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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Kilsyth, schott. Flecken in der Grafschaft Stirling mit 6000 E., Baumwollefabrikation.


Kilt, Kiltgang, heißt im Kanton Bern der nächtliche Besuch der Mädchen durch die Jünglinge.


Kilwinning, schott. Dorf in der Grafschaft Ayr mit einer 1140 gestifteten, in der Reformationszeit zerstörten Abtei, der Sage nach die Geburtsstätte der schott. Freimaurerei.


Kimchi (Kimtschi), jüd. Gelehrtenfamilie aus Narbonne; Moses K. verfaßte eine hebräische Grammatik, sein berühmter Bruder David, gest. um 1240, schrieb Commentare zu fast allen Büchern des alten Testaments, eine hebräische Grammatik und ein hebräisches Wurzelwörterbuch.


Kimmerier, myth., bei Homer ein Volk im äußersten Westen am Ocean, in immerwährende Nacht und Nebel gehüllt. Die Geschichte kennt K. an der Mäotis, auf der taurischen Halbinsel, die, von den Scythen bedrängt, im 7. Jahrh. v. Chr. in Kleinasien einfielen, bis Ionien und Lydien vordrangen, zuletzt aber von dem lyd. Könige Alyattes verjagt wurden.


Kimmung, Kimme, scharfe, künstliche Vertiefung oder Erhöhung, bei Schiffen der Absatz beim Ende der Flur; die außerhalb aufgenagelten Planken heißen Kimmgänge, die innerhalb Kimmweger. K. heißt an der Ostsee auch die Luftspiegelung, Fata Morgana.


Kinäd, Kinädie. griech., Päderastie.


Kinburn, russ. Festung auf einer Landzunge an der Dnieprmündung, Otschakow gegenüber; Suwarows Sieg 12. Oct. 1787.


Kincardine, s. Mearns.


Kind, Johann Friedr., Dichter. geb. 1768 zu Leipzig. Sohn des Stadtrichters Joh. Christoph K., welcher 1746 bis 1754 die erste deutsche Uebersetzung des Plutarch lieferte, wurde Advocat. widmete sich aber seit 1814 nur schönwissenschaftlichen Arbeiten und st. 1843 zu Dresden. Außer einer Masse gut erzählter Novellen, dichtete er Dramen (Wilhelm der Eroberer, Vandyks Landleben u. a.) u. lieferte den Text zu der heute noch beliebten Oper "der Freischütz". K. dichtete leicht u. anmuthig aber ohne alle Tiefe, näherte sich zuletzt immer mehr den Romantikern und trug die Vorzüge wie die Verschrobenheiten derselben zur Schau. Auch Roswitha K., die Tochter des Vorigen, geb. 1814. gest. 1843, hinterließ "Gedichte" (Leipzig 1843).


Kind, Karl Theodor, geb. 1799 zu Leipzig, Justizrath, ein Philhellene, der die Kenntniß der Sprache, Literatur und Zustände des modernen Griechenlands durch Schriften zu fördern strebte. "Neugriech. Chrestomathie", Lpz. 1825; "Beiträge zur bessern Kenntniß des neuern Griechenland", Neustadt a. d. O. 1831; "Neugriech. Volkslieder". Lpz. 1849.


Kindbettfieber (febris puerperalis), eine den Wöchnerinen eigenthümliche Erkrankung, die in verschiedenen Formen u. mit verschiedenen Symptomen auftritt. Gewöhnlich geht die Krankheit von einer eiterigen Entzündung der Innenfläche der Gebärmutter aus. wo dann durch weitere Ausbreitung die Venen und Lymphgefäße der Gebärmutter und der benachbarten Organe ergriffen werden, als phlebitis und lymphangitis puerperalis, endlich auch das Bauchfell mit den Erscheinungen einer heftigen u. gefährlichen Bauchfellentzündung (peritonitis puerperalis). Durch Verderbniß, besonders eiterige, des Bluts können sodann auch Absetzungen in entfernteren Organen, Lungen, Hirn, erfolgen. Die Krankheit beginnt gewöhnlich mit Frost, darauf Hitze, Fieber, Schmerzen im Unterleib mit Verminderung od. Stockung der Milchsekretion und des Lochienflusses, verläuft rasch und tödtet im ungünstigen Falle entweder auf ihrer Höhe oder durch erfolgende starke Eiterablagerungen und die daraus entstehenden Folgeübel. Das K. kommt sowohl sporadisch als endemisch und epidemisch vor. letzteres besonders in Gebäranstalten.


Kinder. Die rechtliche Persönlichkeit des Menschen beginnt mit der Geburt; das Kind muß lebend geboren sein, das ältere deutsche Recht und der französ. Code verlangen überdem Lebensfähigkeit (Vitalität). Das Kind im Mutterleib (Embryo) wird als der Keim eines zukünftigen Rechtssubjects


Kilsyth, schott. Flecken in der Grafschaft Stirling mit 6000 E., Baumwollefabrikation.


Kilt, Kiltgang, heißt im Kanton Bern der nächtliche Besuch der Mädchen durch die Jünglinge.


Kilwinning, schott. Dorf in der Grafschaft Ayr mit einer 1140 gestifteten, in der Reformationszeit zerstörten Abtei, der Sage nach die Geburtsstätte der schott. Freimaurerei.


Kimchi (Kimtschi), jüd. Gelehrtenfamilie aus Narbonne; Moses K. verfaßte eine hebräische Grammatik, sein berühmter Bruder David, gest. um 1240, schrieb Commentare zu fast allen Büchern des alten Testaments, eine hebräische Grammatik und ein hebräisches Wurzelwörterbuch.


Kimmerier, myth., bei Homer ein Volk im äußersten Westen am Ocean, in immerwährende Nacht und Nebel gehüllt. Die Geschichte kennt K. an der Mäotis, auf der taurischen Halbinsel, die, von den Scythen bedrängt, im 7. Jahrh. v. Chr. in Kleinasien einfielen, bis Ionien und Lydien vordrangen, zuletzt aber von dem lyd. Könige Alyattes verjagt wurden.


Kimmung, Kimme, scharfe, künstliche Vertiefung oder Erhöhung, bei Schiffen der Absatz beim Ende der Flur; die außerhalb aufgenagelten Planken heißen Kimmgänge, die innerhalb Kimmweger. K. heißt an der Ostsee auch die Luftspiegelung, Fata Morgana.


Kinäd, Kinädie. griech., Päderastie.


Kinburn, russ. Festung auf einer Landzunge an der Dnieprmündung, Otschakow gegenüber; Suwarows Sieg 12. Oct. 1787.


Kincardine, s. Mearns.


Kind, Johann Friedr., Dichter. geb. 1768 zu Leipzig. Sohn des Stadtrichters Joh. Christoph K., welcher 1746 bis 1754 die erste deutsche Uebersetzung des Plutarch lieferte, wurde Advocat. widmete sich aber seit 1814 nur schönwissenschaftlichen Arbeiten und st. 1843 zu Dresden. Außer einer Masse gut erzählter Novellen, dichtete er Dramen (Wilhelm der Eroberer, Vandyks Landleben u. a.) u. lieferte den Text zu der heute noch beliebten Oper „der Freischütz“. K. dichtete leicht u. anmuthig aber ohne alle Tiefe, näherte sich zuletzt immer mehr den Romantikern und trug die Vorzüge wie die Verschrobenheiten derselben zur Schau. Auch Roswitha K., die Tochter des Vorigen, geb. 1814. gest. 1843, hinterließ „Gedichte“ (Leipzig 1843).


Kind, Karl Theodor, geb. 1799 zu Leipzig, Justizrath, ein Philhellene, der die Kenntniß der Sprache, Literatur und Zustände des modernen Griechenlands durch Schriften zu fördern strebte. „Neugriech. Chrestomathie“, Lpz. 1825; „Beiträge zur bessern Kenntniß des neuern Griechenland“, Neustadt a. d. O. 1831; „Neugriech. Volkslieder“. Lpz. 1849.


Kindbettfieber (febris puerperalis), eine den Wöchnerinen eigenthümliche Erkrankung, die in verschiedenen Formen u. mit verschiedenen Symptomen auftritt. Gewöhnlich geht die Krankheit von einer eiterigen Entzündung der Innenfläche der Gebärmutter aus. wo dann durch weitere Ausbreitung die Venen und Lymphgefäße der Gebärmutter und der benachbarten Organe ergriffen werden, als phlebitis und lymphangitis puerperalis, endlich auch das Bauchfell mit den Erscheinungen einer heftigen u. gefährlichen Bauchfellentzündung (peritonitis puerperalis). Durch Verderbniß, besonders eiterige, des Bluts können sodann auch Absetzungen in entfernteren Organen, Lungen, Hirn, erfolgen. Die Krankheit beginnt gewöhnlich mit Frost, darauf Hitze, Fieber, Schmerzen im Unterleib mit Verminderung od. Stockung der Milchsekretion und des Lochienflusses, verläuft rasch und tödtet im ungünstigen Falle entweder auf ihrer Höhe oder durch erfolgende starke Eiterablagerungen und die daraus entstehenden Folgeübel. Das K. kommt sowohl sporadisch als endemisch und epidemisch vor. letzteres besonders in Gebäranstalten.


Kinder. Die rechtliche Persönlichkeit des Menschen beginnt mit der Geburt; das Kind muß lebend geboren sein, das ältere deutsche Recht und der französ. Code verlangen überdem Lebensfähigkeit (Vitalität). Das Kind im Mutterleib (Embryo) wird als der Keim eines zukünftigen Rechtssubjects

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[589/0590] Kilsyth, schott. Flecken in der Grafschaft Stirling mit 6000 E., Baumwollefabrikation. Kilt, Kiltgang, heißt im Kanton Bern der nächtliche Besuch der Mädchen durch die Jünglinge. Kilwinning, schott. Dorf in der Grafschaft Ayr mit einer 1140 gestifteten, in der Reformationszeit zerstörten Abtei, der Sage nach die Geburtsstätte der schott. Freimaurerei. Kimchi (Kimtschi), jüd. Gelehrtenfamilie aus Narbonne; Moses K. verfaßte eine hebräische Grammatik, sein berühmter Bruder David, gest. um 1240, schrieb Commentare zu fast allen Büchern des alten Testaments, eine hebräische Grammatik und ein hebräisches Wurzelwörterbuch. Kimmerier, myth., bei Homer ein Volk im äußersten Westen am Ocean, in immerwährende Nacht und Nebel gehüllt. Die Geschichte kennt K. an der Mäotis, auf der taurischen Halbinsel, die, von den Scythen bedrängt, im 7. Jahrh. v. Chr. in Kleinasien einfielen, bis Ionien und Lydien vordrangen, zuletzt aber von dem lyd. Könige Alyattes verjagt wurden. Kimmung, Kimme, scharfe, künstliche Vertiefung oder Erhöhung, bei Schiffen der Absatz beim Ende der Flur; die außerhalb aufgenagelten Planken heißen Kimmgänge, die innerhalb Kimmweger. K. heißt an der Ostsee auch die Luftspiegelung, Fata Morgana. Kinäd, Kinädie. griech., Päderastie. Kinburn, russ. Festung auf einer Landzunge an der Dnieprmündung, Otschakow gegenüber; Suwarows Sieg 12. Oct. 1787. Kincardine, s. Mearns. Kind, Johann Friedr., Dichter. geb. 1768 zu Leipzig. Sohn des Stadtrichters Joh. Christoph K., welcher 1746 bis 1754 die erste deutsche Uebersetzung des Plutarch lieferte, wurde Advocat. widmete sich aber seit 1814 nur schönwissenschaftlichen Arbeiten und st. 1843 zu Dresden. Außer einer Masse gut erzählter Novellen, dichtete er Dramen (Wilhelm der Eroberer, Vandyks Landleben u. a.) u. lieferte den Text zu der heute noch beliebten Oper „der Freischütz“. K. dichtete leicht u. anmuthig aber ohne alle Tiefe, näherte sich zuletzt immer mehr den Romantikern und trug die Vorzüge wie die Verschrobenheiten derselben zur Schau. Auch Roswitha K., die Tochter des Vorigen, geb. 1814. gest. 1843, hinterließ „Gedichte“ (Leipzig 1843). Kind, Karl Theodor, geb. 1799 zu Leipzig, Justizrath, ein Philhellene, der die Kenntniß der Sprache, Literatur und Zustände des modernen Griechenlands durch Schriften zu fördern strebte. „Neugriech. Chrestomathie“, Lpz. 1825; „Beiträge zur bessern Kenntniß des neuern Griechenland“, Neustadt a. d. O. 1831; „Neugriech. Volkslieder“. Lpz. 1849. Kindbettfieber (febris puerperalis), eine den Wöchnerinen eigenthümliche Erkrankung, die in verschiedenen Formen u. mit verschiedenen Symptomen auftritt. Gewöhnlich geht die Krankheit von einer eiterigen Entzündung der Innenfläche der Gebärmutter aus. wo dann durch weitere Ausbreitung die Venen und Lymphgefäße der Gebärmutter und der benachbarten Organe ergriffen werden, als phlebitis und lymphangitis puerperalis, endlich auch das Bauchfell mit den Erscheinungen einer heftigen u. gefährlichen Bauchfellentzündung (peritonitis puerperalis). Durch Verderbniß, besonders eiterige, des Bluts können sodann auch Absetzungen in entfernteren Organen, Lungen, Hirn, erfolgen. Die Krankheit beginnt gewöhnlich mit Frost, darauf Hitze, Fieber, Schmerzen im Unterleib mit Verminderung od. Stockung der Milchsekretion und des Lochienflusses, verläuft rasch und tödtet im ungünstigen Falle entweder auf ihrer Höhe oder durch erfolgende starke Eiterablagerungen und die daraus entstehenden Folgeübel. Das K. kommt sowohl sporadisch als endemisch und epidemisch vor. letzteres besonders in Gebäranstalten. Kinder. Die rechtliche Persönlichkeit des Menschen beginnt mit der Geburt; das Kind muß lebend geboren sein, das ältere deutsche Recht und der französ. Code verlangen überdem Lebensfähigkeit (Vitalität). Das Kind im Mutterleib (Embryo) wird als der Keim eines zukünftigen Rechtssubjects

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/590>, abgerufen am 27.11.2024.