Herders Conversations-Lexikon. Bd. 3. Freiburg im Breisgau, 1855.Grundeigenthümer) mußte sich selbst bewaffnen und verköstigen, daher ärmere Freie zu 4 oder 6 zusammenstehen und 1 Mann stellen durften. Später wurde im deutschen Reiche die zum Waffendienste verpflichtete Mannschaft nach dem Range oder Standesunterschiede in 7 Klassen oder Heerschilde eingetheilt. Heeren, Arnold Herm. Ludwig, Geschichtschreiber, geb. 1760 zu Arbergen bei Bremen, 1794 Prof. der Philosophie, 1801 der Geschichte zu Göttingen, wo er 1842 st. Schrieb viele durch Klarheit, Scharfsinn u. Berücksichtigung der Zeitfragen bedeutende Werke; sein als classisch gepriesenes Hauptwerk sind die "Ideen über Politik, den Handel u. den Verkehr der vornehmsten Völker der alten Welt", Gött. 1793, 4. Aufl. 1824-28. Sämmtliche histor. Werke, Göttg. 1821 bis 26, 15 B. Beschrieb auch das Leben von Heyne, Spittler, Joh. von Müller u. redigirte von 1833 an die Göttinger gelehrten Anzeigen. Heergewäte. Die kriegerische Ausrüstung mit Schwert, Harnisch u. Pferd, ging, als ein vorzugsweise männliches Gut, von der gemeinen Erbschaft ausgesondert, auf den nächsten (ausschließl. durch männliche Zeugung verwandten) Schwertmagen über. Unter mehren gleich nahen zog der älteste Schwertmagen das ganze H. od. doch das Schwert voraus. Dieses Institut - als Gegensatz zur weibl. Gerade - kam nur unter den höhern waffenfähigen Ständen u. vorzüglich bei dem sächs. Stamme vor. Heeringen, Gustav Adolf v., fruchtbarer Novellenschreiber (Ernst Wodomerius) u. Verfasser von Reiseschriften, wurde geb. 1800 zu Mehlra in Schwarzburg-Sondershausen, Consistorialrath u. Kammerherr zu Koburg, wo er 1851 st., nachdem er Portugal, England und die Schweiz besucht hatte. "Reisebilder aus Süddeutschland", Leipz. 1839, "Der Kaufmann von Luzern", Lpz. 1849 u. s. f. Heerlen, niederländ. Stadt unsern Mastricht mit 4200 E., Nadelfabrikation und Gerberei. Heermann, Joh., Liederdichter, geb. 1585 zu Raudten in Niederschlesien, 1612 Pastor zu Köben, st. 1647 zu Lissa in Polen, wohin ihn zuletzt der Krieg getrieben. H. war schon 1608 ein gekrönter Poet u. fand im Dichten geistl. Lieder den besten Trost gegen unaufhörliche Kränklichkeit sowie gegen den Jammer des 30jährigen Krieges. Gervinus weiß an seinen geistl. Liedern ungemein viel auszusetzen und wundert sich, wie selbst Gryphius dieselben hochpreisen konnte, aber H. war ein tiefchristl. und herzinniger Dichter, wie namentlich die 62 Lieder der "Hauß- und Herzensmusic" (Leipz. 1644 u. öfters) zeigen, von denen viele noch heute in protestant. Kirchen gesungen werden. Heermeister, im Mittelalter bei den geistl. Ritterorden der Anführer der Ritter einer Ordensprovinz. Heerwurm, der Name von dem Zuge der Maden der schwarzen Trauermücke (Sciara Thomae), der manchmal zu vielen Tausenden in der Länge von 20' u. in einer Dicke von 1/2'' vor sich geht und einer Schlange ähnlich sieht. Hefe, der während der Gährung zuckerhaltiger Fruchtsäfte (Weintraubensaft) od. des Malzauszuges sich bildende, u. bei Beendigung der Gährung zu Boden sinkende Niederschlag, enthält neben andern aus der Flüssigkeit abgeschiedenen unlöslichen Substanzen die H. oder das Ferment. Die H. entsteht durch den in diesen Flüssigkeiten enthaltenen u. durch den Gährungsproceß veränderten Kleber; sie hat die Eigenschaft wie dieser umgeänderte Kleber, zuckerhaltige Flüssigkeiten in weinige Gährung zu versetzen. Vergl. Gährungspilze. Hefele, Karl Joseph von, Prof. der Theologie zu Tübingen, angesehener akademischer Lehrer und Schriftsteller, geb. am 15. März 1809 zu Königsbronn im württemberg. Oberamt Heidenheim, studierte zu Ellwangen, Ehingen, seit 1827 im theolog. Convict zu Tübingen, wurde 1833 zum Priester geweiht und schon im Frühjahr 1836 von Rottweil, wo er als Prof. des Gymnasiums gewirkt, nach Tübingen berufen, um an Möhlers Stelle Kirchengeschichte zu lehren. Seine Ausgabe der Patres apostolici hat die 3., sein "Cardinal Ximenes" die 2. Aufl. bereits erlebt, auch lieferte er viele Arbeiten in das Kirchenlexikon von Wetzer u. Welte Grundeigenthümer) mußte sich selbst bewaffnen und verköstigen, daher ärmere Freie zu 4 oder 6 zusammenstehen und 1 Mann stellen durften. Später wurde im deutschen Reiche die zum Waffendienste verpflichtete Mannschaft nach dem Range oder Standesunterschiede in 7 Klassen oder Heerschilde eingetheilt. Heeren, Arnold Herm. Ludwig, Geschichtschreiber, geb. 1760 zu Arbergen bei Bremen, 1794 Prof. der Philosophie, 1801 der Geschichte zu Göttingen, wo er 1842 st. Schrieb viele durch Klarheit, Scharfsinn u. Berücksichtigung der Zeitfragen bedeutende Werke; sein als classisch gepriesenes Hauptwerk sind die „Ideen über Politik, den Handel u. den Verkehr der vornehmsten Völker der alten Welt“, Gött. 1793, 4. Aufl. 1824–28. Sämmtliche histor. Werke, Göttg. 1821 bis 26, 15 B. Beschrieb auch das Leben von Heyne, Spittler, Joh. von Müller u. redigirte von 1833 an die Göttinger gelehrten Anzeigen. Heergewäte. Die kriegerische Ausrüstung mit Schwert, Harnisch u. Pferd, ging, als ein vorzugsweise männliches Gut, von der gemeinen Erbschaft ausgesondert, auf den nächsten (ausschließl. durch männliche Zeugung verwandten) Schwertmagen über. Unter mehren gleich nahen zog der älteste Schwertmagen das ganze H. od. doch das Schwert voraus. Dieses Institut – als Gegensatz zur weibl. Gerade – kam nur unter den höhern waffenfähigen Ständen u. vorzüglich bei dem sächs. Stamme vor. Heeringen, Gustav Adolf v., fruchtbarer Novellenschreiber (Ernst Wodomerius) u. Verfasser von Reiseschriften, wurde geb. 1800 zu Mehlra in Schwarzburg-Sondershausen, Consistorialrath u. Kammerherr zu Koburg, wo er 1851 st., nachdem er Portugal, England und die Schweiz besucht hatte. „Reisebilder aus Süddeutschland“, Leipz. 1839, „Der Kaufmann von Luzern“, Lpz. 1849 u. s. f. Heerlen, niederländ. Stadt unsern Mastricht mit 4200 E., Nadelfabrikation und Gerberei. Heermann, Joh., Liederdichter, geb. 1585 zu Raudten in Niederschlesien, 1612 Pastor zu Köben, st. 1647 zu Lissa in Polen, wohin ihn zuletzt der Krieg getrieben. H. war schon 1608 ein gekrönter Poet u. fand im Dichten geistl. Lieder den besten Trost gegen unaufhörliche Kränklichkeit sowie gegen den Jammer des 30jährigen Krieges. Gervinus weiß an seinen geistl. Liedern ungemein viel auszusetzen und wundert sich, wie selbst Gryphius dieselben hochpreisen konnte, aber H. war ein tiefchristl. und herzinniger Dichter, wie namentlich die 62 Lieder der „Hauß- und Herzensmusic“ (Leipz. 1644 u. öfters) zeigen, von denen viele noch heute in protestant. Kirchen gesungen werden. Heermeister, im Mittelalter bei den geistl. Ritterorden der Anführer der Ritter einer Ordensprovinz. Heerwurm, der Name von dem Zuge der Maden der schwarzen Trauermücke (Sciara Thomae), der manchmal zu vielen Tausenden in der Länge von 20' u. in einer Dicke von 1/2'' vor sich geht und einer Schlange ähnlich sieht. Hefe, der während der Gährung zuckerhaltiger Fruchtsäfte (Weintraubensaft) od. des Malzauszuges sich bildende, u. bei Beendigung der Gährung zu Boden sinkende Niederschlag, enthält neben andern aus der Flüssigkeit abgeschiedenen unlöslichen Substanzen die H. oder das Ferment. Die H. entsteht durch den in diesen Flüssigkeiten enthaltenen u. durch den Gährungsproceß veränderten Kleber; sie hat die Eigenschaft wie dieser umgeänderte Kleber, zuckerhaltige Flüssigkeiten in weinige Gährung zu versetzen. Vergl. Gährungspilze. Hefele, Karl Joseph von, Prof. der Theologie zu Tübingen, angesehener akademischer Lehrer und Schriftsteller, geb. am 15. März 1809 zu Königsbronn im württemberg. Oberamt Heidenheim, studierte zu Ellwangen, Ehingen, seit 1827 im theolog. Convict zu Tübingen, wurde 1833 zum Priester geweiht und schon im Frühjahr 1836 von Rottweil, wo er als Prof. des Gymnasiums gewirkt, nach Tübingen berufen, um an Möhlers Stelle Kirchengeschichte zu lehren. Seine Ausgabe der Patres apostolici hat die 3., sein „Cardinal Ximenes“ die 2. Aufl. bereits erlebt, auch lieferte er viele Arbeiten in das Kirchenlexikon von Wetzer u. Welte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0252" n="251"/> Grundeigenthümer) mußte sich selbst bewaffnen und verköstigen, daher ärmere Freie zu 4 oder 6 zusammenstehen und 1 Mann stellen durften. Später wurde im deutschen Reiche die zum Waffendienste verpflichtete Mannschaft nach dem Range oder Standesunterschiede in 7 Klassen oder <hi rendition="#g">Heerschilde</hi> eingetheilt.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Heeren</hi>, Arnold Herm. 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Grundeigenthümer) mußte sich selbst bewaffnen und verköstigen, daher ärmere Freie zu 4 oder 6 zusammenstehen und 1 Mann stellen durften. Später wurde im deutschen Reiche die zum Waffendienste verpflichtete Mannschaft nach dem Range oder Standesunterschiede in 7 Klassen oder Heerschilde eingetheilt.
Heeren, Arnold Herm. Ludwig, Geschichtschreiber, geb. 1760 zu Arbergen bei Bremen, 1794 Prof. der Philosophie, 1801 der Geschichte zu Göttingen, wo er 1842 st. Schrieb viele durch Klarheit, Scharfsinn u. Berücksichtigung der Zeitfragen bedeutende Werke; sein als classisch gepriesenes Hauptwerk sind die „Ideen über Politik, den Handel u. den Verkehr der vornehmsten Völker der alten Welt“, Gött. 1793, 4. Aufl. 1824–28. Sämmtliche histor. Werke, Göttg. 1821 bis 26, 15 B. Beschrieb auch das Leben von Heyne, Spittler, Joh. von Müller u. redigirte von 1833 an die Göttinger gelehrten Anzeigen.
Heergewäte. Die kriegerische Ausrüstung mit Schwert, Harnisch u. Pferd, ging, als ein vorzugsweise männliches Gut, von der gemeinen Erbschaft ausgesondert, auf den nächsten (ausschließl. durch männliche Zeugung verwandten) Schwertmagen über. Unter mehren gleich nahen zog der älteste Schwertmagen das ganze H. od. doch das Schwert voraus. Dieses Institut – als Gegensatz zur weibl. Gerade – kam nur unter den höhern waffenfähigen Ständen u. vorzüglich bei dem sächs. Stamme vor.
Heeringen, Gustav Adolf v., fruchtbarer Novellenschreiber (Ernst Wodomerius) u. Verfasser von Reiseschriften, wurde geb. 1800 zu Mehlra in Schwarzburg-Sondershausen, Consistorialrath u. Kammerherr zu Koburg, wo er 1851 st., nachdem er Portugal, England und die Schweiz besucht hatte. „Reisebilder aus Süddeutschland“, Leipz. 1839, „Der Kaufmann von Luzern“, Lpz. 1849 u. s. f.
Heerlen, niederländ. Stadt unsern Mastricht mit 4200 E., Nadelfabrikation und Gerberei.
Heermann, Joh., Liederdichter, geb. 1585 zu Raudten in Niederschlesien, 1612 Pastor zu Köben, st. 1647 zu Lissa in Polen, wohin ihn zuletzt der Krieg getrieben. H. war schon 1608 ein gekrönter Poet u. fand im Dichten geistl. Lieder den besten Trost gegen unaufhörliche Kränklichkeit sowie gegen den Jammer des 30jährigen Krieges. Gervinus weiß an seinen geistl. Liedern ungemein viel auszusetzen und wundert sich, wie selbst Gryphius dieselben hochpreisen konnte, aber H. war ein tiefchristl. und herzinniger Dichter, wie namentlich die 62 Lieder der „Hauß- und Herzensmusic“ (Leipz. 1644 u. öfters) zeigen, von denen viele noch heute in protestant. Kirchen gesungen werden.
Heermeister, im Mittelalter bei den geistl. Ritterorden der Anführer der Ritter einer Ordensprovinz.
Heerwurm, der Name von dem Zuge der Maden der schwarzen Trauermücke (Sciara Thomae), der manchmal zu vielen Tausenden in der Länge von 20' u. in einer Dicke von 1/2'' vor sich geht und einer Schlange ähnlich sieht.
Hefe, der während der Gährung zuckerhaltiger Fruchtsäfte (Weintraubensaft) od. des Malzauszuges sich bildende, u. bei Beendigung der Gährung zu Boden sinkende Niederschlag, enthält neben andern aus der Flüssigkeit abgeschiedenen unlöslichen Substanzen die H. oder das Ferment. Die H. entsteht durch den in diesen Flüssigkeiten enthaltenen u. durch den Gährungsproceß veränderten Kleber; sie hat die Eigenschaft wie dieser umgeänderte Kleber, zuckerhaltige Flüssigkeiten in weinige Gährung zu versetzen. Vergl. Gährungspilze.
Hefele, Karl Joseph von, Prof. der Theologie zu Tübingen, angesehener akademischer Lehrer und Schriftsteller, geb. am 15. März 1809 zu Königsbronn im württemberg. Oberamt Heidenheim, studierte zu Ellwangen, Ehingen, seit 1827 im theolog. Convict zu Tübingen, wurde 1833 zum Priester geweiht und schon im Frühjahr 1836 von Rottweil, wo er als Prof. des Gymnasiums gewirkt, nach Tübingen berufen, um an Möhlers Stelle Kirchengeschichte zu lehren. Seine Ausgabe der Patres apostolici hat die 3., sein „Cardinal Ximenes“ die 2. Aufl. bereits erlebt, auch lieferte er viele Arbeiten in das Kirchenlexikon von Wetzer u. Welte
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