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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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bewunderte Darstellung eines Eisenhammers in Schweden.


Etzel, im Nibelungenlied Attila. E., Gebirgsstock zwischen Rapperswyl und Einsiedeln, 3310' hoch, Paß, Meinradskapelle, große Fernsicht.


Eu (Oeh), franz. Stadt 3 M. von Dieppe, oberhalb Treport, mit 4000 E., Fabriken für Segeltuch, Seife, Seide, Spitzenklöppelei. Das Schloß, Chateau d'Eu, hat eine merkwürdige Porträtsammlung, herrlichen Park; verschönert von Louis Philipp, welchen hier 1843 und 45 die Königin Victoria besuchte.


Eubiotik, was Diätetik.


Euböa, Egribo, Negroponte, griech. Insel, Attika, Böotien und Phocis entlang bis gegen Thessalien gestreckt, vom Festlande durch den Euripus getrennt, der bei Chalcis so schmal ist, daß er überbrückt war. Die 63 #M. große Insel ist der Länge nach von einem Kalkgebirge durchzogen, das bis 5370' ansteigt. Die Insel ist fruchtbar, hat 65000 E. (die Türken mußten 1829 auswandern), liefert Marmor, Kupfer, Oel, Getreide, besonders aber Wolle und Häute. E. war immer von Bedeutung, wurde schon vor den Perserkriegen von Athen unterworfen und ist seither vom Beherrscher des gegenüberliegenden Festlandes abhängig.


Eubulos, St., Martyrer in der diocletian. Verfolgung zu Cäsarea; Gedächtnißtag 7. März.


Eucharistie, griech., Dankgebet, Dankpsalm, die Monstranz, besonders das Abendmahl (s. d. A.); Eucharistik, die Abendmahlslehre; eucharistisch, was auf eine E., besonders auf das Abendmahl Bezug hat.


Eucherius, St., ein Senator zu Lyon, folgte 422 seinen Söhnen ins Kloster Lerins (Saint Honorat), zog sich auf die Insel Lero (Saint Marguerite) zurück, wurde 434 Bischof seiner Vaterstadt und st. zwischen 449.-454. Sein Sohn Veranius wurde sein Nachfolger, der andere, Salonius, Bischof von Genf. Unter seinen durch Reinheit der Schreibart hervorragenden theolog. Werken, zuerst herausgegeben von J. A. Brassicanus, Basel 1531, finden sich unächte. Eine "Epistola de laude eremi" veröffentlichten B. Rhenanus, Basel 1516, 4. und Des. Erasmus, ebendas. 1520. Gedächtnißtag 16. Nov.


Eudämonismus, griech., heißt die Lehre, welche Glückseligkeit als den höchsten oder einzigen Zweck des Handelns betrachtet; eudämonistisch, jede Lehre, welche dies mehr oder minder ausschließlich thut. Der E. spielt seit Aristoteles in der Geschichte der praktischen Philosophie eine wichtige Rolle und das Urtheil über seinen Werth oder Unwerth hängt zunächst davon ab, was unter Glückseligkeit verstanden wird. Jedenfalls ist er falsch, wenn der Glückseligkeitstrieb zum ausschließlichen Moralprincip und die Tugend zur Kunst gemacht wird, glücklich zu sein. Anderseits liegt der Glückseligkeitstrieb unauslöschlich im Menschen, die Vollkommenheit in harmonischer Entwicklung und göttlicher Verklärung aller Kräfte u. Fähigkeiten, die Seligkeit in der Einheit des Menschen mit Gott, und so durften die Systeme kath. u. prot. Moraltheologen: Danzer, Wanker, Sailer, Bahrdt, Leß, Michaelis u. a. m. eudämonistisch werden. Als Gegensatz des E. trat in neuer Zeit der Kant'sche Rigorismus auf, den Schiller mit Recht als eine Einseitigkeit entgegengesetzter Art geißelte.


Eudiometer, Oxymeter, ist ein Apparat, mittelst dessen man das Sauerstoffgas, aus seiner Vermischung mit dem Stickstoffgas, in flüssiger od. fester Form überführen und so von letzterm ausscheiden kann. Unter den verschiedenen E. (von Bertholet, Scheele, Davy, Döbereiner etc.) ist das Voltaische das beste; es ist eine mit Metalldrähten zur Ueberleitung der electrischen Funken versehene graduirte Glasröhre, in welche eine bestimmte Menge atmosph. Luft und ebenfalls eine bestimmte Menge Wasserstoffgas gebracht wird, durch welche man einen electrischen Funken schlagen läßt, wodurch das Sauerstoffgas durch seine Verbindung mit dem Wasserstoffgas in Wasser verwandelt wird. Da sich hiebei 2 Maß (Quantitäten) Wasserstoff- mit 1 Maß Sauerstoffgas zu Wasser verbinden, so beträgt das im Gase enthalten gewesene Sauerstoffgas genau 1/3 vom verschwundenen Luftraum.

bewunderte Darstellung eines Eisenhammers in Schweden.


Etzel, im Nibelungenlied Attila. E., Gebirgsstock zwischen Rapperswyl und Einsiedeln, 3310' hoch, Paß, Meinradskapelle, große Fernsicht.


Eu (Oeh), franz. Stadt 3 M. von Dieppe, oberhalb Treport, mit 4000 E., Fabriken für Segeltuch, Seife, Seide, Spitzenklöppelei. Das Schloß, Château dʼEu, hat eine merkwürdige Porträtsammlung, herrlichen Park; verschönert von Louis Philipp, welchen hier 1843 und 45 die Königin Victoria besuchte.


Eubiotik, was Diätetik.


Euböa, Egribo, Negroponte, griech. Insel, Attika, Böotien und Phocis entlang bis gegen Thessalien gestreckt, vom Festlande durch den Euripus getrennt, der bei Chalcis so schmal ist, daß er überbrückt war. Die 63 □M. große Insel ist der Länge nach von einem Kalkgebirge durchzogen, das bis 5370' ansteigt. Die Insel ist fruchtbar, hat 65000 E. (die Türken mußten 1829 auswandern), liefert Marmor, Kupfer, Oel, Getreide, besonders aber Wolle und Häute. E. war immer von Bedeutung, wurde schon vor den Perserkriegen von Athen unterworfen und ist seither vom Beherrscher des gegenüberliegenden Festlandes abhängig.


Eubulos, St., Martyrer in der diocletian. Verfolgung zu Cäsarea; Gedächtnißtag 7. März.


Eucharistie, griech., Dankgebet, Dankpsalm, die Monstranz, besonders das Abendmahl (s. d. A.); Eucharistik, die Abendmahlslehre; eucharistisch, was auf eine E., besonders auf das Abendmahl Bezug hat.


Eucherius, St., ein Senator zu Lyon, folgte 422 seinen Söhnen ins Kloster Lerins (Saint Honorat), zog sich auf die Insel Lero (Saint Marguerite) zurück, wurde 434 Bischof seiner Vaterstadt und st. zwischen 449.–454. Sein Sohn Veranius wurde sein Nachfolger, der andere, Salonius, Bischof von Genf. Unter seinen durch Reinheit der Schreibart hervorragenden theolog. Werken, zuerst herausgegeben von J. A. Brassicanus, Basel 1531, finden sich unächte. Eine „Epistola de laude eremi“ veröffentlichten B. Rhenanus, Basel 1516, 4. und Des. Erasmus, ebendas. 1520. Gedächtnißtag 16. Nov.


Eudämonismus, griech., heißt die Lehre, welche Glückseligkeit als den höchsten oder einzigen Zweck des Handelns betrachtet; eudämonistisch, jede Lehre, welche dies mehr oder minder ausschließlich thut. Der E. spielt seit Aristoteles in der Geschichte der praktischen Philosophie eine wichtige Rolle und das Urtheil über seinen Werth oder Unwerth hängt zunächst davon ab, was unter Glückseligkeit verstanden wird. Jedenfalls ist er falsch, wenn der Glückseligkeitstrieb zum ausschließlichen Moralprincip und die Tugend zur Kunst gemacht wird, glücklich zu sein. Anderseits liegt der Glückseligkeitstrieb unauslöschlich im Menschen, die Vollkommenheit in harmonischer Entwicklung und göttlicher Verklärung aller Kräfte u. Fähigkeiten, die Seligkeit in der Einheit des Menschen mit Gott, und so durften die Systeme kath. u. prot. Moraltheologen: Danzer, Wanker, Sailer, Bahrdt, Leß, Michaelis u. a. m. eudämonistisch werden. Als Gegensatz des E. trat in neuer Zeit der Kantʼsche Rigorismus auf, den Schiller mit Recht als eine Einseitigkeit entgegengesetzter Art geißelte.


Eudiometer, Oxymeter, ist ein Apparat, mittelst dessen man das Sauerstoffgas, aus seiner Vermischung mit dem Stickstoffgas, in flüssiger od. fester Form überführen und so von letzterm ausscheiden kann. Unter den verschiedenen E. (von Bertholet, Scheele, Davy, Döbereiner etc.) ist das Voltaische das beste; es ist eine mit Metalldrähten zur Ueberleitung der electrischen Funken versehene graduirte Glasröhre, in welche eine bestimmte Menge atmosph. Luft und ebenfalls eine bestimmte Menge Wasserstoffgas gebracht wird, durch welche man einen electrischen Funken schlagen läßt, wodurch das Sauerstoffgas durch seine Verbindung mit dem Wasserstoffgas in Wasser verwandelt wird. Da sich hiebei 2 Maß (Quantitäten) Wasserstoff- mit 1 Maß Sauerstoffgas zu Wasser verbinden, so beträgt das im Gase enthalten gewesene Sauerstoffgas genau 1/3 vom verschwundenen Luftraum.

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[621/0622] bewunderte Darstellung eines Eisenhammers in Schweden. Etzel, im Nibelungenlied Attila. E., Gebirgsstock zwischen Rapperswyl und Einsiedeln, 3310' hoch, Paß, Meinradskapelle, große Fernsicht. Eu (Oeh), franz. Stadt 3 M. von Dieppe, oberhalb Treport, mit 4000 E., Fabriken für Segeltuch, Seife, Seide, Spitzenklöppelei. Das Schloß, Château dʼEu, hat eine merkwürdige Porträtsammlung, herrlichen Park; verschönert von Louis Philipp, welchen hier 1843 und 45 die Königin Victoria besuchte. Eubiotik, was Diätetik. Euböa, Egribo, Negroponte, griech. Insel, Attika, Böotien und Phocis entlang bis gegen Thessalien gestreckt, vom Festlande durch den Euripus getrennt, der bei Chalcis so schmal ist, daß er überbrückt war. Die 63 □M. große Insel ist der Länge nach von einem Kalkgebirge durchzogen, das bis 5370' ansteigt. Die Insel ist fruchtbar, hat 65000 E. (die Türken mußten 1829 auswandern), liefert Marmor, Kupfer, Oel, Getreide, besonders aber Wolle und Häute. E. war immer von Bedeutung, wurde schon vor den Perserkriegen von Athen unterworfen und ist seither vom Beherrscher des gegenüberliegenden Festlandes abhängig. Eubulos, St., Martyrer in der diocletian. Verfolgung zu Cäsarea; Gedächtnißtag 7. März. Eucharistie, griech., Dankgebet, Dankpsalm, die Monstranz, besonders das Abendmahl (s. d. A.); Eucharistik, die Abendmahlslehre; eucharistisch, was auf eine E., besonders auf das Abendmahl Bezug hat. Eucherius, St., ein Senator zu Lyon, folgte 422 seinen Söhnen ins Kloster Lerins (Saint Honorat), zog sich auf die Insel Lero (Saint Marguerite) zurück, wurde 434 Bischof seiner Vaterstadt und st. zwischen 449.–454. Sein Sohn Veranius wurde sein Nachfolger, der andere, Salonius, Bischof von Genf. Unter seinen durch Reinheit der Schreibart hervorragenden theolog. Werken, zuerst herausgegeben von J. A. Brassicanus, Basel 1531, finden sich unächte. Eine „Epistola de laude eremi“ veröffentlichten B. Rhenanus, Basel 1516, 4. und Des. Erasmus, ebendas. 1520. Gedächtnißtag 16. Nov. Eudämonismus, griech., heißt die Lehre, welche Glückseligkeit als den höchsten oder einzigen Zweck des Handelns betrachtet; eudämonistisch, jede Lehre, welche dies mehr oder minder ausschließlich thut. Der E. spielt seit Aristoteles in der Geschichte der praktischen Philosophie eine wichtige Rolle und das Urtheil über seinen Werth oder Unwerth hängt zunächst davon ab, was unter Glückseligkeit verstanden wird. Jedenfalls ist er falsch, wenn der Glückseligkeitstrieb zum ausschließlichen Moralprincip und die Tugend zur Kunst gemacht wird, glücklich zu sein. Anderseits liegt der Glückseligkeitstrieb unauslöschlich im Menschen, die Vollkommenheit in harmonischer Entwicklung und göttlicher Verklärung aller Kräfte u. Fähigkeiten, die Seligkeit in der Einheit des Menschen mit Gott, und so durften die Systeme kath. u. prot. Moraltheologen: Danzer, Wanker, Sailer, Bahrdt, Leß, Michaelis u. a. m. eudämonistisch werden. Als Gegensatz des E. trat in neuer Zeit der Kantʼsche Rigorismus auf, den Schiller mit Recht als eine Einseitigkeit entgegengesetzter Art geißelte. Eudiometer, Oxymeter, ist ein Apparat, mittelst dessen man das Sauerstoffgas, aus seiner Vermischung mit dem Stickstoffgas, in flüssiger od. fester Form überführen und so von letzterm ausscheiden kann. Unter den verschiedenen E. (von Bertholet, Scheele, Davy, Döbereiner etc.) ist das Voltaische das beste; es ist eine mit Metalldrähten zur Ueberleitung der electrischen Funken versehene graduirte Glasröhre, in welche eine bestimmte Menge atmosph. Luft und ebenfalls eine bestimmte Menge Wasserstoffgas gebracht wird, durch welche man einen electrischen Funken schlagen läßt, wodurch das Sauerstoffgas durch seine Verbindung mit dem Wasserstoffgas in Wasser verwandelt wird. Da sich hiebei 2 Maß (Quantitäten) Wasserstoff- mit 1 Maß Sauerstoffgas zu Wasser verbinden, so beträgt das im Gase enthalten gewesene Sauerstoffgas genau 1/3 vom verschwundenen Luftraum.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/622>, abgerufen am 24.06.2024.