich: mehre Spitäler, Klöster barmherziger Schwestern, Waisenhaus etc. Als Handelsstadt ist K. von großer Bedeutung, der Mittelpunkt des niederländ.-deutschen Verkehrs, hat einen Frei- und Winterhafen und steht durch Eisenbahnen mit Antwerpen u. den norddeutschen Städten in directer Verbindung; die Industrie liefert Eau de Cologne, Tabak, Steingut, Zucker, Tapeten, optische u. musikalische Instrumente, Leder, Seife, Weinessig, Gold- und Silberwaaren etc. – K., die röm. Colonia Ubiorum, nach Claudius Gemahlin C. Agrippina genannt, war ein röm. Hauptwaffenplatz und erhielt durch Trajan das Bürgerrecht. Nach den Stürmen der Völkerwanderung war es fränkisch. blühte als freie Stadt unter dem erzbischöflichen Schutze auf, überwarf sich jedoch schon 1064 mit dem Erzbischofe; der Vergleich von 1393 stellte einen öfters unterbrochenen Frieden her. Zur Zeit der Hansa war K. in höchster Blüte, im 16. Jahrh. verwelkte dieselbe größtentheils, seit 1815 jedoch hat sich K. wieder bedeutend gehoben.


Kölner Dom, das Meisterstück der goth. Baukunst, wurde unter Erzbischof Konrad von Hochstaden 1248 durch den Baumeister Heinrich begonnen u. 1322 der Chor eingeweiht. Der Bau dauerte bis ungefähr 1509. wo derselbe ins Stocken gerieth. Der Grundriß ist noch vorhanden; der Dom hat die Form des lat. Kreuzes, 5 Schiffe, 490 3/4ʼ Länge, die Thurmfaçade 205 1/2ʼ Breite, die beiden Thürme sollen 500' hoch werden, der eine ist aber erst 170' hoch, der andere kaum angefangen. Nach 1815 nahm man sich des unvollendeten Werkes wieder an, aber erst seit 1840 hat der eigentliche Weiterbau wieder begonnen, für den der König von Preußen, König Ludwig I. von Bayern und der Dombauverein zu Köln mit seinen Zweigvereinen Außerordentliches thun, wenn man unseren Zeitgeist zum Maßstabe nimmt; der vollständige Ausbau würde aber jedenfalls noch 5 Mill. Thaler kosten. Boisserée, Geschichte u. Beschreibung des Doms von Köln, Köln 1842.


Kölnische Mark, s. Mark.


Kölnisches Wasser, s. Eau.


König (Chunig, goth. Chuni d. h. von dem edelsten Geschlechte), der Monarch eines größeren Volks, führt den Titel

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[626/0627] nach der Reformation gerieth das Erzstift durch die Erzbischöfe Hermann und Gebhard (s. d.) in die Gefahr protestantisirt zu werden, die jedoch glücklich überwunden wurde; von da an hatten 178 Jahre bayer. Prinzen den erzbischöflichen Stuhl inne, die in der Politik sich Bayern anschlossen, darum auch unter Ludwig XIV. und XV. die franz. Plane gegen Oesterreich begünstigten, wodurch großes Kriegsleiden über das Erzstift kam. Die letzten Erzbischöfe waren Maximilian Friedrich von Königseck-Aulendorf (1761–84), Maximilian Franz, Erzherzog von Oesterreich (1784–1801); Anton Victor von Oesterreich war von dem Capitel gewählt, aber das Jahr 1803 brachte die Säcularisation. Das Gebiet, unregelmäßig und vielfach durchschnitten, betrug 120 □M., mit 230000 E.; Residenz des Erzbischofs war seit dem 15. Jahrh. Bonn. Durch den Wiener Congreß kam K. an Preußen; 1821 wurde K. wieder Erzbisthum mit den Suffraganen Trier, Münster, Paderborn (etwa 900000 Seelen); erster Erzbischof war Ferdinand Joseph Anton Graf Spiegel zum Desenberg (1824–35); ihm folgte Clemens August (s. Droste), 1845 Johannes von Geissel (s. d.). Köln (frz. Cologne), Hauptstadt der preuß. Rheinprovinz, am linken Rheinufer, Festung, mit dem gegenüberliegenden festen Deutz durch eine Schiffbrücke verbunden, hat über 100000 E., unter denselben beinahe 10000 Protestanten, die 2 Kirchen besitzen. K. hat ein alterthümliches Aussehen, und ist reich an ausgezeichneten Gebäuden: Dom, St. Peterskirche (mit der Kreuzigung von Rubens), Kirche zu St. Gereon, St. Kunibert, St. Ursula, St. Severin, Mariä Himmelfahrt etc.; Rathhaus, Gürzenich (ehemaliges Kaufhaus), das ehemalige Jesuitencollegium, das neue Lagerhaus, Regierungsgebäude, Gymnasium etc. Anstalten: Priesterseminar, zwei Gymnasien, Gewerbschule, Taubstummeninstitut; mehre öffentliche Bibliotheken, Kunst- und Gemäldesammlungen. An wohlthätigen Instituten ist K. reich: mehre Spitäler, Klöster barmherziger Schwestern, Waisenhaus etc. Als Handelsstadt ist K. von großer Bedeutung, der Mittelpunkt des niederländ.-deutschen Verkehrs, hat einen Frei- und Winterhafen und steht durch Eisenbahnen mit Antwerpen u. den norddeutschen Städten in directer Verbindung; die Industrie liefert Eau de Cologne, Tabak, Steingut, Zucker, Tapeten, optische u. musikalische Instrumente, Leder, Seife, Weinessig, Gold- und Silberwaaren etc. – K., die röm. Colonia Ubiorum, nach Claudius Gemahlin C. Agrippina genannt, war ein röm. Hauptwaffenplatz und erhielt durch Trajan das Bürgerrecht. Nach den Stürmen der Völkerwanderung war es fränkisch. blühte als freie Stadt unter dem erzbischöflichen Schutze auf, überwarf sich jedoch schon 1064 mit dem Erzbischofe; der Vergleich von 1393 stellte einen öfters unterbrochenen Frieden her. Zur Zeit der Hansa war K. in höchster Blüte, im 16. Jahrh. verwelkte dieselbe größtentheils, seit 1815 jedoch hat sich K. wieder bedeutend gehoben. Kölner Dom, das Meisterstück der goth. Baukunst, wurde unter Erzbischof Konrad von Hochstaden 1248 durch den Baumeister Heinrich begonnen u. 1322 der Chor eingeweiht. Der Bau dauerte bis ungefähr 1509. wo derselbe ins Stocken gerieth. Der Grundriß ist noch vorhanden; der Dom hat die Form des lat. Kreuzes, 5 Schiffe, 490 3/4ʼ Länge, die Thurmfaçade 205 1/2ʼ Breite, die beiden Thürme sollen 500' hoch werden, der eine ist aber erst 170' hoch, der andere kaum angefangen. Nach 1815 nahm man sich des unvollendeten Werkes wieder an, aber erst seit 1840 hat der eigentliche Weiterbau wieder begonnen, für den der König von Preußen, König Ludwig I. von Bayern und der Dombauverein zu Köln mit seinen Zweigvereinen Außerordentliches thun, wenn man unseren Zeitgeist zum Maßstabe nimmt; der vollständige Ausbau würde aber jedenfalls noch 5 Mill. Thaler kosten. Boisserée, Geschichte u. Beschreibung des Doms von Köln, Köln 1842. Kölnische Mark, s. Mark. Kölnisches Wasser, s. Eau. König (Chunig, goth. Chuni d. h. von dem edelsten Geschlechte), der Monarch eines größeren Volks, führt den Titel

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 626. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/627>, abgerufen am 23.11.2024.