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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Essex, Grafentitel der Capel-Conningsby, früher mehrerer anderer Familien. Der bekannteste ist Robert Devereux, Sohn des 1572 durch Königin Elisabeth zum Grafen von E. ernannten Walter Devereux, ihr erklärter Liebling; ein tapferer, kühner, aber höchst eigensinniger und unbesonnener Mann, eroberte und plünderte er mit Howard 1596 Cadix, erlaubte sich als Vicekönig von Irland eigenmächtige Schritte trotz wiederholter Befehle der Königin, wurde zurückberufen, zettelte eine Verschwörung an und wagte im Vertrauen auf seine Popularität einen Aufstandsversuch in London. Derselbe mißlang, E. wurde vor Gericht gestellt, verurtheilt und den 25. Febr. 1601 hingerichtet, als er es verschmähte die Königin um Gnade zu bitten. Die Erzählung von dem Ringe der Königin etc. scheint Fabel zu sein, gewiß ist, daß seine Verurtheilung der alten Elisabeth bitteres Herzleid verursachte.


Essig (Acetum crudum), Wein-, Obst-, Bier- und Branntweinessig, wird erhalten, wenn man Wein, Obstwein, Bier und verdünnten Weingeist bei einer Temperatur von 20-40° + der Luft aussetzt. Aus den ersten Stoffen bereitet man E., indem sie in offenen oder nur mit Leinwand bedeckten halbgefüllten Flaschen in der angegebenen Temperatur der Luft ausgesetzt werden; bei dem verdünnten Weingeist bedient man sich jetzt in den E.fabriken allgemein der Wagenmann- u. Schützenbach'schen Methode, welche darin besteht, daß man den verdünnten Weingeist über ausgewaschene Hobelspäne von Buchenholz, die sich in einem oben und unten mit Löcher versehenen cylindrischen Faße befinden, bei oben angegebener Temperatur laufen läßt; nach 2 bis 3maligem Aufgusse ist er vollkommen in E. verwandelt und wird als solcher aufbewahrt. J. W. Döbereiner hat in neuerer Zeit nachgewiesen, daß die E.säure das Product einer Verbindung des Alcohols mit Sauerstoff sei, daß sich dabei nur Wasser und E.säure, aber keine Kohlensäure bilde und die E.bildung demnach kein Gährungs-, sondern ein Verbrennungsproceß sei. Wird gewöhnlicher E. destillirt, so erhält man eine angenehm saure Flüssigkeit, den sog. destillirten E. (Acetum destillatum) der Apotheken.


Essigäälchen (Vibrio aceti), wird zu den haarlosen eigentlichen Infusorien gerechnet, mit dem Kleisteräälchen (V. glutinis) wahrscheinlich einerlei; in verdorbenem Essig, in saurem Kleister, haarförmig, dem bloßen Auge sichtbar.


Essigäther, Verbindung von Essigsäure mit Aether. Essigmutter, eine Art Schimmel, die sich auf dem E. bildet.


Essigsäure (Acidum aceticum), wird erhalten, indem essigsaure Salze, wie essigsaures Blei, essigsaures Natron etc. mittelst Schwefelsäure zersetzt werden, wobei die E. durch Destillation gewonnen wird. Farblose, sehr stark und stechend riechende saure Flüssigkeit. - Der Eisessig (A. a. glaciale) wird auf dieselbe Weise bereitet, nur müssen die essigsauren Salze durch Trocknen ihres Krystallwassers beraubt sein und zur Zersetzung rauchende Schwefelsäure genommen werden. Farblose, blätterige, crystallinische Masse von sehr durchdringendem Geruch u. saurem Geschmack. Beide in den Apotheken zu arzneilichen u. techn. Zwecken verwendet.


Eßlair, Ferdinand, einer der ausgezeichnetsten deutschen Schauspieler, geb. 1772 zu Essek in Slavonien, aus dem adeligen Geschlechte der Khevenhüller stammend, betrat zu Innsbruck die Bühne, bildete sich unter Schopf in Passau, kam dann nach Prag, Augsburg und Nürnberg. 1807 machte er mit seiner zweiten Frau, Elise Müller, als Schauspielerin bekannt, Kunstreisen nach Stuttgart, Mannheim und Frankreich, kam 1814 als Regisseur nach Stuttg., 1818 in gleicher Stellung nach München, wo er lange die Zierde des Hoftheaters war. Später pensionirt und in Noth, machte er wieder Kunstreisen, auf denen er noch immer vielen Beifall fand; st. zu Innsbruck 1840. Besonders ausgezeichnet in den bürgerlichen Rollen Iffland'scher Stücke durch Einfachheit und natürliche Wahrheit der Darstellung, ferner in Heldenrollen, wobei ihn eine klangvolle, biegsame Stimme und kräftige Körpergestalt sehr unterstützten.


Eßlingen, württemb. Oberamtsstadt am Neckar, mit 7500 E., schöner goth.


Essex, Grafentitel der Capel-Conningsby, früher mehrerer anderer Familien. Der bekannteste ist Robert Devereux, Sohn des 1572 durch Königin Elisabeth zum Grafen von E. ernannten Walter Devereux, ihr erklärter Liebling; ein tapferer, kühner, aber höchst eigensinniger und unbesonnener Mann, eroberte und plünderte er mit Howard 1596 Cadix, erlaubte sich als Vicekönig von Irland eigenmächtige Schritte trotz wiederholter Befehle der Königin, wurde zurückberufen, zettelte eine Verschwörung an und wagte im Vertrauen auf seine Popularität einen Aufstandsversuch in London. Derselbe mißlang, E. wurde vor Gericht gestellt, verurtheilt und den 25. Febr. 1601 hingerichtet, als er es verschmähte die Königin um Gnade zu bitten. Die Erzählung von dem Ringe der Königin etc. scheint Fabel zu sein, gewiß ist, daß seine Verurtheilung der alten Elisabeth bitteres Herzleid verursachte.


Essig (Acetum crudum), Wein-, Obst-, Bier- und Branntweinessig, wird erhalten, wenn man Wein, Obstwein, Bier und verdünnten Weingeist bei einer Temperatur von 20–40° + der Luft aussetzt. Aus den ersten Stoffen bereitet man E., indem sie in offenen oder nur mit Leinwand bedeckten halbgefüllten Flaschen in der angegebenen Temperatur der Luft ausgesetzt werden; bei dem verdünnten Weingeist bedient man sich jetzt in den E.fabriken allgemein der Wagenmann- u. Schützenbachʼschen Methode, welche darin besteht, daß man den verdünnten Weingeist über ausgewaschene Hobelspäne von Buchenholz, die sich in einem oben und unten mit Löcher versehenen cylindrischen Faße befinden, bei oben angegebener Temperatur laufen läßt; nach 2 bis 3maligem Aufgusse ist er vollkommen in E. verwandelt und wird als solcher aufbewahrt. J. W. Döbereiner hat in neuerer Zeit nachgewiesen, daß die E.säure das Product einer Verbindung des Alcohols mit Sauerstoff sei, daß sich dabei nur Wasser und E.säure, aber keine Kohlensäure bilde und die E.bildung demnach kein Gährungs-, sondern ein Verbrennungsproceß sei. Wird gewöhnlicher E. destillirt, so erhält man eine angenehm saure Flüssigkeit, den sog. destillirten E. (Acetum destillatum) der Apotheken.


Essigäälchen (Vibrio aceti), wird zu den haarlosen eigentlichen Infusorien gerechnet, mit dem Kleisteräälchen (V. glutinis) wahrscheinlich einerlei; in verdorbenem Essig, in saurem Kleister, haarförmig, dem bloßen Auge sichtbar.


Essigäther, Verbindung von Essigsäure mit Aether. Essigmutter, eine Art Schimmel, die sich auf dem E. bildet.


Essigsäure (Acidum aceticum), wird erhalten, indem essigsaure Salze, wie essigsaures Blei, essigsaures Natron etc. mittelst Schwefelsäure zersetzt werden, wobei die E. durch Destillation gewonnen wird. Farblose, sehr stark und stechend riechende saure Flüssigkeit. – Der Eisessig (A. a. glaciale) wird auf dieselbe Weise bereitet, nur müssen die essigsauren Salze durch Trocknen ihres Krystallwassers beraubt sein und zur Zersetzung rauchende Schwefelsäure genommen werden. Farblose, blätterige, crystallinische Masse von sehr durchdringendem Geruch u. saurem Geschmack. Beide in den Apotheken zu arzneilichen u. techn. Zwecken verwendet.


Eßlair, Ferdinand, einer der ausgezeichnetsten deutschen Schauspieler, geb. 1772 zu Essek in Slavonien, aus dem adeligen Geschlechte der Khevenhüller stammend, betrat zu Innsbruck die Bühne, bildete sich unter Schopf in Passau, kam dann nach Prag, Augsburg und Nürnberg. 1807 machte er mit seiner zweiten Frau, Elise Müller, als Schauspielerin bekannt, Kunstreisen nach Stuttgart, Mannheim und Frankreich, kam 1814 als Regisseur nach Stuttg., 1818 in gleicher Stellung nach München, wo er lange die Zierde des Hoftheaters war. Später pensionirt und in Noth, machte er wieder Kunstreisen, auf denen er noch immer vielen Beifall fand; st. zu Innsbruck 1840. Besonders ausgezeichnet in den bürgerlichen Rollen Ifflandʼscher Stücke durch Einfachheit und natürliche Wahrheit der Darstellung, ferner in Heldenrollen, wobei ihn eine klangvolle, biegsame Stimme und kräftige Körpergestalt sehr unterstützten.


Eßlingen, württemb. Oberamtsstadt am Neckar, mit 7500 E., schöner goth.

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[614/0615] Essex, Grafentitel der Capel-Conningsby, früher mehrerer anderer Familien. Der bekannteste ist Robert Devereux, Sohn des 1572 durch Königin Elisabeth zum Grafen von E. ernannten Walter Devereux, ihr erklärter Liebling; ein tapferer, kühner, aber höchst eigensinniger und unbesonnener Mann, eroberte und plünderte er mit Howard 1596 Cadix, erlaubte sich als Vicekönig von Irland eigenmächtige Schritte trotz wiederholter Befehle der Königin, wurde zurückberufen, zettelte eine Verschwörung an und wagte im Vertrauen auf seine Popularität einen Aufstandsversuch in London. Derselbe mißlang, E. wurde vor Gericht gestellt, verurtheilt und den 25. Febr. 1601 hingerichtet, als er es verschmähte die Königin um Gnade zu bitten. Die Erzählung von dem Ringe der Königin etc. scheint Fabel zu sein, gewiß ist, daß seine Verurtheilung der alten Elisabeth bitteres Herzleid verursachte. Essig (Acetum crudum), Wein-, Obst-, Bier- und Branntweinessig, wird erhalten, wenn man Wein, Obstwein, Bier und verdünnten Weingeist bei einer Temperatur von 20–40° + der Luft aussetzt. Aus den ersten Stoffen bereitet man E., indem sie in offenen oder nur mit Leinwand bedeckten halbgefüllten Flaschen in der angegebenen Temperatur der Luft ausgesetzt werden; bei dem verdünnten Weingeist bedient man sich jetzt in den E.fabriken allgemein der Wagenmann- u. Schützenbachʼschen Methode, welche darin besteht, daß man den verdünnten Weingeist über ausgewaschene Hobelspäne von Buchenholz, die sich in einem oben und unten mit Löcher versehenen cylindrischen Faße befinden, bei oben angegebener Temperatur laufen läßt; nach 2 bis 3maligem Aufgusse ist er vollkommen in E. verwandelt und wird als solcher aufbewahrt. J. W. Döbereiner hat in neuerer Zeit nachgewiesen, daß die E.säure das Product einer Verbindung des Alcohols mit Sauerstoff sei, daß sich dabei nur Wasser und E.säure, aber keine Kohlensäure bilde und die E.bildung demnach kein Gährungs-, sondern ein Verbrennungsproceß sei. Wird gewöhnlicher E. destillirt, so erhält man eine angenehm saure Flüssigkeit, den sog. destillirten E. (Acetum destillatum) der Apotheken. Essigäälchen (Vibrio aceti), wird zu den haarlosen eigentlichen Infusorien gerechnet, mit dem Kleisteräälchen (V. glutinis) wahrscheinlich einerlei; in verdorbenem Essig, in saurem Kleister, haarförmig, dem bloßen Auge sichtbar. Essigäther, Verbindung von Essigsäure mit Aether. Essigmutter, eine Art Schimmel, die sich auf dem E. bildet. Essigsäure (Acidum aceticum), wird erhalten, indem essigsaure Salze, wie essigsaures Blei, essigsaures Natron etc. mittelst Schwefelsäure zersetzt werden, wobei die E. durch Destillation gewonnen wird. Farblose, sehr stark und stechend riechende saure Flüssigkeit. – Der Eisessig (A. a. glaciale) wird auf dieselbe Weise bereitet, nur müssen die essigsauren Salze durch Trocknen ihres Krystallwassers beraubt sein und zur Zersetzung rauchende Schwefelsäure genommen werden. Farblose, blätterige, crystallinische Masse von sehr durchdringendem Geruch u. saurem Geschmack. Beide in den Apotheken zu arzneilichen u. techn. Zwecken verwendet. Eßlair, Ferdinand, einer der ausgezeichnetsten deutschen Schauspieler, geb. 1772 zu Essek in Slavonien, aus dem adeligen Geschlechte der Khevenhüller stammend, betrat zu Innsbruck die Bühne, bildete sich unter Schopf in Passau, kam dann nach Prag, Augsburg und Nürnberg. 1807 machte er mit seiner zweiten Frau, Elise Müller, als Schauspielerin bekannt, Kunstreisen nach Stuttgart, Mannheim und Frankreich, kam 1814 als Regisseur nach Stuttg., 1818 in gleicher Stellung nach München, wo er lange die Zierde des Hoftheaters war. Später pensionirt und in Noth, machte er wieder Kunstreisen, auf denen er noch immer vielen Beifall fand; st. zu Innsbruck 1840. Besonders ausgezeichnet in den bürgerlichen Rollen Ifflandʼscher Stücke durch Einfachheit und natürliche Wahrheit der Darstellung, ferner in Heldenrollen, wobei ihn eine klangvolle, biegsame Stimme und kräftige Körpergestalt sehr unterstützten. Eßlingen, württemb. Oberamtsstadt am Neckar, mit 7500 E., schöner goth.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/615>, abgerufen am 24.07.2024.