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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.

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nannte. - H., bayer. Marktflecken und Landgericht an der Altmühl mit 1900 E.; ehemal. Benediktinerabtei von St. Wunibald gestiftet, der hier mit St. Wilibald ruht.


Heiland, altsächs. heljand, der Heilende, Heilbringer, heißt in der Bibel einigemal Gott selbst; dann = gottgesandter Helfer, vorzugsweise aber Jesus Christus; s. Christus und Erlösung.


Heilbronn, württemb. Oberamtsstadt am Neckar und der württemb. Staatseisenbahn, mit Flußhafen, Dampfschifffahrt, sehr lebhaftem Handelsverkehr, mannigfaltiger Industrie u. 14500 E. H. wird 741 zum erstenmal genannt, wurde frühe Reichsstadt u. durch Handel sowie durch seine Lage wichtig; aus dieser Zeit sind übrig: der Marktplatz mit dem Brunnen, die St. Kilianskirche, das deutsche Ordenshaus, wo Oxenstierna 1633 die süddeutschen Protestanten zur Fortsetzung des 30jähr. Krieges überredete, das Rathhaus, der Götzenthurm, in welchem Götz von Berlichingen gesessen haben soll.


Heilig, von Heil, lat. sanctus, kann alles genannt werden was Gott angehört oder Seinem Dienste besonders geweiht ist; in Bezug auf Gott selbst ist h. gleichbedeutend mit göttlich, vollkommen, in Bezug auf die Menschen mit sündlos, in Gott lebend, selig. In der Bibel- und Kirchensprache werden besonders das Volk Israel u. die Christgläubigen h. genannt. - Die kathol. Kirche lehrt in ihrem 9. Glaubensartikel eine Gemeinschaft der Heiligen, näher eine Verbindung der Christgläubigen auf Erden 1) mit den Seelen im Fegfeuer und 2) mit den Seligen des Himmels, den Heiligen im engern Sinne, u. Engeln, welche 3 Klassen von Gläubigen zusammen den Organismus der Einen christl. Kirche ausmachen, dessen Haupt Christus ist. Vergl. darüber sowie über die Heiligsprechung die Art. Beatification, Canonisation, Fegfeuer, Fürbitte, Kirche. - Heiligenverehrung empfiehlt das Tridentinerconcil in Uebereinstimmung mit der ältesten Kirche, weil die Heiligen im Himmel mit Christus herrschen u. uns durch Fürbitten zu unterstützen vermögen, aber 1) wird dies nur empfohlen und nicht befohlen und 2) sollen die Heiligen nicht gleich Gott angebetet (adoratio), sondern als Lieblinge Gottes und Helden des sittlichen Willens nur mehr als irgend ein Mensch auf Erden verehrt und nachgeahmt werden (veneratio). Damit hängt zusammen, daß gemäß der Kirchenlehre nicht etwa die Reliquien u. Bilder als solche, sondern die Heiligen in ihren Reliquien u. Bildern verehrt werden sollen (vergl. Bilder). Uebrigens kannten die griech. u. röm. u. kennen die mohammedan. u. indischen Religionen Wallfahrten u. Heilige in ihrem Sinne u. dem vielbesprochenen modernen "Cultus des Genius" liegt abgeblaßt u. verzerrt die Idee der Heiligenverehrung zu Grunde.


Heilige Allianz, der Bund zwischen Rußland, Oesterreich u. Preußen (1815), dem später außer dem Papste, dem König von England und dem Sultan alle europ. Monarchen beitraten. Sein Zweck war Erhaltung des Friedens u. Unterdrückung des revolutionären Geistes, mittelbar auch gegen Englands überwiegenden und mißbrauchten Einfluß auf die Politik des Festlands gerichtet. Seit seinem Abschlusse ist er nicht mehr erneuert worden.


Heilige Familie, franz. la sainte famille, engl. the holy family, heißen die abbildlichen Darstellungen des Kindes Jesu mit Maria und dem Nährvater Joseph, zuweilen auch noch mit Elisabeth, Johannes dem Täufer u. a. nahen Anverwandten, dann auch die Abbildung der hl. Jungfrau mit ihrer Mutter Anna. Die größten Maler haben sich beflissen, die h. F. würdig darzustellen, vor allen Rafael Sanzio und Leonardo da Vinci.


Heilige Liga, s. Liga.


Heiligenbeil, ostpreuß. Stadt im Reg. -Bez. Königsberg mit 3000 E.


Heiligenberg, bad. Dorf u. Amtssitz 2 St. von Ueberlingen, mit etwa 600 E., schönem Fürstenbergischem Schlosse, Anlagen, herrlicher Fernsicht über den Bodensee in das Hochgebirge der Alpen. H. hatte früher eigene Grafen, ging dann an die Werdenberg-Sargans, zuletzt an die Fürstenberg über.


Heiligen-Geistes-Archipel, Neu-Hebriden, austral. Inselgruppe nordöstlich

nannte. – H., bayer. Marktflecken und Landgericht an der Altmühl mit 1900 E.; ehemal. Benediktinerabtei von St. Wunibald gestiftet, der hier mit St. Wilibald ruht.


Heiland, altsächs. heljand, der Heilende, Heilbringer, heißt in der Bibel einigemal Gott selbst; dann = gottgesandter Helfer, vorzugsweise aber Jesus Christus; s. Christus und Erlösung.


Heilbronn, württemb. Oberamtsstadt am Neckar und der württemb. Staatseisenbahn, mit Flußhafen, Dampfschifffahrt, sehr lebhaftem Handelsverkehr, mannigfaltiger Industrie u. 14500 E. H. wird 741 zum erstenmal genannt, wurde frühe Reichsstadt u. durch Handel sowie durch seine Lage wichtig; aus dieser Zeit sind übrig: der Marktplatz mit dem Brunnen, die St. Kilianskirche, das deutsche Ordenshaus, wo Oxenstierna 1633 die süddeutschen Protestanten zur Fortsetzung des 30jähr. Krieges überredete, das Rathhaus, der Götzenthurm, in welchem Götz von Berlichingen gesessen haben soll.


Heilig, von Heil, lat. sanctus, kann alles genannt werden was Gott angehört oder Seinem Dienste besonders geweiht ist; in Bezug auf Gott selbst ist h. gleichbedeutend mit göttlich, vollkommen, in Bezug auf die Menschen mit sündlos, in Gott lebend, selig. In der Bibel- und Kirchensprache werden besonders das Volk Israel u. die Christgläubigen h. genannt. – Die kathol. Kirche lehrt in ihrem 9. Glaubensartikel eine Gemeinschaft der Heiligen, näher eine Verbindung der Christgläubigen auf Erden 1) mit den Seelen im Fegfeuer und 2) mit den Seligen des Himmels, den Heiligen im engern Sinne, u. Engeln, welche 3 Klassen von Gläubigen zusammen den Organismus der Einen christl. Kirche ausmachen, dessen Haupt Christus ist. Vergl. darüber sowie über die Heiligsprechung die Art. Beatification, Canonisation, Fegfeuer, Fürbitte, Kirche. – Heiligenverehrung empfiehlt das Tridentinerconcil in Uebereinstimmung mit der ältesten Kirche, weil die Heiligen im Himmel mit Christus herrschen u. uns durch Fürbitten zu unterstützen vermögen, aber 1) wird dies nur empfohlen und nicht befohlen und 2) sollen die Heiligen nicht gleich Gott angebetet (adoratio), sondern als Lieblinge Gottes und Helden des sittlichen Willens nur mehr als irgend ein Mensch auf Erden verehrt und nachgeahmt werden (veneratio). Damit hängt zusammen, daß gemäß der Kirchenlehre nicht etwa die Reliquien u. Bilder als solche, sondern die Heiligen in ihren Reliquien u. Bildern verehrt werden sollen (vergl. Bilder). Uebrigens kannten die griech. u. röm. u. kennen die mohammedan. u. indischen Religionen Wallfahrten u. Heilige in ihrem Sinne u. dem vielbesprochenen modernen „Cultus des Genius“ liegt abgeblaßt u. verzerrt die Idee der Heiligenverehrung zu Grunde.


Heilige Allianz, der Bund zwischen Rußland, Oesterreich u. Preußen (1815), dem später außer dem Papste, dem König von England und dem Sultan alle europ. Monarchen beitraten. Sein Zweck war Erhaltung des Friedens u. Unterdrückung des revolutionären Geistes, mittelbar auch gegen Englands überwiegenden und mißbrauchten Einfluß auf die Politik des Festlands gerichtet. Seit seinem Abschlusse ist er nicht mehr erneuert worden.


Heilige Familie, franz. la sainte famille, engl. the holy family, heißen die abbildlichen Darstellungen des Kindes Jesu mit Maria und dem Nährvater Joseph, zuweilen auch noch mit Elisabeth, Johannes dem Täufer u. a. nahen Anverwandten, dann auch die Abbildung der hl. Jungfrau mit ihrer Mutter Anna. Die größten Maler haben sich beflissen, die h. F. würdig darzustellen, vor allen Rafael Sanzio und Leonardo da Vinci.


Heilige Liga, s. Liga.


Heiligenbeil, ostpreuß. Stadt im Reg. -Bez. Königsberg mit 3000 E.


Heiligenberg, bad. Dorf u. Amtssitz 2 St. von Ueberlingen, mit etwa 600 E., schönem Fürstenbergischem Schlosse, Anlagen, herrlicher Fernsicht über den Bodensee in das Hochgebirge der Alpen. H. hatte früher eigene Grafen, ging dann an die Werdenberg-Sargans, zuletzt an die Fürstenberg über.


Heiligen-Geistes-Archipel, Neu-Hebriden, austral. Inselgruppe nordöstlich

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[257/0258] nannte. – H., bayer. Marktflecken und Landgericht an der Altmühl mit 1900 E.; ehemal. Benediktinerabtei von St. Wunibald gestiftet, der hier mit St. Wilibald ruht. Heiland, altsächs. heljand, der Heilende, Heilbringer, heißt in der Bibel einigemal Gott selbst; dann = gottgesandter Helfer, vorzugsweise aber Jesus Christus; s. Christus und Erlösung. Heilbronn, württemb. Oberamtsstadt am Neckar und der württemb. Staatseisenbahn, mit Flußhafen, Dampfschifffahrt, sehr lebhaftem Handelsverkehr, mannigfaltiger Industrie u. 14500 E. H. wird 741 zum erstenmal genannt, wurde frühe Reichsstadt u. durch Handel sowie durch seine Lage wichtig; aus dieser Zeit sind übrig: der Marktplatz mit dem Brunnen, die St. Kilianskirche, das deutsche Ordenshaus, wo Oxenstierna 1633 die süddeutschen Protestanten zur Fortsetzung des 30jähr. Krieges überredete, das Rathhaus, der Götzenthurm, in welchem Götz von Berlichingen gesessen haben soll. Heilig, von Heil, lat. sanctus, kann alles genannt werden was Gott angehört oder Seinem Dienste besonders geweiht ist; in Bezug auf Gott selbst ist h. gleichbedeutend mit göttlich, vollkommen, in Bezug auf die Menschen mit sündlos, in Gott lebend, selig. In der Bibel- und Kirchensprache werden besonders das Volk Israel u. die Christgläubigen h. genannt. – Die kathol. Kirche lehrt in ihrem 9. Glaubensartikel eine Gemeinschaft der Heiligen, näher eine Verbindung der Christgläubigen auf Erden 1) mit den Seelen im Fegfeuer und 2) mit den Seligen des Himmels, den Heiligen im engern Sinne, u. Engeln, welche 3 Klassen von Gläubigen zusammen den Organismus der Einen christl. Kirche ausmachen, dessen Haupt Christus ist. Vergl. darüber sowie über die Heiligsprechung die Art. Beatification, Canonisation, Fegfeuer, Fürbitte, Kirche. – Heiligenverehrung empfiehlt das Tridentinerconcil in Uebereinstimmung mit der ältesten Kirche, weil die Heiligen im Himmel mit Christus herrschen u. uns durch Fürbitten zu unterstützen vermögen, aber 1) wird dies nur empfohlen und nicht befohlen und 2) sollen die Heiligen nicht gleich Gott angebetet (adoratio), sondern als Lieblinge Gottes und Helden des sittlichen Willens nur mehr als irgend ein Mensch auf Erden verehrt und nachgeahmt werden (veneratio). Damit hängt zusammen, daß gemäß der Kirchenlehre nicht etwa die Reliquien u. Bilder als solche, sondern die Heiligen in ihren Reliquien u. Bildern verehrt werden sollen (vergl. Bilder). Uebrigens kannten die griech. u. röm. u. kennen die mohammedan. u. indischen Religionen Wallfahrten u. Heilige in ihrem Sinne u. dem vielbesprochenen modernen „Cultus des Genius“ liegt abgeblaßt u. verzerrt die Idee der Heiligenverehrung zu Grunde. Heilige Allianz, der Bund zwischen Rußland, Oesterreich u. Preußen (1815), dem später außer dem Papste, dem König von England und dem Sultan alle europ. Monarchen beitraten. Sein Zweck war Erhaltung des Friedens u. Unterdrückung des revolutionären Geistes, mittelbar auch gegen Englands überwiegenden und mißbrauchten Einfluß auf die Politik des Festlands gerichtet. Seit seinem Abschlusse ist er nicht mehr erneuert worden. Heilige Familie, franz. la sainte famille, engl. the holy family, heißen die abbildlichen Darstellungen des Kindes Jesu mit Maria und dem Nährvater Joseph, zuweilen auch noch mit Elisabeth, Johannes dem Täufer u. a. nahen Anverwandten, dann auch die Abbildung der hl. Jungfrau mit ihrer Mutter Anna. Die größten Maler haben sich beflissen, die h. F. würdig darzustellen, vor allen Rafael Sanzio und Leonardo da Vinci. Heilige Liga, s. Liga. Heiligenbeil, ostpreuß. Stadt im Reg. -Bez. Königsberg mit 3000 E. Heiligenberg, bad. Dorf u. Amtssitz 2 St. von Ueberlingen, mit etwa 600 E., schönem Fürstenbergischem Schlosse, Anlagen, herrlicher Fernsicht über den Bodensee in das Hochgebirge der Alpen. H. hatte früher eigene Grafen, ging dann an die Werdenberg-Sargans, zuletzt an die Fürstenberg über. Heiligen-Geistes-Archipel, Neu-Hebriden, austral. Inselgruppe nordöstlich

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon03_1855/258>, abgerufen am 10.06.2024.