Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.sowie die flamines der vergötterten Kaiser, die nach diesen benannt wurden. Das Amt des f. war nicht lebenslänglich, die Wahl geschah anfangs durch den König, dann vom Colleg der flamines und noch spät durch die herabgekommenen Curiatcomitien. Flamingo (Phoenicopterus), Gattung aus der Ordnung der Watvögel, ausgezeichnet durch dicken, in der Mitte abwärts geknickten Schnabel u. Schwimmhaut zwischen den Zehen, die jedoch nur zum bessern Laufen über weiche Stellen dient; erwachsen ist der F. roth. Europa hat eine Art, den gewöhnl. F. (Ph. antiquorum), jünger schneeweiß mit rosenrothen Flügeln, wird 3-4' lang, 5-6' hoch. In Sardinien, Corsika, Südfrankreich, Spanien u. an den afrikan. Küsten; es kamen auch schon Schaaren bis an den Rhein und Main. Flamininus, Beinamen einer Familie aus dem patric. Geschlechte der Quinctius; T. Quinctius F. besiegte 197 König Philipp II. von Macedonien bei Cynoscephalä. Flaminius, plebejisches röm. Geschlecht; ihm gehörte C. F. an, welcher im gallischen Kriege von 225-222 v. Chr. als Consul siegreich focht, aber 217 gegen Hannibal in der Schlacht am See Trasimenus blieb. Flamme, nennt man die besondere Art der Lichterscheinung beim Verbrennen brennbarer Gasarten. Die mit F. brennenden Körper sind daher entweder an sich gasförmig, wie Wasserstoffgas, Kohlenoxydgas, das Leuchtgas etc., oder werden durch Einwirkung der Hitze zuerst in Gas verwandelt, wie Phosphor, Schwefel, Alkohol etc., zusammengesetzte Körper, als Holz, Wachs, Talg, Oel etc. Die F. eines brennenden Gases leuchtet an sich schwach; ihre stärkere Helligkeit rührt daher, daß sich in derselben seine Kohlentheilchen ausscheiden, die vor ihrem Verbrennen weißglühend werden u. so die F. sehr leuchtend machen, so beim Kerzenlicht, noch weit mehr aber in der F. des brennenden Leuchtgases. Flammofen, Ofen, in welchem Metalle oder Erze nur durch die Flamme bearbeitet werden und mit dem Feuermaterial in keine Berührung kommen. Der Feuerraum liegt an einer der kurzen Seiten des Heerdes, auf welchem das Metall od. Erz sich befindet; unter sich hat er den Aschenfall, durch den die atmosphär. Luft eindringt; den Zug bewirkt der Fuchs, ein ihm gegenüberliegender in die Esse führender Kanal. Eine Oeffnung über dem Aschenfall, das Schürloch, dient zum Einbringen des Brennmaterials; die Mauer, welche den Feuerraum u. Arbeitsraum trennt, heißt die Brücke. Flamsteed, John, geb. 1646 zu Derby, engl. Geistlicher, trieb frühzeitig Astronomie, wurde Mitglied der königl. Societät und 1671 von Karl II. auf Newtons Empfehlung zum Astronomen an der neu erbauten Sternwarte zu Greenwich ernannt; st. 1720. Seine "Historia coelestis Britannica", London 1725, 3 Bde., enthält seine reichen Beobachtungen. "Atlas coelestis", London 1729, mit 25 großen Karten. Flanconnade, frz., in der Fechtkunst Seitenhieb oder Seitenstoß. Flandern (vläm. Vländeren, frz. Flandre), ehemalige niederländ. Landschaft, jetzt theils von Frankreich erobert und einen Theil des Norddepartements bildend, theils zu Seeland, Königreich der Niederlande gehörig, theils belgisch. Der belg. Antheil zerfällt in Ost-F., 55 #M. groß mit 800000 E., und West-F., 58 #M. groß mit 645000 E. Das Land ist überall sehr fruchtbar, trefflich angebaut; die Einw. sind theils deutschen Stammes, theils romanischen (Wallonen), sehr industriell. - F. war in alter Zeit von Belgen und german. Menapiern bewohnt, wurde röm., dann fränk., dann strittig zwischen Frankreich u. Deutschland u. ziemlich unabhängige Markgrafschaft. Philipp IV. von Frankreich nahm 1297 mehre Städte weg; gegen den letzten Grafen Ludwig empörten sich die Flanderer mehrmals, wurden aber mit franz. Hilfe 1328 bei Cassel, 1382 bei Rosebec geschlagen (s. Artevelde). Herzog Philipp von Burgund wurde als Gemahl der Erbtochter Margaretha 1385 Herr von F.; dieses kam auf die gleiche Weise 1477 an das Haus Habsburg, nach Karl V. an Spanien, dem die Holländer das sog. holländ. sowie die flamines der vergötterten Kaiser, die nach diesen benannt wurden. Das Amt des f. war nicht lebenslänglich, die Wahl geschah anfangs durch den König, dann vom Colleg der flamines und noch spät durch die herabgekommenen Curiatcomitien. Flamingo (Phoenicopterus), Gattung aus der Ordnung der Watvögel, ausgezeichnet durch dicken, in der Mitte abwärts geknickten Schnabel u. Schwimmhaut zwischen den Zehen, die jedoch nur zum bessern Laufen über weiche Stellen dient; erwachsen ist der F. roth. Europa hat eine Art, den gewöhnl. F. (Ph. antiquorum), jünger schneeweiß mit rosenrothen Flügeln, wird 3–4' lang, 5–6' hoch. In Sardinien, Corsika, Südfrankreich, Spanien u. an den afrikan. Küsten; es kamen auch schon Schaaren bis an den Rhein und Main. Flamininus, Beinamen einer Familie aus dem patric. Geschlechte der Quinctius; T. Quinctius F. besiegte 197 König Philipp II. von Macedonien bei Cynoscephalä. Flaminius, plebejisches röm. Geschlecht; ihm gehörte C. F. an, welcher im gallischen Kriege von 225–222 v. Chr. als Consul siegreich focht, aber 217 gegen Hannibal in der Schlacht am See Trasimenus blieb. Flamme, nennt man die besondere Art der Lichterscheinung beim Verbrennen brennbarer Gasarten. Die mit F. brennenden Körper sind daher entweder an sich gasförmig, wie Wasserstoffgas, Kohlenoxydgas, das Leuchtgas etc., oder werden durch Einwirkung der Hitze zuerst in Gas verwandelt, wie Phosphor, Schwefel, Alkohol etc., zusammengesetzte Körper, als Holz, Wachs, Talg, Oel etc. Die F. eines brennenden Gases leuchtet an sich schwach; ihre stärkere Helligkeit rührt daher, daß sich in derselben seine Kohlentheilchen ausscheiden, die vor ihrem Verbrennen weißglühend werden u. so die F. sehr leuchtend machen, so beim Kerzenlicht, noch weit mehr aber in der F. des brennenden Leuchtgases. Flammofen, Ofen, in welchem Metalle oder Erze nur durch die Flamme bearbeitet werden und mit dem Feuermaterial in keine Berührung kommen. Der Feuerraum liegt an einer der kurzen Seiten des Heerdes, auf welchem das Metall od. Erz sich befindet; unter sich hat er den Aschenfall, durch den die atmosphär. Luft eindringt; den Zug bewirkt der Fuchs, ein ihm gegenüberliegender in die Esse führender Kanal. Eine Oeffnung über dem Aschenfall, das Schürloch, dient zum Einbringen des Brennmaterials; die Mauer, welche den Feuerraum u. Arbeitsraum trennt, heißt die Brücke. Flamsteed, John, geb. 1646 zu Derby, engl. Geistlicher, trieb frühzeitig Astronomie, wurde Mitglied der königl. Societät und 1671 von Karl II. auf Newtons Empfehlung zum Astronomen an der neu erbauten Sternwarte zu Greenwich ernannt; st. 1720. Seine „Historia coelestis Britannica“, London 1725, 3 Bde., enthält seine reichen Beobachtungen. „Atlas coelestis“, London 1729, mit 25 großen Karten. Flanconnade, frz., in der Fechtkunst Seitenhieb oder Seitenstoß. Flandern (vläm. Vländeren, frz. Flandre), ehemalige niederländ. Landschaft, jetzt theils von Frankreich erobert und einen Theil des Norddepartements bildend, theils zu Seeland, Königreich der Niederlande gehörig, theils belgisch. Der belg. Antheil zerfällt in Ost-F., 55 □M. groß mit 800000 E., und West-F., 58 □M. groß mit 645000 E. Das Land ist überall sehr fruchtbar, trefflich angebaut; die Einw. sind theils deutschen Stammes, theils romanischen (Wallonen), sehr industriell. – F. war in alter Zeit von Belgen und german. Menapiern bewohnt, wurde röm., dann fränk., dann strittig zwischen Frankreich u. Deutschland u. ziemlich unabhängige Markgrafschaft. Philipp IV. von Frankreich nahm 1297 mehre Städte weg; gegen den letzten Grafen Ludwig empörten sich die Flanderer mehrmals, wurden aber mit franz. Hilfe 1328 bei Cassel, 1382 bei Rosebec geschlagen (s. Artevelde). Herzog Philipp von Burgund wurde als Gemahl der Erbtochter Margaretha 1385 Herr von F.; dieses kam auf die gleiche Weise 1477 an das Haus Habsburg, nach Karl V. an Spanien, dem die Holländer das sog. holländ. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0719" n="718"/> sowie die <hi rendition="#i">flamines</hi> der vergötterten Kaiser, die nach diesen benannt wurden. 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Menapiern bewohnt, wurde röm., dann fränk., dann strittig zwischen Frankreich u. Deutschland u. ziemlich unabhängige Markgrafschaft. Philipp IV. von Frankreich nahm 1297 mehre Städte weg; gegen den letzten Grafen Ludwig empörten sich die Flanderer mehrmals, wurden aber mit franz. Hilfe 1328 bei Cassel, 1382 bei Rosebec geschlagen (s. Artevelde). Herzog Philipp von Burgund wurde als Gemahl der Erbtochter Margaretha 1385 Herr von F.; dieses kam auf die gleiche Weise 1477 an das Haus Habsburg, nach Karl V. an Spanien, dem die Holländer das sog. holländ. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [718/0719]
sowie die flamines der vergötterten Kaiser, die nach diesen benannt wurden. Das Amt des f. war nicht lebenslänglich, die Wahl geschah anfangs durch den König, dann vom Colleg der flamines und noch spät durch die herabgekommenen Curiatcomitien.
Flamingo (Phoenicopterus), Gattung aus der Ordnung der Watvögel, ausgezeichnet durch dicken, in der Mitte abwärts geknickten Schnabel u. Schwimmhaut zwischen den Zehen, die jedoch nur zum bessern Laufen über weiche Stellen dient; erwachsen ist der F. roth. Europa hat eine Art, den gewöhnl. F. (Ph. antiquorum), jünger schneeweiß mit rosenrothen Flügeln, wird 3–4' lang, 5–6' hoch. In Sardinien, Corsika, Südfrankreich, Spanien u. an den afrikan. Küsten; es kamen auch schon Schaaren bis an den Rhein und Main.
Flamininus, Beinamen einer Familie aus dem patric. Geschlechte der Quinctius; T. Quinctius F. besiegte 197 König Philipp II. von Macedonien bei Cynoscephalä.
Flaminius, plebejisches röm. Geschlecht; ihm gehörte C. F. an, welcher im gallischen Kriege von 225–222 v. Chr. als Consul siegreich focht, aber 217 gegen Hannibal in der Schlacht am See Trasimenus blieb.
Flamme, nennt man die besondere Art der Lichterscheinung beim Verbrennen brennbarer Gasarten. Die mit F. brennenden Körper sind daher entweder an sich gasförmig, wie Wasserstoffgas, Kohlenoxydgas, das Leuchtgas etc., oder werden durch Einwirkung der Hitze zuerst in Gas verwandelt, wie Phosphor, Schwefel, Alkohol etc., zusammengesetzte Körper, als Holz, Wachs, Talg, Oel etc. Die F. eines brennenden Gases leuchtet an sich schwach; ihre stärkere Helligkeit rührt daher, daß sich in derselben seine Kohlentheilchen ausscheiden, die vor ihrem Verbrennen weißglühend werden u. so die F. sehr leuchtend machen, so beim Kerzenlicht, noch weit mehr aber in der F. des brennenden Leuchtgases.
Flammofen, Ofen, in welchem Metalle oder Erze nur durch die Flamme bearbeitet werden und mit dem Feuermaterial in keine Berührung kommen. Der Feuerraum liegt an einer der kurzen Seiten des Heerdes, auf welchem das Metall od. Erz sich befindet; unter sich hat er den Aschenfall, durch den die atmosphär. Luft eindringt; den Zug bewirkt der Fuchs, ein ihm gegenüberliegender in die Esse führender Kanal. Eine Oeffnung über dem Aschenfall, das Schürloch, dient zum Einbringen des Brennmaterials; die Mauer, welche den Feuerraum u. Arbeitsraum trennt, heißt die Brücke.
Flamsteed, John, geb. 1646 zu Derby, engl. Geistlicher, trieb frühzeitig Astronomie, wurde Mitglied der königl. Societät und 1671 von Karl II. auf Newtons Empfehlung zum Astronomen an der neu erbauten Sternwarte zu Greenwich ernannt; st. 1720. Seine „Historia coelestis Britannica“, London 1725, 3 Bde., enthält seine reichen Beobachtungen. „Atlas coelestis“, London 1729, mit 25 großen Karten.
Flanconnade, frz., in der Fechtkunst Seitenhieb oder Seitenstoß.
Flandern (vläm. Vländeren, frz. Flandre), ehemalige niederländ. Landschaft, jetzt theils von Frankreich erobert und einen Theil des Norddepartements bildend, theils zu Seeland, Königreich der Niederlande gehörig, theils belgisch. Der belg. Antheil zerfällt in Ost-F., 55 □M. groß mit 800000 E., und West-F., 58 □M. groß mit 645000 E. Das Land ist überall sehr fruchtbar, trefflich angebaut; die Einw. sind theils deutschen Stammes, theils romanischen (Wallonen), sehr industriell. – F. war in alter Zeit von Belgen und german. Menapiern bewohnt, wurde röm., dann fränk., dann strittig zwischen Frankreich u. Deutschland u. ziemlich unabhängige Markgrafschaft. Philipp IV. von Frankreich nahm 1297 mehre Städte weg; gegen den letzten Grafen Ludwig empörten sich die Flanderer mehrmals, wurden aber mit franz. Hilfe 1328 bei Cassel, 1382 bei Rosebec geschlagen (s. Artevelde). Herzog Philipp von Burgund wurde als Gemahl der Erbtochter Margaretha 1385 Herr von F.; dieses kam auf die gleiche Weise 1477 an das Haus Habsburg, nach Karl V. an Spanien, dem die Holländer das sog. holländ.
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