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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854.

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Trochäus mit folgendem Jambus: -BreveBreve-, in der Lyrik oft ein Haupttheil von Versen, selten oder nie allein vorkommend, sondern gewöhnlich zwischen Trochäus und Jambus gestellt, z. B. Klopstocks Ode an den Zürichsee.


Chorion, Haut, die Hülle der Leibesfrucht mit Ausschluß der innersten der Schafhaut (vergl. Amnion, Embryo, Fötus).


Choris, geb. 1795 zu Yekaterinoslav in Kleinrußland, deutscher Abkunft, besuchte 1813 als Pflanzenzeichner mit Marschall Biberstein den Kaukasus, begleitete Otto von Kotzebue bei seiner Erdumsegelung, warf sich alsdann auf Historienmalerei, lieferte eine sehr gelungene Zeichnung der Krönung Karls X. zu Rheims und wurde 1828 in Südamerika auf dem Wege nach Veracruz von Räubern ermordet. Seine durch seltene Naturtreue bekannten Zeichnungen gaben Cüvier, Adalbert v. Chamisso u. Dr. Gall zu Paris 1821-23 heraus, 1826 er selbst "Vues et paysages des regions equinoctiales, recueillis dans un voyage autour du monde", Paris, 24 Foliotafeln. Eine Sammlung von Köpfen u. Trachten der Bewohner Rußlands sammt Ansichten vom Kaukasus und dessen Umgebungen erschien erst nach C. Tode in 18 Lieferungen.


Chorley (Tschahrli), engl. Stadt unweit Manchester, wie dieses sehr industriell in Baumwollenwaaren aller Art, mit 14000 E.; in der Umgegend Steinkohlen-, Eisen- u. Bleibergwerke.


Chorofficium, s. Chor.


Chorographie, die Beschreibung einer einzelnen Gegend; chorographische Karten, Karten einzelner Gegenden.


Chorometer, dasselbe was Geometer; Chorometrie, Geometrie.


Chorton od. Orgelton, bei der früheren Stimmung der Orgeln ein Unterschied derselben vom Kammerton um einen ganzen Ton (s. Kammerton).


Chotek, sehr begütertes Adelsgeschecht in Böhmen und dem Erzherzogthum Oesterreich; Wenzel Anton, Freiherr von Chotkowa u. Wognin, wurde 1723 von Karl VI. in den böhm. Grafenstand, 1745 aber von Franz I. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Johann Karl, Graf von C., geb. 1705, Staatsmann u. Feldherr, erlangte das erbliche Erblandthürhüteramt in Oesterreich ob und unter der Ens; st. 1787. Johann Rudolf, Graf von C., des Vorigen Neffe, geb. 1748, war Hofkanzler Josephs II., legte 1788 sein Amt aus Gesundheitsrücksichten nieder, wurde wieder hergestellt unter Leopold II. Leiter der Finanzhofstelle, 1802 Staatsminister und Oberstburggraf von Böhmen, nach dem Frieden Präsident der Hofcommission in politischen Gesetzessachen; er st. 1824. Außer seinen Leistungen für die Gesammtmonarchie hat sich C. besonders um die Industrie u. Landescultur Böhmens große Verdienste erworben. Einer seiner Söhne, Joseph, geb. 1776, fiel als Reiteroberst in der Schlacht von Wagram; der zweite, Karl, geb. 1783, trat 1803 bei dem böhm. Gubernium in Staatsdienst, war 1815 Generalintendant bei der Armee Bianchis, 1816-18 Gouverneur von Triest, 1819-25 Gouverneur von Tyrol u. Vorarlberg, 1825 Hofkanzler u. Präsident der Studienhofcommission in Wien, 1826 Oberstburggraf von Böhmen, 1843 auf sein Ansuchen dieser Stelle enthoben. Triest, Tyrol und Vorarlberg, vor allen aber Böhmen, verdanken ihm sehr viel, indem er gemeinnützige Anstalten gründete od. förderte, Hilfsquellen aufdeckte, industrielle Unternehmungen unterstützte oder ins Leben rief. Sein Bruder Ferdinand Maria, geb. 1781, wurde 1831 Fürsterzbischof von Olmütz, st. 1853. Das gegenwärtige Haupt der gräfl. Familie ist Graf Heinrich von C., geb. 1802, Enkel des Johann Rudolf v. C.


Chotek, Franz Xaver, geb. 1800 zu Liebisch in Mähren, lebt in Wien als beliebter Componist und sehr geschätzter Musiklehrer.


Chotusitz böhm. Dorf bei Czaslau; Sieg Friedrichs II. über den Herzog Karl von Lothringen den 17. Mai 1742.


Chouans (Schuangs), während der franz. Revolution die royalist. Insurgenten gegen die Republik in der Bretagne, ursprünglich aus Schleichhändlern entstanden, dann aber durch Bauern, entflohene

Trochäus mit folgendem Jambus: –⏑⏑–, in der Lyrik oft ein Haupttheil von Versen, selten oder nie allein vorkommend, sondern gewöhnlich zwischen Trochäus und Jambus gestellt, z. B. Klopstocks Ode an den Zürichsee.


Chorion, Haut, die Hülle der Leibesfrucht mit Ausschluß der innersten der Schafhaut (vergl. Amnion, Embryo, Fötus).


Choris, geb. 1795 zu Yekaterinoslav in Kleinrußland, deutscher Abkunft, besuchte 1813 als Pflanzenzeichner mit Marschall Biberstein den Kaukasus, begleitete Otto von Kotzebue bei seiner Erdumsegelung, warf sich alsdann auf Historienmalerei, lieferte eine sehr gelungene Zeichnung der Krönung Karls X. zu Rheims und wurde 1828 in Südamerika auf dem Wege nach Veracruz von Räubern ermordet. Seine durch seltene Naturtreue bekannten Zeichnungen gaben Cüvier, Adalbert v. Chamisso u. Dr. Gall zu Paris 1821–23 heraus, 1826 er selbst „Vues et paysages des regions équinoctiales, recueillis dans un voyage autour du monde“, Paris, 24 Foliotafeln. Eine Sammlung von Köpfen u. Trachten der Bewohner Rußlands sammt Ansichten vom Kaukasus und dessen Umgebungen erschien erst nach C. Tode in 18 Lieferungen.


Chorley (Tschahrli), engl. Stadt unweit Manchester, wie dieses sehr industriell in Baumwollenwaaren aller Art, mit 14000 E.; in der Umgegend Steinkohlen-, Eisen- u. Bleibergwerke.


Chorofficium, s. Chor.


Chorographie, die Beschreibung einer einzelnen Gegend; chorographische Karten, Karten einzelner Gegenden.


Chorometer, dasselbe was Geometer; Chorometrie, Geometrie.


Chorton od. Orgelton, bei der früheren Stimmung der Orgeln ein Unterschied derselben vom Kammerton um einen ganzen Ton (s. Kammerton).


Chotek, sehr begütertes Adelsgeschecht in Böhmen und dem Erzherzogthum Oesterreich; Wenzel Anton, Freiherr von Chotkowa u. Wognin, wurde 1723 von Karl VI. in den böhm. Grafenstand, 1745 aber von Franz I. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Johann Karl, Graf von C., geb. 1705, Staatsmann u. Feldherr, erlangte das erbliche Erblandthürhüteramt in Oesterreich ob und unter der Ens; st. 1787. Johann Rudolf, Graf von C., des Vorigen Neffe, geb. 1748, war Hofkanzler Josephs II., legte 1788 sein Amt aus Gesundheitsrücksichten nieder, wurde wieder hergestellt unter Leopold II. Leiter der Finanzhofstelle, 1802 Staatsminister und Oberstburggraf von Böhmen, nach dem Frieden Präsident der Hofcommission in politischen Gesetzessachen; er st. 1824. Außer seinen Leistungen für die Gesammtmonarchie hat sich C. besonders um die Industrie u. Landescultur Böhmens große Verdienste erworben. Einer seiner Söhne, Joseph, geb. 1776, fiel als Reiteroberst in der Schlacht von Wagram; der zweite, Karl, geb. 1783, trat 1803 bei dem böhm. Gubernium in Staatsdienst, war 1815 Generalintendant bei der Armee Bianchis, 1816–18 Gouverneur von Triest, 1819–25 Gouverneur von Tyrol u. Vorarlberg, 1825 Hofkanzler u. Präsident der Studienhofcommission in Wien, 1826 Oberstburggraf von Böhmen, 1843 auf sein Ansuchen dieser Stelle enthoben. Triest, Tyrol und Vorarlberg, vor allen aber Böhmen, verdanken ihm sehr viel, indem er gemeinnützige Anstalten gründete od. förderte, Hilfsquellen aufdeckte, industrielle Unternehmungen unterstützte oder ins Leben rief. Sein Bruder Ferdinand Maria, geb. 1781, wurde 1831 Fürsterzbischof von Olmütz, st. 1853. Das gegenwärtige Haupt der gräfl. Familie ist Graf Heinrich von C., geb. 1802, Enkel des Johann Rudolf v. C.


Chotek, Franz Xaver, geb. 1800 zu Liebisch in Mähren, lebt in Wien als beliebter Componist und sehr geschätzter Musiklehrer.


Chotusitz böhm. Dorf bei Czaslau; Sieg Friedrichs II. über den Herzog Karl von Lothringen den 17. Mai 1742.


Chouans (Schuangs), während der franz. Revolution die royalist. Insurgenten gegen die Republik in der Bretagne, ursprünglich aus Schleichhändlern entstanden, dann aber durch Bauern, entflohene

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[105/0106] Trochäus mit folgendem Jambus: –⏑⏑–, in der Lyrik oft ein Haupttheil von Versen, selten oder nie allein vorkommend, sondern gewöhnlich zwischen Trochäus und Jambus gestellt, z. B. Klopstocks Ode an den Zürichsee. Chorion, Haut, die Hülle der Leibesfrucht mit Ausschluß der innersten der Schafhaut (vergl. Amnion, Embryo, Fötus). Choris, geb. 1795 zu Yekaterinoslav in Kleinrußland, deutscher Abkunft, besuchte 1813 als Pflanzenzeichner mit Marschall Biberstein den Kaukasus, begleitete Otto von Kotzebue bei seiner Erdumsegelung, warf sich alsdann auf Historienmalerei, lieferte eine sehr gelungene Zeichnung der Krönung Karls X. zu Rheims und wurde 1828 in Südamerika auf dem Wege nach Veracruz von Räubern ermordet. Seine durch seltene Naturtreue bekannten Zeichnungen gaben Cüvier, Adalbert v. Chamisso u. Dr. Gall zu Paris 1821–23 heraus, 1826 er selbst „Vues et paysages des regions équinoctiales, recueillis dans un voyage autour du monde“, Paris, 24 Foliotafeln. Eine Sammlung von Köpfen u. Trachten der Bewohner Rußlands sammt Ansichten vom Kaukasus und dessen Umgebungen erschien erst nach C. Tode in 18 Lieferungen. Chorley (Tschahrli), engl. Stadt unweit Manchester, wie dieses sehr industriell in Baumwollenwaaren aller Art, mit 14000 E.; in der Umgegend Steinkohlen-, Eisen- u. Bleibergwerke. Chorofficium, s. Chor. Chorographie, die Beschreibung einer einzelnen Gegend; chorographische Karten, Karten einzelner Gegenden. Chorometer, dasselbe was Geometer; Chorometrie, Geometrie. Chorton od. Orgelton, bei der früheren Stimmung der Orgeln ein Unterschied derselben vom Kammerton um einen ganzen Ton (s. Kammerton). Chotek, sehr begütertes Adelsgeschecht in Böhmen und dem Erzherzogthum Oesterreich; Wenzel Anton, Freiherr von Chotkowa u. Wognin, wurde 1723 von Karl VI. in den böhm. Grafenstand, 1745 aber von Franz I. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Johann Karl, Graf von C., geb. 1705, Staatsmann u. Feldherr, erlangte das erbliche Erblandthürhüteramt in Oesterreich ob und unter der Ens; st. 1787. Johann Rudolf, Graf von C., des Vorigen Neffe, geb. 1748, war Hofkanzler Josephs II., legte 1788 sein Amt aus Gesundheitsrücksichten nieder, wurde wieder hergestellt unter Leopold II. Leiter der Finanzhofstelle, 1802 Staatsminister und Oberstburggraf von Böhmen, nach dem Frieden Präsident der Hofcommission in politischen Gesetzessachen; er st. 1824. Außer seinen Leistungen für die Gesammtmonarchie hat sich C. besonders um die Industrie u. Landescultur Böhmens große Verdienste erworben. Einer seiner Söhne, Joseph, geb. 1776, fiel als Reiteroberst in der Schlacht von Wagram; der zweite, Karl, geb. 1783, trat 1803 bei dem böhm. Gubernium in Staatsdienst, war 1815 Generalintendant bei der Armee Bianchis, 1816–18 Gouverneur von Triest, 1819–25 Gouverneur von Tyrol u. Vorarlberg, 1825 Hofkanzler u. Präsident der Studienhofcommission in Wien, 1826 Oberstburggraf von Böhmen, 1843 auf sein Ansuchen dieser Stelle enthoben. Triest, Tyrol und Vorarlberg, vor allen aber Böhmen, verdanken ihm sehr viel, indem er gemeinnützige Anstalten gründete od. förderte, Hilfsquellen aufdeckte, industrielle Unternehmungen unterstützte oder ins Leben rief. Sein Bruder Ferdinand Maria, geb. 1781, wurde 1831 Fürsterzbischof von Olmütz, st. 1853. Das gegenwärtige Haupt der gräfl. Familie ist Graf Heinrich von C., geb. 1802, Enkel des Johann Rudolf v. C. Chotek, Franz Xaver, geb. 1800 zu Liebisch in Mähren, lebt in Wien als beliebter Componist und sehr geschätzter Musiklehrer. Chotusitz böhm. Dorf bei Czaslau; Sieg Friedrichs II. über den Herzog Karl von Lothringen den 17. Mai 1742. Chouans (Schuangs), während der franz. Revolution die royalist. Insurgenten gegen die Republik in der Bretagne, ursprünglich aus Schleichhändlern entstanden, dann aber durch Bauern, entflohene

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 2. Freiburg im Breisgau, 1854, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon02_1854/106>, abgerufen am 26.11.2024.