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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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der Schule des Sokrates um 380 vor Chr. durch den Antisthenes entstanden, verwarf alle Speculation u. wollte durch möglichste Unabhängigkeit von äußeren Bedürfnissen und Verhältnissen ein vernunftgemäßes Leben bewirken. Die C. haben keine literarische Thätigkeit entfaltet, auch auf das Leben nie eingewirkt, wohl aber manche Originale, z. B. den Diogenes, aufgestellt.


Cynismus, Uebertreibung der Vereinfachung des Lebens bis ins Lächerliche, mit Vernachläßigung jeder einzelnen Form, der Reinlichkeit etc.; daher cynisch auch unanständig, roh (C. bedeutet wörtlich hündisches Leben).


Cynips rosae, die Gallwespe, erzeugt durch ihre Stiche in die noch krautigen Theile der Rosenzweige kugelige moosähnliche Gallen, die sogen. Schlafäpfel.


Cypern, griech. Kypros, Insel im östl. Becken des Mittelmeeres, Syrien, Cilicien, Aegypten gegenüberliegend, gebirgig, 250 #M. groß, mit 110000 E., größeren Theils Griechen. Das Klima ist das glücklichste, nämlich das dem heißen annähernde gemäßigte, die Luft gesund, die Vegetation außerordentlich mannigfaltig, die Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Trotz der Verödung durch die Türken wird Wein, Baumwolle, Tabak, Blumenkohl, treffliches Werkholz, Kupfer, Eisen und Salz ausgeführt. C. gehört zur Verwaltung des Kapudan Pascha und wird in Sandschakate: Lefkoscha, Kerina und Baffa eingetheilt. Hauptstadt ist Nikosia, die wichtigsten Hafenorte Larnaka und Famagosta. - Die ältesten Bewohner C.s waren kananit. Stammes, dem sich Phönicier zugesellten und den Dienst der Ascherah (Astarte, Venus, Cypria) einführten; um 550 v. Chr. wurde C. ägypt., dann pers., durch Cimon theilweise, durch Alexander den Gr. ganz griech., dann wieder ägypt. (unter den Ptolemäern), 58 v. Chr. römisch. Im 12. Jahrhdt. herrschte ein Seitenzweig der Comnenen; im 3. Kreuzzuge eroberte es Richard I. von England, er verkaufte es an die Tempelherrn, diese an das Haus Lusignan, von dem es die Venetianer (s. Cornaro) erhielten, 1489, auf jede Weise aussogen und 1571 nach verzweifeltem Widerstande an die Türken verloren.


Cyperaceae, Riedgräser, Scheingräser, auch unächte Gräser genannt, eine im äußeren Bau mit den ächten Gräsern (Gramineae) ziemlich übereinstimmende Familie und auch gleich diesen weit verbreitet und in geselligem Wachsthume ihrer zahlreichen Arten ganze Strecken überziehend; doch lieben sie mehr nasse Stellen, und an solchen, so wie in den höheren Gebirgsregionen und im Norden werden sie gegen jene vorwiegend. Sie sind wegen ihrer fast losen, rauhen und oft scharfen Blätter und Halme schlechte Futterkräuter, und ihr Ueberwiegen auf sumpfigem Boden bringt die sogen. "sauern Wiesen" hervor. Einige wenige werden durch den Amylumgehalt ihrer Wurzelstöcke nützlich; so Cyperus esculentus, die Erdmandel, in Südeuropa einheimisch. Carex arenaria als rothe Graswurzel officinell. Carex brizoides liefert als "Waldhaar" einen Ersatz für Roßhaar in die Matratzen. Aus den Fasern und dem schwammigen Stengelmark des Cyperus Papyrus, Papierschilf, bereiteten die Alten ihr Papier.


Cypresse, Cupressus sempervirens, schöner und zierlicher Nadelholzbaum, ausgezeichnet durch einen dicken, hohen Stamm mit hartem dauerhaftem Holze und insbesondere durch sein schlankes Wachsthum und pyramidalische Form der Aeste, an vielen Orten des wärmeren Europas wildwachsend; bei uns aber hält die C. die Winter nicht im Freien aus, sondern verlangt den Schutz eines Orangeriehauses od. sonst ein frostfreies Local. - Die C. waren bei den Alten ein Symbol der Trauer und dem Pluto heilig.


Cyprian, St., eigentlich Thascius Cäcilius, um 200 zu Karthago geb., Sohn eines reichen Senatoren, wurde berühmter Lehrer der Beredsamkeit und erst 244-46 durch seinen Freund Cäcilius Christ, auf das Drängen der Christen hin Presbyter und schon 248 Bischof seiner Vaterstadt. Während der Decischen Verfolgung dem Grimme der Heiden sich entziehend, weil innere

der Schule des Sokrates um 380 vor Chr. durch den Antisthenes entstanden, verwarf alle Speculation u. wollte durch möglichste Unabhängigkeit von äußeren Bedürfnissen und Verhältnissen ein vernunftgemäßes Leben bewirken. Die C. haben keine literarische Thätigkeit entfaltet, auch auf das Leben nie eingewirkt, wohl aber manche Originale, z. B. den Diogenes, aufgestellt.


Cynismus, Uebertreibung der Vereinfachung des Lebens bis ins Lächerliche, mit Vernachläßigung jeder einzelnen Form, der Reinlichkeit etc.; daher cynisch auch unanständig, roh (C. bedeutet wörtlich hündisches Leben).


Cynips rosae, die Gallwespe, erzeugt durch ihre Stiche in die noch krautigen Theile der Rosenzweige kugelige moosähnliche Gallen, die sogen. Schlafäpfel.


Cypern, griech. Kypros, Insel im östl. Becken des Mittelmeeres, Syrien, Cilicien, Aegypten gegenüberliegend, gebirgig, 250 □M. groß, mit 110000 E., größeren Theils Griechen. Das Klima ist das glücklichste, nämlich das dem heißen annähernde gemäßigte, die Luft gesund, die Vegetation außerordentlich mannigfaltig, die Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Trotz der Verödung durch die Türken wird Wein, Baumwolle, Tabak, Blumenkohl, treffliches Werkholz, Kupfer, Eisen und Salz ausgeführt. C. gehört zur Verwaltung des Kapudan Pascha und wird in Sandschakate: Lefkoscha, Kerina und Baffa eingetheilt. Hauptstadt ist Nikosia, die wichtigsten Hafenorte Larnaka und Famagosta. – Die ältesten Bewohner C.s waren kananit. Stammes, dem sich Phönicier zugesellten und den Dienst der Ascherah (Astarte, Venus, Cypria) einführten; um 550 v. Chr. wurde C. ägypt., dann pers., durch Cimon theilweise, durch Alexander den Gr. ganz griech., dann wieder ägypt. (unter den Ptolemäern), 58 v. Chr. römisch. Im 12. Jahrhdt. herrschte ein Seitenzweig der Comnenen; im 3. Kreuzzuge eroberte es Richard I. von England, er verkaufte es an die Tempelherrn, diese an das Haus Lusignan, von dem es die Venetianer (s. Cornaro) erhielten, 1489, auf jede Weise aussogen und 1571 nach verzweifeltem Widerstande an die Türken verloren.


Cyperaceae, Riedgräser, Scheingräser, auch unächte Gräser genannt, eine im äußeren Bau mit den ächten Gräsern (Gramineae) ziemlich übereinstimmende Familie und auch gleich diesen weit verbreitet und in geselligem Wachsthume ihrer zahlreichen Arten ganze Strecken überziehend; doch lieben sie mehr nasse Stellen, und an solchen, so wie in den höheren Gebirgsregionen und im Norden werden sie gegen jene vorwiegend. Sie sind wegen ihrer fast losen, rauhen und oft scharfen Blätter und Halme schlechte Futterkräuter, und ihr Ueberwiegen auf sumpfigem Boden bringt die sogen. „sauern Wiesen“ hervor. Einige wenige werden durch den Amylumgehalt ihrer Wurzelstöcke nützlich; so Cyperus esculentus, die Erdmandel, in Südeuropa einheimisch. Carex arenaria als rothe Graswurzel officinell. Carex brizoides liefert als „Waldhaar“ einen Ersatz für Roßhaar in die Matratzen. Aus den Fasern und dem schwammigen Stengelmark des Cyperus Papyrus, Papierschilf, bereiteten die Alten ihr Papier.


Cypresse, Cupressus sempervirens, schöner und zierlicher Nadelholzbaum, ausgezeichnet durch einen dicken, hohen Stamm mit hartem dauerhaftem Holze und insbesondere durch sein schlankes Wachsthum und pyramidalische Form der Aeste, an vielen Orten des wärmeren Europas wildwachsend; bei uns aber hält die C. die Winter nicht im Freien aus, sondern verlangt den Schutz eines Orangeriehauses od. sonst ein frostfreies Local. – Die C. waren bei den Alten ein Symbol der Trauer und dem Pluto heilig.


Cyprian, St., eigentlich Thascius Cäcilius, um 200 zu Karthago geb., Sohn eines reichen Senatoren, wurde berühmter Lehrer der Beredsamkeit und erst 244–46 durch seinen Freund Cäcilius Christ, auf das Drängen der Christen hin Presbyter und schon 248 Bischof seiner Vaterstadt. Während der Decischen Verfolgung dem Grimme der Heiden sich entziehend, weil innere

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[253/0254] der Schule des Sokrates um 380 vor Chr. durch den Antisthenes entstanden, verwarf alle Speculation u. wollte durch möglichste Unabhängigkeit von äußeren Bedürfnissen und Verhältnissen ein vernunftgemäßes Leben bewirken. Die C. haben keine literarische Thätigkeit entfaltet, auch auf das Leben nie eingewirkt, wohl aber manche Originale, z. B. den Diogenes, aufgestellt. Cynismus, Uebertreibung der Vereinfachung des Lebens bis ins Lächerliche, mit Vernachläßigung jeder einzelnen Form, der Reinlichkeit etc.; daher cynisch auch unanständig, roh (C. bedeutet wörtlich hündisches Leben). Cynips rosae, die Gallwespe, erzeugt durch ihre Stiche in die noch krautigen Theile der Rosenzweige kugelige moosähnliche Gallen, die sogen. Schlafäpfel. Cypern, griech. Kypros, Insel im östl. Becken des Mittelmeeres, Syrien, Cilicien, Aegypten gegenüberliegend, gebirgig, 250 □M. groß, mit 110000 E., größeren Theils Griechen. Das Klima ist das glücklichste, nämlich das dem heißen annähernde gemäßigte, die Luft gesund, die Vegetation außerordentlich mannigfaltig, die Fruchtbarkeit ausgezeichnet. Trotz der Verödung durch die Türken wird Wein, Baumwolle, Tabak, Blumenkohl, treffliches Werkholz, Kupfer, Eisen und Salz ausgeführt. C. gehört zur Verwaltung des Kapudan Pascha und wird in Sandschakate: Lefkoscha, Kerina und Baffa eingetheilt. Hauptstadt ist Nikosia, die wichtigsten Hafenorte Larnaka und Famagosta. – Die ältesten Bewohner C.s waren kananit. Stammes, dem sich Phönicier zugesellten und den Dienst der Ascherah (Astarte, Venus, Cypria) einführten; um 550 v. Chr. wurde C. ägypt., dann pers., durch Cimon theilweise, durch Alexander den Gr. ganz griech., dann wieder ägypt. (unter den Ptolemäern), 58 v. Chr. römisch. Im 12. Jahrhdt. herrschte ein Seitenzweig der Comnenen; im 3. Kreuzzuge eroberte es Richard I. von England, er verkaufte es an die Tempelherrn, diese an das Haus Lusignan, von dem es die Venetianer (s. Cornaro) erhielten, 1489, auf jede Weise aussogen und 1571 nach verzweifeltem Widerstande an die Türken verloren. Cyperaceae, Riedgräser, Scheingräser, auch unächte Gräser genannt, eine im äußeren Bau mit den ächten Gräsern (Gramineae) ziemlich übereinstimmende Familie und auch gleich diesen weit verbreitet und in geselligem Wachsthume ihrer zahlreichen Arten ganze Strecken überziehend; doch lieben sie mehr nasse Stellen, und an solchen, so wie in den höheren Gebirgsregionen und im Norden werden sie gegen jene vorwiegend. Sie sind wegen ihrer fast losen, rauhen und oft scharfen Blätter und Halme schlechte Futterkräuter, und ihr Ueberwiegen auf sumpfigem Boden bringt die sogen. „sauern Wiesen“ hervor. Einige wenige werden durch den Amylumgehalt ihrer Wurzelstöcke nützlich; so Cyperus esculentus, die Erdmandel, in Südeuropa einheimisch. Carex arenaria als rothe Graswurzel officinell. Carex brizoides liefert als „Waldhaar“ einen Ersatz für Roßhaar in die Matratzen. Aus den Fasern und dem schwammigen Stengelmark des Cyperus Papyrus, Papierschilf, bereiteten die Alten ihr Papier. Cypresse, Cupressus sempervirens, schöner und zierlicher Nadelholzbaum, ausgezeichnet durch einen dicken, hohen Stamm mit hartem dauerhaftem Holze und insbesondere durch sein schlankes Wachsthum und pyramidalische Form der Aeste, an vielen Orten des wärmeren Europas wildwachsend; bei uns aber hält die C. die Winter nicht im Freien aus, sondern verlangt den Schutz eines Orangeriehauses od. sonst ein frostfreies Local. – Die C. waren bei den Alten ein Symbol der Trauer und dem Pluto heilig. Cyprian, St., eigentlich Thascius Cäcilius, um 200 zu Karthago geb., Sohn eines reichen Senatoren, wurde berühmter Lehrer der Beredsamkeit und erst 244–46 durch seinen Freund Cäcilius Christ, auf das Drängen der Christen hin Presbyter und schon 248 Bischof seiner Vaterstadt. Während der Decischen Verfolgung dem Grimme der Heiden sich entziehend, weil innere

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/254>, abgerufen am 23.11.2024.