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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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die Schweiz, Deutschland, Polen, Preußen, die skandinavischen Länder wegen geograph. und histor. Zwecken; bei seinen geschichtlichen Forschungen in den Bibliotheken fand er die Tabula Peutingeriana (die römische Weltkarte); er war auch Dichter, in seinen erotischen Nachahmungen des Ovid ein schlüpfriger und war der erste gekrönte deutsche Dichter (durch Kaiser Friedrich III. 1487 in Nürnberg).


Celtiberer, Völkerschaft in Spanien an dem obern Laufe des Ebro und Duero, aus der Vermischung von Iberern und eingewanderten Celten entstanden, gastfrei, fleißig, tapfer, vortrefflich bewaffnet. Sie widerstanden den Karthagern, wurden von dem Edelmuthe des jungen C. Scipio im 2. punischen Kriege gewonnen und halfen ihm die Karthager aus Spanien vertreiben. Als die Römer sie unterdrücken wollten, traten sie diesen mit einer Ausdauer und einem Heldenmuthe entgegen, wie noch wenige Völker zeigten; Beweis ist Numantia und der Krieg des Sertorius. Erst unter Augustus wurden sie ganz unterworfen und allmählig romanisirt.


Cembrafichte, s. Arve.


Cement, Cäment, Kitt, Mörtel, bei gemengten Mineralen die Masse, welche die verschiedenartigen Steinbrocken zusammenhält und einschließt. C.kupfer, das in Schwefelsäure aufgelöst ist und durch Eisenstücke, die in dasselbe gelegt werden, niedergeschlagen wird, indem die Schwefelsäure sich mit dem Eisen verbindet und das metall. Kupfer niederschlägt, so daß die Eisenstücke in Kupferstücke verwandelt werden (in Ungarn), C. stahl, s. Stahl.


Cenci (Tschentschi) Beatrice, Tochter des Francesco C., eines Römers von altem Adel, wurde mit ihrer Stiefmutter und ihrem Bruder Giacomo 1599 hingerichtet, weil sie beschuldigt war, ihn mit Hilfe derselben ermordet zu haben; dies that sie aus Rache für Mißhandlungen und blutschänderische Angriffe. Die noch keineswegs aufgehellte Geschichte ist von Shelley zu seinem bekannten Drama benutzt worden.


Cendre (frz. sangdreh) aschfarbig.


Cendrillon (Sangdriljong), Aschenbrödel.


Ceneda (Tscheneda) österr. Stadt in der Provinz Treviso, Bischofssitz, 5300 E., Fabrikation von Papier, Leinwand, Wollentuch, Filz.


Cenedatücher, seine und halbfeine Tücher aus Oesterreich.


Censiren, deutschlat., beurtheilen, schätzen, tadeln.


Censit, mittellat., Zinsmann, bona censita, Zinsgüter.


Censoren, in der röm. Republik diejenigen höheren Beamten, welche die periodische Zählung der römischen Bürger abhielten, die Vermögensregister führten und nach deren Ausweis die Steuerbeiträge der Bürger festsetzten und die einzelnen nach Maßgabe des Vermögens in Klassen wiesen, kurz die Steuerverwaltung führten; auch übten sie eine sehr weit ausgedehnte Polizei, die jedoch erst später und selten zum sittenrichterlichen Amte wurde. In frühester Zeit übten die Könige dieses Amt, später die Consuln, seit 444 v. Chr. 2 Censoren, die anfänglich auf 5, später auf 11/2 Jahre gewählt wurden und nach der Niederlegung des Amtes verantwortlich waren; unter den Kaisern hörte das Amt auf. - Censoren heißen in neuerer Zeit die Beamten, welche in Ländern, wo nicht Preßfreiheit ist, die Censur von Büchern und Zeitschriften ausüben.


Censorinus, Grammatiker aus dem 3. Jahrh., schrieb u. a. "de die natali" (von dem Geburtstage); er handelt darin von Tag, Nacht, Monat, Jahr, astrologischen, astronomischen und physikalischen Dingen (Neueste Ausgabe von O. Jahn, Berlin 1843).


Censual, steuerbar.


Censur, eigentlich Urtheil, Prüfung, dann das Ergebniß dieser Beurtheilung oder Prüfung, daher Zeugniß, besonders Sittenzeugniß; C. bei den Römern, s. Censoren; C. der Bücher, s. Censoren; sie entstand unmittelbar nach der Erfindung der Buchdruckerkunst und waren nichts anderes als die Fortsetzung der alten kirchlichen und bürgerlichen Verordnungen gegen den Mißbrauch der Rede, der Schrift, des Gesangs, der

die Schweiz, Deutschland, Polen, Preußen, die skandinavischen Länder wegen geograph. und histor. Zwecken; bei seinen geschichtlichen Forschungen in den Bibliotheken fand er die Tabula Peutingeriana (die römische Weltkarte); er war auch Dichter, in seinen erotischen Nachahmungen des Ovid ein schlüpfriger und war der erste gekrönte deutsche Dichter (durch Kaiser Friedrich III. 1487 in Nürnberg).


Celtiberer, Völkerschaft in Spanien an dem obern Laufe des Ebro und Duero, aus der Vermischung von Iberern und eingewanderten Celten entstanden, gastfrei, fleißig, tapfer, vortrefflich bewaffnet. Sie widerstanden den Karthagern, wurden von dem Edelmuthe des jungen C. Scipio im 2. punischen Kriege gewonnen und halfen ihm die Karthager aus Spanien vertreiben. Als die Römer sie unterdrücken wollten, traten sie diesen mit einer Ausdauer und einem Heldenmuthe entgegen, wie noch wenige Völker zeigten; Beweis ist Numantia und der Krieg des Sertorius. Erst unter Augustus wurden sie ganz unterworfen und allmählig romanisirt.


Cembrafichte, s. Arve.


Cement, Cäment, Kitt, Mörtel, bei gemengten Mineralen die Masse, welche die verschiedenartigen Steinbrocken zusammenhält und einschließt. C.kupfer, das in Schwefelsäure aufgelöst ist und durch Eisenstücke, die in dasselbe gelegt werden, niedergeschlagen wird, indem die Schwefelsäure sich mit dem Eisen verbindet und das metall. Kupfer niederschlägt, so daß die Eisenstücke in Kupferstücke verwandelt werden (in Ungarn), C. stahl, s. Stahl.


Cenci (Tschentschi) Beatrice, Tochter des Francesco C., eines Römers von altem Adel, wurde mit ihrer Stiefmutter und ihrem Bruder Giacomo 1599 hingerichtet, weil sie beschuldigt war, ihn mit Hilfe derselben ermordet zu haben; dies that sie aus Rache für Mißhandlungen und blutschänderische Angriffe. Die noch keineswegs aufgehellte Geschichte ist von Shelley zu seinem bekannten Drama benutzt worden.


Cendré (frz. sangdreh) aschfarbig.


Cendrillon (Sangdriljong), Aschenbrödel.


Ceneda (Tscheneda) österr. Stadt in der Provinz Treviso, Bischofssitz, 5300 E., Fabrikation von Papier, Leinwand, Wollentuch, Filz.


Cenedatücher, seine und halbfeine Tücher aus Oesterreich.


Censiren, deutschlat., beurtheilen, schätzen, tadeln.


Censit, mittellat., Zinsmann, bona censita, Zinsgüter.


Censoren, in der röm. Republik diejenigen höheren Beamten, welche die periodische Zählung der römischen Bürger abhielten, die Vermögensregister führten und nach deren Ausweis die Steuerbeiträge der Bürger festsetzten und die einzelnen nach Maßgabe des Vermögens in Klassen wiesen, kurz die Steuerverwaltung führten; auch übten sie eine sehr weit ausgedehnte Polizei, die jedoch erst später und selten zum sittenrichterlichen Amte wurde. In frühester Zeit übten die Könige dieses Amt, später die Consuln, seit 444 v. Chr. 2 Censoren, die anfänglich auf 5, später auf 11/2 Jahre gewählt wurden und nach der Niederlegung des Amtes verantwortlich waren; unter den Kaisern hörte das Amt auf. – Censoren heißen in neuerer Zeit die Beamten, welche in Ländern, wo nicht Preßfreiheit ist, die Censur von Büchern und Zeitschriften ausüben.


Censorinus, Grammatiker aus dem 3. Jahrh., schrieb u. a. „de die natali“ (von dem Geburtstage); er handelt darin von Tag, Nacht, Monat, Jahr, astrologischen, astronomischen und physikalischen Dingen (Neueste Ausgabe von O. Jahn, Berlin 1843).


Censual, steuerbar.


Censur, eigentlich Urtheil, Prüfung, dann das Ergebniß dieser Beurtheilung oder Prüfung, daher Zeugniß, besonders Sittenzeugniß; C. bei den Römern, s. Censoren; C. der Bücher, s. Censoren; sie entstand unmittelbar nach der Erfindung der Buchdruckerkunst und waren nichts anderes als die Fortsetzung der alten kirchlichen und bürgerlichen Verordnungen gegen den Mißbrauch der Rede, der Schrift, des Gesangs, der

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[44/0045] die Schweiz, Deutschland, Polen, Preußen, die skandinavischen Länder wegen geograph. und histor. Zwecken; bei seinen geschichtlichen Forschungen in den Bibliotheken fand er die Tabula Peutingeriana (die römische Weltkarte); er war auch Dichter, in seinen erotischen Nachahmungen des Ovid ein schlüpfriger und war der erste gekrönte deutsche Dichter (durch Kaiser Friedrich III. 1487 in Nürnberg). Celtiberer, Völkerschaft in Spanien an dem obern Laufe des Ebro und Duero, aus der Vermischung von Iberern und eingewanderten Celten entstanden, gastfrei, fleißig, tapfer, vortrefflich bewaffnet. Sie widerstanden den Karthagern, wurden von dem Edelmuthe des jungen C. Scipio im 2. punischen Kriege gewonnen und halfen ihm die Karthager aus Spanien vertreiben. Als die Römer sie unterdrücken wollten, traten sie diesen mit einer Ausdauer und einem Heldenmuthe entgegen, wie noch wenige Völker zeigten; Beweis ist Numantia und der Krieg des Sertorius. Erst unter Augustus wurden sie ganz unterworfen und allmählig romanisirt. Cembrafichte, s. Arve. Cement, Cäment, Kitt, Mörtel, bei gemengten Mineralen die Masse, welche die verschiedenartigen Steinbrocken zusammenhält und einschließt. C.kupfer, das in Schwefelsäure aufgelöst ist und durch Eisenstücke, die in dasselbe gelegt werden, niedergeschlagen wird, indem die Schwefelsäure sich mit dem Eisen verbindet und das metall. Kupfer niederschlägt, so daß die Eisenstücke in Kupferstücke verwandelt werden (in Ungarn), C. stahl, s. Stahl. Cenci (Tschentschi) Beatrice, Tochter des Francesco C., eines Römers von altem Adel, wurde mit ihrer Stiefmutter und ihrem Bruder Giacomo 1599 hingerichtet, weil sie beschuldigt war, ihn mit Hilfe derselben ermordet zu haben; dies that sie aus Rache für Mißhandlungen und blutschänderische Angriffe. Die noch keineswegs aufgehellte Geschichte ist von Shelley zu seinem bekannten Drama benutzt worden. Cendré (frz. sangdreh) aschfarbig. Cendrillon (Sangdriljong), Aschenbrödel. Ceneda (Tscheneda) österr. Stadt in der Provinz Treviso, Bischofssitz, 5300 E., Fabrikation von Papier, Leinwand, Wollentuch, Filz. Cenedatücher, seine und halbfeine Tücher aus Oesterreich. Censiren, deutschlat., beurtheilen, schätzen, tadeln. Censit, mittellat., Zinsmann, bona censita, Zinsgüter. Censoren, in der röm. Republik diejenigen höheren Beamten, welche die periodische Zählung der römischen Bürger abhielten, die Vermögensregister führten und nach deren Ausweis die Steuerbeiträge der Bürger festsetzten und die einzelnen nach Maßgabe des Vermögens in Klassen wiesen, kurz die Steuerverwaltung führten; auch übten sie eine sehr weit ausgedehnte Polizei, die jedoch erst später und selten zum sittenrichterlichen Amte wurde. In frühester Zeit übten die Könige dieses Amt, später die Consuln, seit 444 v. Chr. 2 Censoren, die anfänglich auf 5, später auf 11/2 Jahre gewählt wurden und nach der Niederlegung des Amtes verantwortlich waren; unter den Kaisern hörte das Amt auf. – Censoren heißen in neuerer Zeit die Beamten, welche in Ländern, wo nicht Preßfreiheit ist, die Censur von Büchern und Zeitschriften ausüben. Censorinus, Grammatiker aus dem 3. Jahrh., schrieb u. a. „de die natali“ (von dem Geburtstage); er handelt darin von Tag, Nacht, Monat, Jahr, astrologischen, astronomischen und physikalischen Dingen (Neueste Ausgabe von O. Jahn, Berlin 1843). Censual, steuerbar. Censur, eigentlich Urtheil, Prüfung, dann das Ergebniß dieser Beurtheilung oder Prüfung, daher Zeugniß, besonders Sittenzeugniß; C. bei den Römern, s. Censoren; C. der Bücher, s. Censoren; sie entstand unmittelbar nach der Erfindung der Buchdruckerkunst und waren nichts anderes als die Fortsetzung der alten kirchlichen und bürgerlichen Verordnungen gegen den Mißbrauch der Rede, der Schrift, des Gesangs, der

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/45>, abgerufen am 30.04.2024.