Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.Conscribirte und Edelleute verstärkt u. von politischer Bedeutung; den Namen leitet man von einem Schmied Chouan, einem 1794 gefallenen Häuptlinge, oder von Chat-huant (Nachteule, volksthümliche Benennung für Schmuggler) her. Die C. traten nicht wie die Vendeer in Heeresmassen auf, sondern beschränkten sich auf einen großartigen u. wohlorganisirten Guerillaskrieg und beschäftigten zur Zeit ihrer größten Stärke eine republikanische Armee von 60000 Mann. Ihre bedeutendsten Anführer waren: Graf Joseph von Puisay, des Auteux genannt Cormatin, Jarrey, Gazet, Solignac, Dufour, dela Haye, Georges Cadoudal etc. General Hoche machte 1796 nach seinem Siege über die Vendeer und Emigrirten bei Quiberon auch der Chouanerie ein Ende. 1799 regte sie sich abermals, wurde aber von Brune schnell gebändigt. Choulant (Schulang), Ludwig, Geh. Medicinalrath, Professor und Director der medicin.-chirurg. Akademie zu Dresden, geb. daselbst 1791, war zuerst Apotheker, ergriff aber 1811 das Studium der Medicin. Seine praktische Laufbahn als Arzt begann er 1818 in Altenburg, 1821 wurde er Arzt am königl. Krankenstifte in Dresden, 1823 Professor der Medicin, 1828 Director der medicin. Klinik, erhielt 1836 den Hofrathstitel und begleitete 1838 den Prinzen Johann von Sachsen nach Italien. 1842 erhielt er das Directorium der Akademie und 1844 die neue Stelle eines Medicinalreferenten im Ministerium des Innern. C. hat sich als erfahrener klinischer Lehrer, sowie als medicinischer Schriftsteller rühmlichst bekannt gemacht. Neben der Herausgabe mehrerer älterer medicinischer Schriften ist von seinen literarischen Arbeiten besonders zu erwähnen: "Anleitung zur Receptirkunst"; "Tafeln zur Geschichte der Medicin"; "Anleitung zum Studium der Medicin" 1829; "Anleitung zur ärztlichen Praxis" 1836; hauptsächlich aber sein "Handbuch der Bücherkunde für ältere Medicin" 1828 und 1841 und sein "Lehrbuch der speciellen Pathologie u. Therapie" 1831, 4. Aufl. bearbeitet von H. E. Richter 1845-47. Chouw (Tschau), ostind. Perlengewicht = 1/4 As. Chrematologie, griech., die Wissenschaft des Geldwesens; Chrematonomie, die Lehre von der Benutzung des Reichthums; beides selten gebrauchte Ausdrücke. Chresis, griech., Nutzungsrecht, die Nutzung selbst. Chresmolog, griech., Wahrsager, Orakelsänger; Chresmologie, Wahrsagerei. Chrestolog, griech., Schönredner; Chrestologie, Schönrednerei. Chrestomathie, Auswahl der schönsten u. brauchbarsten Stellen aus schriftstellerischen Werken, besonders zum Gebrauche für Schulen; vergl. Anthologie. Chrie (Gebrauch, Nutzanwendung), kleiner Aufsatz über ein Sprüchwort, den Ausspruch eines berühmten Mannes (chreia verbalis), eine ausgezeichnete Handlung (activa) oder über beides zugleich (mixta). Die einzelnen Theile nach Inhalt u. Aufeinanderfolge (Eingang und Lob des Urhebers, Erklärung, Gründe, Gegensatz, Beispiele, Schluß und Zusammenfassung) hat Aphthonius (s. d. A.) festgesetzt. Hält man sich genau daran, so ist die C. eine aphthonianische, wo nicht eine freie, chreia libera. Hermogenis rhetorica cum Aphthonio gr. Florentinae apud Juntas, 1515, 8. gehört zu den seltensten Büchern. Chriemhild, die Hauptheldin im Nibelungenliede, Sigfrieds, später Etzels Gemahlin. Chrisma, Salboel, mit Balsam vermischtes Olivenöl, von den Bischöfen an jedem grünen Donnerstag geweiht und zum Gebrauche bei Ausspendung mehrerer Sacramente ausgetheilt. Chrismen heißen Zeichen der Anrufung Gottes, welche in mittelalterlichen Handschriften (I. C. n. später J. C. endlich nur C = Christus) selten fehlen und denen heute das O. A. M. D. G. (omnia ad majorem Dei gloriam) am Schlusse der Jesuitenschriften oder das U. I. O. G. D. (ut in omnibus glorificetur Deus) der Benedictiner entspricht. Christ, Joseph Anton, geb. 1744 zu Wien, studierte bei den Jesuiten, diente im 7jährigen Kriege als Husar, ging Conscribirte und Edelleute verstärkt u. von politischer Bedeutung; den Namen leitet man von einem Schmied Chouan, einem 1794 gefallenen Häuptlinge, oder von Chat-huant (Nachteule, volksthümliche Benennung für Schmuggler) her. Die C. traten nicht wie die Vendéer in Heeresmassen auf, sondern beschränkten sich auf einen großartigen u. wohlorganisirten Guerillaskrieg und beschäftigten zur Zeit ihrer größten Stärke eine republikanische Armee von 60000 Mann. Ihre bedeutendsten Anführer waren: Graf Joseph von Puisay, des Auteux genannt Cormatin, Jarrey, Gazet, Solignac, Dufour, dela Haye, Georges Cadoudal etc. General Hoche machte 1796 nach seinem Siege über die Vendéer und Emigrirten bei Quiberon auch der Chouanerie ein Ende. 1799 regte sie sich abermals, wurde aber von Brune schnell gebändigt. Choulant (Schulang), Ludwig, Geh. Medicinalrath, Professor und Director der medicin.-chirurg. Akademie zu Dresden, geb. daselbst 1791, war zuerst Apotheker, ergriff aber 1811 das Studium der Medicin. Seine praktische Laufbahn als Arzt begann er 1818 in Altenburg, 1821 wurde er Arzt am königl. Krankenstifte in Dresden, 1823 Professor der Medicin, 1828 Director der medicin. Klinik, erhielt 1836 den Hofrathstitel und begleitete 1838 den Prinzen Johann von Sachsen nach Italien. 1842 erhielt er das Directorium der Akademie und 1844 die neue Stelle eines Medicinalreferenten im Ministerium des Innern. C. hat sich als erfahrener klinischer Lehrer, sowie als medicinischer Schriftsteller rühmlichst bekannt gemacht. Neben der Herausgabe mehrerer älterer medicinischer Schriften ist von seinen literarischen Arbeiten besonders zu erwähnen: „Anleitung zur Receptirkunst“; „Tafeln zur Geschichte der Medicin“; „Anleitung zum Studium der Medicin“ 1829; „Anleitung zur ärztlichen Praxis“ 1836; hauptsächlich aber sein „Handbuch der Bücherkunde für ältere Medicin“ 1828 und 1841 und sein „Lehrbuch der speciellen Pathologie u. Therapie“ 1831, 4. Aufl. bearbeitet von H. E. Richter 1845–47. Chouw (Tschau), ostind. Perlengewicht = 1/4 As. Chrematologie, griech., die Wissenschaft des Geldwesens; Chrematonomie, die Lehre von der Benutzung des Reichthums; beides selten gebrauchte Ausdrücke. Chresis, griech., Nutzungsrecht, die Nutzung selbst. Chresmolog, griech., Wahrsager, Orakelsänger; Chresmologie, Wahrsagerei. Chrestolog, griech., Schönredner; Chrestologie, Schönrednerei. Chrestomathie, Auswahl der schönsten u. brauchbarsten Stellen aus schriftstellerischen Werken, besonders zum Gebrauche für Schulen; vergl. Anthologie. Chrie (Gebrauch, Nutzanwendung), kleiner Aufsatz über ein Sprüchwort, den Ausspruch eines berühmten Mannes (chreia verbalis), eine ausgezeichnete Handlung (activa) oder über beides zugleich (mixta). Die einzelnen Theile nach Inhalt u. Aufeinanderfolge (Eingang und Lob des Urhebers, Erklärung, Gründe, Gegensatz, Beispiele, Schluß und Zusammenfassung) hat Aphthonius (s. d. A.) festgesetzt. Hält man sich genau daran, so ist die C. eine aphthonianische, wo nicht eine freie, chreia libera. Hermogenis rhetorica cum Aphthonio gr. Florentinae apud Juntas, 1515, 8. gehört zu den seltensten Büchern. Chriemhild, die Hauptheldin im Nibelungenliede, Sigfrieds, später Etzels Gemahlin. Chrisma, Salboel, mit Balsam vermischtes Olivenöl, von den Bischöfen an jedem grünen Donnerstag geweiht und zum Gebrauche bei Ausspendung mehrerer Sacramente ausgetheilt. Chrismen heißen Zeichen der Anrufung Gottes, welche in mittelalterlichen Handschriften (I. C. n. später J. C. endlich nur C = Christus) selten fehlen und denen heute das O. A. M. D. G. (omnia ad majorem Dei gloriam) am Schlusse der Jesuitenschriften oder das U. I. O. G. D. (ut in omnibus glorificetur Deus) der Benedictiner entspricht. Christ, Joseph Anton, geb. 1744 zu Wien, studierte bei den Jesuiten, diente im 7jährigen Kriege als Husar, ging <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0107" n="106"/> Conscribirte und Edelleute verstärkt u. von politischer Bedeutung; den Namen leitet man von einem Schmied Chouan, einem 1794 gefallenen Häuptlinge, oder von <hi rendition="#i">Chat-huant</hi> (Nachteule, volksthümliche Benennung für Schmuggler) her. 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Krankenstifte in Dresden, 1823 Professor der Medicin, 1828 Director der medicin. Klinik, erhielt 1836 den Hofrathstitel und begleitete 1838 den Prinzen Johann von Sachsen nach Italien. 1842 erhielt er das Directorium der Akademie und 1844 die neue Stelle eines Medicinalreferenten im Ministerium des Innern. C. hat sich als erfahrener klinischer Lehrer, sowie als medicinischer Schriftsteller rühmlichst bekannt gemacht. Neben der Herausgabe mehrerer älterer medicinischer Schriften ist von seinen literarischen Arbeiten besonders zu erwähnen: „Anleitung zur Receptirkunst“; „Tafeln zur Geschichte der Medicin“; „Anleitung zum Studium der Medicin“ 1829; „Anleitung zur ärztlichen Praxis“ 1836; hauptsächlich aber sein „Handbuch der Bücherkunde für ältere Medicin“ 1828 und 1841 und sein „Lehrbuch der speciellen Pathologie u. Therapie“ 1831, 4. Aufl. bearbeitet von H. E. Richter 1845–47.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Chouw</hi> (Tschau), ostind. 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Conscribirte und Edelleute verstärkt u. von politischer Bedeutung; den Namen leitet man von einem Schmied Chouan, einem 1794 gefallenen Häuptlinge, oder von Chat-huant (Nachteule, volksthümliche Benennung für Schmuggler) her. Die C. traten nicht wie die Vendéer in Heeresmassen auf, sondern beschränkten sich auf einen großartigen u. wohlorganisirten Guerillaskrieg und beschäftigten zur Zeit ihrer größten Stärke eine republikanische Armee von 60000 Mann. Ihre bedeutendsten Anführer waren: Graf Joseph von Puisay, des Auteux genannt Cormatin, Jarrey, Gazet, Solignac, Dufour, dela Haye, Georges Cadoudal etc. General Hoche machte 1796 nach seinem Siege über die Vendéer und Emigrirten bei Quiberon auch der Chouanerie ein Ende. 1799 regte sie sich abermals, wurde aber von Brune schnell gebändigt.
Choulant (Schulang), Ludwig, Geh. Medicinalrath, Professor und Director der medicin.-chirurg. Akademie zu Dresden, geb. daselbst 1791, war zuerst Apotheker, ergriff aber 1811 das Studium der Medicin. Seine praktische Laufbahn als Arzt begann er 1818 in Altenburg, 1821 wurde er Arzt am königl. Krankenstifte in Dresden, 1823 Professor der Medicin, 1828 Director der medicin. Klinik, erhielt 1836 den Hofrathstitel und begleitete 1838 den Prinzen Johann von Sachsen nach Italien. 1842 erhielt er das Directorium der Akademie und 1844 die neue Stelle eines Medicinalreferenten im Ministerium des Innern. C. hat sich als erfahrener klinischer Lehrer, sowie als medicinischer Schriftsteller rühmlichst bekannt gemacht. Neben der Herausgabe mehrerer älterer medicinischer Schriften ist von seinen literarischen Arbeiten besonders zu erwähnen: „Anleitung zur Receptirkunst“; „Tafeln zur Geschichte der Medicin“; „Anleitung zum Studium der Medicin“ 1829; „Anleitung zur ärztlichen Praxis“ 1836; hauptsächlich aber sein „Handbuch der Bücherkunde für ältere Medicin“ 1828 und 1841 und sein „Lehrbuch der speciellen Pathologie u. Therapie“ 1831, 4. Aufl. bearbeitet von H. E. Richter 1845–47.
Chouw (Tschau), ostind. Perlengewicht = 1/4 As.
Chrematologie, griech., die Wissenschaft des Geldwesens; Chrematonomie, die Lehre von der Benutzung des Reichthums; beides selten gebrauchte Ausdrücke.
Chresis, griech., Nutzungsrecht, die Nutzung selbst.
Chresmolog, griech., Wahrsager, Orakelsänger; Chresmologie, Wahrsagerei.
Chrestolog, griech., Schönredner; Chrestologie, Schönrednerei.
Chrestomathie, Auswahl der schönsten u. brauchbarsten Stellen aus schriftstellerischen Werken, besonders zum Gebrauche für Schulen; vergl. Anthologie.
Chrie (Gebrauch, Nutzanwendung), kleiner Aufsatz über ein Sprüchwort, den Ausspruch eines berühmten Mannes (chreia verbalis), eine ausgezeichnete Handlung (activa) oder über beides zugleich (mixta). Die einzelnen Theile nach Inhalt u. Aufeinanderfolge (Eingang und Lob des Urhebers, Erklärung, Gründe, Gegensatz, Beispiele, Schluß und Zusammenfassung) hat Aphthonius (s. d. A.) festgesetzt. Hält man sich genau daran, so ist die C. eine aphthonianische, wo nicht eine freie, chreia libera. Hermogenis rhetorica cum Aphthonio gr. Florentinae apud Juntas, 1515, 8. gehört zu den seltensten Büchern.
Chriemhild, die Hauptheldin im Nibelungenliede, Sigfrieds, später Etzels Gemahlin.
Chrisma, Salboel, mit Balsam vermischtes Olivenöl, von den Bischöfen an jedem grünen Donnerstag geweiht und zum Gebrauche bei Ausspendung mehrerer Sacramente ausgetheilt.
Chrismen heißen Zeichen der Anrufung Gottes, welche in mittelalterlichen Handschriften (I. C. n. später J. C. endlich nur C = Christus) selten fehlen und denen heute das O. A. M. D. G. (omnia ad majorem Dei gloriam) am Schlusse der Jesuitenschriften oder das U. I. O. G. D. (ut in omnibus glorificetur Deus) der Benedictiner entspricht.
Christ, Joseph Anton, geb. 1744 zu Wien, studierte bei den Jesuiten, diente im 7jährigen Kriege als Husar, ging
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