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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Stürme seine Diöcese gefährdeten und sein Wirken erheischten, blieb er mit derselben in lebhafter Verbindung, kehrte bald zurück, gerieth in Folge des Grundsatzes, daß keiner, der sich den bestehenden Kirchengesetzen nicht unterwerfe, Martyrer sein könne, in Streit, trat gegen Novatus, Felicissimus und die Novatianer (s. d. Art.) entschieden auf und wenn er im Kampfe mit Papst Stephan nicht ganz leidenschaftlos blieb, so hat er. dies durch Schriften, in welchen er das Einheitsprincip der Kirche tiefer als jeder bisherige begründete sowie durch sein gutes Einvernehmen mit Papst Xistus gesühnt. Während der valerianischen Verfolgung zuerst verbannt, ward er am 14. Sept. 258 in Septi enthauptet, ein an Kämpfen und Wohlthun reiches Leben durch Heldenmuth im Sterben besiegelnd. 802 brachten die Gesandten Karls des Gr. seinen Leichnam aus Persien nach Frankreich, wo er zuerst zu Arles, dann zu Lyon, endlich zu Compiegne beigesetzt wurde. C.s durch klassische Form über seine Zeit sich erhebenden Schriften, die mehr einen praktischen als speculativen Geist beurkunden und deren originellste die "de unitate ecclesiae" ist, gehören zu den wichtigsten Quellen der Kirchengeschichte u. sind seit 1471 oft gedruckt. Beste Gesammtausgaben von Erasmus, 1520; Baluzius, Paris 1726; deutsch zu Münster 1818, 4 Bde.


Cypripedium, Frauenschuh, eine an schönen Arten reiche Orchideengattung (vergl. Orchideae), von welchen eine, das C. Calceolus, in Deutschland hin und wieder in Bergschluchten u. dgl. m. wild wächst.


Cypselus, Tyrann von Korinth um 660, stürzte als Anführer des gemeinen Volks die Oligarchie der Bacchiaden, des herrschenden Geschlechtes. Der Kasten des C., ein Weihgeschenk in Olympia, aus Cedernholz, ringsum in 5 übereinander laufenden Streifen mit mytholigischen Darstellungen verziert, die durch Verse erläutert waren, wurde im Alterthum als eines der interessantesten Kunstwerke angesehen.


Cyrenaika, die, Oberlybien mit der Hauptstadt Cyrene, heutzutage Grenne, umfaßte das westl. Barka an der Nordküste Afrikas im jetzigen Tripolis. Um 631 v. Chr. in Folge eines delphischen Orakels durch Battus I. von der Insel Thera aus colonisirt, blühte die C. unter Königen mit eingeschränkter Macht besonders seit Battus II. auf. Nachdem sie 514 republikanische Verfassung angenommen, folgten eine Reihe von Tyrannen, durch Ptolemäus Lagi Vereinigung mit Aegypten und Ansiedlung zahlreicher Juden. Seitdem gemeiniglich Pentapolis, Fünfstädtegebiet genannt, wurde die C. 97 v. Chr. römisch, später ein nicht immer erfreulicher Schauplatz religiöser Kämpfe, denen die Mohammedaner im 7. Jahrhdt. ein Ende bereiteten.


Cyrenaiker von Aristipp aus Cyrene 396-380 v. Chr. gestiftet, sind nur Sokratiker, insofern Sokrates die Idee des sittlichen Handelns nicht näher entwickelte, sondern in gegebenen Fällen die Tugend nur empfahl, weil dieselbe Vortheile, Glückseligkeit gewährt, die C. aber Einsicht, Mäßigung und Selbstbeherrschung im Genießen festhielten. Der Streit, ob die Glückseligkeit, Hedone, körperliche oder geistige, vorübergehende oder dauernde, idiopathische oder sympathische Lustempfindung, Schmerzlosigkeit u. s. w. sei, trennte die C. od. Hedoniker, und während Hegesias Ansichten an den modernen Weltschmerz anstreiften und Viele zum Selbstmord gebracht haben sollen, sank Theodorus Philosophie zur Anpreisung der allseitigen Emancipation des Fleisches u. der vollendeten Gottlosigkeit herab. Arete und Metrodidactus, Antipater, Aniceris und Meleager u. A. erwarben sich als C. Namen.


Cyrene nach Plinius 11 röm. Meilen, nach Strabo 80 Stadien vom Mittelmeere entfernt, durch Dorer gegründet (seine Ruinen u. Felsengräber findet man bei Grenne im heutigen Barka in der Berberei), wurde nach Karthago die zweite Stadt Nordafrikas, bildete mit Apollonia, Arsinoe, Berenice u. Ptolemais eine Pentapolis, Fünfstädtegebiet, und ist als Pflanzschule und Geburtsort der berühmtesten Cyrenaiker, des Aristipp und der Arete, des Aniceris und Karneades

Stürme seine Diöcese gefährdeten und sein Wirken erheischten, blieb er mit derselben in lebhafter Verbindung, kehrte bald zurück, gerieth in Folge des Grundsatzes, daß keiner, der sich den bestehenden Kirchengesetzen nicht unterwerfe, Martyrer sein könne, in Streit, trat gegen Novatus, Felicissimus und die Novatianer (s. d. Art.) entschieden auf und wenn er im Kampfe mit Papst Stephan nicht ganz leidenschaftlos blieb, so hat er. dies durch Schriften, in welchen er das Einheitsprincip der Kirche tiefer als jeder bisherige begründete sowie durch sein gutes Einvernehmen mit Papst Xistus gesühnt. Während der valerianischen Verfolgung zuerst verbannt, ward er am 14. Sept. 258 in Septi enthauptet, ein an Kämpfen und Wohlthun reiches Leben durch Heldenmuth im Sterben besiegelnd. 802 brachten die Gesandten Karls des Gr. seinen Leichnam aus Persien nach Frankreich, wo er zuerst zu Arles, dann zu Lyon, endlich zu Compiegne beigesetzt wurde. C.s durch klassische Form über seine Zeit sich erhebenden Schriften, die mehr einen praktischen als speculativen Geist beurkunden und deren originellste die „de unitate ecclesiae“ ist, gehören zu den wichtigsten Quellen der Kirchengeschichte u. sind seit 1471 oft gedruckt. Beste Gesammtausgaben von Erasmus, 1520; Baluzius, Paris 1726; deutsch zu Münster 1818, 4 Bde.


Cypripedium, Frauenschuh, eine an schönen Arten reiche Orchideengattung (vergl. Orchideae), von welchen eine, das C. Calceolus, in Deutschland hin und wieder in Bergschluchten u. dgl. m. wild wächst.


Cypselus, Tyrann von Korinth um 660, stürzte als Anführer des gemeinen Volks die Oligarchie der Bacchiaden, des herrschenden Geschlechtes. Der Kasten des C., ein Weihgeschenk in Olympia, aus Cedernholz, ringsum in 5 übereinander laufenden Streifen mit mytholigischen Darstellungen verziert, die durch Verse erläutert waren, wurde im Alterthum als eines der interessantesten Kunstwerke angesehen.


Cyrenaika, die, Oberlybien mit der Hauptstadt Cyrene, heutzutage Grenne, umfaßte das westl. Barka an der Nordküste Afrikas im jetzigen Tripolis. Um 631 v. Chr. in Folge eines delphischen Orakels durch Battus I. von der Insel Thera aus colonisirt, blühte die C. unter Königen mit eingeschränkter Macht besonders seit Battus II. auf. Nachdem sie 514 republikanische Verfassung angenommen, folgten eine Reihe von Tyrannen, durch Ptolemäus Lagi Vereinigung mit Aegypten und Ansiedlung zahlreicher Juden. Seitdem gemeiniglich Pentapolis, Fünfstädtegebiet genannt, wurde die C. 97 v. Chr. römisch, später ein nicht immer erfreulicher Schauplatz religiöser Kämpfe, denen die Mohammedaner im 7. Jahrhdt. ein Ende bereiteten.


Cyrenaiker von Aristipp aus Cyrene 396–380 v. Chr. gestiftet, sind nur Sokratiker, insofern Sokrates die Idee des sittlichen Handelns nicht näher entwickelte, sondern in gegebenen Fällen die Tugend nur empfahl, weil dieselbe Vortheile, Glückseligkeit gewährt, die C. aber Einsicht, Mäßigung und Selbstbeherrschung im Genießen festhielten. Der Streit, ob die Glückseligkeit, Hedone, körperliche oder geistige, vorübergehende oder dauernde, idiopathische oder sympathische Lustempfindung, Schmerzlosigkeit u. s. w. sei, trennte die C. od. Hedoniker, und während Hegesias Ansichten an den modernen Weltschmerz anstreiften und Viele zum Selbstmord gebracht haben sollen, sank Theodorus Philosophie zur Anpreisung der allseitigen Emancipation des Fleisches u. der vollendeten Gottlosigkeit herab. Arete und Metrodidactus, Antipater, Aniceris und Meleager u. A. erwarben sich als C. Namen.


Cyrene nach Plinius 11 röm. Meilen, nach Strabo 80 Stadien vom Mittelmeere entfernt, durch Dorer gegründet (seine Ruinen u. Felsengräber findet man bei Grenne im heutigen Barka in der Berberei), wurde nach Karthago die zweite Stadt Nordafrikas, bildete mit Apollonia, Arsinoë, Berenice u. Ptolemais eine Pentapolis, Fünfstädtegebiet, und ist als Pflanzschule und Geburtsort der berühmtesten Cyrenaiker, des Aristipp und der Arete, des Aniceris und Karneades

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[254/0255] Stürme seine Diöcese gefährdeten und sein Wirken erheischten, blieb er mit derselben in lebhafter Verbindung, kehrte bald zurück, gerieth in Folge des Grundsatzes, daß keiner, der sich den bestehenden Kirchengesetzen nicht unterwerfe, Martyrer sein könne, in Streit, trat gegen Novatus, Felicissimus und die Novatianer (s. d. Art.) entschieden auf und wenn er im Kampfe mit Papst Stephan nicht ganz leidenschaftlos blieb, so hat er. dies durch Schriften, in welchen er das Einheitsprincip der Kirche tiefer als jeder bisherige begründete sowie durch sein gutes Einvernehmen mit Papst Xistus gesühnt. Während der valerianischen Verfolgung zuerst verbannt, ward er am 14. Sept. 258 in Septi enthauptet, ein an Kämpfen und Wohlthun reiches Leben durch Heldenmuth im Sterben besiegelnd. 802 brachten die Gesandten Karls des Gr. seinen Leichnam aus Persien nach Frankreich, wo er zuerst zu Arles, dann zu Lyon, endlich zu Compiegne beigesetzt wurde. C.s durch klassische Form über seine Zeit sich erhebenden Schriften, die mehr einen praktischen als speculativen Geist beurkunden und deren originellste die „de unitate ecclesiae“ ist, gehören zu den wichtigsten Quellen der Kirchengeschichte u. sind seit 1471 oft gedruckt. Beste Gesammtausgaben von Erasmus, 1520; Baluzius, Paris 1726; deutsch zu Münster 1818, 4 Bde. Cypripedium, Frauenschuh, eine an schönen Arten reiche Orchideengattung (vergl. Orchideae), von welchen eine, das C. Calceolus, in Deutschland hin und wieder in Bergschluchten u. dgl. m. wild wächst. Cypselus, Tyrann von Korinth um 660, stürzte als Anführer des gemeinen Volks die Oligarchie der Bacchiaden, des herrschenden Geschlechtes. Der Kasten des C., ein Weihgeschenk in Olympia, aus Cedernholz, ringsum in 5 übereinander laufenden Streifen mit mytholigischen Darstellungen verziert, die durch Verse erläutert waren, wurde im Alterthum als eines der interessantesten Kunstwerke angesehen. Cyrenaika, die, Oberlybien mit der Hauptstadt Cyrene, heutzutage Grenne, umfaßte das westl. Barka an der Nordküste Afrikas im jetzigen Tripolis. Um 631 v. Chr. in Folge eines delphischen Orakels durch Battus I. von der Insel Thera aus colonisirt, blühte die C. unter Königen mit eingeschränkter Macht besonders seit Battus II. auf. Nachdem sie 514 republikanische Verfassung angenommen, folgten eine Reihe von Tyrannen, durch Ptolemäus Lagi Vereinigung mit Aegypten und Ansiedlung zahlreicher Juden. Seitdem gemeiniglich Pentapolis, Fünfstädtegebiet genannt, wurde die C. 97 v. Chr. römisch, später ein nicht immer erfreulicher Schauplatz religiöser Kämpfe, denen die Mohammedaner im 7. Jahrhdt. ein Ende bereiteten. Cyrenaiker von Aristipp aus Cyrene 396–380 v. Chr. gestiftet, sind nur Sokratiker, insofern Sokrates die Idee des sittlichen Handelns nicht näher entwickelte, sondern in gegebenen Fällen die Tugend nur empfahl, weil dieselbe Vortheile, Glückseligkeit gewährt, die C. aber Einsicht, Mäßigung und Selbstbeherrschung im Genießen festhielten. Der Streit, ob die Glückseligkeit, Hedone, körperliche oder geistige, vorübergehende oder dauernde, idiopathische oder sympathische Lustempfindung, Schmerzlosigkeit u. s. w. sei, trennte die C. od. Hedoniker, und während Hegesias Ansichten an den modernen Weltschmerz anstreiften und Viele zum Selbstmord gebracht haben sollen, sank Theodorus Philosophie zur Anpreisung der allseitigen Emancipation des Fleisches u. der vollendeten Gottlosigkeit herab. Arete und Metrodidactus, Antipater, Aniceris und Meleager u. A. erwarben sich als C. Namen. Cyrene nach Plinius 11 röm. Meilen, nach Strabo 80 Stadien vom Mittelmeere entfernt, durch Dorer gegründet (seine Ruinen u. Felsengräber findet man bei Grenne im heutigen Barka in der Berberei), wurde nach Karthago die zweite Stadt Nordafrikas, bildete mit Apollonia, Arsinoë, Berenice u. Ptolemais eine Pentapolis, Fünfstädtegebiet, und ist als Pflanzschule und Geburtsort der berühmtesten Cyrenaiker, des Aristipp und der Arete, des Aniceris und Karneades

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/255>, abgerufen am 23.11.2024.