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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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fechten als Opponenten (Widersacher) denselben an, das Concediren und Negieren (Zugeben und Leugnen) aber dauert, bis der Präses (Vorsteher), gewöhnlich ein academischer Lehrer, das Ergebniß des Ganzen zusammenfaßt u. ausspricht; Disputatoria, Streitsätze, dann minder geregelte D.en, den Conversatorien, gelehrten Unterredungen entsprechend; disputiren, streiten, besonders einen Streit über gelehrte oder politische Dinge führen.


Disqualification, lat.-deutsch, Unfähigkeit, Untauglichkeit; disqualificiren, sich, untauglich sein.


Disquiriren (lat. disquirere), untersuchen; Disquisition, gelehrte Untersuchung.


D'Israeli (Disrihli), Isaac, geb. 1766 zu London, Abkömmling einer aus Venedig eingewanderten in England christlich gewordenen jüdischen Familie, gest. 1848, engl. Literaturhistoriker, am meisten bekannt durch die "Literary miscellanies" 1791-1817, und die "Amenities of literature", 5. Aufl. 1851. Bedeutender ist sein Sohn Benjamin, geb. 1805, Romanschriftsteller, geistreich, aber von jener übertreibenden Manier, die sich in der franz. u. deutschen neueren Literatur ausgebildet hat, als Politiker immer keck und aufdringlich, zuerst radical, dann Peelite, später Tory, obwohl es eigentlich in England keine Torys mehr gibt u. 1852 Kanzler der Schatzkammer unter dem Ministerium Derby. Er ärntete im Parlamente als Minister keine Lorbeeren und bewies sich nach seinem Abtreten aufs neue als politisches Chamäleon, indem er bei dem Ausbruche der orientalischen Krise in einer Schrift England die Revolutionirung Europas als Hebel gegen Rußland u. alle Continentalmächte empfahl, die der engl. Politik nicht gutwillig dienen wollen; als ob sich Palmerston 1848 und 1849 mit dieser Politik die Finger nicht genug verbrannt und England sehr empfindlich geschadet hätte.


Disrenommee, frz., schlechter Ruf; disrenommirt, in schlechtem Rufe.


Disrumpent, lat.-deutsch, in der Botanik: platzend, nicht an der Nath aufspringend (bei Blüthenkelchen u. Samen).


Dissection, lat.-deutsch, in der Anatomie die kunstgerechte Zergliederung eines Körpers.


Dissemination, lat.-deutsch, die Ausstreuung des Samens.


Dissen, Ludolph, geb. 1784 zu Großenschneen bei Göttingen, in welcher Stadt er studierte, 1809 Privatdocent, 1813 Professor der Philologie wurde u. 1837 st.; er lieferte eine werthvolle Ausgabe von Pindar, Gotha 1830, 2 Bde., von Tibull, Demosthenes Rede "Pro corona" u. a. nebst gediegenen Abhandlungen.


Dissens, Dissension, lat.-deutsch, Uneinigkeit, Meinungsverschiedenheit; dissentiren, verschiedener Meinung sein.


Dissenters (engl. dissenters vom latein. dissentire, nicht übereinstimmen), Andersdenkende, nennt man in Großbritannien diejenigen, welche in religiösen Meinungen und Gebräuchen nicht mit den vorherrschenden Religionsgesellschaften ihres Landes übereinstimmen; im engeren Sinne heißen D. diejenigen, welche die 39 Artikel der Hoch- oder Episkopalkirche und damit die Conformitäts- (Gleichförmigkeits-) acte verwarfen, die Nonconformisten, wie sie zum Unterschied von den Conformisten (s. d. Art.) bezeichnet wurden.


Dissertation, lat.-deutsch, Abhandlung, kurze schriftliche Beleuchtung eines wissenschaftlichen Gegenstandes, gelehrte Gelegenheitsschrift; differiren, gelehrt schreiben, reden.


Dissidenten, lat., Fernsitzende, Getrennte, sind im allgemeinen alle nichtkathol. Christen; näher hieß man D. die nicht unirten Griechen, Lutheraner, Calvinisten, böhm. Brüder u. Socinianer, kurz die Nichtkatholiken Polens, die auf einer Synode zu Sandomir ein gemeinschaftliches vieldeutiges Glaubensbekenntniß entwarfen, durch den pax dissidentium von 1573 Gleichberechtigung mit den Katholiken errangen u. einen "ewigen Religionsfrieden" unter einander beschlossen, jedoch forthaderten. Die Gleichberechtigung wurde ihnen bereits unter Sigmund III. 1587 geschmälert, 1717 unter August II. und 1737 unter August III. vollends entzogen; sie verlangten dieselbe unter dem letzten König

fechten als Opponenten (Widersacher) denselben an, das Concediren und Negieren (Zugeben und Leugnen) aber dauert, bis der Präses (Vorsteher), gewöhnlich ein academischer Lehrer, das Ergebniß des Ganzen zusammenfaßt u. ausspricht; Disputatoria, Streitsätze, dann minder geregelte D.en, den Conversatorien, gelehrten Unterredungen entsprechend; disputiren, streiten, besonders einen Streit über gelehrte oder politische Dinge führen.


Disqualification, lat.-deutsch, Unfähigkeit, Untauglichkeit; disqualificiren, sich, untauglich sein.


Disquiriren (lat. disquirere), untersuchen; Disquisition, gelehrte Untersuchung.


D'Israeli (Disrihli), Isaac, geb. 1766 zu London, Abkömmling einer aus Venedig eingewanderten in England christlich gewordenen jüdischen Familie, gest. 1848, engl. Literaturhistoriker, am meisten bekannt durch die „Literary miscellanies“ 1791–1817, und die „Amenities of literature“, 5. Aufl. 1851. Bedeutender ist sein Sohn Benjamin, geb. 1805, Romanschriftsteller, geistreich, aber von jener übertreibenden Manier, die sich in der franz. u. deutschen neueren Literatur ausgebildet hat, als Politiker immer keck und aufdringlich, zuerst radical, dann Peelite, später Tory, obwohl es eigentlich in England keine Torys mehr gibt u. 1852 Kanzler der Schatzkammer unter dem Ministerium Derby. Er ärntete im Parlamente als Minister keine Lorbeeren und bewies sich nach seinem Abtreten aufs neue als politisches Chamäleon, indem er bei dem Ausbruche der orientalischen Krise in einer Schrift England die Revolutionirung Europas als Hebel gegen Rußland u. alle Continentalmächte empfahl, die der engl. Politik nicht gutwillig dienen wollen; als ob sich Palmerston 1848 und 1849 mit dieser Politik die Finger nicht genug verbrannt und England sehr empfindlich geschadet hätte.


Disrenommée, frz., schlechter Ruf; disrenommirt, in schlechtem Rufe.


Disrumpent, lat.-deutsch, in der Botanik: platzend, nicht an der Nath aufspringend (bei Blüthenkelchen u. Samen).


Dissection, lat.-deutsch, in der Anatomie die kunstgerechte Zergliederung eines Körpers.


Dissemination, lat.-deutsch, die Ausstreuung des Samens.


Dissen, Ludolph, geb. 1784 zu Großenschneen bei Göttingen, in welcher Stadt er studierte, 1809 Privatdocent, 1813 Professor der Philologie wurde u. 1837 st.; er lieferte eine werthvolle Ausgabe von Pindar, Gotha 1830, 2 Bde., von Tibull, Demosthenes Rede „Pro corona“ u. a. nebst gediegenen Abhandlungen.


Dissens, Dissension, lat.-deutsch, Uneinigkeit, Meinungsverschiedenheit; dissentiren, verschiedener Meinung sein.


Dissenters (engl. dissenters vom latein. dissentire, nicht übereinstimmen), Andersdenkende, nennt man in Großbritannien diejenigen, welche in religiösen Meinungen und Gebräuchen nicht mit den vorherrschenden Religionsgesellschaften ihres Landes übereinstimmen; im engeren Sinne heißen D. diejenigen, welche die 39 Artikel der Hoch- oder Episkopalkirche und damit die Conformitäts- (Gleichförmigkeits-) acte verwarfen, die Nonconformisten, wie sie zum Unterschied von den Conformisten (s. d. Art.) bezeichnet wurden.


Dissertation, lat.-deutsch, Abhandlung, kurze schriftliche Beleuchtung eines wissenschaftlichen Gegenstandes, gelehrte Gelegenheitsschrift; differiren, gelehrt schreiben, reden.


Dissidenten, lat., Fernsitzende, Getrennte, sind im allgemeinen alle nichtkathol. Christen; näher hieß man D. die nicht unirten Griechen, Lutheraner, Calvinisten, böhm. Brüder u. Socinianer, kurz die Nichtkatholiken Polens, die auf einer Synode zu Sandomir ein gemeinschaftliches vieldeutiges Glaubensbekenntniß entwarfen, durch den pax dissidentium von 1573 Gleichberechtigung mit den Katholiken errangen u. einen „ewigen Religionsfrieden“ unter einander beschlossen, jedoch forthaderten. Die Gleichberechtigung wurde ihnen bereits unter Sigmund III. 1587 geschmälert, 1717 unter August II. und 1737 unter August III. vollends entzogen; sie verlangten dieselbe unter dem letzten König

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[407/0408] fechten als Opponenten (Widersacher) denselben an, das Concediren und Negieren (Zugeben und Leugnen) aber dauert, bis der Präses (Vorsteher), gewöhnlich ein academischer Lehrer, das Ergebniß des Ganzen zusammenfaßt u. ausspricht; Disputatoria, Streitsätze, dann minder geregelte D.en, den Conversatorien, gelehrten Unterredungen entsprechend; disputiren, streiten, besonders einen Streit über gelehrte oder politische Dinge führen. Disqualification, lat.-deutsch, Unfähigkeit, Untauglichkeit; disqualificiren, sich, untauglich sein. Disquiriren (lat. disquirere), untersuchen; Disquisition, gelehrte Untersuchung. D'Israeli (Disrihli), Isaac, geb. 1766 zu London, Abkömmling einer aus Venedig eingewanderten in England christlich gewordenen jüdischen Familie, gest. 1848, engl. Literaturhistoriker, am meisten bekannt durch die „Literary miscellanies“ 1791–1817, und die „Amenities of literature“, 5. Aufl. 1851. Bedeutender ist sein Sohn Benjamin, geb. 1805, Romanschriftsteller, geistreich, aber von jener übertreibenden Manier, die sich in der franz. u. deutschen neueren Literatur ausgebildet hat, als Politiker immer keck und aufdringlich, zuerst radical, dann Peelite, später Tory, obwohl es eigentlich in England keine Torys mehr gibt u. 1852 Kanzler der Schatzkammer unter dem Ministerium Derby. Er ärntete im Parlamente als Minister keine Lorbeeren und bewies sich nach seinem Abtreten aufs neue als politisches Chamäleon, indem er bei dem Ausbruche der orientalischen Krise in einer Schrift England die Revolutionirung Europas als Hebel gegen Rußland u. alle Continentalmächte empfahl, die der engl. Politik nicht gutwillig dienen wollen; als ob sich Palmerston 1848 und 1849 mit dieser Politik die Finger nicht genug verbrannt und England sehr empfindlich geschadet hätte. Disrenommée, frz., schlechter Ruf; disrenommirt, in schlechtem Rufe. Disrumpent, lat.-deutsch, in der Botanik: platzend, nicht an der Nath aufspringend (bei Blüthenkelchen u. Samen). Dissection, lat.-deutsch, in der Anatomie die kunstgerechte Zergliederung eines Körpers. Dissemination, lat.-deutsch, die Ausstreuung des Samens. Dissen, Ludolph, geb. 1784 zu Großenschneen bei Göttingen, in welcher Stadt er studierte, 1809 Privatdocent, 1813 Professor der Philologie wurde u. 1837 st.; er lieferte eine werthvolle Ausgabe von Pindar, Gotha 1830, 2 Bde., von Tibull, Demosthenes Rede „Pro corona“ u. a. nebst gediegenen Abhandlungen. Dissens, Dissension, lat.-deutsch, Uneinigkeit, Meinungsverschiedenheit; dissentiren, verschiedener Meinung sein. Dissenters (engl. dissenters vom latein. dissentire, nicht übereinstimmen), Andersdenkende, nennt man in Großbritannien diejenigen, welche in religiösen Meinungen und Gebräuchen nicht mit den vorherrschenden Religionsgesellschaften ihres Landes übereinstimmen; im engeren Sinne heißen D. diejenigen, welche die 39 Artikel der Hoch- oder Episkopalkirche und damit die Conformitäts- (Gleichförmigkeits-) acte verwarfen, die Nonconformisten, wie sie zum Unterschied von den Conformisten (s. d. Art.) bezeichnet wurden. Dissertation, lat.-deutsch, Abhandlung, kurze schriftliche Beleuchtung eines wissenschaftlichen Gegenstandes, gelehrte Gelegenheitsschrift; differiren, gelehrt schreiben, reden. Dissidenten, lat., Fernsitzende, Getrennte, sind im allgemeinen alle nichtkathol. Christen; näher hieß man D. die nicht unirten Griechen, Lutheraner, Calvinisten, böhm. Brüder u. Socinianer, kurz die Nichtkatholiken Polens, die auf einer Synode zu Sandomir ein gemeinschaftliches vieldeutiges Glaubensbekenntniß entwarfen, durch den pax dissidentium von 1573 Gleichberechtigung mit den Katholiken errangen u. einen „ewigen Religionsfrieden“ unter einander beschlossen, jedoch forthaderten. Die Gleichberechtigung wurde ihnen bereits unter Sigmund III. 1587 geschmälert, 1717 unter August II. und 1737 unter August III. vollends entzogen; sie verlangten dieselbe unter dem letzten König

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/408>, abgerufen am 06.06.2024.