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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Verfügungen des Stiftungseigenthümers, durch welche ihre Folge gefährdet würde, Einsprache zu machen und Sicherheit zu fordern. Aus dem röm. Recht entlehnte man für dieses deutsche Rechtsverhältniß den Namen Familienfideicommiß.


Fammar, das schwed. Klafter = 6'.


Famös, famos, lat. famosus, frz. fameux, vielbesprochen; berüchtigt; famosum carmen, Schmähgedicht; famosum judicium, entehrendes Urtheil; famosus libellus, Schmähschrift.


Famulus, lat., Sklave; Diener; Student, der einem Professor Dienste bei Vorlesungen etc. leistet; der Diener an einem Gymnasium etc.


Fanagoria, russ. Stadt und Festung an dem östl. Ufer der Meerenge von Kertsch, mit seichtem Hafen, 3000 E., lebhaftem Handel.


Fanal, Signalfeuer, Lärmstange; Leuchtthurm; die große Schiffslaterne auf dem Hintercastell.


Fanam, ostind. Münze im Werthe von 6-1 Sgr. = 171/2-3 kr. C.-M.


Fanarioten, Bewohner des Fanar, d. h. des Leuchtthurmviertels in Konstantinopel, vorzugsweise die Nachkommen der vornehmen griech. Familien, welche von den Türken bei der Eroberung verschont wurden. Sie dienten der Pforte von jeher als Dragomans, Diplomaten, Beamte, Hospodare u. dgl., waren in alle Intriguen des Serails eingeweiht, die treuen Träger der ererbten byzantin. gewandten Unredlichkeit und Verdorbenheit u. von jeher eine Geißel ihrer Landsleute (zu ihnen gehören: die Mussuros, Kantacuzeno, Vogorides, Ypsilanti, Maurokordato etc.).


Fanatismus (vom lat. fanum, gottgeweihter Platz, Tempel), heißt ursprünglich die Gottbegeisterung, jetzt die Entartung derselben, nämlich die mit weitgehender Intoleranz gegen Andersdenkende verbundene stürmische Begeisterung für religiösen Glauben oder auch für Unglauben und polit. Ideale. Der Grund des F. liegt zunächst in einem feurigen Temperamente, dann in geistiger Bornirtheit od. Unwissenheit. Uebrigens wurde das Wort F. mehr als jedes andere mißbraucht u. Fanatiker vielfach jeder geheißen, der überhaupt noch positive Religion vertheidigte. Fanatisch, schwärmerisch; fanatisiren, falsche Begeisterung entzünden. Vergl. Enthusiasmus.


Fancy-Artikel (fänßi-), Modewaaren; F.-Fair (fänßifähr), Ausstellung und Verkauf weibl. Arbeiten zu milden Zwecken.


Fancynet (Fänßnet), engl., gemusterter Spitzengrund oder Bobbinet.


Fandango, span. Volkstanz, dem Bolero (s. d.) ähnlich, doch nur zuweilen von Gesang begleitet, die Musik stets in Moll gesetzt und im 3/4 oder 6/8 Takte gehalten. Beginnt graziös und steigert sich allmälig zum Ausdrucke aller Freuden der geschlechtlichen Liebe.


Fanego, Fanega, span.-portug. Getreidemaß, auch in den span.-portugies. Colonien von 11372/5 bis 3600 par. Kubikzoll Inhalt. - F., span. Flächenmaß; das große zu 1220, das kleine zu 4971/2 Q.-Klafter.


Fanfare, Musikstück für Trompete u. Pauken, stürmisches Angriffssignal; daher Fanfaron, Prahler, Lärmmacher; Fanfaronade, Prahlerei, Windbeutelei.


Fangheuschrecke, Gespenst (Mantis), Insekt aus der Ordnung der Geradflügler, Familie Läufer; die Fühler kurz und borstenförmig, die Flügel blattförmig; Körper schmal und lang; die Füße entweder alle gleich, oder die vorderen dicker und mit Klauen versehen, die als Fangarme dienen; lebt in warmen Ländern, ist sehr raubsüchtig. Die heilige F., Gottesanbeterin (M. religiosa), in Südeuropa, 2'' lang, mit grünlichen Flügeln und Fangarmen, welche sie in der Ruhe emporhebt u. zusammenfaltet wie zum Gebet, daher ihr Name u. ihre Verehrung bei den Türken; frißt selbst die eigene Art.


Fano (das alte fanum fortunae), Hafenstadt im Kirchenstaat an der Mündung des Metauro in das adriatische Meer, Bischofssitz, mit 10200 E., Seideindustrie, Wein- und Getreidehandel.


Fanon (frz. Fanong), in der älteren Chirurgie ein Verband, um bei Beinbrüchen die Glieder in ruhiger Lage zu erhalten.

Verfügungen des Stiftungseigenthümers, durch welche ihre Folge gefährdet würde, Einsprache zu machen und Sicherheit zu fordern. Aus dem röm. Recht entlehnte man für dieses deutsche Rechtsverhältniß den Namen Familienfideicommiß.


Fammar, das schwed. Klafter = 6'.


Famös, famos, lat. famosus, frz. fameux, vielbesprochen; berüchtigt; famosum carmen, Schmähgedicht; famosum judicium, entehrendes Urtheil; famosus libellus, Schmähschrift.


Famulus, lat., Sklave; Diener; Student, der einem Professor Dienste bei Vorlesungen etc. leistet; der Diener an einem Gymnasium etc.


Fanagoria, russ. Stadt und Festung an dem östl. Ufer der Meerenge von Kertsch, mit seichtem Hafen, 3000 E., lebhaftem Handel.


Fanal, Signalfeuer, Lärmstange; Leuchtthurm; die große Schiffslaterne auf dem Hintercastell.


Fanam, ostind. Münze im Werthe von 6–1 Sgr. = 171/2–3 kr. C.-M.


Fanarioten, Bewohner des Fanar, d. h. des Leuchtthurmviertels in Konstantinopel, vorzugsweise die Nachkommen der vornehmen griech. Familien, welche von den Türken bei der Eroberung verschont wurden. Sie dienten der Pforte von jeher als Dragomans, Diplomaten, Beamte, Hospodare u. dgl., waren in alle Intriguen des Serails eingeweiht, die treuen Träger der ererbten byzantin. gewandten Unredlichkeit und Verdorbenheit u. von jeher eine Geißel ihrer Landsleute (zu ihnen gehören: die Mussuros, Kantacuzeno, Vogorides, Ypsilanti, Maurokordato etc.).


Fanatismus (vom lat. fanum, gottgeweihter Platz, Tempel), heißt ursprünglich die Gottbegeisterung, jetzt die Entartung derselben, nämlich die mit weitgehender Intoleranz gegen Andersdenkende verbundene stürmische Begeisterung für religiösen Glauben oder auch für Unglauben und polit. Ideale. Der Grund des F. liegt zunächst in einem feurigen Temperamente, dann in geistiger Bornirtheit od. Unwissenheit. Uebrigens wurde das Wort F. mehr als jedes andere mißbraucht u. Fanatiker vielfach jeder geheißen, der überhaupt noch positive Religion vertheidigte. Fanatisch, schwärmerisch; fanatisiren, falsche Begeisterung entzünden. Vergl. Enthusiasmus.


Fancy-Artikel (fänßi–), Modewaaren; F.-Fair (fänßifähr), Ausstellung und Verkauf weibl. Arbeiten zu milden Zwecken.


Fancynet (Fänßnet), engl., gemusterter Spitzengrund oder Bobbinet.


Fandango, span. Volkstanz, dem Bolero (s. d.) ähnlich, doch nur zuweilen von Gesang begleitet, die Musik stets in Moll gesetzt und im 3/4 oder 6/8 Takte gehalten. Beginnt graziös und steigert sich allmälig zum Ausdrucke aller Freuden der geschlechtlichen Liebe.


Fanego, Fanega, span.-portug. Getreidemaß, auch in den span.-portugies. Colonien von 11372/5 bis 3600 par. Kubikzoll Inhalt. – F., span. Flächenmaß; das große zu 1220, das kleine zu 4971/2 Q.-Klafter.


Fanfare, Musikstück für Trompete u. Pauken, stürmisches Angriffssignal; daher Fanfaron, Prahler, Lärmmacher; Fanfaronade, Prahlerei, Windbeutelei.


Fangheuschrecke, Gespenst (Mantis), Insekt aus der Ordnung der Geradflügler, Familie Läufer; die Fühler kurz und borstenförmig, die Flügel blattförmig; Körper schmal und lang; die Füße entweder alle gleich, oder die vorderen dicker und mit Klauen versehen, die als Fangarme dienen; lebt in warmen Ländern, ist sehr raubsüchtig. Die heilige F., Gottesanbeterin (M. religiosa), in Südeuropa, 2'' lang, mit grünlichen Flügeln und Fangarmen, welche sie in der Ruhe emporhebt u. zusammenfaltet wie zum Gebet, daher ihr Name u. ihre Verehrung bei den Türken; frißt selbst die eigene Art.


Fano (das alte fanum fortunae), Hafenstadt im Kirchenstaat an der Mündung des Metauro in das adriatische Meer, Bischofssitz, mit 10200 E., Seideindustrie, Wein- und Getreidehandel.


Fanon (frz. Fanong), in der älteren Chirurgie ein Verband, um bei Beinbrüchen die Glieder in ruhiger Lage zu erhalten.

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[663/0664] Verfügungen des Stiftungseigenthümers, durch welche ihre Folge gefährdet würde, Einsprache zu machen und Sicherheit zu fordern. Aus dem röm. Recht entlehnte man für dieses deutsche Rechtsverhältniß den Namen Familienfideicommiß. Fammar, das schwed. Klafter = 6'. Famös, famos, lat. famosus, frz. fameux, vielbesprochen; berüchtigt; famosum carmen, Schmähgedicht; famosum judicium, entehrendes Urtheil; famosus libellus, Schmähschrift. Famulus, lat., Sklave; Diener; Student, der einem Professor Dienste bei Vorlesungen etc. leistet; der Diener an einem Gymnasium etc. Fanagoria, russ. Stadt und Festung an dem östl. Ufer der Meerenge von Kertsch, mit seichtem Hafen, 3000 E., lebhaftem Handel. Fanal, Signalfeuer, Lärmstange; Leuchtthurm; die große Schiffslaterne auf dem Hintercastell. Fanam, ostind. Münze im Werthe von 6–1 Sgr. = 171/2–3 kr. C.-M. Fanarioten, Bewohner des Fanar, d. h. des Leuchtthurmviertels in Konstantinopel, vorzugsweise die Nachkommen der vornehmen griech. Familien, welche von den Türken bei der Eroberung verschont wurden. Sie dienten der Pforte von jeher als Dragomans, Diplomaten, Beamte, Hospodare u. dgl., waren in alle Intriguen des Serails eingeweiht, die treuen Träger der ererbten byzantin. gewandten Unredlichkeit und Verdorbenheit u. von jeher eine Geißel ihrer Landsleute (zu ihnen gehören: die Mussuros, Kantacuzeno, Vogorides, Ypsilanti, Maurokordato etc.). Fanatismus (vom lat. fanum, gottgeweihter Platz, Tempel), heißt ursprünglich die Gottbegeisterung, jetzt die Entartung derselben, nämlich die mit weitgehender Intoleranz gegen Andersdenkende verbundene stürmische Begeisterung für religiösen Glauben oder auch für Unglauben und polit. Ideale. Der Grund des F. liegt zunächst in einem feurigen Temperamente, dann in geistiger Bornirtheit od. Unwissenheit. Uebrigens wurde das Wort F. mehr als jedes andere mißbraucht u. Fanatiker vielfach jeder geheißen, der überhaupt noch positive Religion vertheidigte. Fanatisch, schwärmerisch; fanatisiren, falsche Begeisterung entzünden. Vergl. Enthusiasmus. Fancy-Artikel (fänßi–), Modewaaren; F.-Fair (fänßifähr), Ausstellung und Verkauf weibl. Arbeiten zu milden Zwecken. Fancynet (Fänßnet), engl., gemusterter Spitzengrund oder Bobbinet. Fandango, span. Volkstanz, dem Bolero (s. d.) ähnlich, doch nur zuweilen von Gesang begleitet, die Musik stets in Moll gesetzt und im 3/4 oder 6/8 Takte gehalten. Beginnt graziös und steigert sich allmälig zum Ausdrucke aller Freuden der geschlechtlichen Liebe. Fanego, Fanega, span.-portug. Getreidemaß, auch in den span.-portugies. Colonien von 11372/5 bis 3600 par. Kubikzoll Inhalt. – F., span. Flächenmaß; das große zu 1220, das kleine zu 4971/2 Q.-Klafter. Fanfare, Musikstück für Trompete u. Pauken, stürmisches Angriffssignal; daher Fanfaron, Prahler, Lärmmacher; Fanfaronade, Prahlerei, Windbeutelei. Fangheuschrecke, Gespenst (Mantis), Insekt aus der Ordnung der Geradflügler, Familie Läufer; die Fühler kurz und borstenförmig, die Flügel blattförmig; Körper schmal und lang; die Füße entweder alle gleich, oder die vorderen dicker und mit Klauen versehen, die als Fangarme dienen; lebt in warmen Ländern, ist sehr raubsüchtig. Die heilige F., Gottesanbeterin (M. religiosa), in Südeuropa, 2'' lang, mit grünlichen Flügeln und Fangarmen, welche sie in der Ruhe emporhebt u. zusammenfaltet wie zum Gebet, daher ihr Name u. ihre Verehrung bei den Türken; frißt selbst die eigene Art. Fano (das alte fanum fortunae), Hafenstadt im Kirchenstaat an der Mündung des Metauro in das adriatische Meer, Bischofssitz, mit 10200 E., Seideindustrie, Wein- und Getreidehandel. Fanon (frz. Fanong), in der älteren Chirurgie ein Verband, um bei Beinbrüchen die Glieder in ruhiger Lage zu erhalten.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/664>, abgerufen am 24.11.2024.