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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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häßlicher schlangenartiger Bildung mit Fledermausflügeln; bisweilen mehrköpfig und feuerspeiend. Der D. in der Offenbarung des hl. Johannes ist der Satan. In der Astronomie ist D. ein Sternbild am nördl. Himmel von großer Ausdehnung, in der Nähe des Pols.


Drachenbaum (Dracaena draco), auf den canarischen Inseln einheimisch, wird sehr alt; bei Orotava steht einer, dessen Alter man auf 6000 Jahre schätzt. Das Harz (Drachenblut) fließt aus den alten Stämmen und kommt in Form von cylindrischen Stangen von etwa 1' Länge und 1/4 - 1/2 Zoll Durchmesser in den Handel; ist von dunkelrother, an abgeriebenen Stellen hellrother Farbe, in Weingeist mit schön hochrother Farbe ganz ohne Rückstand löslich, gibt beim Verbrennen einen storaxähnlichen Geruch. Früher wurde es als adstringirendes Mittel in der Medicin angewendet, jetzt nur mehr als Farbmittel zu Firnissen etc.


Drachenkopf u. Drachenschwanz, die beiden Punkte der Mondbahn, in welchen diese die Ekliptik schneidet, jener ihr aufsteigender, dieser ihr absteigender Knoten.


Drachenkopf (Dracocephalum), eine Pflanzengattung, reich namentlich an schönblühenden ausdauernden Arten, zu Rabattenblumen trefflich geeignet. D. moldavica ist eine Sommerpflanze, bekannt als "türk. Melisse"; D. canariense, eine halbstrauchartige Glashauspflanze, geht unter dem Namen "Balsam von Gilead" oder auch als "Citronenkraut".


Drachenkopf (Scorpaena), Gattung Fische aus der Ordnung der Stachelflosser, mit Brustflossen, 1 Rückenflosse und 7 Kiemenstrahlen, von häßlicher Gestalt; Verwundungen durch ihre Stacheln sollen gefährlich sein. Der rothe D. (S. Scropha), schön mennigroth, mit zerstreuten Hautlappen am Körper, gegen 2' lang. Der braune D., Dornschwein (S. porcus), kürzer als der Vorige, braun; beide im Mittelmeer. Außer diesen noch viele Arten in den Meeren heißer Länder.


Drachenrotang, Calamus draco, Palmenart mit dünnem, nur zolldickem, aber dabei mehrere 100' langem, daher schwachem und kletterndem Stamme, der eine Sorte des Drachenblutes liefert.


Drachm, poln. Handelsgewicht = 1/4 Loth.


Drachme, bei den Alten Silbergewicht und Münze = 1/6000 Talent; da der Werth des Talentes ein sehr verschiedener war, so mußte es auch jener der D. sein; die spätere attische D. ist = 82, 2 Par. Gran Silbers, also ungefähr etc. preuß. Thlr. = 22 kr. C.-M. Im heutigen Griechenland ist die D. = 7 Sgr. 25/6 Pf. = 21 kr. C.-M. - D. als Apothekergewicht = 3 Scrupel oder 60 Gran, oder 1/8 Unze.


Draconites, eigentlich Johann Drach, vom Geburtsorte Karlstadt in Franken auch Johann Karlstadt genannt, 1494 geb., 1513 in Erfurt Lehrer für class. Literatur, Canonicus, war eifriger Anhänger der Reformation, mußte manche Anstellung als Prediger wieder aufgeben und st. 1566 zu Erfurt. Seine mit staunenswerthem Fleiße bearbeitete "Biblia pentapla", eine Polyglotte in der Art, daß die 1. Zeile hebr., die 2. chaldäisch, die 3. griech., die 4. latein. und die 5. deutsch, jede messianische Stelle roth gedruckt und jedem Capitel ein Commentar angehängt ist, umfaßt nur einen Theil des A. T. und blieb unvollendet.


Dracontius, ein span. Geistlicher, dichtete um 450 das "Hexaemeron", eine schwülstige Schöpfungsgeschichte in Hexametern, welcher ein Erzbischof von Toledo später den 7 Tag beifügte; herausgegeben von Arevales, Rom 1791, dazu Gläser "Carminis de Deo, quod D. scripsit, lib. III." Breslau 1843.


Dräseke, Joh. Heinrich Bernhard, geb. 1774 zu Braunschweig. 1814 Prediger in Bremen, 1832 erster Domprediger, Generalsuperintendent u. evangel. Bischof zu Magdeburg, gab 1843 seine Stelle durch eine anonyme Schrift gekränkt auf und st. 1849 zu Potsdam. Er wird der Jean Paul der prot. Kanzelredner genannt; "Predigten für denkende Verehrer Jesu" Lüneburg, 4. Aufl. 1818, 5. Aufl. 1836, 2 Bde.; "Deutschlands Wiedergeburt" Lüneburg, 2. Aufl. 1818, 2 Bde.; "Christus an das Geschlecht dieser Zeit" ebendaselbst 3. Aufl. 1820; seine nachgelassenen Predigten

häßlicher schlangenartiger Bildung mit Fledermausflügeln; bisweilen mehrköpfig und feuerspeiend. Der D. in der Offenbarung des hl. Johannes ist der Satan. In der Astronomie ist D. ein Sternbild am nördl. Himmel von großer Ausdehnung, in der Nähe des Pols.


Drachenbaum (Dracaena draco), auf den canarischen Inseln einheimisch, wird sehr alt; bei Orotava steht einer, dessen Alter man auf 6000 Jahre schätzt. Das Harz (Drachenblut) fließt aus den alten Stämmen und kommt in Form von cylindrischen Stangen von etwa 1' Länge und 1/41/2 Zoll Durchmesser in den Handel; ist von dunkelrother, an abgeriebenen Stellen hellrother Farbe, in Weingeist mit schön hochrother Farbe ganz ohne Rückstand löslich, gibt beim Verbrennen einen storaxähnlichen Geruch. Früher wurde es als adstringirendes Mittel in der Medicin angewendet, jetzt nur mehr als Farbmittel zu Firnissen etc.


Drachenkopf u. Drachenschwanz, die beiden Punkte der Mondbahn, in welchen diese die Ekliptik schneidet, jener ihr aufsteigender, dieser ihr absteigender Knoten.


Drachenkopf (Dracocephalum), eine Pflanzengattung, reich namentlich an schönblühenden ausdauernden Arten, zu Rabattenblumen trefflich geeignet. D. moldavica ist eine Sommerpflanze, bekannt als „türk. Melisse“; D. canariense, eine halbstrauchartige Glashauspflanze, geht unter dem Namen „Balsam von Gilead“ oder auch als „Citronenkraut“.


Drachenkopf (Scorpaena), Gattung Fische aus der Ordnung der Stachelflosser, mit Brustflossen, 1 Rückenflosse und 7 Kiemenstrahlen, von häßlicher Gestalt; Verwundungen durch ihre Stacheln sollen gefährlich sein. Der rothe D. (S. Scropha), schön mennigroth, mit zerstreuten Hautlappen am Körper, gegen 2' lang. Der braune D., Dornschwein (S. porcus), kürzer als der Vorige, braun; beide im Mittelmeer. Außer diesen noch viele Arten in den Meeren heißer Länder.


Drachenrotang, Calamus draco, Palmenart mit dünnem, nur zolldickem, aber dabei mehrere 100' langem, daher schwachem und kletterndem Stamme, der eine Sorte des Drachenblutes liefert.


Drachm, poln. Handelsgewicht = 1/4 Loth.


Drachme, bei den Alten Silbergewicht und Münze = 1/6000 Talent; da der Werth des Talentes ein sehr verschiedener war, so mußte es auch jener der D. sein; die spätere attische D. ist = 82, 2 Par. Gran Silbers, also ungefähr etc. preuß. Thlr. = 22 kr. C.-M. Im heutigen Griechenland ist die D. = 7 Sgr. 25/6 Pf. = 21 kr. C.-M. – D. als Apothekergewicht = 3 Scrupel oder 60 Gran, oder 1/8 Unze.


Draconites, eigentlich Johann Drach, vom Geburtsorte Karlstadt in Franken auch Johann Karlstadt genannt, 1494 geb., 1513 in Erfurt Lehrer für class. Literatur, Canonicus, war eifriger Anhänger der Reformation, mußte manche Anstellung als Prediger wieder aufgeben und st. 1566 zu Erfurt. Seine mit staunenswerthem Fleiße bearbeitete „Biblia pentapla“, eine Polyglotte in der Art, daß die 1. Zeile hebr., die 2. chaldäisch, die 3. griech., die 4. latein. und die 5. deutsch, jede messianische Stelle roth gedruckt und jedem Capitel ein Commentar angehängt ist, umfaßt nur einen Theil des A. T. und blieb unvollendet.


Dracontius, ein span. Geistlicher, dichtete um 450 das „Hexaëmeron“, eine schwülstige Schöpfungsgeschichte in Hexametern, welcher ein Erzbischof von Toledo später den 7 Tag beifügte; herausgegeben von Arevales, Rom 1791, dazu Gläser „Carminis de Deo, quod D. scripsit, lib. III.“ Breslau 1843.


Dräseke, Joh. Heinrich Bernhard, geb. 1774 zu Braunschweig. 1814 Prediger in Bremen, 1832 erster Domprediger, Generalsuperintendent u. evangel. Bischof zu Magdeburg, gab 1843 seine Stelle durch eine anonyme Schrift gekränkt auf und st. 1849 zu Potsdam. Er wird der Jean Paul der prot. Kanzelredner genannt; „Predigten für denkende Verehrer Jesu“ Lüneburg, 4. Aufl. 1818, 5. Aufl. 1836, 2 Bde.; „Deutschlands Wiedergeburt“ Lüneburg, 2. Aufl. 1818, 2 Bde.; „Christus an das Geschlecht dieser Zeit“ ebendaselbst 3. Aufl. 1820; seine nachgelassenen Predigten

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[440/0441] häßlicher schlangenartiger Bildung mit Fledermausflügeln; bisweilen mehrköpfig und feuerspeiend. Der D. in der Offenbarung des hl. Johannes ist der Satan. In der Astronomie ist D. ein Sternbild am nördl. Himmel von großer Ausdehnung, in der Nähe des Pols. Drachenbaum (Dracaena draco), auf den canarischen Inseln einheimisch, wird sehr alt; bei Orotava steht einer, dessen Alter man auf 6000 Jahre schätzt. Das Harz (Drachenblut) fließt aus den alten Stämmen und kommt in Form von cylindrischen Stangen von etwa 1' Länge und 1/4 – 1/2 Zoll Durchmesser in den Handel; ist von dunkelrother, an abgeriebenen Stellen hellrother Farbe, in Weingeist mit schön hochrother Farbe ganz ohne Rückstand löslich, gibt beim Verbrennen einen storaxähnlichen Geruch. Früher wurde es als adstringirendes Mittel in der Medicin angewendet, jetzt nur mehr als Farbmittel zu Firnissen etc. Drachenkopf u. Drachenschwanz, die beiden Punkte der Mondbahn, in welchen diese die Ekliptik schneidet, jener ihr aufsteigender, dieser ihr absteigender Knoten. Drachenkopf (Dracocephalum), eine Pflanzengattung, reich namentlich an schönblühenden ausdauernden Arten, zu Rabattenblumen trefflich geeignet. D. moldavica ist eine Sommerpflanze, bekannt als „türk. Melisse“; D. canariense, eine halbstrauchartige Glashauspflanze, geht unter dem Namen „Balsam von Gilead“ oder auch als „Citronenkraut“. Drachenkopf (Scorpaena), Gattung Fische aus der Ordnung der Stachelflosser, mit Brustflossen, 1 Rückenflosse und 7 Kiemenstrahlen, von häßlicher Gestalt; Verwundungen durch ihre Stacheln sollen gefährlich sein. Der rothe D. (S. Scropha), schön mennigroth, mit zerstreuten Hautlappen am Körper, gegen 2' lang. Der braune D., Dornschwein (S. porcus), kürzer als der Vorige, braun; beide im Mittelmeer. Außer diesen noch viele Arten in den Meeren heißer Länder. Drachenrotang, Calamus draco, Palmenart mit dünnem, nur zolldickem, aber dabei mehrere 100' langem, daher schwachem und kletterndem Stamme, der eine Sorte des Drachenblutes liefert. Drachm, poln. Handelsgewicht = 1/4 Loth. Drachme, bei den Alten Silbergewicht und Münze = 1/6000 Talent; da der Werth des Talentes ein sehr verschiedener war, so mußte es auch jener der D. sein; die spätere attische D. ist = 82, 2 Par. Gran Silbers, also ungefähr etc. preuß. Thlr. = 22 kr. C.-M. Im heutigen Griechenland ist die D. = 7 Sgr. 25/6 Pf. = 21 kr. C.-M. – D. als Apothekergewicht = 3 Scrupel oder 60 Gran, oder 1/8 Unze. Draconites, eigentlich Johann Drach, vom Geburtsorte Karlstadt in Franken auch Johann Karlstadt genannt, 1494 geb., 1513 in Erfurt Lehrer für class. Literatur, Canonicus, war eifriger Anhänger der Reformation, mußte manche Anstellung als Prediger wieder aufgeben und st. 1566 zu Erfurt. Seine mit staunenswerthem Fleiße bearbeitete „Biblia pentapla“, eine Polyglotte in der Art, daß die 1. Zeile hebr., die 2. chaldäisch, die 3. griech., die 4. latein. und die 5. deutsch, jede messianische Stelle roth gedruckt und jedem Capitel ein Commentar angehängt ist, umfaßt nur einen Theil des A. T. und blieb unvollendet. Dracontius, ein span. Geistlicher, dichtete um 450 das „Hexaëmeron“, eine schwülstige Schöpfungsgeschichte in Hexametern, welcher ein Erzbischof von Toledo später den 7 Tag beifügte; herausgegeben von Arevales, Rom 1791, dazu Gläser „Carminis de Deo, quod D. scripsit, lib. III.“ Breslau 1843. Dräseke, Joh. Heinrich Bernhard, geb. 1774 zu Braunschweig. 1814 Prediger in Bremen, 1832 erster Domprediger, Generalsuperintendent u. evangel. Bischof zu Magdeburg, gab 1843 seine Stelle durch eine anonyme Schrift gekränkt auf und st. 1849 zu Potsdam. Er wird der Jean Paul der prot. Kanzelredner genannt; „Predigten für denkende Verehrer Jesu“ Lüneburg, 4. Aufl. 1818, 5. Aufl. 1836, 2 Bde.; „Deutschlands Wiedergeburt“ Lüneburg, 2. Aufl. 1818, 2 Bde.; „Christus an das Geschlecht dieser Zeit“ ebendaselbst 3. Aufl. 1820; seine nachgelassenen Predigten

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 440. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/441>, abgerufen am 22.11.2024.