Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

Bild:
<< vorherige Seite

von Polen 1762 wieder, bildeten mit den anderen Unzufriedenen die Generalconföderation von Radom, welche die russ. Hilfe anrief (1768) und dadurch die Theilung Polens herbeiführte. In neuester Zeit heißen D. solche, welche weder Katholiken sein noch einer anerkannten Religionsgesellschaft angehören und doch als Christen gelten wollen, namentlich die sog. Deutschkatholiken; vergl. Ronge.


Dissilient, lat.-deutsch, aufspringend.


Dissimilär, lat.-deutsch, unähnlich; Dissimilarität, Unähnlichkeit.


Dissimulation, lat.-deutsch, Verstellung, Verheimlichung; dissimuliren, verstellen, verheimlichen (der Falsche simulirt zu sein, was er nicht ist; er dissimulirt aber, indem er nicht als solcher erscheinen will, wie er wirklich ist).


Dissipation, lat.-deutsch, Zerstreuung, Verschwendung; dissipiren (lat. dissipare) zerstreuen, verschwenden.


Dissociabel, lat.-deutsch, unvereinbar; Dissociabilität, Unvereinbarkeit. Dissociation, die Trennung eines Vereins; dissociiren, sich trennen.


Dissolving views (engl. -wiuhs), sich auflösende Bilder, optisches Kunststück mit 2 Zauberlaternen, wobei ein Bild in das andere überzugehen scheint.


Dissonanz, heißt in der Musik das Verhältniß zweier oder mehrer Töne, deren Verbindung und Zusammenklang dem Ohre unangenehm oder unbefriedigend ist und das Verlangen nach einer Auflösung in consonirende Intervalle erregt; auch diese Töne od. das Intervall selber. Dissonirend wirken alle Septimen, Secunden und Nonen, sowie alle verminderten und übermäßigen Intervalle.


Dissuadiren (lat. dissuadere), abrathen; Dissuasion, das Abrathen; dissuasorisch, abrathend.


Dissyllabum, griech.-lat., zweisilbiges Wort.


Distanz, lat.-deutsch, Abstand, Zwischenraum.


Distel, werden vom Landmanne verschiedene Ackerunkräuter genannt, welche an ihren Blumenköpfen u. Blättern Stacheln tragen, und meist 2jähr. Gewächse sind. Eines der lästigsten ist die sog. Acker-D., Serratula arvensis, eine sowohl durch Samen als Wurzelausschläge stark wuchernde u. erschöpfende Pflanze, obgleich sie auch für ein Kennzeichen eines kräftigen mergelhaltigen Bodens gilt. Radicale Ausrottungsmittel gegen dieselbe hat man nicht; wohl aber leistet eine sorgfältige Brache großen Nutzen. Fleißiges Abmähen der Disteln zur Zeit ihrer Blüthe thut, so lange das Feld zu Gras niedergelegt ist, treffliche Dienste; während der Benutzung desselben zum Fruchtbau aber hilft nur öfteres Jäten und Ausstechen. Zu letzterem Behufe erfand ein gewisser Engel in Plauen eine eigene D.zange, womit die D.n ziemlich gut sammt der Wurzel ausgerissen werden können. Die Vertilgung der übrigen d. artigen Unkräuter ist minder schwierig.


Disteli, Martin, geb. 1802 zu Olten im Kanton Solothurn, Zeichner, besonders in der Caricaturenzeichnung meisterhaft. Zur Zeit der radicalen Agitation gegen die schweizer. Bundesverfassung von 1815 u. gegen die Rechte der Katholiken gab D. (1839) seinen "schweizerischen Bilderkalender" heraus, welcher die Radicalen nicht wenig unterstützte. Er st. 1844 in Folge ungeordneter Lebensweise.


Distelorden, schottischer Orden, dem hl. Andreas geweiht, 1540 gestiftet, später von engl. Königen erneuert. Ordenszeichen: an grünem Bande goldenes Schild, darauf St. Andreas mit dem Kreuze auf blauem Grunde; dazu gehört ein Stern (4seitiges Kreuz mit Strahlen zwischen den Armen), mit einem Schilde in der Mitte u. der Distel; Inschrift: "Nemo me impune lacessit" (niemand beleidigt mich ungestraft).


Distendiren (lat. distendere), ausspannen; Distention, Ausspannung.


Disterminiren, lat.-deutsch, absondern.


Distichiase, griech.-deutsch, Doppelreihe der Augenliderhaare.


Distichie, doppelte Reihe; distichisch, zweireihig, zweizeilig.


Distichon, griech., Doppelvers, aus einem Hexameter und darauf folgenden Pentameter bestehend, der elegische Vers

von Polen 1762 wieder, bildeten mit den anderen Unzufriedenen die Generalconföderation von Radom, welche die russ. Hilfe anrief (1768) und dadurch die Theilung Polens herbeiführte. In neuester Zeit heißen D. solche, welche weder Katholiken sein noch einer anerkannten Religionsgesellschaft angehören und doch als Christen gelten wollen, namentlich die sog. Deutschkatholiken; vergl. Ronge.


Dissilient, lat.-deutsch, aufspringend.


Dissimilär, lat.-deutsch, unähnlich; Dissimilarität, Unähnlichkeit.


Dissimulation, lat.-deutsch, Verstellung, Verheimlichung; dissimuliren, verstellen, verheimlichen (der Falsche simulirt zu sein, was er nicht ist; er dissimulirt aber, indem er nicht als solcher erscheinen will, wie er wirklich ist).


Dissipation, lat.-deutsch, Zerstreuung, Verschwendung; dissipiren (lat. dissipare) zerstreuen, verschwenden.


Dissociabel, lat.-deutsch, unvereinbar; Dissociabilität, Unvereinbarkeit. Dissociation, die Trennung eines Vereins; dissociiren, sich trennen.


Dissolving views (engl. –wiuhs), sich auflösende Bilder, optisches Kunststück mit 2 Zauberlaternen, wobei ein Bild in das andere überzugehen scheint.


Dissonanz, heißt in der Musik das Verhältniß zweier oder mehrer Töne, deren Verbindung und Zusammenklang dem Ohre unangenehm oder unbefriedigend ist und das Verlangen nach einer Auflösung in consonirende Intervalle erregt; auch diese Töne od. das Intervall selber. Dissonirend wirken alle Septimen, Secunden und Nonen, sowie alle verminderten und übermäßigen Intervalle.


Dissuadiren (lat. dissuadere), abrathen; Dissuasion, das Abrathen; dissuasorisch, abrathend.


Dissyllabum, griech.-lat., zweisilbiges Wort.


Distanz, lat.-deutsch, Abstand, Zwischenraum.


Distel, werden vom Landmanne verschiedene Ackerunkräuter genannt, welche an ihren Blumenköpfen u. Blättern Stacheln tragen, und meist 2jähr. Gewächse sind. Eines der lästigsten ist die sog. Acker-D., Serratula arvensis, eine sowohl durch Samen als Wurzelausschläge stark wuchernde u. erschöpfende Pflanze, obgleich sie auch für ein Kennzeichen eines kräftigen mergelhaltigen Bodens gilt. Radicale Ausrottungsmittel gegen dieselbe hat man nicht; wohl aber leistet eine sorgfältige Brache großen Nutzen. Fleißiges Abmähen der Disteln zur Zeit ihrer Blüthe thut, so lange das Feld zu Gras niedergelegt ist, treffliche Dienste; während der Benutzung desselben zum Fruchtbau aber hilft nur öfteres Jäten und Ausstechen. Zu letzterem Behufe erfand ein gewisser Engel in Plauen eine eigene D.zange, womit die D.n ziemlich gut sammt der Wurzel ausgerissen werden können. Die Vertilgung der übrigen d. artigen Unkräuter ist minder schwierig.


Disteli, Martin, geb. 1802 zu Olten im Kanton Solothurn, Zeichner, besonders in der Caricaturenzeichnung meisterhaft. Zur Zeit der radicalen Agitation gegen die schweizer. Bundesverfassung von 1815 u. gegen die Rechte der Katholiken gab D. (1839) seinen „schweizerischen Bilderkalender“ heraus, welcher die Radicalen nicht wenig unterstützte. Er st. 1844 in Folge ungeordneter Lebensweise.


Distelorden, schottischer Orden, dem hl. Andreas geweiht, 1540 gestiftet, später von engl. Königen erneuert. Ordenszeichen: an grünem Bande goldenes Schild, darauf St. Andreas mit dem Kreuze auf blauem Grunde; dazu gehört ein Stern (4seitiges Kreuz mit Strahlen zwischen den Armen), mit einem Schilde in der Mitte u. der Distel; Inschrift: „Nemo me impune lacessit“ (niemand beleidigt mich ungestraft).


Distendiren (lat. distendere), ausspannen; Distention, Ausspannung.


Disterminiren, lat.-deutsch, absondern.


Distichiase, griech.-deutsch, Doppelreihe der Augenliderhaare.


Distichie, doppelte Reihe; distichisch, zweireihig, zweizeilig.


Distichon, griech., Doppelvers, aus einem Hexameter und darauf folgenden Pentameter bestehend, der elegische Vers

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0409" n="408"/>
von Polen 1762 wieder, bildeten mit den anderen Unzufriedenen die Generalconföderation von Radom, welche die russ. Hilfe anrief (1768) und dadurch die Theilung Polens herbeiführte. In neuester Zeit heißen D. solche, welche weder Katholiken sein noch einer anerkannten Religionsgesellschaft angehören und doch als Christen gelten wollen, namentlich die sog. Deutschkatholiken; vergl. Ronge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dissilient</hi>, lat.-deutsch, aufspringend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dissimilär</hi>, lat.-deutsch, unähnlich; <hi rendition="#g">Dissimilarität</hi>, Unähnlichkeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dissimulation</hi>, lat.-deutsch, Verstellung, Verheimlichung; <hi rendition="#g">dissimuliren</hi>, verstellen, verheimlichen (der Falsche simulirt zu sein, was er nicht ist; er dissimulirt aber, indem er nicht als solcher erscheinen will, wie er wirklich ist).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dissipation</hi>, lat.-deutsch, Zerstreuung, Verschwendung; <hi rendition="#g">dissipiren</hi> (lat. <hi rendition="#i">dissipare</hi>) zerstreuen, verschwenden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dissociabel</hi>, lat.-deutsch, unvereinbar; <hi rendition="#g">Dissociabilität</hi>, Unvereinbarkeit. <hi rendition="#g">Dissociation</hi>, die Trennung eines Vereins; <hi rendition="#g">dissociiren</hi>, sich trennen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dissolving views</hi> (engl. &#x2013;wiuhs), sich auflösende Bilder, optisches Kunststück mit 2 Zauberlaternen, wobei ein Bild in das andere überzugehen scheint.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dissonanz</hi>, heißt in der Musik das Verhältniß zweier oder mehrer Töne, deren Verbindung und Zusammenklang dem Ohre unangenehm oder unbefriedigend ist und das Verlangen nach einer Auflösung in consonirende Intervalle erregt; auch diese Töne od. das Intervall selber. Dissonirend wirken alle Septimen, Secunden und Nonen, sowie alle verminderten und übermäßigen Intervalle.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dissuadiren</hi> (lat. <hi rendition="#i">dissuadere</hi>), abrathen; <hi rendition="#g">Dissuasion</hi>, das Abrathen; <hi rendition="#g">dissuasorisch</hi>, abrathend.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Dissyllabum</hi>, griech.-lat., zweisilbiges Wort.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Distanz</hi>, lat.-deutsch, Abstand, Zwischenraum.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Distel</hi>, werden vom Landmanne verschiedene <hi rendition="#g">Ackerunkräuter</hi> genannt, welche an ihren Blumenköpfen u. Blättern Stacheln tragen, und meist 2jähr. Gewächse sind. Eines der lästigsten ist die sog. <hi rendition="#g">Acker</hi>-D., <hi rendition="#i">Serratula arvensis,</hi> eine sowohl durch Samen als Wurzelausschläge stark wuchernde u. erschöpfende Pflanze, obgleich sie auch für ein Kennzeichen eines kräftigen mergelhaltigen Bodens gilt. Radicale Ausrottungsmittel gegen dieselbe hat man nicht; wohl aber leistet eine sorgfältige Brache großen Nutzen. Fleißiges Abmähen der Disteln zur Zeit ihrer Blüthe thut, so lange das Feld zu Gras niedergelegt ist, treffliche Dienste; während der Benutzung desselben zum Fruchtbau aber hilft nur öfteres Jäten und Ausstechen. Zu letzterem Behufe erfand ein gewisser <hi rendition="#g">Engel</hi> in Plauen eine eigene D.<hi rendition="#g">zange</hi>, womit die D.n ziemlich gut sammt der Wurzel ausgerissen werden können. Die Vertilgung der übrigen d. artigen Unkräuter ist minder schwierig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Disteli</hi>, Martin, geb. 1802 zu Olten im Kanton Solothurn, Zeichner, besonders in der Caricaturenzeichnung meisterhaft. Zur Zeit der radicalen Agitation gegen die schweizer. Bundesverfassung von 1815 u. gegen die Rechte der Katholiken gab D. (1839) seinen &#x201E;schweizerischen Bilderkalender&#x201C; heraus, welcher die Radicalen nicht wenig unterstützte. Er st. 1844 in Folge ungeordneter Lebensweise.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Distelorden</hi>, schottischer Orden, dem hl. Andreas geweiht, 1540 gestiftet, später von engl. Königen erneuert. Ordenszeichen: an grünem Bande goldenes Schild, darauf St. Andreas mit dem Kreuze auf blauem Grunde; dazu gehört ein Stern (4seitiges Kreuz mit Strahlen zwischen den Armen), mit einem Schilde in der Mitte u. der Distel; Inschrift: &#x201E;<hi rendition="#i">Nemo me impune lacessit</hi>&#x201C; (niemand beleidigt mich ungestraft).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Distendiren</hi> (lat. <hi rendition="#i">distendere</hi>), ausspannen; <hi rendition="#g">Distention</hi>, Ausspannung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Disterminiren</hi>, lat.-deutsch, absondern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Distichiase</hi>, griech.-deutsch, Doppelreihe der Augenliderhaare.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Distichie</hi>, doppelte Reihe; <hi rendition="#g">distichisch</hi>, zweireihig, zweizeilig.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Distichon</hi>, griech., Doppelvers, aus einem Hexameter und darauf folgenden Pentameter bestehend, der elegische Vers
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[408/0409] von Polen 1762 wieder, bildeten mit den anderen Unzufriedenen die Generalconföderation von Radom, welche die russ. Hilfe anrief (1768) und dadurch die Theilung Polens herbeiführte. In neuester Zeit heißen D. solche, welche weder Katholiken sein noch einer anerkannten Religionsgesellschaft angehören und doch als Christen gelten wollen, namentlich die sog. Deutschkatholiken; vergl. Ronge. Dissilient, lat.-deutsch, aufspringend. Dissimilär, lat.-deutsch, unähnlich; Dissimilarität, Unähnlichkeit. Dissimulation, lat.-deutsch, Verstellung, Verheimlichung; dissimuliren, verstellen, verheimlichen (der Falsche simulirt zu sein, was er nicht ist; er dissimulirt aber, indem er nicht als solcher erscheinen will, wie er wirklich ist). Dissipation, lat.-deutsch, Zerstreuung, Verschwendung; dissipiren (lat. dissipare) zerstreuen, verschwenden. Dissociabel, lat.-deutsch, unvereinbar; Dissociabilität, Unvereinbarkeit. Dissociation, die Trennung eines Vereins; dissociiren, sich trennen. Dissolving views (engl. –wiuhs), sich auflösende Bilder, optisches Kunststück mit 2 Zauberlaternen, wobei ein Bild in das andere überzugehen scheint. Dissonanz, heißt in der Musik das Verhältniß zweier oder mehrer Töne, deren Verbindung und Zusammenklang dem Ohre unangenehm oder unbefriedigend ist und das Verlangen nach einer Auflösung in consonirende Intervalle erregt; auch diese Töne od. das Intervall selber. Dissonirend wirken alle Septimen, Secunden und Nonen, sowie alle verminderten und übermäßigen Intervalle. Dissuadiren (lat. dissuadere), abrathen; Dissuasion, das Abrathen; dissuasorisch, abrathend. Dissyllabum, griech.-lat., zweisilbiges Wort. Distanz, lat.-deutsch, Abstand, Zwischenraum. Distel, werden vom Landmanne verschiedene Ackerunkräuter genannt, welche an ihren Blumenköpfen u. Blättern Stacheln tragen, und meist 2jähr. Gewächse sind. Eines der lästigsten ist die sog. Acker-D., Serratula arvensis, eine sowohl durch Samen als Wurzelausschläge stark wuchernde u. erschöpfende Pflanze, obgleich sie auch für ein Kennzeichen eines kräftigen mergelhaltigen Bodens gilt. Radicale Ausrottungsmittel gegen dieselbe hat man nicht; wohl aber leistet eine sorgfältige Brache großen Nutzen. Fleißiges Abmähen der Disteln zur Zeit ihrer Blüthe thut, so lange das Feld zu Gras niedergelegt ist, treffliche Dienste; während der Benutzung desselben zum Fruchtbau aber hilft nur öfteres Jäten und Ausstechen. Zu letzterem Behufe erfand ein gewisser Engel in Plauen eine eigene D.zange, womit die D.n ziemlich gut sammt der Wurzel ausgerissen werden können. Die Vertilgung der übrigen d. artigen Unkräuter ist minder schwierig. Disteli, Martin, geb. 1802 zu Olten im Kanton Solothurn, Zeichner, besonders in der Caricaturenzeichnung meisterhaft. Zur Zeit der radicalen Agitation gegen die schweizer. Bundesverfassung von 1815 u. gegen die Rechte der Katholiken gab D. (1839) seinen „schweizerischen Bilderkalender“ heraus, welcher die Radicalen nicht wenig unterstützte. Er st. 1844 in Folge ungeordneter Lebensweise. Distelorden, schottischer Orden, dem hl. Andreas geweiht, 1540 gestiftet, später von engl. Königen erneuert. Ordenszeichen: an grünem Bande goldenes Schild, darauf St. Andreas mit dem Kreuze auf blauem Grunde; dazu gehört ein Stern (4seitiges Kreuz mit Strahlen zwischen den Armen), mit einem Schilde in der Mitte u. der Distel; Inschrift: „Nemo me impune lacessit“ (niemand beleidigt mich ungestraft). Distendiren (lat. distendere), ausspannen; Distention, Ausspannung. Disterminiren, lat.-deutsch, absondern. Distichiase, griech.-deutsch, Doppelreihe der Augenliderhaare. Distichie, doppelte Reihe; distichisch, zweireihig, zweizeilig. Distichon, griech., Doppelvers, aus einem Hexameter und darauf folgenden Pentameter bestehend, der elegische Vers

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T15:05:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T15:05:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/409
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 408. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/409>, abgerufen am 22.11.2024.