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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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strengsten Sinn). - Im Alterthume hießen I. diejenigen Aerzte, welche neben der Heilkunde noch Mathematik, Astronomie und Astrologie trieben.


Iaxartes, Sihon, Sir-Darja, Parallelfluß des Oxus, entspringt im Hochgebirge Centralasiens und mündet nach einem Laufe von 300 Ml. in den Aralsee; soll von einigen russ. Dampfschiffen befahren werden.


Ibbara, Joachim, geb. 1726 zu Saragossa, gest. 1785 als Hofbuchdrucker zu Madrid, verdient um die Vervollkommnung der span. Buchdruckerkunst durch techn. Verbesserungen und durch Prachtausgaben span. Nationalwerke.


Ibell, Karl Friedr., geb. 1788, seit 1806 höherer nassauischer Beamter, gegen den ein halb wahnsinniger Apothekersgehilfe, Löning, nach der Ermordung Kotzebues durch Sand einen Mordversuch machte; später ging I. in hessen-homburg. Dienste und st. 1834.


Iberia, hieß bei den Alten das heutige Grusien oder Russisch-Georgien; bei den Griechen hieß I. auch: Spanien, der Ebrofluß: Iberus, die mit Celten gemischten Bewohner: Celtiberer.


Ibidem, lat., ebendaselbst.


Ibis (Ibis), Gattung der reiherartigen Sumpfvögel, mit nacktem Gesicht u. langem, gebogenem Schnabel; leben an den Ufern der Flüsse, Seen und Sümpfe der warmen Länder. Der braune I. (I. Falcinellus), oben rostbraun, gegen 2' lang, kommt auf seinen Zügen auch nach Europa, selbst bis Deutschland. Die berühmteste Art ist der heilige I. (I. religiosa), weiß mit schwarzem Kopf und Hals u. schwarzen Deckfedern über den Flügelspitzen, gegen 11/2' hoch, von den alten Aegyptern göttlich verehrt und nach dem Tode einbalsamirt.


Ibrahim, arab., Abraham. - I. Pascha, geb. 1789, Stiefsohn Mehemed Alis von Aegypten, ein tüchtiger Feldherr, besiegte 1819 die Wechabiten, unterwarf von 1825-28 Morea und eroberte Missolunghi; nahm 1831-33 Palästina und Syrien weg, siegte bei Hems und Koniah, gewann 1839 die entscheidende Schlacht bei Nisib über das türk. Heer, verlor aber durch das Einschreiten der engl.-österr. Seemacht Beirut, Saida, Akre etc. Durch einen geschickten Rückzug von Damascus nach Aegypten rettete er das Heer, lebte dann zurückgezogen u. meistens krank auf seinen Gütern und st. 9. Novbr. 1848 zu Kairo. Vergl. Aegypten.


Ibykus, der durch Schillers Ballade "die Kraniche des I." (sie hat Aehnlichkeit mit der Sage von den Raben des hl. Meinrad, des Stifters von Maria Einsiedeln) bekannte Sänger, soll aus Rhegium gebürtig gewesen sein u. gleichzeitig mit Anakreon (s. d.) erotische Lieder gedichtet haben, von denen sich Bruchstücke in der Ausgabe des Pindar von H. Stephanus (Par. 1560, 1600) sowie bei Fulv. Ursinus (Novem poetar. carm., Antv. 1568) u. in Bergks "Poetae Graeci" (Lpzg. 1843) finden.


Ich, griech. u. lat. ego, ital. io, engl. I. französ. moi, je, bezeichnet im allgemeinsten Sinn den Sprechenden als Subject, dann in der Philosophie den selbstbewußten Geist, den lebendigen Mittelpunkt aller Vorstellungen des denkenden Wesens (s. Bewußtsein). Man unterschied das reine I., d. h. das I. als solches od. das abstracte vom empirischen d. h. individuellen, erfahrungsmäßigen des einzelnen Menschen; ersteres spuckte besonders seit Fichte (s. d.) nicht nur als ursprüngliches, sondern sogar als absolutes in den s. g. Metaphysiken, welchem Unsinn Jacobi und Herbart entgegentraten, letzteres ist Gegenstand der Anthropologie. Endlich bezeichnet das I. den selbstsüchtigen Willen des Menschen, das reine oder vielmehr sehr unreine I. im Gebiete der Moral; vgl. Egoismus.


Ichien, japan. Längenmaß = 939 Par. Linien.


Ichneumon (Herpestes Ichneumon), marderähnliches Raubsäugethier, ohne den langen, mit einem Haarbüschel versehenen Schwanz gegen 1' lang, schlank, findet sich in Nordafrika, besonders in Aegypten, lebt von Mäusen, Schlangen, Fröschen, auch von Eiern, besonders Krokodileiern, denen es gierig nachstellt. Häufig in Aegypten gezähmt zum Fangen der Mäuse; von den alten Aegyptern heilig gehalten.

strengsten Sinn). – Im Alterthume hießen I. diejenigen Aerzte, welche neben der Heilkunde noch Mathematik, Astronomie und Astrologie trieben.


Iaxartes, Sihon, Sir-Darja, Parallelfluß des Oxus, entspringt im Hochgebirge Centralasiens und mündet nach einem Laufe von 300 Ml. in den Aralsee; soll von einigen russ. Dampfschiffen befahren werden.


Ibbara, Joachim, geb. 1726 zu Saragossa, gest. 1785 als Hofbuchdrucker zu Madrid, verdient um die Vervollkommnung der span. Buchdruckerkunst durch techn. Verbesserungen und durch Prachtausgaben span. Nationalwerke.


Ibell, Karl Friedr., geb. 1788, seit 1806 höherer nassauischer Beamter, gegen den ein halb wahnsinniger Apothekersgehilfe, Löning, nach der Ermordung Kotzebues durch Sand einen Mordversuch machte; später ging I. in hessen-homburg. Dienste und st. 1834.


Iberia, hieß bei den Alten das heutige Grusien oder Russisch-Georgien; bei den Griechen hieß I. auch: Spanien, der Ebrofluß: Iberus, die mit Celten gemischten Bewohner: Celtiberer.


Ibidem, lat., ebendaselbst.


Ibis (Ibis), Gattung der reiherartigen Sumpfvögel, mit nacktem Gesicht u. langem, gebogenem Schnabel; leben an den Ufern der Flüsse, Seen und Sümpfe der warmen Länder. Der braune I. (I. Falcinellus), oben rostbraun, gegen 2' lang, kommt auf seinen Zügen auch nach Europa, selbst bis Deutschland. Die berühmteste Art ist der heilige I. (I. religiosa), weiß mit schwarzem Kopf und Hals u. schwarzen Deckfedern über den Flügelspitzen, gegen 11/2ʼ hoch, von den alten Aegyptern göttlich verehrt und nach dem Tode einbalsamirt.


Ibrahim, arab., Abraham. – I. Pascha, geb. 1789, Stiefsohn Mehemed Alis von Aegypten, ein tüchtiger Feldherr, besiegte 1819 die Wechabiten, unterwarf von 1825–28 Morea und eroberte Missolunghi; nahm 1831–33 Palästina und Syrien weg, siegte bei Hems und Koniah, gewann 1839 die entscheidende Schlacht bei Nisib über das türk. Heer, verlor aber durch das Einschreiten der engl.-österr. Seemacht Beirut, Saida, Akre etc. Durch einen geschickten Rückzug von Damascus nach Aegypten rettete er das Heer, lebte dann zurückgezogen u. meistens krank auf seinen Gütern und st. 9. Novbr. 1848 zu Kairo. Vergl. Aegypten.


Ibykus, der durch Schillers Ballade „die Kraniche des I.“ (sie hat Aehnlichkeit mit der Sage von den Raben des hl. Meinrad, des Stifters von Maria Einsiedeln) bekannte Sänger, soll aus Rhegium gebürtig gewesen sein u. gleichzeitig mit Anakreon (s. d.) erotische Lieder gedichtet haben, von denen sich Bruchstücke in der Ausgabe des Pindar von H. Stephanus (Par. 1560, 1600) sowie bei Fulv. Ursinus (Novem poetar. carm., Antv. 1568) u. in Bergks „Poetae Graeci“ (Lpzg. 1843) finden.


Ich, griech. u. lat. ego, ital. io, engl. I. französ. moi, je, bezeichnet im allgemeinsten Sinn den Sprechenden als Subject, dann in der Philosophie den selbstbewußten Geist, den lebendigen Mittelpunkt aller Vorstellungen des denkenden Wesens (s. Bewußtsein). Man unterschied das reine I., d. h. das I. als solches od. das abstracte vom empirischen d. h. individuellen, erfahrungsmäßigen des einzelnen Menschen; ersteres spuckte besonders seit Fichte (s. d.) nicht nur als ursprüngliches, sondern sogar als absolutes in den s. g. Metaphysiken, welchem Unsinn Jacobi und Herbart entgegentraten, letzteres ist Gegenstand der Anthropologie. Endlich bezeichnet das I. den selbstsüchtigen Willen des Menschen, das reine oder vielmehr sehr unreine I. im Gebiete der Moral; vgl. Egoismus.


Ichien, japan. Längenmaß = 939 Par. Linien.


Ichneumon (Herpestes Ichneumon), marderähnliches Raubsäugethier, ohne den langen, mit einem Haarbüschel versehenen Schwanz gegen 1' lang, schlank, findet sich in Nordafrika, besonders in Aegypten, lebt von Mäusen, Schlangen, Fröschen, auch von Eiern, besonders Krokodileiern, denen es gierig nachstellt. Häufig in Aegypten gezähmt zum Fangen der Mäuse; von den alten Aegyptern heilig gehalten.

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[387/0388] strengsten Sinn). – Im Alterthume hießen I. diejenigen Aerzte, welche neben der Heilkunde noch Mathematik, Astronomie und Astrologie trieben. Iaxartes, Sihon, Sir-Darja, Parallelfluß des Oxus, entspringt im Hochgebirge Centralasiens und mündet nach einem Laufe von 300 Ml. in den Aralsee; soll von einigen russ. Dampfschiffen befahren werden. Ibbara, Joachim, geb. 1726 zu Saragossa, gest. 1785 als Hofbuchdrucker zu Madrid, verdient um die Vervollkommnung der span. Buchdruckerkunst durch techn. Verbesserungen und durch Prachtausgaben span. Nationalwerke. Ibell, Karl Friedr., geb. 1788, seit 1806 höherer nassauischer Beamter, gegen den ein halb wahnsinniger Apothekersgehilfe, Löning, nach der Ermordung Kotzebues durch Sand einen Mordversuch machte; später ging I. in hessen-homburg. Dienste und st. 1834. Iberia, hieß bei den Alten das heutige Grusien oder Russisch-Georgien; bei den Griechen hieß I. auch: Spanien, der Ebrofluß: Iberus, die mit Celten gemischten Bewohner: Celtiberer. Ibidem, lat., ebendaselbst. Ibis (Ibis), Gattung der reiherartigen Sumpfvögel, mit nacktem Gesicht u. langem, gebogenem Schnabel; leben an den Ufern der Flüsse, Seen und Sümpfe der warmen Länder. Der braune I. (I. Falcinellus), oben rostbraun, gegen 2' lang, kommt auf seinen Zügen auch nach Europa, selbst bis Deutschland. Die berühmteste Art ist der heilige I. (I. religiosa), weiß mit schwarzem Kopf und Hals u. schwarzen Deckfedern über den Flügelspitzen, gegen 11/2ʼ hoch, von den alten Aegyptern göttlich verehrt und nach dem Tode einbalsamirt. Ibrahim, arab., Abraham. – I. Pascha, geb. 1789, Stiefsohn Mehemed Alis von Aegypten, ein tüchtiger Feldherr, besiegte 1819 die Wechabiten, unterwarf von 1825–28 Morea und eroberte Missolunghi; nahm 1831–33 Palästina und Syrien weg, siegte bei Hems und Koniah, gewann 1839 die entscheidende Schlacht bei Nisib über das türk. Heer, verlor aber durch das Einschreiten der engl.-österr. Seemacht Beirut, Saida, Akre etc. Durch einen geschickten Rückzug von Damascus nach Aegypten rettete er das Heer, lebte dann zurückgezogen u. meistens krank auf seinen Gütern und st. 9. Novbr. 1848 zu Kairo. Vergl. Aegypten. Ibykus, der durch Schillers Ballade „die Kraniche des I.“ (sie hat Aehnlichkeit mit der Sage von den Raben des hl. Meinrad, des Stifters von Maria Einsiedeln) bekannte Sänger, soll aus Rhegium gebürtig gewesen sein u. gleichzeitig mit Anakreon (s. d.) erotische Lieder gedichtet haben, von denen sich Bruchstücke in der Ausgabe des Pindar von H. Stephanus (Par. 1560, 1600) sowie bei Fulv. Ursinus (Novem poetar. carm., Antv. 1568) u. in Bergks „Poetae Graeci“ (Lpzg. 1843) finden. Ich, griech. u. lat. ego, ital. io, engl. I. französ. moi, je, bezeichnet im allgemeinsten Sinn den Sprechenden als Subject, dann in der Philosophie den selbstbewußten Geist, den lebendigen Mittelpunkt aller Vorstellungen des denkenden Wesens (s. Bewußtsein). Man unterschied das reine I., d. h. das I. als solches od. das abstracte vom empirischen d. h. individuellen, erfahrungsmäßigen des einzelnen Menschen; ersteres spuckte besonders seit Fichte (s. d.) nicht nur als ursprüngliches, sondern sogar als absolutes in den s. g. Metaphysiken, welchem Unsinn Jacobi und Herbart entgegentraten, letzteres ist Gegenstand der Anthropologie. Endlich bezeichnet das I. den selbstsüchtigen Willen des Menschen, das reine oder vielmehr sehr unreine I. im Gebiete der Moral; vgl. Egoismus. Ichien, japan. Längenmaß = 939 Par. Linien. Ichneumon (Herpestes Ichneumon), marderähnliches Raubsäugethier, ohne den langen, mit einem Haarbüschel versehenen Schwanz gegen 1' lang, schlank, findet sich in Nordafrika, besonders in Aegypten, lebt von Mäusen, Schlangen, Fröschen, auch von Eiern, besonders Krokodileiern, denen es gierig nachstellt. Häufig in Aegypten gezähmt zum Fangen der Mäuse; von den alten Aegyptern heilig gehalten.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/388>, abgerufen am 23.11.2024.