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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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beendigen wollte. Es war schon deßhalb ohne Erfolg, weil es hinsichtlich der Naturen in Christo nur das hervorhob, worin beide Parteien schon einig waren, die Streitpunkte dagegen umging. Papst Felix II. verwarf dieses H., Kaiser Justinian I. nahm es 519 zurück.


Henrici, Christian Friedr., einst unter dem Namen Picander bekannt, geb. 1700 zu Stolpen im Meißnischen, gest. 1764 zu Leipzig als Postcommissär, lieferte verschiedenerlei sog. Poesien, namentlich Lustspiele, die sich durch plumpen, gemeinen Witz auszeichneten.


Henrid'or (Angridor), alte französ. Goldmünze = 1 Dukaten; von Heinrich II.


Henriette (frz. Angriätt), d. h. Heinrichin. H., geb. 1609, gest. 1669, Tochter Heinrichs IV., Gemahlin Karls I. v. England, war Gegenstand des Volkshasses, weil sie ihren Gemahl zum Absolutismus und Katholicismus verleitet haben sollte; nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges entfloh sie nach Holland, kehrte mit geworbenen Truppen zurück u. rettete sich nach dem Unterliegen der königl. Sache unter vielen Gefahren nach Frankreich, wo sie st. Ihre Tochter H., geb. 1644, gest. 1670, erste Gemahlin des Herzogs Philipp von Orleans, bewog 1670 ihren Bruder Karl II., König von England, sich der Politik Ludwigs XIV. anzuschließen, wodurch sie wesentl. den Sturz der Stuarts vorbereitete.


Henriot (Angrio), Francois, geb. 1761 zu Nanterre, vor der Revolution Bedienter, Angestellter beim Zollwesen, Polizeispion, Quacksalber, unter allen Umständen ein Dieb, kam anfangs 1792 aus dem Zuchthaus, that sich am 10. August und als Septembriseur hervor, war vom 31. Mai 1793 bis zu seinem Ende Anführer der bewaffneten Macht u. bereitwilliges Werkzeug des Robespierre. Seine Hauptrolle spielte H. bekanntlich am 31. Mai 1793 gelegentlich der Verhaftung der Girondisten. Seine letzten Thaten waren der Vorschlag im Gemeinderath von Paris, alle Bibliotheken zu verbrennen und nur gesetzlich vorgeschriebene Bücher lesen zu lassen, endlich der verzweifelte Versuch am 9. Thermidor den Robespierre zu retten. Er wurde mit seinem Meister am 10. Thermidor (28. Juli 1794) geköpft.


Henriquinquisten (frz. Angrikängkisten), die Anhänger Heinrichs V., des Enkels Karls X.; s. Chambord.


Henry, Patrik. geb. 1736, gest. 1797, Advocat, ausgezeichnetes Mitglied des nordamerikan. Congresses zur Zeit Washingtons u. Franklins; drang mit diesen auf die Einsetzung einer starken Centralgewalt in der Person des Präsidenten.


Hensel, Wilh., Historienmaler, geb. 1794 zu Trebbin, machte den Krieg v. 1813-15 mit u. vollendete seine Kunstbildung von 1823-28 in Italien. Bestes Werk ein Altarblatt in der Garnisonskirche in Berlin, Christus vor Pilatus darstellend, ferner der Herzog von Braunschweig auf dem Balle zu Brüssel; viele seiner Gemälde befinden sich in England. Auch als Dichter hat H. sich versucht durch ein Lustspiel "Ritter Hans" u. zerstreute patriotische Gedichte. Seine Gattin, Fanny H., Schwester von Mendelssohn-Bartholdy, geb. 1805 in Hamburg, gest. 1847, machte sich ebenfalls durch ihre musikalische Bildung u. durch mehre Compositionen bekannt.


Henselt, Adolf, berühmter Klaviervirtuos, geb. 1814 zu Schwabach, bildete sich in München, Weimar, ging später nach Petersburg u. ward Kammervirtuos der Kaiserin; widmete sich seitdem mehr dem Unterricht und der Composition.


Heortologium, griech., Festverzeichniß.


Hep, Hep! der Hetzruf gegen die Juden bei den Unruhen 1819 zu Frankfurt a. M., Würzburg, Meiningen etc.


Hepar, griech., Leber; Hepatalgie, Leberleiden; Hepatemphraxis, Leberverstopfung; Hepatisation, Verleberung, Lungenentzündung, wobei die Lunge wie die Leber aussieht; hepatische Luft, Schwefelleberluft; Hepatocystis, die Gallenblase.


Hepaticae, Lebermoose, kleine, die Feuchtigkeit liebende Pflänzchen, die bei uns auf der Erde, an Felsen u. glatten Baumrinden, besonders in Gebirgsgegenden, vorkommen, und H. genannt wurden, weil man sie früher in Leberkrankheiten anwandte.

beendigen wollte. Es war schon deßhalb ohne Erfolg, weil es hinsichtlich der Naturen in Christo nur das hervorhob, worin beide Parteien schon einig waren, die Streitpunkte dagegen umging. Papst Felix II. verwarf dieses H., Kaiser Justinian I. nahm es 519 zurück.


Henrici, Christian Friedr., einst unter dem Namen Picander bekannt, geb. 1700 zu Stolpen im Meißnischen, gest. 1764 zu Leipzig als Postcommissär, lieferte verschiedenerlei sog. Poesien, namentlich Lustspiele, die sich durch plumpen, gemeinen Witz auszeichneten.


Henrid'or (Angridor), alte französ. Goldmünze = 1 Dukaten; von Heinrich II.


Henriette (frz. Angriätt), d. h. Heinrichin. H., geb. 1609, gest. 1669, Tochter Heinrichs IV., Gemahlin Karls I. v. England, war Gegenstand des Volkshasses, weil sie ihren Gemahl zum Absolutismus und Katholicismus verleitet haben sollte; nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges entfloh sie nach Holland, kehrte mit geworbenen Truppen zurück u. rettete sich nach dem Unterliegen der königl. Sache unter vielen Gefahren nach Frankreich, wo sie st. Ihre Tochter H., geb. 1644, gest. 1670, erste Gemahlin des Herzogs Philipp von Orleans, bewog 1670 ihren Bruder Karl II., König von England, sich der Politik Ludwigs XIV. anzuschließen, wodurch sie wesentl. den Sturz der Stuarts vorbereitete.


Henriot (Angrio), François, geb. 1761 zu Nanterre, vor der Revolution Bedienter, Angestellter beim Zollwesen, Polizeispion, Quacksalber, unter allen Umständen ein Dieb, kam anfangs 1792 aus dem Zuchthaus, that sich am 10. August und als Septembriseur hervor, war vom 31. Mai 1793 bis zu seinem Ende Anführer der bewaffneten Macht u. bereitwilliges Werkzeug des Robespierre. Seine Hauptrolle spielte H. bekanntlich am 31. Mai 1793 gelegentlich der Verhaftung der Girondisten. Seine letzten Thaten waren der Vorschlag im Gemeinderath von Paris, alle Bibliotheken zu verbrennen und nur gesetzlich vorgeschriebene Bücher lesen zu lassen, endlich der verzweifelte Versuch am 9. Thermidor den Robespierre zu retten. Er wurde mit seinem Meister am 10. Thermidor (28. Juli 1794) geköpft.


Henriquinquisten (frz. Angrikängkisten), die Anhänger Heinrichs V., des Enkels Karls X.; s. Chambord.


Henry, Patrik. geb. 1736, gest. 1797, Advocat, ausgezeichnetes Mitglied des nordamerikan. Congresses zur Zeit Washingtons u. Franklins; drang mit diesen auf die Einsetzung einer starken Centralgewalt in der Person des Präsidenten.


Hensel, Wilh., Historienmaler, geb. 1794 zu Trebbin, machte den Krieg v. 1813–15 mit u. vollendete seine Kunstbildung von 1823–28 in Italien. Bestes Werk ein Altarblatt in der Garnisonskirche in Berlin, Christus vor Pilatus darstellend, ferner der Herzog von Braunschweig auf dem Balle zu Brüssel; viele seiner Gemälde befinden sich in England. Auch als Dichter hat H. sich versucht durch ein Lustspiel „Ritter Hans“ u. zerstreute patriotische Gedichte. Seine Gattin, Fanny H., Schwester von Mendelssohn-Bartholdy, geb. 1805 in Hamburg, gest. 1847, machte sich ebenfalls durch ihre musikalische Bildung u. durch mehre Compositionen bekannt.


Henselt, Adolf, berühmter Klaviervirtuos, geb. 1814 zu Schwabach, bildete sich in München, Weimar, ging später nach Petersburg u. ward Kammervirtuos der Kaiserin; widmete sich seitdem mehr dem Unterricht und der Composition.


Heortologium, griech., Festverzeichniß.


Hep, Hep! der Hetzruf gegen die Juden bei den Unruhen 1819 zu Frankfurt a. M., Würzburg, Meiningen etc.


Hepar, griech., Leber; Hepatalgie, Leberleiden; Hepatemphraxis, Leberverstopfung; Hepatisation, Verleberung, Lungenentzündung, wobei die Lunge wie die Leber aussieht; hepatische Luft, Schwefelleberluft; Hepatocystis, die Gallenblase.


Hepaticae, Lebermoose, kleine, die Feuchtigkeit liebende Pflänzchen, die bei uns auf der Erde, an Felsen u. glatten Baumrinden, besonders in Gebirgsgegenden, vorkommen, und H. genannt wurden, weil man sie früher in Leberkrankheiten anwandte.

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[275/0276] beendigen wollte. Es war schon deßhalb ohne Erfolg, weil es hinsichtlich der Naturen in Christo nur das hervorhob, worin beide Parteien schon einig waren, die Streitpunkte dagegen umging. Papst Felix II. verwarf dieses H., Kaiser Justinian I. nahm es 519 zurück. Henrici, Christian Friedr., einst unter dem Namen Picander bekannt, geb. 1700 zu Stolpen im Meißnischen, gest. 1764 zu Leipzig als Postcommissär, lieferte verschiedenerlei sog. Poesien, namentlich Lustspiele, die sich durch plumpen, gemeinen Witz auszeichneten. Henrid'or (Angridor), alte französ. Goldmünze = 1 Dukaten; von Heinrich II. Henriette (frz. Angriätt), d. h. Heinrichin. H., geb. 1609, gest. 1669, Tochter Heinrichs IV., Gemahlin Karls I. v. England, war Gegenstand des Volkshasses, weil sie ihren Gemahl zum Absolutismus und Katholicismus verleitet haben sollte; nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges entfloh sie nach Holland, kehrte mit geworbenen Truppen zurück u. rettete sich nach dem Unterliegen der königl. Sache unter vielen Gefahren nach Frankreich, wo sie st. Ihre Tochter H., geb. 1644, gest. 1670, erste Gemahlin des Herzogs Philipp von Orleans, bewog 1670 ihren Bruder Karl II., König von England, sich der Politik Ludwigs XIV. anzuschließen, wodurch sie wesentl. den Sturz der Stuarts vorbereitete. Henriot (Angrio), François, geb. 1761 zu Nanterre, vor der Revolution Bedienter, Angestellter beim Zollwesen, Polizeispion, Quacksalber, unter allen Umständen ein Dieb, kam anfangs 1792 aus dem Zuchthaus, that sich am 10. August und als Septembriseur hervor, war vom 31. Mai 1793 bis zu seinem Ende Anführer der bewaffneten Macht u. bereitwilliges Werkzeug des Robespierre. Seine Hauptrolle spielte H. bekanntlich am 31. Mai 1793 gelegentlich der Verhaftung der Girondisten. Seine letzten Thaten waren der Vorschlag im Gemeinderath von Paris, alle Bibliotheken zu verbrennen und nur gesetzlich vorgeschriebene Bücher lesen zu lassen, endlich der verzweifelte Versuch am 9. Thermidor den Robespierre zu retten. Er wurde mit seinem Meister am 10. Thermidor (28. Juli 1794) geköpft. Henriquinquisten (frz. Angrikängkisten), die Anhänger Heinrichs V., des Enkels Karls X.; s. Chambord. Henry, Patrik. geb. 1736, gest. 1797, Advocat, ausgezeichnetes Mitglied des nordamerikan. Congresses zur Zeit Washingtons u. Franklins; drang mit diesen auf die Einsetzung einer starken Centralgewalt in der Person des Präsidenten. Hensel, Wilh., Historienmaler, geb. 1794 zu Trebbin, machte den Krieg v. 1813–15 mit u. vollendete seine Kunstbildung von 1823–28 in Italien. Bestes Werk ein Altarblatt in der Garnisonskirche in Berlin, Christus vor Pilatus darstellend, ferner der Herzog von Braunschweig auf dem Balle zu Brüssel; viele seiner Gemälde befinden sich in England. Auch als Dichter hat H. sich versucht durch ein Lustspiel „Ritter Hans“ u. zerstreute patriotische Gedichte. Seine Gattin, Fanny H., Schwester von Mendelssohn-Bartholdy, geb. 1805 in Hamburg, gest. 1847, machte sich ebenfalls durch ihre musikalische Bildung u. durch mehre Compositionen bekannt. Henselt, Adolf, berühmter Klaviervirtuos, geb. 1814 zu Schwabach, bildete sich in München, Weimar, ging später nach Petersburg u. ward Kammervirtuos der Kaiserin; widmete sich seitdem mehr dem Unterricht und der Composition. Heortologium, griech., Festverzeichniß. Hep, Hep! der Hetzruf gegen die Juden bei den Unruhen 1819 zu Frankfurt a. M., Würzburg, Meiningen etc. Hepar, griech., Leber; Hepatalgie, Leberleiden; Hepatemphraxis, Leberverstopfung; Hepatisation, Verleberung, Lungenentzündung, wobei die Lunge wie die Leber aussieht; hepatische Luft, Schwefelleberluft; Hepatocystis, die Gallenblase. Hepaticae, Lebermoose, kleine, die Feuchtigkeit liebende Pflänzchen, die bei uns auf der Erde, an Felsen u. glatten Baumrinden, besonders in Gebirgsgegenden, vorkommen, und H. genannt wurden, weil man sie früher in Leberkrankheiten anwandte.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/276>, abgerufen am 27.07.2024.