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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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Theolog, geb. 1780 zu Lauterbach im sächs. Erzgebirge, gest. 1853 als Superintendent und Director des Predigerseminars. Sein Nekrolog von einem seiner Schüler, Berlin 1853. Seine bibl. Handconcordanz erlebte mehre Auflagen, seine Predigten gab als "Hauspostille" Neuenhaus in Halle seit 1853 hrs.


Heubner, Otto Leonhard, geb. 1812 zu Plauen, sächs. Beamter, 1848 in Frankfurt als Abgeordneter auf der Linken, 1849 eines der Häupter d. Maiaufstandes in Dresden, wurde gefangen, zum Tode verurtheilt, doch zu lebenslängl. Gefängnisse begnadigt. "Selbstvertheidigung", Zwickau 1850; "Gedichte", Zwickau 1850.


Heumann, Christoph Aug., geb. 1681 zu Altstedt im Weimar'schen, Gymnasiumslehrer, dann Prof. der Literatur u. Theologie zu Göttingen, wo er 1764 st., war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller, der namentlich die Literär- u. Gelehrtengeschichte in die Höhe brachte u. noch nach seinem Tode die Theologen durch ein Schriftlein in Allarm setzte, worin er die Abendmahlslehre der Reformirten als d. allein wahre vertheidigte.


Heumann von Teutschenbrunn, Joh., geb. 1711 zu Muggendorf bei Bayreuth, gest. 1760 als Prof. d. Rechte zu Altdorf, entwarf das erste deutsche Polizeirecht u. bearbeitete die deutschen Alterthümer u. Diplomatik, namentlich die früheste Lehre von den Siegeln der alten Urkunden (Sphragistik).


Heun, Karl Gottlob Samuel, geb. 1771 in der Niederlausitz, Beamter und auch Redactor der preuß. Staatszeitung, gest. 1854 zu Berlin als Geh. Hofrath, ist der bekannte Romanschriftsteller H. Clauren, war von 1815 an wenigstens 20 Jahre Liebling des deutschen Publikums, das sich zwar jetzt des damaligen süßlichen Geschmacks schämt, aber dafür Eugen Sue, George Sand, Alex. Dumas etc. verschlingt.


Heureka, griech., ich hab's gefunden! - sprichwörtlicher Ausruf bei irgend einer plötzlich gemachten Entdeckung; soll von dem bekannten Mathematiker Archimedes herkommen.


Heureusement (örösmang), franz., glücklicherweise.


Heuristik, griech., Erfindungskunst, soll die Lehre sein, wie man stets neuen Stoff zu künstlerischen od. wissenschaftl. Schöpfungen herbeischaffe oder auf methodischem Wege zu Erfindungen gelange. Weil dergleichen Dinge nicht gelehrt werden können, läuft die H. sammt der s. g. heuristischen Methode, welche den Schüler zum Selbstfinden der Lehrsätze bringen soll, im Ganzen auf Spielerei und Zeitverderbniß hinaus.


Heuscheuer, Zweig der Sudeten in der schles. Grafschaft Glatz, steigt bis 2835' Höhe.


Heuschrecken, Insektenfamilie aus d. Ordnung der Gradflügler, mit lederartigen Flügeldecken, langen Fühlhörnern und langen, zum Springen geschickten Hinterfüßen. Die grüne H. (Locusta viridissima), bis 2'' lang, einfarbig grün. - Die braune H. (L. verrucivora). 11/2'' lang, braun gefleckt. - Berüchtigt durch ihre ungeheuren und verheerenden Züge ist die Zug-H. (Acridium migratorium), 21/2'' lang, grün mit dunkeln Punkten, vorzugsweise in Kleinasien und Nordafrika daheim, vereinzelt auch im südlichen u. mittleren Europa. Früher kamen solche Züge auch nach Deutschland, so 1693, 1730, 1748 u. 1752; von da blieben sie aus, kamen aber 1819 u. 1827 wieder nach d. südl. Frankreich, nach Polen u. Schlesien.


Heuschreckenbaum, s. Caesalpineae.


Heuschreckenkrebse, s. Krebs.


Heusde (Höhsde), van, Name einer holländ. Gelehrtenfamilie. - H., Phil. Wilh., geb. 1778 zu Rotterdam, von Wyttenbach gebildet, gest. 1839 zu Genf, nachdem er in Utrecht seit 1803 lange Geschichte u. Beredsamkeit gelehrt hatte, beschäftigte sich vorzugsweise mit der alten Philosophie, namentlich mit der sokratisch-platonischen und fand für einige seiner Schriften auch deutsche Uebersetzer. - H., Joh. Adolf Charles, der älteste Sohn des Vorigen, geb. 1812 zu Utrecht, seit 1847 Prof. zu Gröningen, ist in Deutschland als tüchtiger Philolog, gleichwie sein Bruder Andr. Cornelius durch die "Disquisitio de lege Poetilia Papiria" (1841) u. a. m. bekannt geworden.

Theolog, geb. 1780 zu Lauterbach im sächs. Erzgebirge, gest. 1853 als Superintendent und Director des Predigerseminars. Sein Nekrolog von einem seiner Schüler, Berlin 1853. Seine bibl. Handconcordanz erlebte mehre Auflagen, seine Predigten gab als „Hauspostille“ Neuenhaus in Halle seit 1853 hrs.


Heubner, Otto Leonhard, geb. 1812 zu Plauen, sächs. Beamter, 1848 in Frankfurt als Abgeordneter auf der Linken, 1849 eines der Häupter d. Maiaufstandes in Dresden, wurde gefangen, zum Tode verurtheilt, doch zu lebenslängl. Gefängnisse begnadigt. „Selbstvertheidigung“, Zwickau 1850; „Gedichte“, Zwickau 1850.


Heumann, Christoph Aug., geb. 1681 zu Altstedt im Weimarʼschen, Gymnasiumslehrer, dann Prof. der Literatur u. Theologie zu Göttingen, wo er 1764 st., war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller, der namentlich die Literär- u. Gelehrtengeschichte in die Höhe brachte u. noch nach seinem Tode die Theologen durch ein Schriftlein in Allarm setzte, worin er die Abendmahlslehre der Reformirten als d. allein wahre vertheidigte.


Heumann von Teutschenbrunn, Joh., geb. 1711 zu Muggendorf bei Bayreuth, gest. 1760 als Prof. d. Rechte zu Altdorf, entwarf das erste deutsche Polizeirecht u. bearbeitete die deutschen Alterthümer u. Diplomatik, namentlich die früheste Lehre von den Siegeln der alten Urkunden (Sphragistik).


Heun, Karl Gottlob Samuel, geb. 1771 in der Niederlausitz, Beamter und auch Redactor der preuß. Staatszeitung, gest. 1854 zu Berlin als Geh. Hofrath, ist der bekannte Romanschriftsteller H. Clauren, war von 1815 an wenigstens 20 Jahre Liebling des deutschen Publikums, das sich zwar jetzt des damaligen süßlichen Geschmacks schämt, aber dafür Eugen Sue, George Sand, Alex. Dumas etc. verschlingt.


Heureka, griech., ich habʼs gefunden! – sprichwörtlicher Ausruf bei irgend einer plötzlich gemachten Entdeckung; soll von dem bekannten Mathematiker Archimedes herkommen.


Heureusement (örösmang), franz., glücklicherweise.


Heuristik, griech., Erfindungskunst, soll die Lehre sein, wie man stets neuen Stoff zu künstlerischen od. wissenschaftl. Schöpfungen herbeischaffe oder auf methodischem Wege zu Erfindungen gelange. Weil dergleichen Dinge nicht gelehrt werden können, läuft die H. sammt der s. g. heuristischen Methode, welche den Schüler zum Selbstfinden der Lehrsätze bringen soll, im Ganzen auf Spielerei und Zeitverderbniß hinaus.


Heuscheuer, Zweig der Sudeten in der schles. Grafschaft Glatz, steigt bis 2835' Höhe.


Heuschrecken, Insektenfamilie aus d. Ordnung der Gradflügler, mit lederartigen Flügeldecken, langen Fühlhörnern und langen, zum Springen geschickten Hinterfüßen. Die grüne H. (Locusta viridissima), bis 2'' lang, einfarbig grün. – Die braune H. (L. verrucivora). 11/2'' lang, braun gefleckt. – Berüchtigt durch ihre ungeheuren und verheerenden Züge ist die Zug-H. (Acridium migratorium), 21/2'' lang, grün mit dunkeln Punkten, vorzugsweise in Kleinasien und Nordafrika daheim, vereinzelt auch im südlichen u. mittleren Europa. Früher kamen solche Züge auch nach Deutschland, so 1693, 1730, 1748 u. 1752; von da blieben sie aus, kamen aber 1819 u. 1827 wieder nach d. südl. Frankreich, nach Polen u. Schlesien.


Heuschreckenbaum, s. Caesalpineae.


Heuschreckenkrebse, s. Krebs.


Heusde (Höhsde), van, Name einer holländ. Gelehrtenfamilie. – H., Phil. Wilh., geb. 1778 zu Rotterdam, von Wyttenbach gebildet, gest. 1839 zu Genf, nachdem er in Utrecht seit 1803 lange Geschichte u. Beredsamkeit gelehrt hatte, beschäftigte sich vorzugsweise mit der alten Philosophie, namentlich mit der sokratisch-platonischen und fand für einige seiner Schriften auch deutsche Uebersetzer. – H., Joh. Adolf Charles, der älteste Sohn des Vorigen, geb. 1812 zu Utrecht, seit 1847 Prof. zu Gröningen, ist in Deutschland als tüchtiger Philolog, gleichwie sein Bruder Andr. Cornelius durch die „Disquisitio de lege Poetilia Papiria“ (1841) u. a. m. bekannt geworden.

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[301/0302] Theolog, geb. 1780 zu Lauterbach im sächs. Erzgebirge, gest. 1853 als Superintendent und Director des Predigerseminars. Sein Nekrolog von einem seiner Schüler, Berlin 1853. Seine bibl. Handconcordanz erlebte mehre Auflagen, seine Predigten gab als „Hauspostille“ Neuenhaus in Halle seit 1853 hrs. Heubner, Otto Leonhard, geb. 1812 zu Plauen, sächs. Beamter, 1848 in Frankfurt als Abgeordneter auf der Linken, 1849 eines der Häupter d. Maiaufstandes in Dresden, wurde gefangen, zum Tode verurtheilt, doch zu lebenslängl. Gefängnisse begnadigt. „Selbstvertheidigung“, Zwickau 1850; „Gedichte“, Zwickau 1850. Heumann, Christoph Aug., geb. 1681 zu Altstedt im Weimarʼschen, Gymnasiumslehrer, dann Prof. der Literatur u. Theologie zu Göttingen, wo er 1764 st., war ein sehr fruchtbarer Schriftsteller, der namentlich die Literär- u. Gelehrtengeschichte in die Höhe brachte u. noch nach seinem Tode die Theologen durch ein Schriftlein in Allarm setzte, worin er die Abendmahlslehre der Reformirten als d. allein wahre vertheidigte. Heumann von Teutschenbrunn, Joh., geb. 1711 zu Muggendorf bei Bayreuth, gest. 1760 als Prof. d. Rechte zu Altdorf, entwarf das erste deutsche Polizeirecht u. bearbeitete die deutschen Alterthümer u. Diplomatik, namentlich die früheste Lehre von den Siegeln der alten Urkunden (Sphragistik). Heun, Karl Gottlob Samuel, geb. 1771 in der Niederlausitz, Beamter und auch Redactor der preuß. Staatszeitung, gest. 1854 zu Berlin als Geh. Hofrath, ist der bekannte Romanschriftsteller H. Clauren, war von 1815 an wenigstens 20 Jahre Liebling des deutschen Publikums, das sich zwar jetzt des damaligen süßlichen Geschmacks schämt, aber dafür Eugen Sue, George Sand, Alex. Dumas etc. verschlingt. Heureka, griech., ich habʼs gefunden! – sprichwörtlicher Ausruf bei irgend einer plötzlich gemachten Entdeckung; soll von dem bekannten Mathematiker Archimedes herkommen. Heureusement (örösmang), franz., glücklicherweise. Heuristik, griech., Erfindungskunst, soll die Lehre sein, wie man stets neuen Stoff zu künstlerischen od. wissenschaftl. Schöpfungen herbeischaffe oder auf methodischem Wege zu Erfindungen gelange. Weil dergleichen Dinge nicht gelehrt werden können, läuft die H. sammt der s. g. heuristischen Methode, welche den Schüler zum Selbstfinden der Lehrsätze bringen soll, im Ganzen auf Spielerei und Zeitverderbniß hinaus. Heuscheuer, Zweig der Sudeten in der schles. Grafschaft Glatz, steigt bis 2835' Höhe. Heuschrecken, Insektenfamilie aus d. Ordnung der Gradflügler, mit lederartigen Flügeldecken, langen Fühlhörnern und langen, zum Springen geschickten Hinterfüßen. Die grüne H. (Locusta viridissima), bis 2'' lang, einfarbig grün. – Die braune H. (L. verrucivora). 11/2'' lang, braun gefleckt. – Berüchtigt durch ihre ungeheuren und verheerenden Züge ist die Zug-H. (Acridium migratorium), 21/2'' lang, grün mit dunkeln Punkten, vorzugsweise in Kleinasien und Nordafrika daheim, vereinzelt auch im südlichen u. mittleren Europa. Früher kamen solche Züge auch nach Deutschland, so 1693, 1730, 1748 u. 1752; von da blieben sie aus, kamen aber 1819 u. 1827 wieder nach d. südl. Frankreich, nach Polen u. Schlesien. Heuschreckenbaum, s. Caesalpineae. Heuschreckenkrebse, s. Krebs. Heusde (Höhsde), van, Name einer holländ. Gelehrtenfamilie. – H., Phil. Wilh., geb. 1778 zu Rotterdam, von Wyttenbach gebildet, gest. 1839 zu Genf, nachdem er in Utrecht seit 1803 lange Geschichte u. Beredsamkeit gelehrt hatte, beschäftigte sich vorzugsweise mit der alten Philosophie, namentlich mit der sokratisch-platonischen und fand für einige seiner Schriften auch deutsche Uebersetzer. – H., Joh. Adolf Charles, der älteste Sohn des Vorigen, geb. 1812 zu Utrecht, seit 1847 Prof. zu Gröningen, ist in Deutschland als tüchtiger Philolog, gleichwie sein Bruder Andr. Cornelius durch die „Disquisitio de lege Poetilia Papiria“ (1841) u. a. m. bekannt geworden.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/302>, abgerufen am 02.06.2024.