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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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in unserer Zeit Paßow u. Angelo Mai einen Auszug geliefert haben. - I. aus Chalkis in Cölesyrien, der sog. Wunderthäter, ein an sich unbedeutender Neuplatoniker des 4. Jahrh., wurde als Vertheidiger des Heidenthums berühmt, von Kaiser Julian schier vergöttert. Die Bruchstücke seiner Schriften über Pythagoras, die Seele u. a. finden sich in den Sammlungen von Villoison und Fabricius.


Iambus, Jambe, derjenige Versfuß, wo auf eine kurze Silbe eine lange folgt, Breve- z. B. gelind; jambischer Vers, der aus Jamben zusammengesetzte. Aristoteles fand ihn besonders passend für Schilderungen des Schlechten u. Häßlichen.


Ianina, Joanina, türk. Ejalet, das südl. Albanien u. Thessalien umfassend, mit der gleichnamigen Hauptstadt an einem See, mit 25-30000 E., meistens Griechen, die einen ziemlich lebhaften Handel und Fabriken in Saffian unterhalten; I. ist auch Sitz eines griech. Erzbischofs und einiger höhern Schulen. Vergl. Ali, Pascha von I.


Iapetos, in der griech. Mythe ein Titan, Sohn des Uranos u. der Gäa, als Vater des Prometheus und Epimetheus an der Spitze der hellen. Stammtafel (und damit des Menschengeschlechtes) stehend, weist offenbar auf den Noachiden Japhet hin.


Iasion, nach der griech. Mythe der Sohn des Zeus und der Elektra, genoß der Gunst der Ceres und zeugte mit ihr auf 3mal geackertem Felde den Plutus (Reichthum), wurde von Zeus mit dem Blitze getroffen. I. ist offenbar eine Gottheit aus der Reihe der mysteriösen zu Samothrake und Eleusis, denen die Fruchtbarkeit der Erde, die Einführung des Ackerbaus u. die Sittigung der ersten Menschen zugeschrieben wurde.


Iason, der Sohn des myth. Königs Aeson von Jolkos in Thessalien, Schüler des Chiron (s. d.) und Anführer bei der Argonautenfahrt (s. Argonauten); er soll nach der Beendigung des Unternehmens noch viel Unglück erlebt haben durch seinen Oheim und Nebenbuhler in der Herrschaft, Pelias, nicht minder durch sein Weib, die Medea, und zuletzt durch Selbstmord od. auf sonstige elende Weise umgekommen sein. - I. hieß auch ein Tyrann von Pherä in Thessalien, der einzige, welcher seinen Landsleuten vorübergehend einige Bedeutung verschaffte. Er schuf ein Heer von 28000 M., dachte an die Hegemonie Griechenlands, sogar an neue Feldzüge gegen die Perser, fiel aber 370 v. Chr. durch Mörder, welche Athen belohnte.


Iatrik, griech.-deutsch, Arzneikunde.


Iatrochemiker oder Chemiatriker, medicinische Schule, welche die organ. Erscheinungen im gesunden und kranken Körper, sowie die Heilwirkung der Arzneistoffe durch chem. Vorgänge erklärt. Mit einem weiter ausgeführten System in dieser Richtung trat zuerst Franz Sylvius im 17. Jahrh. auf, gestützt auf Helmonts Fermentationslehre. Nach ihm ist der ganze Lebensproceß nichts als ein Aufbrausen u. Gähren der Säfte, wobei Galle, Speichel und pancreatischer Saft die Hauptrolle spielen; bei richtiger Gährung bestehe Gesundheit, unrichtige bringe Schärfe, saure oder alcalische, und dadurch Krankheit. Diese Lehre wurde später durch die Fortschritte in der Chemie und das Auftreten der Jatromathematiker verdrängt, besonders durch Bohn, Friedr. Hoffmann und Boerhaave. Nachdem jedoch die neuere Chemie bei ihren ungeheuren Bereicherungen, besonders des organ. Theils, manche organ. Vorgänge aufklärte, hat diese Wissenschaft ihre hohe Bedeutung wie für die Naturwissenschaften überhaupt, so insbesondere für die Medicin wieder erlangt.


Iatroleptie, griech.-deutsch, die Heilkunst durch Frottiren, durch Einreibung von Salben etc.


Iatromathematiker od. Jatromechaniker, die Anhänger eines medicin. Systems, welches den Grund aller Lebenserscheinungen im gesunden und kranken Körper auf physikalische Gesetze zurückzuführen suchte. In dieser Richtung ist zu nennen Borelli (gest. 1679) mit seinem Werke "De motu animalium", dessen System sich besonders in Italien und England verbreitete, weniger in Deutschland (Boerhaave, Fr. Hoffmann etc., jedoch diese nicht im

in unserer Zeit Paßow u. Angelo Mai einen Auszug geliefert haben. – I. aus Chalkis in Cölesyrien, der sog. Wunderthäter, ein an sich unbedeutender Neuplatoniker des 4. Jahrh., wurde als Vertheidiger des Heidenthums berühmt, von Kaiser Julian schier vergöttert. Die Bruchstücke seiner Schriften über Pythagoras, die Seele u. a. finden sich in den Sammlungen von Villoison und Fabricius.


Iambus, Jambe, derjenige Versfuß, wo auf eine kurze Silbe eine lange folgt, ⏑- z. B. gelind; jambischer Vers, der aus Jamben zusammengesetzte. Aristoteles fand ihn besonders passend für Schilderungen des Schlechten u. Häßlichen.


Ianina, Joanina, türk. Ejalet, das südl. Albanien u. Thessalien umfassend, mit der gleichnamigen Hauptstadt an einem See, mit 25–30000 E., meistens Griechen, die einen ziemlich lebhaften Handel und Fabriken in Saffian unterhalten; I. ist auch Sitz eines griech. Erzbischofs und einiger höhern Schulen. Vergl. Ali, Pascha von I.


Iapetos, in der griech. Mythe ein Titan, Sohn des Uranos u. der Gäa, als Vater des Prometheus und Epimetheus an der Spitze der hellen. Stammtafel (und damit des Menschengeschlechtes) stehend, weist offenbar auf den Noachiden Japhet hin.


Iasion, nach der griech. Mythe der Sohn des Zeus und der Elektra, genoß der Gunst der Ceres und zeugte mit ihr auf 3mal geackertem Felde den Plutus (Reichthum), wurde von Zeus mit dem Blitze getroffen. I. ist offenbar eine Gottheit aus der Reihe der mysteriösen zu Samothrake und Eleusis, denen die Fruchtbarkeit der Erde, die Einführung des Ackerbaus u. die Sittigung der ersten Menschen zugeschrieben wurde.


Iason, der Sohn des myth. Königs Aeson von Jolkos in Thessalien, Schüler des Chiron (s. d.) und Anführer bei der Argonautenfahrt (s. Argonauten); er soll nach der Beendigung des Unternehmens noch viel Unglück erlebt haben durch seinen Oheim und Nebenbuhler in der Herrschaft, Pelias, nicht minder durch sein Weib, die Medea, und zuletzt durch Selbstmord od. auf sonstige elende Weise umgekommen sein. – I. hieß auch ein Tyrann von Pherä in Thessalien, der einzige, welcher seinen Landsleuten vorübergehend einige Bedeutung verschaffte. Er schuf ein Heer von 28000 M., dachte an die Hegemonie Griechenlands, sogar an neue Feldzüge gegen die Perser, fiel aber 370 v. Chr. durch Mörder, welche Athen belohnte.


Iatrik, griech.-deutsch, Arzneikunde.


Iatrochemiker oder Chemiatriker, medicinische Schule, welche die organ. Erscheinungen im gesunden und kranken Körper, sowie die Heilwirkung der Arzneistoffe durch chem. Vorgänge erklärt. Mit einem weiter ausgeführten System in dieser Richtung trat zuerst Franz Sylvius im 17. Jahrh. auf, gestützt auf Helmonts Fermentationslehre. Nach ihm ist der ganze Lebensproceß nichts als ein Aufbrausen u. Gähren der Säfte, wobei Galle, Speichel und pancreatischer Saft die Hauptrolle spielen; bei richtiger Gährung bestehe Gesundheit, unrichtige bringe Schärfe, saure oder alcalische, und dadurch Krankheit. Diese Lehre wurde später durch die Fortschritte in der Chemie und das Auftreten der Jatromathematiker verdrängt, besonders durch Bohn, Friedr. Hoffmann und Boerhaave. Nachdem jedoch die neuere Chemie bei ihren ungeheuren Bereicherungen, besonders des organ. Theils, manche organ. Vorgänge aufklärte, hat diese Wissenschaft ihre hohe Bedeutung wie für die Naturwissenschaften überhaupt, so insbesondere für die Medicin wieder erlangt.


Iatroleptie, griech.-deutsch, die Heilkunst durch Frottiren, durch Einreibung von Salben etc.


Iatromathematiker od. Jatromechaniker, die Anhänger eines medicin. Systems, welches den Grund aller Lebenserscheinungen im gesunden und kranken Körper auf physikalische Gesetze zurückzuführen suchte. In dieser Richtung ist zu nennen Borelli (gest. 1679) mit seinem Werke „De motu animalium“, dessen System sich besonders in Italien und England verbreitete, weniger in Deutschland (Boerhaave, Fr. Hoffmann etc., jedoch diese nicht im

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[386/0387] in unserer Zeit Paßow u. Angelo Mai einen Auszug geliefert haben. – I. aus Chalkis in Cölesyrien, der sog. Wunderthäter, ein an sich unbedeutender Neuplatoniker des 4. Jahrh., wurde als Vertheidiger des Heidenthums berühmt, von Kaiser Julian schier vergöttert. Die Bruchstücke seiner Schriften über Pythagoras, die Seele u. a. finden sich in den Sammlungen von Villoison und Fabricius. Iambus, Jambe, derjenige Versfuß, wo auf eine kurze Silbe eine lange folgt, ⏑- z. B. gelind; jambischer Vers, der aus Jamben zusammengesetzte. Aristoteles fand ihn besonders passend für Schilderungen des Schlechten u. Häßlichen. Ianina, Joanina, türk. Ejalet, das südl. Albanien u. Thessalien umfassend, mit der gleichnamigen Hauptstadt an einem See, mit 25–30000 E., meistens Griechen, die einen ziemlich lebhaften Handel und Fabriken in Saffian unterhalten; I. ist auch Sitz eines griech. Erzbischofs und einiger höhern Schulen. Vergl. Ali, Pascha von I. Iapetos, in der griech. Mythe ein Titan, Sohn des Uranos u. der Gäa, als Vater des Prometheus und Epimetheus an der Spitze der hellen. Stammtafel (und damit des Menschengeschlechtes) stehend, weist offenbar auf den Noachiden Japhet hin. Iasion, nach der griech. Mythe der Sohn des Zeus und der Elektra, genoß der Gunst der Ceres und zeugte mit ihr auf 3mal geackertem Felde den Plutus (Reichthum), wurde von Zeus mit dem Blitze getroffen. I. ist offenbar eine Gottheit aus der Reihe der mysteriösen zu Samothrake und Eleusis, denen die Fruchtbarkeit der Erde, die Einführung des Ackerbaus u. die Sittigung der ersten Menschen zugeschrieben wurde. Iason, der Sohn des myth. Königs Aeson von Jolkos in Thessalien, Schüler des Chiron (s. d.) und Anführer bei der Argonautenfahrt (s. Argonauten); er soll nach der Beendigung des Unternehmens noch viel Unglück erlebt haben durch seinen Oheim und Nebenbuhler in der Herrschaft, Pelias, nicht minder durch sein Weib, die Medea, und zuletzt durch Selbstmord od. auf sonstige elende Weise umgekommen sein. – I. hieß auch ein Tyrann von Pherä in Thessalien, der einzige, welcher seinen Landsleuten vorübergehend einige Bedeutung verschaffte. Er schuf ein Heer von 28000 M., dachte an die Hegemonie Griechenlands, sogar an neue Feldzüge gegen die Perser, fiel aber 370 v. Chr. durch Mörder, welche Athen belohnte. Iatrik, griech.-deutsch, Arzneikunde. Iatrochemiker oder Chemiatriker, medicinische Schule, welche die organ. Erscheinungen im gesunden und kranken Körper, sowie die Heilwirkung der Arzneistoffe durch chem. Vorgänge erklärt. Mit einem weiter ausgeführten System in dieser Richtung trat zuerst Franz Sylvius im 17. Jahrh. auf, gestützt auf Helmonts Fermentationslehre. Nach ihm ist der ganze Lebensproceß nichts als ein Aufbrausen u. Gähren der Säfte, wobei Galle, Speichel und pancreatischer Saft die Hauptrolle spielen; bei richtiger Gährung bestehe Gesundheit, unrichtige bringe Schärfe, saure oder alcalische, und dadurch Krankheit. Diese Lehre wurde später durch die Fortschritte in der Chemie und das Auftreten der Jatromathematiker verdrängt, besonders durch Bohn, Friedr. Hoffmann und Boerhaave. Nachdem jedoch die neuere Chemie bei ihren ungeheuren Bereicherungen, besonders des organ. Theils, manche organ. Vorgänge aufklärte, hat diese Wissenschaft ihre hohe Bedeutung wie für die Naturwissenschaften überhaupt, so insbesondere für die Medicin wieder erlangt. Iatroleptie, griech.-deutsch, die Heilkunst durch Frottiren, durch Einreibung von Salben etc. Iatromathematiker od. Jatromechaniker, die Anhänger eines medicin. Systems, welches den Grund aller Lebenserscheinungen im gesunden und kranken Körper auf physikalische Gesetze zurückzuführen suchte. In dieser Richtung ist zu nennen Borelli (gest. 1679) mit seinem Werke „De motu animalium“, dessen System sich besonders in Italien und England verbreitete, weniger in Deutschland (Boerhaave, Fr. Hoffmann etc., jedoch diese nicht im

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/387>, abgerufen am 23.11.2024.