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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Martini bis Weihnachten sind sammt den sog. Quatemberfasttagen, welche jedes Vierteljahr ein treffen, den F. an Vorabenden großer Feste und an Mittwochen oder Samstagen fast nur noch in Klöstern üblich. Das F. hat verschiedene Grade der Enthaltsamkeit, abstinentia: im allgem. gilt als vollkommenes F. der Genuß von nur einer vollständigen Mahlzeit täglich u. zwar mit Ausschluß von Fleisch (im Süden auch von Eiern, Milchspeisen u. Käse), als unvollkommenes der tägl. Genuß von 2 mäßigen Mahlzeiten ohne Fleisch und Eier oder eine mit diesen oder eine Mahlzeit u. frugales Abendessen, collatio vespertina. Uebrigens herrscht hierin eine große Mannigfaltigkeit; während die Karthäuser bereits das ganze Jahr fasten u. nur Pflanzenstoffe ohne Fett genießen, ertheilen F. dispensen die 4 sog. justae causae. Unmöglichkeit, Noth, Arbeit und geistliche Wohlthätigkeit sowie die geistl. Vorsteher mit Ausnahme der Aebtissinen und der Beichtväter, welche nicht zugleich Pfarrer sind. Die Reformatoren ließen das F. als Mittel äußerer Zucht gelten, doch ist es in protestant. Gegenden allmälig ganz außer Gebrauch gekommen.


Fasti, lat., bei den alten Römern eigentlich diejenigen Tage, an welchen Gerichte, Volksversammlungen, Feste, Spiele etc. abgehalten werden durften; das Verzeichniß derselben wurde später in Rom auf Stein gegraben u. öffentl. aufgestellt, war also der röm. Kalender (F. calendares, minores). Die F. consulares (majores), von dem Orte ihrer Aufstellung auch capitolini genannt, war das in Marmortafeln eingegrabene Verzeichniß der Consuln in chronolog. Reihenfolge mit Angabe der bedeutenderen Jahresereignisse, die F. triumphales das chronolog. Verzeichniß der Triumphe. Von diesen wichtigen Documenten haben sich beträchtliche, zu verschiedener Zeit aufgefundene Reste erhalten; am vollständigsten gesammelt in dem Onomasticum Tullianum von Orelli und Baiter, P. III, mit dem besonderen Titel: F. consulares triumphalesque Romanorum ad fidem optimorum auctorum recognovit et indicem adjecit J. G. Baiterus, Turici 1837.


Fastidiös, lat.-dtsch., ekelhaft, langweilig; Fastidiosität, vornehmes Verachten; fastidiren, verachten.


Fastigation, lat.-deutsch, giebelförmige Zuspitzung; fastigirt, giebelförmig zugespitzt.


Fastnacht, s. Carneval.


Fastnachtspiele, hießen die dramatisirten Fastnachtschwänke, welche im 14. Jahrh. neben den alten Mysterien, Oster- und Passionsspielen, aufkamen und zum deutschen Vertreter der Maskeraden der Südländer wurden. Das Volk hatte seine Fastnachtpossen längst gehabt und selbst bei den Mysterien forderte sein Humor ein komisches Element, durch die Meistersänger aber gestalteten sich die Fastnachtschwänke zur frühesten Form des deutschen Drama. Während seit 1486 Uebersetzungen von Dramen des Terenz und Plautus und seit 1520 aus dem Spanischen begannen, gab H. Sachs den F.n ihre Vollendung und lieferte Stücke, von denen manche, z. B. das Narrenschneiden, noch heute gerne gelesen werden. Seine Vorgänger, die Nürnberger Meistersänger Hans Rosenblüt und noch mehr Hans Folz litten an allzu großer Derbheit und Gemeinheit, sein bedeutendster Nachfolger Jakob Ayrer übertraf ihn in der Anordnung, stand ihm aber an Gemüthlichkeit, Witz u. Menschenkenntniß nach. Peter Propst brachte 1553 den Hanswurst als Inbegriff plumpen Volkswitzes zuerst auf die Bühne. Im 17. Jahrh. wichen die volksmäßigen F. der Gelehrtenpoesie.


Fastoso, ital., prunkvoll, prächtig.


Fata, lat., Geschicke, besonders verhängnißvolle; fatal, unangenehm, widerwärtig, verhängnißvoll; Fatalität, unangenehmer Zwischenfall, Mißgeschick.


Fatalien, Nothfristen, s. Frist.


Fatalismus, der Glaube an das unabänderliche Schicksal, an das Verhängniß, Fatum. Fatalist, wer dem F. huldiget.


Fata morgana, Luftspiegelung, Luftbilder, nennt man das Erscheinen von Bildern der verschiedensten Gegenstände an Orten, wo sie in Wirklichkeit sich nicht finden; es beruht auf einer Zurückwerfung u. Brechung der Lichtstrahlen, wenn diese unter einem sehr spitzen

Martini bis Weihnachten sind sammt den sog. Quatemberfasttagen, welche jedes Vierteljahr ein treffen, den F. an Vorabenden großer Feste und an Mittwochen oder Samstagen fast nur noch in Klöstern üblich. Das F. hat verschiedene Grade der Enthaltsamkeit, abstinentia: im allgem. gilt als vollkommenes F. der Genuß von nur einer vollständigen Mahlzeit täglich u. zwar mit Ausschluß von Fleisch (im Süden auch von Eiern, Milchspeisen u. Käse), als unvollkommenes der tägl. Genuß von 2 mäßigen Mahlzeiten ohne Fleisch und Eier oder eine mit diesen oder eine Mahlzeit u. frugales Abendessen, collatio vespertina. Uebrigens herrscht hierin eine große Mannigfaltigkeit; während die Karthäuser bereits das ganze Jahr fasten u. nur Pflanzenstoffe ohne Fett genießen, ertheilen F. dispensen die 4 sog. justae causae. Unmöglichkeit, Noth, Arbeit und geistliche Wohlthätigkeit sowie die geistl. Vorsteher mit Ausnahme der Aebtissinen und der Beichtväter, welche nicht zugleich Pfarrer sind. Die Reformatoren ließen das F. als Mittel äußerer Zucht gelten, doch ist es in protestant. Gegenden allmälig ganz außer Gebrauch gekommen.


Fasti, lat., bei den alten Römern eigentlich diejenigen Tage, an welchen Gerichte, Volksversammlungen, Feste, Spiele etc. abgehalten werden durften; das Verzeichniß derselben wurde später in Rom auf Stein gegraben u. öffentl. aufgestellt, war also der röm. Kalender (F. calendares, minores). Die F. consulares (majores), von dem Orte ihrer Aufstellung auch capitolini genannt, war das in Marmortafeln eingegrabene Verzeichniß der Consuln in chronolog. Reihenfolge mit Angabe der bedeutenderen Jahresereignisse, die F. triumphales das chronolog. Verzeichniß der Triumphe. Von diesen wichtigen Documenten haben sich beträchtliche, zu verschiedener Zeit aufgefundene Reste erhalten; am vollständigsten gesammelt in dem Onomasticum Tullianum von Orelli und Baiter, P. III, mit dem besonderen Titel: F. consulares triumphalesque Romanorum ad fidem optimorum auctorum recognovit et indicem adjecit J. G. Baiterus, Turici 1837.


Fastidiös, lat.-dtsch., ekelhaft, langweilig; Fastidiosität, vornehmes Verachten; fastidiren, verachten.


Fastigation, lat.-deutsch, giebelförmige Zuspitzung; fastigirt, giebelförmig zugespitzt.


Fastnacht, s. Carneval.


Fastnachtspiele, hießen die dramatisirten Fastnachtschwänke, welche im 14. Jahrh. neben den alten Mysterien, Oster- und Passionsspielen, aufkamen und zum deutschen Vertreter der Maskeraden der Südländer wurden. Das Volk hatte seine Fastnachtpossen längst gehabt und selbst bei den Mysterien forderte sein Humor ein komisches Element, durch die Meistersänger aber gestalteten sich die Fastnachtschwänke zur frühesten Form des deutschen Drama. Während seit 1486 Uebersetzungen von Dramen des Terenz und Plautus und seit 1520 aus dem Spanischen begannen, gab H. Sachs den F.n ihre Vollendung und lieferte Stücke, von denen manche, z. B. das Narrenschneiden, noch heute gerne gelesen werden. Seine Vorgänger, die Nürnberger Meistersänger Hans Rosenblüt und noch mehr Hans Folz litten an allzu großer Derbheit und Gemeinheit, sein bedeutendster Nachfolger Jakob Ayrer übertraf ihn in der Anordnung, stand ihm aber an Gemüthlichkeit, Witz u. Menschenkenntniß nach. Peter Propst brachte 1553 den Hanswurst als Inbegriff plumpen Volkswitzes zuerst auf die Bühne. Im 17. Jahrh. wichen die volksmäßigen F. der Gelehrtenpoesie.


Fastoso, ital., prunkvoll, prächtig.


Fata, lat., Geschicke, besonders verhängnißvolle; fatal, unangenehm, widerwärtig, verhängnißvoll; Fatalität, unangenehmer Zwischenfall, Mißgeschick.


Fatalien, Nothfristen, s. Frist.


Fatalismus, der Glaube an das unabänderliche Schicksal, an das Verhängniß, Fatum. Fatalist, wer dem F. huldiget.


Fata morgana, Luftspiegelung, Luftbilder, nennt man das Erscheinen von Bildern der verschiedensten Gegenstände an Orten, wo sie in Wirklichkeit sich nicht finden; es beruht auf einer Zurückwerfung u. Brechung der Lichtstrahlen, wenn diese unter einem sehr spitzen

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[669/0670] Martini bis Weihnachten sind sammt den sog. Quatemberfasttagen, welche jedes Vierteljahr ein treffen, den F. an Vorabenden großer Feste und an Mittwochen oder Samstagen fast nur noch in Klöstern üblich. Das F. hat verschiedene Grade der Enthaltsamkeit, abstinentia: im allgem. gilt als vollkommenes F. der Genuß von nur einer vollständigen Mahlzeit täglich u. zwar mit Ausschluß von Fleisch (im Süden auch von Eiern, Milchspeisen u. Käse), als unvollkommenes der tägl. Genuß von 2 mäßigen Mahlzeiten ohne Fleisch und Eier oder eine mit diesen oder eine Mahlzeit u. frugales Abendessen, collatio vespertina. Uebrigens herrscht hierin eine große Mannigfaltigkeit; während die Karthäuser bereits das ganze Jahr fasten u. nur Pflanzenstoffe ohne Fett genießen, ertheilen F. dispensen die 4 sog. justae causae. Unmöglichkeit, Noth, Arbeit und geistliche Wohlthätigkeit sowie die geistl. Vorsteher mit Ausnahme der Aebtissinen und der Beichtväter, welche nicht zugleich Pfarrer sind. Die Reformatoren ließen das F. als Mittel äußerer Zucht gelten, doch ist es in protestant. Gegenden allmälig ganz außer Gebrauch gekommen. Fasti, lat., bei den alten Römern eigentlich diejenigen Tage, an welchen Gerichte, Volksversammlungen, Feste, Spiele etc. abgehalten werden durften; das Verzeichniß derselben wurde später in Rom auf Stein gegraben u. öffentl. aufgestellt, war also der röm. Kalender (F. calendares, minores). Die F. consulares (majores), von dem Orte ihrer Aufstellung auch capitolini genannt, war das in Marmortafeln eingegrabene Verzeichniß der Consuln in chronolog. Reihenfolge mit Angabe der bedeutenderen Jahresereignisse, die F. triumphales das chronolog. Verzeichniß der Triumphe. Von diesen wichtigen Documenten haben sich beträchtliche, zu verschiedener Zeit aufgefundene Reste erhalten; am vollständigsten gesammelt in dem Onomasticum Tullianum von Orelli und Baiter, P. III, mit dem besonderen Titel: F. consulares triumphalesque Romanorum ad fidem optimorum auctorum recognovit et indicem adjecit J. G. Baiterus, Turici 1837. Fastidiös, lat.-dtsch., ekelhaft, langweilig; Fastidiosität, vornehmes Verachten; fastidiren, verachten. Fastigation, lat.-deutsch, giebelförmige Zuspitzung; fastigirt, giebelförmig zugespitzt. Fastnacht, s. Carneval. Fastnachtspiele, hießen die dramatisirten Fastnachtschwänke, welche im 14. Jahrh. neben den alten Mysterien, Oster- und Passionsspielen, aufkamen und zum deutschen Vertreter der Maskeraden der Südländer wurden. Das Volk hatte seine Fastnachtpossen längst gehabt und selbst bei den Mysterien forderte sein Humor ein komisches Element, durch die Meistersänger aber gestalteten sich die Fastnachtschwänke zur frühesten Form des deutschen Drama. Während seit 1486 Uebersetzungen von Dramen des Terenz und Plautus und seit 1520 aus dem Spanischen begannen, gab H. Sachs den F.n ihre Vollendung und lieferte Stücke, von denen manche, z. B. das Narrenschneiden, noch heute gerne gelesen werden. Seine Vorgänger, die Nürnberger Meistersänger Hans Rosenblüt und noch mehr Hans Folz litten an allzu großer Derbheit und Gemeinheit, sein bedeutendster Nachfolger Jakob Ayrer übertraf ihn in der Anordnung, stand ihm aber an Gemüthlichkeit, Witz u. Menschenkenntniß nach. Peter Propst brachte 1553 den Hanswurst als Inbegriff plumpen Volkswitzes zuerst auf die Bühne. Im 17. Jahrh. wichen die volksmäßigen F. der Gelehrtenpoesie. Fastoso, ital., prunkvoll, prächtig. Fata, lat., Geschicke, besonders verhängnißvolle; fatal, unangenehm, widerwärtig, verhängnißvoll; Fatalität, unangenehmer Zwischenfall, Mißgeschick. Fatalien, Nothfristen, s. Frist. Fatalismus, der Glaube an das unabänderliche Schicksal, an das Verhängniß, Fatum. Fatalist, wer dem F. huldiget. Fata morgana, Luftspiegelung, Luftbilder, nennt man das Erscheinen von Bildern der verschiedensten Gegenstände an Orten, wo sie in Wirklichkeit sich nicht finden; es beruht auf einer Zurückwerfung u. Brechung der Lichtstrahlen, wenn diese unter einem sehr spitzen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/670>, abgerufen am 18.06.2024.